Ein blinder Hund genießt die frische Luft am See.
Häufige Fragen

Blinde Hunde: Tipps für ein glückliches Hundeleben trotz Handicap

11.07.2023

Hunde können im Laufe ihres Lebens erblinden oder bereits als Welpe blind geboren werden. Da für Hunde Riechen und Hören die wichtigsten Sinne zur Orientierung sind, können die meisten Hunde relativ gut auch ohne ihre Sehfähigkeit auskommen. Dennoch ist wichtig zu wissen, wie man seinen erblindeten Hund im Alltag unterstützen kann, sodass der Verlust seiner Sehkraft möglichst wenig ins Gewicht fällt.

Warum Hunde blind werden

Es gibt unterschiedliche Ursachen für die Erblindung von Hunden. So können Hunde blind geboren werden oder aber im Laufe ihres Lebens erblinden.

Ursachen für eine Einschränkung der Sehkraft oder auch Erblindung können sein:

  • Genetische Erkrankungen, wie die Progressive Retinaatrophie (PRA). Unter diesem Namen werden verschiedene Erkrankungen zusammengefasst. Allen gemeinsam ist das allmähliche und unaufhaltsame Absterben der Netzhaut. Dies führt nach und nach zur Erblindung des Hundes. Die Progressive Retinaatrophie ist nicht heilbar. Daher ist es besonders wichtig bei der Zucht darauf zu achten, diesen genetischen Defekt möglichst nicht weiterzuvererben.
  • Verletzungen an den Augen (durch Fremdkörper, Kratzer beim Spielen mit anderen Hunden, Zusammenstöße, Chemikalien (Reinigungsmittel)
  • Augenkrankheiten, wie Katarakt (Grauer Star), Glaukom (Grüner Star) oder auch eine unbehandelte (Konjunktivitis) Bindehautentzündung können zur Erblindung führen.
  • Infektionen, wie Canine Herpesvirus, Hornhaut- oder Bindehautentzündungen oder Staupe können ebenfalls eine starke Einschränkung der Sehkraft oder Erblindung zur Folge haben. Gegen letzteres kann man seinen Hund durch eine Impfung schützen.

Wie orientieren sich blinde Hunde?

Blinde Hunde orientieren sich vorwiegend mit den Sinnen, die noch funktionieren. Diese werden durch die fehlende Sehkraft stärker beansprucht und trainiert, sodass die übrigen Sinne bei blinden Hunden leistungsfähiger sind als bei sehenden Hunden.

So orientieren sich blinde Hunde mit:

  • Gehör
  • Geruchsinn
  • Tastsinn (Pfoten und Schnauze)

In vertrauter Umgebung können sie sich vergleichsweise gut orientieren, weil sie gelernt haben, wo Möbel stehen, sich Türrahmen befinden oder an welchem Ort sie Futterstelle und Schlafplatz finden.

Dennoch ist es nötig und hilfreich, erblindete Hunde zu unterstützen, sich trotz des Verlustes der Sehkraft im Alltag zurechtzufinden. Dazu gibt es diverse Hilfsmittel.

Hilfsmittel

Blinde oder in ihrer Sehkraft stark eingeschränkte Hunde sollten besonders vor Verletzungen oder auch Erschrecken geschützt werden:

  • Hundegeschirr kennen wir von Blindenführhunden, die sehbehinderte Menschen mit Hilfe eines Geschirrs durch ihren Alltag lotsen. Ein ähnliches Hundegeschirr kann helfen, einen erblindeten Hund vor Verletzungen zu schützen. Bei diesem Hilfsgeschirr befindet sich der Bügel jedoch vor dem Kopf des Hundes, um ihn vor Hindernissen zu schützen.
  • Helme, Kopfschutz und Augenschutz können blinde Hunde vor Fremdkörpern schützen, denen ein sehender Hund automatisch ausweichen würde.
  • Treppengitter bewahren blinde Hunde vor einem unbeabsichtigten Betreten der Treppe und einem möglichen Sturz.
  • Kleine Glöckchen, die die mit einem blinden Hund lebenden Menschen tragen, können den Hund vor Erschrecken schützen. So steht der Mensch nicht plötzlich da, sondern wird per Geräusch angekündigt.
  • Halsband mit Kennzeichnung: Erkennen Menschen im öffentlichen Raum, dass ihnen ein blinder oder stark sehbehinderter Hund begegnet, können sie entsprechend reagieren. Sie werden von unberechenbarem Verhalten nicht überrascht und können Rücksicht auf den Hund nehmen. Ihn beispielsweise nicht unvermittelt berühren und so womöglich erschrecken. Zur Kennzeichnung blinder Hunde gibt es spezielle Halsbänder oder Halstücher, die mit drei schwarzen Punkten auf gelbem Hintergrund markiert ist.

Wie blinde Hunde beschäftigen?

Blinde Hunde spielen und bewegen sich ebenso gern wie sehende Hunde. Mit ein bisschen Fantasie und dem geeigneten Zubehör können sie ein ebenso abwechslungsreiches und freudiges Leben haben, wie sehende Hunde.

Spielzeug, das speziell auf Geruch und Gehör ausgerichtet ist, wie Futterbälle oder Leckerli-Teppiche machen blinden Hunden besonders Spaß. Auch Spielzeug, das mit speziellen, für Hunde ungefährliche, Duftstoffen versehen ist, kann sie gut beschäftigen. Zudem können Spielzeuge mit Geräuschen, wie Quietschspielzeug oder Knister-Decken dem in seiner Sehkraft eingeschränkten Hund viel Spaß bereiten.

Das freie Laufen beim Gassigehen ist mit einem erblindeten Hund nur selten umzusetzen. Es sei denn er hört wirklich aufs Wort und ist leicht abrufbar. Zudem kann man einem Hund, gerade wenn er noch jünger ist, weitere Kommandos, wie „Links“ und „Rechts“ beibringen und so seinen freien Lauf steuern.

Erblindet ein Hund im Laufe seines Lebens, sollte man beim Spazierengehen gerade zu Beginn seiner Erblindung möglichst vertraute Wege zum Gassigehen wählen.

Gibt es spezielle Hundetrainer für blinde Hunde?

Ob ein Hund im Laufe seines Lebens erblindet oder blind geboren wurde. In jedem Fall kann ein Training speziell für ihn sinnvoll sein. So gibt es Hundetrainer, die sich auf das Training mit blinden Hunden spezialisiert haben. Denn ein blinder Hund kann vieles lernen, das ihm und seinem Menschen das Leben im Alltag erleichtert. So können Richtungssignale wie „Links“ und „Rechts“ trainiert werden oder sogar bestimmte Hinweissignale als Warnung für Hindernisse oder Treppen.

Fazit:

Beobachtet man Krankheitsanzeichen am Hund, sollte immer tierärztlicher Rat eingeholt werden. So sollte man bei geröteten oder tränenden Augen reagieren oder auch, wenn der Hund sich immer wieder die Augen mit der Pfote reibt. Bei Verletzungen kann tierärztliche Hilfe für die Sehkraft des Hundes entscheidend sein, ebenso bei einigen Erkrankungen. Selbst wenn es keine Behandlung gibt, ist eine Diagnose wichtig. Denn mit dem Wissen um die eingeschränkte Sehkraft lässt sich viel dafür tun, dem Hund ein unbeschwerteres Leben zu ermöglichen.

FAQs: Häufig gestellte Fragen zum Thema Blinde Hunde

Werden Hunde von Schokolade blind?

Schokolade enthält Theobromin. Menschen können mithilfe eines Enzyms Theobromin wieder abbauen. Hunde haben dieses Enzym nicht und können daher das toxisch wirkende Theobromin nicht verstoffwechseln. Dies führt bei dem Verzehr von Schokolade zu unterschiedlichen Vergiftungserscheinen. Unter anderem kann die Vergiftung mit Theobromin zur Erblindung führen. In jedem Fall ist Schokolade, auch in kleinen Mengen, für Hunde giftig. Daher sollte man ihnen keinesfalls Schokolade geben. Außerdem ist es wichtig, sehr sorgfältig dafür Sorge zu tragen, dass keine Schokolade herumliegt, an der der Hund sich selbst bedienen kann. Gerade zu Weihnachten oder Ostern kommt es immer wieder zu gefährlichen und lebensbedrohlichen Vergiftungen. Sollte ein Hund Krankheitszeichen zeigen oder man weiß, dass er Schokolade gefressen hat, ist unmittelbare tierärztliche Hilfe wichtig. Eine Hundekrankenversicherung kann helfen, die Tierarztkosten abzufedern.

Wie erkennt man Hunde, die nicht sehen können?

Eine Blindheit oder starke Beeinträchtigung der Sehfähigkeit fallen am ehesten auf, wenn der Hund gegen Gegenstände stößt oder nicht auf den Anblick eines Gegenstands reagiert, der ihn an sich brennend interessiert, wie ein begehrtes Spielzeug oder ein Leckerli. Je nach Ursache lässt sich eine Erblindung auch an den Augen des Hundes erkennen. So ist die Eintrübung der Linse bei Grauem Star offensichtlich und auch für Laien leicht wahrzunehmen.

Kann die Blindheit durch Operation aufgehoben werden?

Je nach Ursache kann die Blindheit oder Einschränkung der Sehkraft durch einen operativen Eingriff aufgehoben werden. Am geläufigsten ist die Operation des Grauen Stars. Dabei wird die eingetrübte Linse im Auge des Hundes durch eine künstliche Linse ersetzt. Leider ist diese Operation nicht in jedem Fall möglich.

Auch interessant