Golden Retriever liegt auf Rasen im Garten. Auch hier ist Vorsicht geboten, es gibt giftige Pflanzen im Garten.
Tiergesundheit

Gefahr im Garten: Wenn der Hund giftige Pflanzen gefressen hat

09.05.2022

Der heimische Garten ist der perfekte Ort für deinen Hund, um ausgelassen zu toben. Was viele jedoch nicht ahnen: Selbst eingezäunte Gärten können sich als Gefahrenzone für den vierbeinigen Freund entpuppen. Auch hier können gesundheitsschädliche Pflanzen wachsen, die schnell zum Ernstfall führen können. Mit unserem Ratgeber bekommst du einen Überblick, wie du Vergiftungen durch Pflanzen bei deinem treuen Gefährten vorbeugst und im Notfall umsichtig handelst.

Ballspielen, Sonnenbaden, ausgelassene Bocksprünge – ein Ausflug in den eigenen Garten ist für viele Hunde eine willkommene Abwechslung. Im sicher eingezäunten Areal kann das Tier frei umherlaufen und ist keinem Risiko ausgesetzt. Wirklich nicht? Tatsächlich lauern auch im Garten Gefahren.

Welche Pflanzen sind giftig für meinen Hund?

Es gibt viele Giftpflanzen, vor denen du deinen Vierbeiner schützen solltest. Auch wenn ihr hübsches Aussehen oft trügt, speichern zahlreiche Pflanzen nicht nur in den Blättern, sondern auch in den Wurzeln und Früchten gefährliche Stoffe. Besonders im Frühling und Sommer, wenn unsere heimischen Pflanzen Knospen entwickeln und ihre Blüten öffnen, besteht ein Risiko im Kontakt mit giftigen Früchten und gesundheitsgefährdenden Milchsäften.

Von diesen Pflanzen solltest du deinen Hund fernhalten

  • Wie viele Rhododendron-Gewächse ist auch die Alpenrose für Mensch und Hund giftig. Die Substanz Andromedotoxin löst in der Regel typische Symptome wie Erbrechen, Durchfall und Depression aus. Herzkreislaufprobleme können schlimmstenfalls zum Tod des Hundes führen.
  • Azaleen können beim Verzehr zu Erbrechen, Durchfall, Depression und Anorexie führen. Nach einem ersten Erregungszustand kann es zu Lähmungen kommen.
  • Der unscheinbare Buchsbaum, der Lebensbaum und die Stechpalme sind ebenfalls giftige Gewächse, deren Verzehr im besten Fall zu einer vorübergehenden Erregung beim Hund und im schlimmsten Fall zu Leber- und Nierenschäden führen kann.
  • Der Stoff Colchizin, der in allen Teilen der Herbstzeitlose enthalten ist, löst Appetitlosigkeit, Lethargie und Erbrechen aus. In seltenen Fällen kann es zum Nierenversagen kommen.
  • Die Zierpflanze Kalanchoe enthält in ihren Blüten und Blättern giftige Stoffe, die einen beschleunigten Puls, Erbrechen, Durchfall und Depression auslösen können. Herz- und Atemstörungen können sich innerhalb von ein bis zwei Tagen entwickeln.
  • Maiglöckchen und Fingerhut sind zwar beliebte Bepflanzungen in deutschen Gärten, der pflanzeneigene Stoff Glykosid kann beim Verzehr jedoch schnell zum Herzstillstand und schließlich sogar zum Tod deines Hundes führen.
  • Auch der Verzehr von Oleander kann Erbrechen, Depression oder Durchfall zur Folge haben. Herzrhythmusstörungen können schließlich einen Herzstillstand verursachen.
  • Die Samen und Wedel der Sagopalme können Erbrechen, Lethargie und Durchfall herbeiführen. Der Verzehr von ein bis zwei Samen dieser Palmenpflanze kann bereits tödlich sein oder nach ein bis zwei Tagen Leberschäden auslösen.
  • Der Milchsaft, der von Wolfsmilchgewächsen produziert wird, führt beim Verzehr zum blutigen Erbrechen und Schwächeanfällen. Auch können schwere Durchfälle und diffuse Magen-Darm-Beschwerden mit Krämpfen die Folge sein. In schweren Fällen kommt es zu Blutungen im Herz und in der Lunge, die tödlich enden können.

Wie erkennst du eine Vergiftung beim Hund?

Pauschal lässt sich sagen: Bei fast allen Vergiftungen durch Pflanzen sind Erbrechen und Durchfall die ersten Symptome, die sich bei deinem Vierbeiner zeigen. Da nämlich die meisten Fälle auf den Verzehr von Pflanzenteilen zurückzuführen sind, ist der Verdauungstakt, also Magen und Darm des Hundes, als erstes betroffen. So kommt es auch nicht selten zu einem vermehrten Speichelfluss des Tieres. Aber auch plötzliche Atembeschwerden, Fieber und ein ungewöhnliches Verhalten wie Erregtheit oder auch eine gedämpfte Stimmung können symptomatisch für eine Toxikose sein.

Wenn es auffällige Symptome gibt, muss nicht immer eine Vergiftung der Grund sein. Manchmal sind entsprechende Beschwerden auf eine Umstellung des Futters oder eine bakterielle Ansteckung bei anderen Hunden zurückzuführen. Eine Magen-Darm-Verstimmung ist also nicht zwingend ein Grund zur Sorge. Wie bei uns Menschen stehen dann Ruhe und Schonkost, wie die Moro’sche Karottensuppe, auf dem Plan. Klar ist dennoch: Vorsicht ist im Ernstfall besser als Nachsicht.

Dein Hund hat eine giftige Pflanze gefressen – was kannst du tun?

Wenn der Verdacht besteht, dass dein Hund eine der oben genannten Pflanzen gegessen hat, wende dich sofort an einen Tierarzt oder eine Tierärztin. Außerhalb der Öffnungszeiten kannst du die nächstgelegene Notfallklinik für Haustiere kontaktieren. Versuche, eine Probe der gefährlichen Pflanze oder alternativ ein Foto des verdächtigen Gewächses mit zum Tierarztbesuch zu nehmen. So kann der Tierarzt oder die Tierärztin rasch und zielgerichtet handeln, damit dein Vierbeiner bald wieder fit ist.

Viele Vergiftungen verlaufen sehr schnell. Es kann aber auch sein, dass sich die ersten Symptome erst nach einigen Tagen bemerkbar machen, da das Gift bestimmter Pflanzen sehr langsam wirkt.

Die folgenden Richtlinien helfen bei der Orientierung, wenn der Verdacht auf eine Pflanzenvergiftung besteht:

  1. Kontaktiere einen Tierarzt oder eine Notfallklinik.
  2. Versuche, die verdächtige Pflanze zu lokalisieren. Nimm eine Probe des Gewächses mit oder mache ein Foto der Pflanze. Das Erbrochene des Hundes kann auch in einem Plastikbeutel mitgenommen werden.
  3. Übermittele dem Tierarzt oder der Tierärztin so viele Informationen wie möglich. Dazu gehören:
  • Informationen zur verdächtigen Pflanze und zum Zeitpunkt der Einnahme,
  • das Gewicht des Hundes,
  • alle Symptome seit dem Verzehr der Pflanze.
  1. Wichtig: Erbrechen sollte in keinem Fall herbeiführt werden, es sei denn, der Tierarzt bzw. die Tierärztin fordert dich dazu auf. Bestimmte Pflanzengifte erfordern spezifische Behandlungen und ein herbeigeführtes Erbrechen kann in manchen Fällen die Situation verschlimmern.

Sichere dich und deinen Hund mit einer Hunde-OP- und Krankenversicherung ab. Die Kosten der Tierarztbehandlung übernimmt die Versicherung. Damit du dich im Ernstfall ganz allein um deinen Vierbeiner kümmern kannst.

So beugst du Pflanzenvergiftungen vor

Wer seinen Hund vor gesundheitsgefährdenden Gewächsen schützen möchte, sollte die entsprechenden Pflanzen erkennen können. Recherchen und das Einlesen in die Materie sind daher unabdingbar. Erkunde dich über bedenkliche und unbedenkliche Pflanzen, sieh dich in deinem eigenen Garten um und führe eine Checkliste, welche Gewächse bleiben können und zu welchen Pflanzen man doch lieber Lebewohl sagt.

Falls ein Abschied von den geliebten Azaleen oder Alpenrosen zu schwerfällt, ist die Errichtung eines hundesicheren Zaunes auch eine Lösung. Dieser sollte jedoch mindestens doppelt oder dreifach so hoch wie dein Hund sein. Die Neugierde unserer Fellnasen kennt schließlich selten klare Grenzen. Deswegen ist es ratsam, dem eigenen Hund durch gezieltes Training beizubringen, wo frei geschnüffelt werden kann und von welchen Gebieten er sich besser fernhalten sollte.

Sicherlich mag es zuerst den Anschein haben, dass es mehr giftige als unbedenkliche Pflanzen gibt. Anfangs fühlst du dich vielleicht überfordert und dieser Aufgabe nicht gewachsen. Doch mit ein wenig Geduld und dem nötigen Know-how kannst du für dich und deinen pelzigen Freund eine gemütliche und haustierfreundliche Gartenlandschaft schaffen. Am besten schnappst du dir gleich deine Gartenschaufel, entfernst die giftigen Pflanzen aus dem Garten oder errichtest einen schützenden Zaun. Und wenn dein Hund einmal an einem anderen Ort an möglicherweise giftigen Pflanzen und Sträuchern geknabbert hat, dann weißt du jetzt, was zu tun ist.

Die Sonne im Garten genießen macht riesigen Spaß, wir verraten dir weitere Tipps für den Frühling mit dem Hund.

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