Hund sitzt draußen im Dunkeln. Kann er im Dunkeln sehen?
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Können Hunde im Dunkeln sehen?

16.11.2023

In diesem Artikel schauen wir uns die Gründe für die gute Nachtsicht von Hunden an und was man beim Gassigehen in Dämmerung und Dunkelheit besonders beachten sollte.

Hunde sehen im Dunkeln deutlich besser als bei Tageslicht. Dies kann in der dunklen Jahreszeit zu Irritationen mit überraschenden Konsequenzen führen. Mit besserer Sicht erscheint Vertrautes mitunter bedrohlich und Hunde reagieren womöglich ungewohnt aggressiv oder ängstlich. So kann ein üblicherweise souveräner Hund beim Gassigehen in Dämmerung und Dunkelheit verunsichert werden und ihm kurios erscheinende Schatten von beispielweise Mülltonnen, Büschen oder entgegenkommenden Passanten anbellen oder anknurren.

Die Anatomie des Hundeauges

Die gute Sehfähigkeit von Hunden liegt in der Anatomie ihrer Augen begründet. Diese ist in vielen Teilen ähnlich der von uns Menschen. Einige wesentliche Merkmale unterscheiden sich jedoch und führen zu der vergleichsweise sehr guten Nachtsicht von Hunden im Vergleich zu uns Menschen.

Die Rolle von Stäbchen und Zapfen

In der Netzhaut des Auges, sowohl beim Menschen als auch beim Hund, befinden sich die Fotorezeptorzellen, zu denen auch Stäbchen und Zapfen gehören. Diese haben verschiedene Funktionen.

  • Stäbchen sind für das Sehen bei schwacher Beleuchtung verantwortlich.
  • Zapfen sind für das Sehen bei Tageslicht und die Wahrnehmung von Farben zuständig.

Hunde haben mehr Stäbchen

Das Auge von Hunden ist ähnlich wie das von uns Menschen konstruiert. Es hat ebenfalls Zapfen und Stäbchen. Die Verschiedenartigkeit des Sehvermögens liegt in der unterschiedlichen Anzahl von Zapfen und Stäbchen bei Hund und Mensch begründet.

  • Hunde verfügen über mehr Stäbchen als wir Menschen. Daher können sie bei wenig Licht deutlich besser sehen als wir Menschen.
  • Menschen verfügen hingegen über eine größere Anzahl Zapfen, sodass bei ihnen das Sehen bei Tageslicht und das Farbensehen ausgeprägter ist.

Diese Unterschiedlichkeit führt dazu, dass Hunde in Dämmerung und Dunkelheit deutlich besser sehen können als Menschen. Doch die größere Anzahl der Stäbchen ist nicht der alleinige Grund.

Die Pupillengröße

Die Pupillengröße spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der nächtlichen Sicht. Die Pupillen von Hunden erweitern sich bei Dunkelheit stärker als die von Menschen. Dies sorgt für vermehrten Lichteinfall in die Augen unserer Fellnasen. Auch dies verstärkt die Sehkraft im Dunkeln.

Ein weiterer Punkt erklärt die hervorragende Nachtsicht von Hunden.

Reflektierende Schicht: Die Tapetum Lucidum

Eine besonders faszinierende Eigenschaft der Hundeaugen besteht in einer besonderen, reflektierenden Schicht im Auge. Sie trägt den fast schon romantisch zu nennenden Namen Tapetum Lucidum (leuchtender Teppich). Diese Schicht reflektiert das einfallende Licht und erhöht die Lichtausbeute der Stäbchen und ist auch der Grund dafür, dass Hundeaugen zuweilen im Dunkeln zu leuchten scheinen.

Wie gut können Hunde im Dunkeln sehen?

Hunde können bei schlechten Lichtverhältnissen besser sehen als Menschen. Ihre Sehfähigkeit ist jedoch nicht mit der Nachtsicht von Katzen zu vergleichen. Diese verfügen über eine wirklich außergewöhnlich gute nächtliche Sehfähigkeit.

Das Dämmerungssehen

Hunde sind ideal für das Sehen in der Dämmerung geeignet. Ist es sehr dunkel, wird auch die Sehfähigkeit von Hunden geringer. Dies hat evolutionäre Gründe. In der Dämmerung sind traditionell besonders viele Wildtiere unterwegs. Für wildlebende Hunde war es daher extrem wichtig, diese möglichst frühzeitig zu erkennen. Hunde, die am besten an das Sehen in der Dämmerung angepasst waren, hatten die größten Chancen zu überleben.

Farbunterscheidung

Menschen können ein breites Farbspektrum erkennen. Anders unsere vierbeinigen Freunde. Hunde sehen aufgrund der geringen Anzahl an Zapfen innerhalb ihrer Netzhaut ein eingeschränktes Farbspektrum. Früher dachte man, dass Hunde lediglich schwarz-weiß sehen können. Das ist falsch. Mittlerweile weiß man, dass lediglich die Fähigkeit, rot und grün zu erkennen, eingeschränkt ist.

Welche Konsequenzen ergeben sich aus all dem für das Gassigehen in Dämmerung und Dunkelheit?

Tipps für die nächtliche Aktivitäten mit deinem Hund

Wenn du mit deinem Hund in der Dunkelheit unterwegs bist, gibt es einige Dinge, die du beachten solltest. Dabei ist nicht jeder der folgenden Punkte ausschließlich bei Dunkelheit wichtig zu beachten:

  • Anleinen: In der Dunkelheit reagieren Hunde aufgrund der sich verändernden Sichtverhältnisse teilweise unberechenbar. Damit dein Hund nicht weglaufen kann oder in einen Unfall verwickelt wird, solltest du ihn stets anleinen.
  • Reflektierende Ausrüstung: Sorg dafür, dass sowohl du als auch dein Hund gut sichtbar sind. Verwende reflektierende Leinen, Halsbänder und reflektierende Kleidung, Reflektorbänder oder Warnwesten auch dich selbst.
  • Taschenlampe: Nutze eine Taschenlampe (jedes Smartphone verfügt über eine), um den Weg vor dir auszuleuchten. Dies hilft nicht nur dabei, Hindernisse zu vermeiden, sondern macht dich auch für andere sichtbar.
  • Bekannte Routen wählen: Gassigehen an Orten, die du gut kennst, reduziert das Risiko von unerwarteten Hindernissen oder Gefahren.
  • Vorsicht vor Wildtieren: In einigen Gebieten könnten nachtaktive Tiere unterwegs sein. Meide solche Gebiete möglichst und halte deinen Hund nah bei dir, um Konflikte zu vermeiden.
  • Verkehr beachten: Sei besonders aufmerksam in der Nähe von Straßen. Leine deinen Hund dort stets an. Vermeide es, in unübersichtlichen Bereichen zu gehen, und nutze gut beleuchtete Gehwege.
  • Notfallausrüstung: Nimm bei Bedarf eine Notfallausrüstung, wie ein Erste-Hilfe-Set, mit auf deine Gassigänge. Speichere wichtige Telefonnummern in deinem Handy ab, sodass du sie im Fall der Fälle griffbereit hast.
  • Wetter beachten: Berücksichtige die Wetterbedingungen, besonders wenn es regnet oder schneit. Stelle sicher, dass du und dein Hund angemessen geschützt seid.

Hund sieht schlecht im Dunkeln (was tun?)

Dein Hund scheint im Dunkeln nicht gut zu sehen. Er wirkt beim Gassigehen unsicherer oder ängstlicher als gewohnt. Er erkennt Hindernisse zu spät oder gar nicht. Dann ist es Zeit für eine tierärztliche Untersuchung. Vielleicht leidet dein Hund an einer Augenerkrankung. Eine Hunde-Krankenversicherung hilft, hohe Tierarztkosten abzufedern.

Fazit

Hunde können aufgrund der speziellen Anatomie ihrer Augen im Dunkeln besser sehen als im Hellen. Außerdem sehen sie im Dunkeln besser als wir Menschen. Dies liegt an einer höheren Anzahl von Stäbchen, größeren Pupillen und einer reflektierenden Schicht, dem so genannten Tapetum Lucidum. Die verbesserte Sicht in Dämmerung und Dunkelheit kann für Hunde irritierend sein, sodass sie sich teilweise ungewohnt verhalten. Passe dein Verhalten in der dunklen Jahreszeit entsprechend an. Nimm ihn an die Leine, erhöhe die Sichtbarkeit mit reflektierender Ausrüstung und sei auf unberechenbares Verhalten vorbereitet.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Brauchen Hunde nachts Licht?

Hunde verfügen über ein hervorragendes Dämmerungssehen. In kompletter Dunkelheit sehen sie jedoch ebenso wenig wie wir Menschen. Daher kann es sinnvoll sein, einen finsteren Raum in der Nacht mittels einer künstlichen Lichtquelle etwas zu erhellen. Das gilt am ehesten, wenn ein Hund sich in einer für ihn fremden Umgebung, wie einem Hotelzimmer oder einer Ferienwohnung, aufhält. Da Hunde sich jedoch in bekannter Umgebung mittels Geruchs und ihrer Erinnerung gut orientieren können, brauchen sie in ihrer vertrauten Umgebung in der Regel keine zusätzliche Beleuchtung.

Sind Hunde nachtblind?

Generell können Hunde in der Nacht besser sehen als am Tag. Einige Augenerkrankungen können jedoch zur Nachtblindheit führen. Hat man den Eindruck, dass ein Hund nachts schlecht sehen kann, ist es ratsam, ihn tierärztlich untersuchen zu lassen.

Wie mit Hund im Dunkeln Gassi gehen?

In der dunklen Jahreszeit muss man mit seinem Hund in Dämmerung und Dunkelheit Gassi gehen. Bleibt es doch morgens lange dunkel und wird es im Winter bereits am späten Nachmittag dämmerig. Beim Gassigehen sollte man darauf achten, dass Hund und Mensch gut sichtbar sind. Wir sollten also entsprechende Reflektoren beim Gassigehen verwenden. Außerdem ist es sinnvoll, den Hund an der Leine zu führen und besonders achtsam im Verkehr zu sein. Um Hund und Halter Sicherheit zu geben, kann es eine gute Idee sein, möglichst bekannte Gassirunden zu wählen.

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