Der Claim der Uelzener Versicherungen ist „Mensch. Tier. Wir.“ Was können wir von Tieren lernen?
Bernd Fischer: Minimalismus. Klar zu sein, was ich brauche. Eine wahnsinnige analytische Gabe. Ich glaube, unser Hund kennt uns in- und auswendig und spricht dabei nicht einmal unsere Sprache. Manchmal sage ich, dass ich froh bin, dass er nicht reden kann – der weiß zu viel.
Imke Brammer-Rahlfs: Was wir von Tieren lernen können, ist Vertrauen. Und das ist vielleicht nicht unbedingt nur positiv, wenn ich sage: bedingungslose Liebe. Grundsätzlich immer den Willen zu haben, zu verzeihen.
Dieses offene Zugetan-Sein und dem Gegenüber meine komplette Aufmerksamkeit schenken, ich denke, das können wir gerade von Hunden lernen. Ich bin ja ein Hundemensch. Von Tieren können wir auch lernen, wie Führung funktioniert. Zum Beispiel, dass man mit positiver Verstärkung viel mehr erreicht als mit Druck.
Haben Sie Vorbilder, wenn es um Führung geht?
Imke Brammer-Rahlfs: Ja, für mich hat Führen stark mit Haltung zu tun: „Stehe an der Spitze, um zu dienen, nicht um zu herrschen.“ Dieses Zitat von Bernhard von Clairvaux ist für mich prägend. Alleine können wir die Arbeit nicht machen, wir brauchen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Führungskräfte sind wir dafür verantwortlich, ein Umfeld zu schaffen, in dem man gerne arbeitet, in dem man was leisten kann.
Joachim Unger: Und es kommt nicht darauf an, wer als Einzelner einen Erfolg feiern kann oder einen Misserfolg zu vertreten hat. Sowohl im Erfolg, als auch im Misserfolg zählt das Team.
Bernd Fischer: Vieles muss stimmen, damit gute Führung funktioniert. Ein Fußballtrainer ist nur so gut wie auch die ganze Mannschaft, die hinter ihm steht. Die ganze Unternehmenskultur muss passen. Wir sind doch Beziehungsmenschen. Als Führungskraft muss man ein Stück Bescheidenheit, Sachlichkeit und Klarheit mitbringen, ebenso wie Nehmerqualitäten.
Imke Brammer-Rahlfs: Wichtig ist, dass die Organisation in der Lage ist, zu lernen. Und auch die Fehlerkultur spielt eine Rolle. Manchmal hat man als Führungskraft einen ganz anderen Blick und muss die Entscheidung von jemand anderem herausfordern. Das kann ein ganz schöner Spagat sein.
Wie würden Sie die Unternehmenskultur der Uelzener beschreiben?
Imke Brammer-Rahlfs: In meinen Augen ist es das Wichtigste, dass wir uns aufeinander verlassen können. Ein offenes, ehrliches, respektvolles Miteinander auf Augenhöhe ist entscheidend. Vielfalt und Chancengleichheit sind heute und auch in Zukunft zentrale Themen, denn eine gute Zusammenarbeit lebt von den verschiedenen Blickwinkeln. Gemeinsam erzielen wir die besten Ergebnisse.
Bernd Fischer: Wir haben einen kollaborativen Ansatz, also einen, bei dem die Zusammenarbeit im Mittelpunkt steht. Wir möchten gemeinsam, nicht in Hierarchien, sondern unter dem fachlichen Gesichtspunkt zusammenarbeiten. Bei unserem Transaktionsvolumen, der Menge an Services und der Anzahl an Kunden, die wir in Deutschland haben, könnten wir in strikt hierarchischen Modellen gar nicht arbeiten. Davon bin ich überzeugt.
Joachim Unger: Der Gedanke des vertrauensvollen Miteinanders zeigt sich übrigens auch in unserem Verständnis von Nachhaltigkeit: Als Unternehmen wollen wir umwelt-, aber vor allem auch verantwortungsbewusst handeln. Auf jeder Ebene – vom Vorstand, über die Mitarbeitenden bis zu den Versicherungsnehmer:innen – gehen wir fair miteinander um. In diesem Sinne wirtschaften die Uelzener schon sehr lange nachhaltig. Und dies nicht, weil das Thema Nachhaltigkeit aktuell in aller Munde ist, sondern weil es schon immer elementar für uns alle ist.
Mit welchen Ideen wollen Sie die Kund:innen von morgen begeistern?
Bernd Fischer: Die Herausforderung liegt heute darin, dass es nicht mehr nur die eine Tür der Filiale gibt, durch die der Kunde auf uns zugeht. Er hat digital viele Türen. Das birgt Chancen und Risiken. Eigentlich bräuchten wir zum Risikomanagement auch ein Chancenmanagement. Neben dem Kundenzugang sind die persönliche Individualisierung in allen Prozessen und Interaktionen wichtig.
Imke Brammer-Rahlfs: Wir brauchen smarte Prozesse. Vieles ist aber auch gesunder Menschenverstand: Behandle den Kunden so, wie du selbst behandelt werden möchtest. Gestalte den Prozess so, wie du es selbst erwartest. Wir werden auch in Zukunft versuchen, in die Tiefe und in die Breite zu gehen. Wer weiß, was wir künftig noch in den Markt einführen als neue Ideen? Gibt es vielleicht im Metaversum Chancen, die wir nutzen können? Als das Internet in den Anfängen war, gab es viele, die sich gefragt haben, ob es von Dauer ist oder jemals eine wirtschaftliche Komponente entwickelt. Da möchten wir doch lieber zu den First Movern gehören.
Wo werden die Uelzener Versicherungen in 150 Jahren sein?
Imke Brammer-Rahlfs: Ein starkes Unternehmen in der Region, das weit über die Grenzen hinausstrahlt. Dazu braucht es Mut, Chancen wahrzunehmen, unternehmerisches Geschick und es braucht immer den echten Willen zur Veränderung, sich auf neue Dinge einzulassen und diese dann nach vorne zu tragen.
Joachim Unger: Ich denke, wir werden mit unseren Aufgaben wachsen. Und werden vieles ausprobiert haben. Einiges davon wird schiefgegangen sein, vieles aber wird funktioniert haben. Auf jeden Fall aber bleiben wir der Premium-Anbieter, der wir heute sind. Der für die Kund:innen eine persönliche Ansprechpartner:in bereithält, denn das ist das, was uns unterscheidet.
Bernd Fischer: Wir sind ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, das heißt, wir dürfen kein Fremdkapital aufnehmen. Um uns zu erneuern, brauchen wir regelmäßige, stabile Ergebnisse. Wir reinvestieren jedes Jahr sehr stark, in Technik, in Lernen, in die Mitarbeitenden. Unabhängigkeit ist unser Anspruch. Nur wenn wir unabhängig sind, können wir die Uelzener tatsächlich nach unseren Vorstellungen und Seite an Seite mit unseren Kundinnen und Kunden gestalten.