Pfred bekommt Tetanus-Impfung.
Tiergesundheit

Tetanus-Impfung beim Pferd: Unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsvorsorge

05.05.2025

Kleine Verletzungen kommen bei Pferden immer wieder vor. Ob beim Rangeln mit Artgenossen, beim Wenden in der Box oder beim Abladen vom Hänger – schnell kann es passieren, dass sich das Tier eine Schramme zuzieht. Leichte und oberflächliche Blessuren heilen meist schnell wieder ab, sofern sie fachgerecht versorgt und sauber gehalten werden. Das ist jedoch nicht immer so. In manchen Fällen können Kratzer, die zunächst harmlos erscheinen, für Pferde sogar lebensbedrohlich werden – nämlich dann, wenn sich die Tiere mit Tetanus infizieren. 

Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine durch Bakterien ausgelöste Erkrankung, die fast immer tödlich verläuft, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird. Doch es gibt eine gute Nachricht: Mit einer Impfung kann man Pferde gegen Tetanus schützen. In unserem Artikel erfährst du alles, was du über die Tetanus-Impfung beim Pferd wissen musst.

Warum ist eine Tetanus-Impfung fürs Pferd so wichtig?

Tetanus wird durch das Bakterium Clostridium tetani verursacht, dessen Dauersporen nahezu überall in der Umwelt vorkommen, vor allem im Boden, auf Stalloberflächen und im Kot anderer Tiere. Gelangen sie über eine Wunde in den Organismus des Pferdes, beginnen sie zu keimen und sich zu vermehren. Dabei sondern sie hochwirksame Giftstoffe ab, die die muskelsteuernden Nervenzellen angreifen. Die Folge sind schwere Muskelkrämpfe, Schluckbeschwerden, Atemprobleme – und letztlich der Tod durch Ersticken oder Herz-Kreislauf-Versagen.

Da Pferde sich in ihrer Lebensumgebung schnell verletzen können, etwa an Zäunen, Dornen, Ästen, Hufnägeln, beim Spielen usw., und naturgemäß häufig mit Erde, Mist und Stalloberflächen in Kontakt kommen, sind sie einem besonders hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Selbst bei achtsamer Haltung und sorgfältiger Pflege lässt sich eine Ansteckung niemals ganz ausschließen. Besonders tückisch: Die Krankheit verläuft in der Anfangsphase meist unauffällig und wird oft erst so spät erkannt, dass eine Therapie nicht mehr möglich ist oder kaum Aussichten auf Erfolg hat, trotz der fortschrittlichen intensivmedizinischen Möglichkeiten, die es heutzutage gibt.

Eine Tetanus-Impfung schützt Pferde vor einer Infektion und ist daher ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Sie sorgt dafür, dass der Organismus Antikörper bildet, die die Tetanusgiftstoffe abwehren. Sollte es also dazu kommen, dass das Pferd sich verletzt und Tetanuserreger in die Wunde eindringen, können die produzierten Toxine keinen Schaden mehr anrichten, da das Tier durch die Impfung immunisiert ist.

Tetanus-Impfung: Ein Muss für verantwortungsvolle Halter und Halterinnen

Da nur eine Tetanus-Impfung wirksamen Schutz bietet und Pferde einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, zählt sie zu den wichtigsten Impfungen überhaupt und wird von der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) den sogenannten Core-Impfungen zugerechnet. Diese beziehen sich auf Krankheiten, gegen die empfängliche Tiere zu jedem Zeitpunkt einen Immunschutz aufweisen sollten. Dazu gehören auch die Equine Influenza (Pferdegrippe) und das Equine Herpesvirus. Zwar ist die Tetanus-Impfung nicht gesetzlich vorgeschrieben, aus Tierschutzgründen sind Halter und Halterinnen jedoch dringend dazu angeraten, ihr Pferd impfen zu lassen.

Grundimmunisierung und Auffrischung: So werden Pferde gegen Tetanus geimpft

Die StIKo Vet spricht klare Empfehlungen für die Tetanus-Impfung aus. Unterschieden wird zwischen einer Grundimmunisierung und einer Auffrischung. Die Grundimmunisierung beginnt mit der Erstimpfung und sollte bei Fohlen ab einem Lebensalter von sechs Monaten durchgeführt werden. Ist die Mutterstute ungeimpft oder ihr Impfstatus unbekannt, empfiehlt es sich, das Fohlen bereits mit drei oder vier Lebensmonaten zu impfen. Der Erstimpfung schließt sich vier bis sechs Wochen später eine Zweitimpfung an, der wiederum eine Drittimpfung folgt, allerdings erst in einem Abstand von 12 bis 14 Monaten. Die Grundimmunisierung ist damit abgeschlossen. 

Auffrischungsimpfungen dienen dazu, den Tetanusschutz im Erwachsenenalter aufrechtzuerhalten. Sie erfolgen üblicherweise alle zwei bis drei Jahre, wobei für manche Impfstoffe auch eine jährliche Auffrischung notwendig sein kann. Der Tierarzt oder die Tierärztin kann hierzu ausführlich beraten und eine Empfehlung aussprechen, welche Impfintervalle für das Pferd angesetzt werden sollten. Mithilfe eines Titer-Schnelltests lässt sich prüfen, ob und wie viele Antikörper im Blut des Pferdes vorhanden sind. Führt man solche Tests in regelmäßigen Abständen durch, besteht die Möglichkeit, die Auffrischungsimpfung ergebnisabhängig zu verabreichen, also nur dann, wenn es wirklich notwendig ist. Das ist eine gute Lösung, wenn ein Pferd zum Beispiel sehr empfindlich auf Impfungen reagiert.

Hier ein Überblick über die allgemeinen Empfehlungen der StIKo Vet für die Tetanus-Impfung beim Pferd:

Grundimmunisierung 1. Impfung ab 6. Lebensmonat (ggf. ab 3./4. Lebensmonat)
2. Impfung 4–6 Wochen nach 1. Impfung
3. Impfung 12–14 Monate nach 2. Impfung
Auffrischung Wiederholungsimpfung alle 1–3 Jahre (oder abhängig von Titer-Test)

Gut zu wissen: Bei der Pferdekrankenversicherung der Uelzener sind Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen mit bis zu 500 Euro pro Versicherungsjahr mitversichert, so dass du dir die Impfkosten erstatten lassen kannst.

Pferd gegen Tetanus impfen lassen: Das solltest du beachten

Eine Impfung dient dazu, den Organismus gegenüber bestimmten Krankheitserregern zu immunisieren. Das kann auf passive oder aktive Weise geschehen. Bei der passiven Immunisierung werden dem Pferd bereits vorab produzierte Antikörper injiziert. Dadurch ist der Organismus in der Lage, sich schnell gegen die Erreger zur Wehr zu setzen. Der Immunschutz hält jedoch nicht an, da die Antikörper mit der Zeit wieder abgebaut werden. Aus diesem Grund kommt die passive Methode vorrangig als Notfallmaßnahme infrage. Hat sich das Pferd mit Tetanuserregern infiziert und besteht Unklarheit über seinen Impfstatus, kann durch die Gabe eines Antiserums ein sofortiger Schutz erzielt werden. Auch bei Pferden, die alters- oder erkrankungsbedingt ein schwaches Immunsystem haben, wird oft eine passive Schutzimpfung durchgeführt. 

Im Bereich der Vorsorge entscheidet man sich im Regelfall für die aktive Immunisierung. Hier wird dem Pferd ein Impfstoff verabreicht, der abgetötete bzw. inaktivierte Tetanuserreger enthält. Dadurch wird eine Immunantwort ausgelöst, das heißt, der Pferdeorganismus erkennt die Erregerbestandteile als körperfremd und produziert daraufhin eigene Antikörper, um sie unschädlich zu machen. Nebenher bilden sich Gedächtniszellen, die sich die Struktur des Erregers merken und noch Jahre später abrufen können. Diese Art der Immunisierung ist für den Organismus herausfordernder, aber auch nachhaltiger. 

Damit dein Pferd einen optimalen Tetanusschutz aufbauen kann, solltest du auf folgende Punkte achten: 

  • Impfung immer von Tierarzt oder Tierärztin durchführen lassen: Die TetanusImpfung wird intramuskulär verabreicht – meist in die Hals- oder Brustmuskulatur. Sie sollte ausschließlich durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt erfolgen, um Komplikationen zu vermeiden. Außerdem ist eine tierärztliche Untersuchung wichtig, um vorab zu prüfen, ob das Pferd fit genug für die Impfung ist. Des Weiteren muss die Impfung in den Equidenpass eingetragen werden, und zwar mit Datum, Impfstoff, Charge und Tierarztsignatur. Nur so lässt sich im Ernstfall sicher nachvollziehen, ob ein Tetanusschutz für das Pferd besteht oder nicht. 
  • Keine Impfung bei Krankheit oder starker Belastung: Wenn das Pferd fiebert, unter Stress steht, sich im Fellwechsel befindet oder gerade entwurmt wurde, sollte die Impfung verschoben werden. Der Organismus braucht Kraft, um auf den Impfstoff zu reagieren und Antikörper zu bilden. Impfungen sollten deshalb nur bei gesunden und körperlich fitten Tieren und nicht während Belastungsphasen (relevant bei Turnier- und Sportpferden) durchgeführt werden, zumal es sein kann, dass gleichzeitig ein weiterer Impfstoff verabreicht wird. Kombinationsimpfungen, beispielsweise gegen Tetanus und Influenza, sind nicht unüblich.
  • Nebenwirkungen beobachten: In der Regel ist eine Tetanus-Impfung gut verträglich. Es kann jedoch zu einer leichten Schwellung an der Einstichstelle, vorübergehender Mattigkeit oder leichtem Fieber kommen. Schwere Nebenwirkungen sind äußerst selten. Bei ungewöhnlichen Reaktionen – etwa anhaltendem oder hohem Fieber – sollte das Pferd tierärztlich untersucht werden.
  • Ruhephasen einkalkulieren: Nach der Impfung sollte das Pferd zwei oder drei Tage ausruhen können. Anstrengungen, etwa durch intensives Training, gilt es in dieser Zeit zu vermeiden. So kann der Körper seine Reserven darauf verwenden, Antikörper zu bilden und einen umfassenden Impfschutz aufzubauen.

Wer auf den Gesundheitszustand seines Pferdes achtet, es regelmäßig tierärztlich durchchecken lässt und sich an das Impfschema hält, legt den Grundstein für einen komplikationslosen Ablauf. Trotzdem gibt es Tiere, die besonders empfindlich auf Impfungen reagieren und teils starke Nebenwirkungen zeigen. In solchen Fällen ist es ratsam, sich mit dem Tierarzt oder der Tierärztin zu besprechen, um gemeinsam eine Lösung zu finden.

Pferde sind in besonderer Weise einem Risiko für Tetanus ausgesetzt. Es kann schnell passieren, dass sie sich verletzen und mit Erregern in Kontakt kommen, da sich diese nahezu allgegenwärtig in der Umgebung befinden. Gelangen sie in den Organismus, kann das für das Tier schlimmstenfalls tödlich enden. Schon ein kleiner Kratzer reicht aus, um das Leben des Pferdes aufs Spiel zu setzen – und eine kleine Spritze kann genau das verhindern. Eine Tetanus-Impfung ist daher enorm sinnvoll und ein Muss für Pferdehalterinnen und -halter, denen das Wohl ihres Tieres am Herzen liegt.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Tetanus-Impfung beim Pferd

Was kostet eine Tetanus-Impfung beim Pferd?

Die Kosten liegen in der Regel zwischen 30 und 60 Euro, abhängig von der Region, dem Tierarzt oder der Tierärztin und davon, ob die Impfung einzeln oder kombiniert mit Influenza erfolgt. 

Kann man Tetanus beim Pferd behandeln?

Nur sehr schwer. Die Behandlung ist langwierig, intensiv und selten erfolgreich. Eine Impfung ist daher die einzig verlässliche Schutzmaßnahme.

Ist das Risiko für Tetanus höher, je größer die Wunde ist?

Das lässt sich nicht pauschal sagen. Bei größeren und blutenden Wunden ist das Infektionsrisiko mitunter geringer als bei oberflächlichen Hautverletzungen, da die Erreger mit dem Blut ausgespült werden. Sogenannte Bagatellverletzungen, die zunächst harmlos erscheinen, können deutlich gefährlicher werden. Problematisch sind tiefe Wunden mit Eiterbildung. Hier befinden sich die Tetanuserreger in einem anaeroben Milieu, wodurch sie sich besonders schnell vermehren. 

Ist Tetanus ansteckend für andere Pferde oder Menschen?

Nein, Tetanus ist nicht ansteckend. Die Erkrankung entsteht durch eine Wundinfektion mit Bakterien und kann nicht auf den Menschen oder andere Tiere übertragen werden.

Kann ich mehrere Pferde gegen Tetanus impfen lassen?

Viele Tierärzte und Tierärztinnen bieten Sammelimpfungen beispielsweise für Stallgemeinschaften an. Das ist oft günstiger und letztlich für alle stressfreier, da nicht nach Einzelterminen gesucht werden muss. Natürlich wird jedes Pferd individuell untersucht und geimpft.

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