Reiten erfordert Vertrauen. Vertrauen in das Können des Pferdes, in die eigenen Fähigkeiten und in die Verbindung zwischen Mensch und Tier. Es bedeutet, die feinen Signale des Pferdes wahrzunehmen und mit klaren Hilfen zu antworten. Wer reitet, führt ein Gespräch ohne Worte. Darin liegt die Faszination des Sports, aber auch ein hohes Risiko. Denn eine Kommunikation, die so subtil ist, braucht nicht viel, um aus dem Takt zu geraten. Kommt es zu einem Missverständnis oder schätzt der Reiter oder die Reiterin eine Situation falsch ein, kann es gefährlich werden.
„Natürlich will niemand stürzen“, sagt Olympiasiegerin Julia Krajewski. „Aber im Reitsport ist die Gefahr immer gegeben. Wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen und das Risiko durch gezieltes Training, umfassende Vorbereitung und eine gute Ausrüstung so gering wie möglich zu halten.“ Julia weiß, wovon sie spricht. Als Vielseitigkeitsreiterin bewegt sie sich in einer höchst anspruchsvollen Disziplin. Dressur, Springen und Geländeritt bringen jeweils ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich. Auf Sicherheit zu achten, ist hier keine Option, sondern Voraussetzung.
Selbstreflexion, Vorbereitung, Training – Julia Krajewskis Grundpfeiler für sicheres Reiten
Für Julia Krajewski beginnt Sicherheit beim Reiten lange, bevor sie in den Sattel steigt. Sie entsteht im Kopf, wächst mit der Erfahrung und ist das Ergebnis konsequenter Vorbereitung. „Man sollte keine Angst davor haben zu stürzen. Angst blockiert und hilft einem nicht weiter. Wer aus Furcht vor einem Sturz verkrampft, verliert seinen Fokus und seine Leichtigkeit“, sagt Julia.
Sie ergänzt: „Wichtig ist, das eigene Können und das des Pferdes realistisch einzuschätzen.“ Ehrlichkeit und Selbstreflexion sind entscheidend, um zu beurteilen, ob man einer Herausforderung gewachsen ist oder nicht. „Ich höre sehr auf mein Bauchgefühl“, erklärt Julia. „Ich lasse mich zu nichts überreden, dem ich mich nicht gewachsen fühle. Und ich gehe nur an den Start, wenn ich davon überzeugt bin, dass ich und mein Pferd gut miteinander funktionieren und imstande sind, die geforderte Leistung zu erbringen.“
Zielgerichtetes Training trägt für Julia Krajewskis ebenfalls zu mehr Sicherheit bei. „Ich versuche, meine Pferde so gut wie möglich auf die Prüfungen vorzubereiten, an denen wir teilnehmen möchten“, sagt sie. „Nur wenn sie Vertrauen haben, können sie im entscheidenden Moment ruhig und fokussiert bleiben.“
Genauso wichtig ist die eigene Vorbereitung. Wer sicher im Sattel bleiben will, muss auch an sich selbst arbeiten. Ausdauer, Balance und Koordination müssen permanent trainiert werden. „Man kann nicht erwarten, dass das Pferd seine beste Leistung bringt, wenn man selbst nicht fit ist“, betont Julia.
Mehr Sicherheit im Stallalltag durch Routine und Achtsamkeit
Ob beim Putzen oder Aufsatteln – Sicherheit spielt beim Umgang mit dem Pferd eine allgegenwärtige Rolle. „Im Stallalltag ist Sicherheit ein wesentlicher Aspekt, auch wenn es uns manchmal gar nicht so bewusst ist“, sagt sie. „Wie bringe ich mein Pferd auf die Wiese? Wie steige ich auf? Wie verhalte ich mich, wenn sich das Tier erschrickt? All das sind Fragen, die sich aus Gründen der Sicherheit stellen.“
Es kommt vor allem auf Achtsamkeit an. Wer täglich Pferde um sich hat, weiß, dass kleine Unaufmerksamkeiten schwerwiegende Folgen haben können. Darum setzt Krajewski auf feste Abläufe: „Routinen geben nicht nur Struktur, sondern fördern auch das Bewusstsein für das eigene Handeln. Wenn man Abläufe regelmäßig wiederholt, entwickelt sich mit der Zeit eine natürliche Achtsamkeit, die in Fleisch und Blut übergeht.“
Wer aufmerksam bleibt und Signale richtig deutet, kann frühzeitig erkennen, wenn das Tier unruhig wird oder sich eine gefährliche Situation anbahnt, und reagieren, bevor etwas passiert. So lassen sich viele Risiken vermeiden. Geduldig zu bleiben, ist ebenfalls wichtig, denn Hektik kann sich schnell auf Pferde übertragen. Ruhe vermittelt Sicherheit und schafft Vertrauen. Sie ist aber auch an Erfahrung geknüpft. Je geübter man im Umgang mit seinem Pferd ist, desto besser gelingt es, souverän zu bleiben und schwierige Situationen zu meistern.
Sicherheitsausrüstung beim Reiten: Darauf kommt es Julia Krajewski an
Julia Krajewski blieb bisher von schweren Stürzen verschont. „Ich hatte das Glück, noch nie einen ernsthaften Sturz gehabt zu haben“, erzählt sie. „Auf Glück allein darf man sich jedoch nicht verlassen. Ich glaube fest daran, dass man durch Training, Vorbereitung und die richtige Ausrüstung sehr viel selbst steuern kann.“
Sicherheitsausrüstung hilft dabei, Verletzungen während des Reitens oder im Fall eines Sturzes zu vermeiden und Unfällen vorzubeugen. Für Julia Krajewski ist verlässliches Equipment daher das A und O. Doch was gehört eigentlich dazu? Wir geben einen Überblick.
Sicherheitsausrüstung für Reiter
- Reithelm: schützt den Kopf bei Stürzen
- Rückenschutzweste/Rückenprotektor: dämpft Aufprallkräfte und schützt Wirbelsäule und Brustkorb mit den inneren Organen im Fall eines Sturzes
- Rutschfeste Reitstiefel mit Absatz: für sicheren Halt im Steigbügel
- Reithandschuhe: für besseren Griff an den Zügeln
- Sicherheitssteigbügel: reduzieren das Risiko, beim Sturz im Bügel hängen zu bleiben
- Reithose mit Voll- oder Kniebesatz: sorgt für festen Sitz im Sattel und verhindert Reibung
- Schutzbrille oder Reitsonnenbrille: schützt Augen vor Staub, Insekten und UV-Strahlen
- Reflektoren: verbessern die Sichtbarkeit des Reiters bei Dämmerung oder Dunkelheit
Sicherheitsausrüstung am Pferd
- Passgenauer Sattel: für einen sicheren Sitz des Reiters und eine gleichmäßige Druckverteilung auf dem Pferderücken
- Sattelgurt: fixiert den Sattel, damit er nicht verrutscht
- Gamaschen oder Bandagen: schützen Beine und Sehnen vor Schlägen, Stößen oder Überdehnungen
- Hufglocken: verhindern, dass sich das Pferd beim Laufen selbst in die Fesseln tritt
- Sicherheitsriemen an Sattel oder Vorderzeug: dient dem Reiter als Haltegriff in brenzligen Situationen
- Reflektoren: verbessern die Sichtbarkeit des Pferdes bei Dämmerung oder Dunkelheit
Damit eine Ausrüstung Sicherheit bieten kann, muss sie intakt sein. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, Kleidung und Equipment zu pflegen und zu prüfen. „Es sind oft die Details, die den Unterschied machen. Ein verrutschter Sattelgurt oder ein kaputter Steigbügelriemen kann im entscheidenden Augenblick gefährlich werden. Deshalb kontrolliere ich meine Ausrüstung regelmäßig”, sagt Julia.
Warum Versicherungsschutz im Reitsport für Julia Krajewski dazugehört
Auch mit guter Vorbereitung, regelmäßigem Training und hochwertiger Ausrüstung bleibt das Reiten ein Sport mit Risiken. Pferde sind Fluchttiere, die hochsensibel auf Außenreize reagieren. Schon ein ungewohntes Geräusch kann beispielsweise dazu führen, dass ein Pferd scheut, steigt oder durchgeht und es zu einem Sturz kommt. Gerade bei Jungpferden oder temperamentvollen Charakteren ist das Risiko groß.
Umso wichtiger ist es für Julia Krajewski, für den Fall der Fälle abgesichert zu sein. Eine passende Versicherung kann finanzielle Folgen abfedern, wenn durch das Pferd Sachschäden entstehen oder kostspielige medizinische Behandlungen notwendig werden. „Ich bin selbstständig, habe Angestellte und betreue Pferde, die mir nicht gehören“, erklärt Julia. „Da ist eine Haftpflichtversicherung ein absolutes Muss.“ Die meisten Reitställe verlangen heutzutage den Nachweis einer Pferdehaftpflichtversicherung. „Ich finde das richtig“, sagt Julia. „So sind alle auf der sicheren Seite.“
Auch für sich selbst hat sie vorgesorgt: Krankenversicherung, Unfallversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung gehören für sie selbstverständlich dazu. „Man kann noch so gut reiten – ein Unfall kann trotzdem passieren“, sagt sie. „Dann ist es wichtig, dass alles geregelt ist, damit man sich um das Wesentliche kümmern kann: wieder gesund zu werden.“
Weil die Gesundheit ihrer Pferde für Julia ebenso wichtig ist wie ihre eigene, hat sie zusätzlich eine Pferde-OP-Versicherung bei der Uelzener abgeschlossen. „Wenn ein Pferd operiert werden muss, kann das schnell sehr teuer werden“, erklärt sie. „Mit der Versicherung weiß ich, dass ich im Ernstfall sofort handeln kann, ohne über Kosten nachdenken zu müssen. Das gibt mir Sicherheit und ermöglicht meinen Pferden die beste Versorgung.“ Versicherungsschutz bedeutet für Julia Krajewski, mit Weitblick zu handeln und Verantwortung zu übernehmen – für die Tiere, für sich selbst und für andere.
Fazit
Die Gefahr zu stürzen, ist unweigerlich mit dem Reitsport verbunden. Aber wer sich und sein Pferd optimal vorbereitet, richtig trainiert und gut ausstattet, kann das Risiko erheblich reduzieren. „Ich möchte mit einem guten Gefühl in den Sattel steigen“, sagt Julia Krajewski. „Und das habe ich nur dann, wenn ich weiß, das alles passt.“ Dazu gehört auch, vorzusorgen und sich mit einer Versicherung im Ernstfall vor finanziellen Risiken zu schützen. Wer alle notwendigen Maßnahmen ergreift, um sich abzusichern, ist freier im Kopf – und das ist eine der wichtigsten Grundlagen für sicheres Reiten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Sicherheit beim Reiten
Wann muss ich meinen Reithelm austauschen?
Je nach Intensität der Nutzung wird ein Austausch alle drei bis fünf Jahre empfohlen, da das Material mit der Zeit altert. Dabei kann man sich am Herstellungsdatum orientieren, das im Inneren des Helms angebracht ist. Sollte der Helm sichtbare Schäden aufweisen, ist ein früherer Austausch geboten. Im Fall eines Sturzes muss der Helm ersetzt werden, auch wenn keine Schäden zu erkennen sind.
Welche Versicherungen sind für Reiter und Reiterinnen sinnvoll?
Sinnvoll sind unter anderem eine Pferdehaftpflichtversicherung, eine Reiter-Unfallversicherung und eine Pferde-OP- oder Krankenversicherung. Sie schützen vor finanziellen Folgen bei Unfällen oder Verletzungen.
Gibt es spezielle Sicherheitstipps für junge oder unerfahrene Reiter und Reiterinnen?
Ja: Man sollte nie ohne Sicherheitsausrüstung und immer unter Aufsicht erfahrener Personen reiten. Regelmäßiger Unterricht hilft dabei, sicherer im Sattel zu werden und Vertrauen aufzubauen.
Welche Routinekontrollen helfen, Unfälle zu vermeiden?
Wichtig ist, vor jedem Ritt die Ausrüstung auf Schäden und sicheren Sitz zu prüfen (Gurt und Sattel kontrollieren, Steigbügelriemen checken etc.). Auch das Pferd sollte in Augenschein genommen werden. Wirkt es unruhig oder verhält es sich anders als gewohnt, sollte dem auf den Grund gegangen werden.






