Zahnpflege bei Katzen kann mit einer Fingerzahnbürste vorgenommen werden.
Tiergesundheit

Zahnpflege für Katzen: Zähneputzen als sinnvolle Prophylaxe

07.10.2025

Anders als wir Menschen können Katzen zwar keine Karies bekommen, das heißt jedoch nicht, dass sie vor Zahnproblemen gefeit sind. Eine Gefahr stellen vor allem Plaque und Zahnstein dar. Werden Zahnbeläge nicht regelmäßig durch Putzen entfernt, können Entzündungen am Zahnfleisch entstehen, die schlimmstenfalls weiter zum Zahnhalteapparat vordringen und nachhaltige Schäden verursachen. Mundhygiene spielt eine entscheidende Rolle, um die Zahngesundheit der Katze zu erhalten. In unserem Artikel erfährst du, wie du die Zähne deiner Katze am besten pflegst und was dabei zu beachten ist.

Warum Zahnpflege bei Katzen so wichtig ist

Unzureichende Zahnpflege bei Katzen kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Das liegt darin begründet, dass sich mit der Zeit Futterreste und Bakterien auf den Zähnen ansammeln und einen weichen Belag bilden. Dieser wird fachsprachlich als Plaque bezeichnet. Wird die Schicht nicht durch Putzen entfernt, beginnt sie zu mineralisieren und entwickelt sich zu hartem Zahnstein, der als gelb-bräunliche Ablagerung auf den Zähnen erkennbar ist. Problematisch daran ist, dass die im Zahnbelag enthaltenen Bakterien zu einer Entzündung des Zahnfleischs führen können, auch Gingivitis genannt. Bleibt diese unbehandelt, breitet sie sich weiter aus und geht auf den Zahnhalteapparat über. In dem Fall spricht man von einer Parodontitis. Dabei werden tieferliegende Strukturen, die den Zähnen Halt geben, zerstört. In der Folge lockern sich die Zähne und fallen aus. Für betroffene Tiere sind Entzündungen des Zahnfleischs und Zahnhalteapparats oft mit erheblichen Schmerzen verbunden, so dass das Fressen irgendwann zur Tortur wird. Da Katzen sich jedoch häufig nicht anmerken lassen, wenn sie Schmerzen haben, kann es lange dauern, bis man Zahnproblemen auf die Schliche kommt. Wichtig zu wissen ist, dass Zahnerkrankungen nicht nur das Fressen erschweren, sondern auch die allgemeine Gesundheit belasten können. Gelangen Bakterien aus der Maulhöhle in die Blutbahn, können sie sich im Körper ausbreiten und innere Organe wie Herz, Leber oder Nieren schädigen.

Zwar können Entzündungen des Zahnfleischs und Zahnhalteapparats auch andere Ursachen haben, beispielsweise virale Infektionen oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, sehr oft lassen sie sich jedoch auf Zahnbeläge zurückführen. Das bedeutet gleichzeitig, dass eine Gingivitis und Parodontitis durch regelmäßige Zahnpflege in vielen Fällen vermeidbar sind. Etwas anders sieht es bei FORL (Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen) aus, die zu den häufigsten Zahnerkrankungen bei Katzen gehört. Hierbei attackieren körpereigene Zellen (Odontoklasten) die Zahnsubstanz, wodurch die Zähne irreversiblen Schaden nehmen und gezogen werden müssen. Die Ursachen sind bislang nicht abschließend geklärt. So kann FORL sowohl im Zuge einer Gingivitis oder Parodontitis (Typ 1) als auch unabhängig von Entzündungen (Typ 2) entstehen. Immerhin kann eine gute Zahnhygiene dazu beitragen, das Risiko für FORL vom Typ 1 zu reduzieren. Aus diesem Grund sind Halterinnen und Halter gut beraten, das Zähneputzen in den Alltag ihrer Samtpfote zu integrieren – der Gesundheit und dem Wohlbefinden des Tieres zuliebe. 

Zähneputzen bei Katzen: Schritt für Schritt erklärt

Zähneputzen hilft dabei, Ablagerungen zu beseitigen und damit einhergehenden Zahnproblemen vorzubeugen. Allerdings ist es gar nicht so einfach, Katzen an das Prozedere zu gewöhnen. Idealerweise werden sie schon als Jungtiere ans Zähneputzen herangeführt. So lernen sie es von klein auf als Bestandteil ihres Alltags kennen und verhalten sich kooperativer. Aber keine Sorge: Mit etwas Geduld und guter Vorbereitung arrangieren sich auch ältere Tiere mit dem Zähneputzen.

So gehst du vor:

  • Lass die Zahnbürste zunächst weg und streichle deiner Katze beim Spielen und Schmusen immer mal wieder über Maul und Lippen. 
  • Hat sie sich an diese Berührung gewöhnt, kannst du versuchen, das Maul vorsichtig mit dem Finger zu öffnen.
  • Lässt die Katze das zu, tauchst du den Finger in warmes Wasser und massierst damit leicht die Zähne und das Zahnfleisch. 
  • Wenn das gut klappt, wickelst du im nächsten Schritt etwas Verbandmull um den Finger, befeuchtest ihn und putzt damit in kreisenden Bewegungen die Zähne.
  • Gelingt auch das ohne Probleme, kannst du dazu übergehen, eine weiche Babyzahnbürste, eine spezielle Katzenzahnbürste oder einen Fingerling zu nutzen.

Macht die Katze alles bereitwillig mit, besteht die Möglichkeit, zusätzlich Zahnpasta zu benutzen. Wichtig ist dabei, auf Produkte zurückzugreifen, die für Katzen geeignet sind. Zahncremes für Menschen sind nicht die richtige Wahl, da diese schäumen, was Katzen als unangenehm empfinden können. Außerdem ist meist Fluorid enthalten, das nicht gut für ihren Magen ist. Zahncremes für Katzen wirken enzymatisch und sind zudem in attraktiven Geschmacksrichtungen wie Huhn oder Rind erhältlich, was das Prozedere für die Tiere attraktiver macht.

Zahnpflegeprodukte für Katzen

Regelmäßiges Zähneputzen ist das A und O, wenn es um den Erhalt der Zahngesundheit geht. Es kann jedoch nicht schaden, der Katze gelegentlich ein paar zusätzliche Zahnpflegeprodukte anzubieten. Der Tierbedarf hält ein breites Angebot bereit, darunter:

  • Kaudrops
  • Kausnacks/Dentalsticks
  • Kauspielzeug aus Naturhölzern, Gummi oder Silikon (mit Noppen/Rillen)
  • Dentalbälle/Zahnpflege-Spielbälle
  • Taue und Seile zum Kauen

Wichtig ist, dass die Zahnpflegeartikel von einem seriösen Hersteller stammen und speziell für Katzen ausgelegt sind. Achtung: Harte Gegenstände wie Knochen oder Steine zum Kauen zu geben, ist tabu. Hier besteht die Gefahr, dass die Zähne abbrechen. Auch Holz ist nicht in jedem Fall geeignet. Splittert es beim Kauen, kann es zu Verletzungen im Mundraum oder sogar im Magen-Darm-Trakt kommen, wenn die Katze Teile davon verschluckt.

Professionelle Zahnreinigung bei Katzen

Selbst bei regelmäßiger Zahnpflege zu Hause ist es nicht immer möglich, alle Beläge zu entfernen. In dem Fall kann eine professionelle Zahnreinigung sinnvoll sein. Sie wird unter Narkose durchgeführt, so dass das Tier keinem Stress ausgesetzt ist und der Tierarzt oder die Tierärztin alle Zähne bis in die hintersten Winkel gründlich säubern kann. Dabei werden Plaque und Zahnstein mechanisch entfernt und die Zahnoberflächen anschließend poliert, damit sich nicht so schnell neue Beläge bilden.

Ob und in welchem Abstand eine professionelle Zahnreinigung sinnvoll ist, hängt davon ab, wie anfällig die Katze für Zahnbeläge oder -erkrankungen ist. Hier spielen Faktoren wie das Alter, die genetische Veranlagung, die Ernährung oder bestehende Zahnprobleme eine Rolle. 

Unverzichtbar sind jedoch weiterhin regelmäßige tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen, um Zahnerkrankungen bei der Katze möglichst frühzeitig erkennen zu können. Hier empfehlen sich jährliche Intervalle. Sollte die Katze bereits Zahnprobleme haben, können auch kürzere Abstände sinnvoll sein.

Fazit

Eine gute Zahnpflege, allen voran regelmäßiges Zähneputzen, kann dazu beitragen, die Zahngesundheit der Katze zu erhalten. Vor allem Erkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis, die überwiegend aufgrund von Plaque und Zahnstein entstehen, lässt sich auf diese Weise vorbeugen. Tierärztliche Kontrollen mindestens einmal im Jahr sind weiterhin wichtig. Da Katzen sich in der Regel nicht ohne weiteres die Zähne putzen lassen, ist es am besten, sie schrittweise und mit viel positiver Verstärkung damit vertraut zu machen. So wird die Zahnpflege zur Routine und vielleicht sogar zu einem liebevollen Ritual. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Zahnpflege bei Katzen

Ab wann sollte man mit der Zahnpflege bei Katzen beginnen?

Am besten, wenn sie noch Kitten sind. Junge Katzen lassen sich schneller an neue Routinen heranführen, wobei auch hier mit Geduld und Einfühlungsvermögen vorgegangen werden muss. Trotzdem lohnt es sich, auch ältere Tiere ans Zähneputzen zu gewöhnen. 

Wie oft sollte ich meiner Katze die Zähne putzen?

Idealerweise täglich. Wenn das nicht klappt, sind auch drei bis vier Mal pro Woche schon eine große Hilfe.

Woran erkenne ich, dass meine Katze Probleme mit den Zähnen hat?

Auf Zahnprobleme können folgende Symptome hindeuten:

  • Mundgeruch (stärker oder unangenehmer als sonst)
  • Vermehrtes Speicheln oder Sabbern
  • Schwierigkeiten beim Kauen
  • Fressunlust
  • Vermeiden von hartem Futter
  • Vermehrtes Kopfschütteln und Maulreiben
  • Gerötetes, geschwollenes oder blutendes Zahnfleisch
  • Gelblich bis bräunliche Beläge auf den Zähnen

Wenn du solche Anzeichen bei deiner Katze bemerkst, solltest du sie dem Tierarzt oder der Tierärztin vorstellen, um die Ursache abzuklären und im Fall einer Zahnerkrankung entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Die Uelzener Zahnversicherung für Katzen übernimmt bis zu 100 % der Kosten für Zahn- und Kieferbehandlungen unabhängig vom GOT-Satz, so dass dem Tier die bestmögliche Versorgung zuteilwerden kann.

Was bringen Kauspielzeuge und Dentalsticks?

Kauspielzeuge und Dentalsticks können auf mechanischem Wege Beläge reduzieren und das Zahnfleisch massieren. Sie ersetzen aber nicht das regelmäßige Zähneputzen und eignen sich daher nur als Ergänzung.

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