Das Pica-Syndrom ist eine Essstörung, bei der Katzen Dinge verzehren, die nicht für den Verzehr geeignet sind. Dazu gehören zum Beispiel Textilien, Plastik oder Katzenstreu. Wenn deine Katze plötzlich ungewöhnliche Vorlieben entwickelt und sich an Ungenießbarem gütlich tut, solltest du aktiv werden, bevor es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Komplikationen kommt. Wie Pica bei Katzen diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erfährst du in diesem Artikel.
Gefährliche Gelüste: Wolle, Plastik, Kabel
Der Begriff Pica stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Elster”. Die Vogelart gilt als besonders gefräßig und ist bekannt dafür, Gegenstände verschiedenster Art zu sammeln. Ähnlich verhalten sich Katzen, die am Pica-Syndrom leiden. Nur sammeln sie keine Gegenstände, sondern lecken, knabbern oder essen Dinge, die normalerweise nicht auf einem artgerechten Speiseplan stehen. Sie entwickeln eine krankhafte Vorliebe für Ungenießbares.
Wenn deine Katze an Pica leidet, wirst du beobachten können, wie sie gezielt nach nicht essbaren Gegenständen sucht. Mitunter kristallisiert sich mit der Zeit ein Interesse für Dinge heraus, die die Samtpfote besonders anziehend findet. Das können beispielsweise sein:
- Schnürsenkel, Bänder, Fäden
- Kunststoff / Plastik, darunter Tüten und Verpackungen
- Kabel
- Textilien, vor allem Wolle
- Haargummis, Gummibänder
- Sand, Kies, Katzenstreu
Mögliche Ursachen für Pica bei Katzen
Leidet eine Katze an Pica, ist die Ursache dafür oft schwer zu bestimmen. Zu den häufigsten Faktoren, die zu diesem Verhalten führen können, gehören.
- Langeweile und Einsamkeit: Eine reizarme Umgebung, zu wenig Beschäftigung und Einsamkeit können dazu führen, dass Katzen anfangen, an ungenießbaren Gegenständen zu nagen.
- Zu frühe Trennung von der Mutter: Wird eine Katze zu früh von ihrer Mutter getrennt, kann das zu Verhaltensauffälligkeiten wie Pica führen.
- Fütterungsintervalle und Nährstoffmangel: Ein unausgewogenes Futter, zu wenige Mahlzeiten oder ein Mangel an wichtigen Nährstoffen kann das Pica-Verhalten begünstigen.
- Begleiterscheinung anderer Krankheiten: Pica tritt oft im Zusammenhang mit anderen gesundheitlichen Problemen auf, die es bei der Diagnose auszuschließen gilt.
- Genetische Prädisposition: Bestimmte Katzenrassen neigen aufgrund ihrer genetischen Veranlagung häufiger zum Pica-Syndrom.
Jede dieser Ursachen kann individuell oder in Kombination mit anderen Faktoren zu Pica führen. Eine gründliche Untersuchung entscheidend, um den Auslöser für diese ungewöhnlichen Gelüste ausfindig zu machen.
Häufig betroffene Katzenrassen
Pica kann bei jeder Katze auftreten, unabhängig von ihrer Rasse. Dennoch gibt es einige Katzenrassen, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung eine höhere Anfälligkeit für das Pica-Syndrom aufweisen.
Dieses Verhalten zeigt sich häufig bei Orientalisch-Kurzhaar-, Burma- und Siamkatzen. Eine Kombination aus erblichen Faktoren, erhöhter Stressanfälligkeit und bestimmten Umweltbedingungen kann ursächlich dafür sein, warum diese Rassen zu der Essstörung neigen.
<h2>Katze verschluckt Plastik – Tipps zum Vorgehen im Notfall</h2>
Zunächst einmal gilt: Nicht immer besteht Grund zur Sorge, wenn deine Katze Dinge verschluckt, die eigentlich nicht zum Fressen geeignet sind. Vieles wird auf natürlichem Weg wieder ausgeschieden.
Dennoch ist es ratsam, deine Katze unter Beobachtung zu halten und eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um zu klären, ob das Verschluckte gefährlich werden könnte. Bildgebende Verfahren ermöglichen es, den Fremdkörper zu lokalisieren und zu überprüfen, ob weitere Maßnahmen vonnöten sind. Je nach Größe und Material des Gegenstands kann es zu einer Vergiftung, einer Verletzung des Magen-Darm-Trakts oder zu einem Darmverschluss kommen. Mit der Uelzener Krankenversicherung für Katzen bist du in solchen Fällen finanziell abgesichert.
Pica-Syndrom bei Katzen diagnostizieren
Um Pica diagnostizieren zu können, müssen andere mögliche Ursachen für das ungewöhnliche Fressverhalten der Katze ausgeschlossen werden. Die Samtpfote wird daher gründlich untersucht. Den ersten Schritt bildet die Anamnese, bei der du dem Tierarzt oder der Tierärztin möglichst viele Details zum Fressverhalten deiner Katze und zu den von ihr bevorzugten Gegenständen mitteilst. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden dir auch Fragen zum Alltag und möglichen Veränderungen in der Routine deiner Katze gestellt, um eventuelle umgebungsbedingte Auslöser der Pica-Symptomatik zu identifizieren.
Anschließend erfolgt eine umfassende Prüfung des allgemeinen Gesundheitszustands. Das kann auch eine Blut- oder Urinuntersuchung beinhalten. Falls deine Katze kürzlich einen Fremdkörper verschluckt hat oder der Verdacht dahingehend besteht, werden bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen eingesetzt, um den Gegenstand zu identifizieren und seine Position zu bestimmen.
Ziel der Untersuchung ist es, gastrointestinale Erkrankungen auszuschließen, da Beschwerden im Magen-Darm-Trakt ähnliche Symptome verursachen können. Auch Nährstoffmangel oder ungeeignete Fütterungsintervalle können dazu führen, dass eine Katze eine Vorliebe für bestimmte Gegenstände entwickelt.
Falls keine körperlichen Ursachen gefunden werden, kann es sein, dass der Tierarzt oder die Tierärztin eine professionelle Verhaltensanalyse empfiehlt, um zu klären, ob psychische Faktoren das Pica-Syndrom bei deiner Katze hervorrufen.
Pica-Syndrom bei Katzen behandeln
Für Pica bei Katzen gibt es eine Reihe von Behandlungsmethoden, die sich nach der zugrundeliegenden Ursache richten. Liegt ein Nährstoffmangel vor, ist eine Anpassung der Ernährung erforderlich. Möglicherweise musst du auf eine bestimmte Futtersorte umstellen, Nahrungszusätze beimischen oder die Fütterungsintervalle ändern.
Auch kleine Anpassungen im Alltag können helfen, das zwanghafte Verhalten zu reduzieren. Mehr Spiel- und Streicheleinheiten, zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten wie Intelligenzspielzeuge sowie eine abwechslungsreiche Umgebung, die zum Klettern, Krallenwetzen und Dösen einlädt, kann dazu beitragen, das Pica-Verhalten in den Griff zu bekommen.
Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, ist unterstützend eine medikamentöse Therapie notwendig.
Sicheres Zuhause für Pica-Katzen – beispielhafte vorbeugende Maßnahmen
Anstatt deine Samtpfote auf Schritt und Tritt zu verfolgen und permanent im Blick zu behalten, ist es sinnvoller, alle Gegenstände, die sie besonders anziehend findet oder die ihr gefährlich werden könnten, aus der unmittelbaren Umgebung zu entfernen und außerhalb ihrer Reichweite aufzubewahren.
Wenn deine Katze eine Vorliebe für Schnürsenkel, Haargummis und ähnliche Dinge entwickelt, solltest du darauf achten, diese sicher in Schubladen oder Schränken zu verstauen – und zwar so, dass sie wirklich nicht herankommt. Manche Katzen schaffen es nämlich, Schubladen zu öffnen, wenn sie darin etwas Interessantes vermuten.
Offen liegende Kabel sind für viele Pica-Katzen sehr verlockend. Hier lohnt sich die Investition in Kabelkanäle oder Kabelboxen. Mit diesen Hilfsmitteln schaffst du zugleich Ordnung und stellst sicher, dass deine Katze nicht an gefährlichen Kabeln knabbert und schlimmstenfalls einen Stromschlag erleidet.
Fazit
Pica bei Katzen ist auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen. Eine gründliche Untersuchung in der Tierarztpraxis ist der erste Schritt, um eine geeignete Behandlungsmethode für betroffene Samtpfoten zu finden. Wenn keine körperlichen Gründe vorliegen, kann eine professionelle Verhaltensanalyse helfen, den Alltag der Katze so zu gestalten, dass Stress und Angst weitgehend reduziert werden. Fühlt sich das Tier sicher und geborgen und wird genug im Alltag gefordert, besteht die Chance, dass das Pica-Syndrom wieder verschwindet.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Pica bei Katzen
Wie sollte eine Katze mit Pica im Alltag im Idealfall beschäftigt werden?
Katzen mit Pica-Syndrom profitieren von einem strukturierten Alltag mit festen Routinen. Verlässliche Fütterungszeiten und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten sind ebenso wichtig wie Beschäftigungsangebote. Neben regelmäßigen Spiel- und Streicheleinheiten sorgen Kletter- und Kratzmöglichkeiten für körperliche Auslastung. Intelligenzspielzeug hilft, die Katze geistig zu fördern und sie von gefährlichen Fressgewohnheiten abzubringen. Einsamkeit, Stress und Langeweile werden auf diese Weise vermieden.
Was deutet bei Katzen darauf hin, dass sie etwas Unverträgliches zu sich genommen haben?
Anzeichen dafür sind plötzliches, wiederholtes Erbrechen, Apathie, Futterverweigerung oder ausbleibender Kotabsatz. In solchen Fällen solltest du schnellstmöglich einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufsuchen. Ein sicheres Indiz ist auch, wenn sich Reste von Gegenständen (Bänder, Kunststoffstücke etc.) im Erbrochenen oder Kot befinden.
Was tun, wenn die Katze alles anknabbert, was in ihrer Nähe ist?
Du kannst deiner Katze Alternativen zum Kauen anbieten. Geeignet hierfür sind zum Beispiel rohe Fleischstücke, Kaustangen oder auch Trockenfutter. Möglicherweise lässt sich das Kauverlangen so auf essbare Dinge umlenken.