Katze verliert Zähne.
Tiergesundheit

Katze verliert Zähne: Ursachen und Behandlungen bei Zahnverlust

01.10.2025

Wenn der Stubentiger einen Zahn verliert, ist der Schreck oft groß. Bei Katzen kann dies ganz unterschiedliche Ursachen haben. Während der Verlust von Milchzähnen bei Kätzchen meist mit dem Zahnwechsel verbunden ist, der zur natürlichen Entwicklung gehört, können bei erwachsenen Katzen Zahnerkrankungen oder andere gesundheitliche Probleme ursächlich sein. Wir klären auf über die häufigsten Gründe für den Zahnverlust bei Katzen.

Kätzchen verliert Milchzähne: Wissenswertes zum Zahnwechsel

Direkt nach der Geburt haben Kitten noch keinen einzigen Zahn. Doch nach etwa zwei Wochen brechen die ersten Milchzähne durch. 26 Milchzähnchen sind es insgesamt, die bis zum Alter von 12 Wochen vollständig ausgebildet werden.

Wenn die Katze ungefähr dreieinhalb Monate alt ist, setzt der Zahnwechsel ein. Das bedeutet, dass die Milchzähne durch die bleibenden Dauerzähne verdrängt werden. Zu diesem Zeitpunkt kann es vorkommen, dass du den einen oder anderen ausgefallenen Milchzahn deines Kätzchens findest. Das gehört zum Wachstum dazu und ist kein Grund zur Sorge. Vielleicht nimmst du während des Zahnwechsels vermehrten Speichelfluss, ein verändertes Fressverhalten oder Mundgeruch bei deiner Katze wahr. Oft bleibt der Zahnwechsel jedoch unbemerkt. Häufig fallen die wackeligen Milchzähne beim Fressen heraus und werden sogar verschluckt. 

Bis zum ungefähr sechsten Lebensmonat ist der Zahnwechsel abgeschlossen. Statt 26 Milchzähnen sind nun 30 bleibende Zähne im Katzenmaul vorzufinden – 16 im Oberkiefer, 14 im Unterkiefer. Auf die bleibenden Zähne gilt es nun gut zu achten, schließlich sollen sie über viele Jahre hinweg gesund und intakt bleiben. Eine gute Zahnpflege ist entscheidend, um Zahnproblemen vorzubeugen. 

Zahnerkrankung bis Trauma: Die häufigsten Gründe für Zahnverlust bei Katzen

Die Zähne einer Katze machen ganz schön viel mit: Sie sind ein wichtiges Werkzeug zum Erlegen und Fressen von Beutetieren. Zum Einsatz kommen sie aber auch bei der Krallen- und Fellpflege. Die tägliche Nahrungsaufnahme führt dazu, dass sich auf den Zähnen ein Belag bildet. Wird dieser Belag, die sogenannte Plaque, nicht wie bei uns Menschen täglich mit der Zahnbürste entfernt, kommt es im weiteren Verlauf zur Zahnsteinbildung. Plaque und Zahnstein sehen nicht nur unschön aus, sondern können aufgrund der enthaltenen Bakterien zu Entzündungen am Zahnfleisch und Zahnhalteapparat führen. Bleiben diese unbehandelt, kann der Verlust einer oder mehrerer Zähne die Folge sein. Allerdings beruht nicht jede Zahnerkrankung zwangsläufig auf Zahnstein.

Im Folgenden schauen wir uns die häufigsten Zahnerkrankungen bei Katzen näher an:

  • Gingivitis: Unter einer Gingivitis versteht man eine Zahnfleischentzündung, bei der sich Bakterien in den Zahntaschen festsetzen. Das Anfangsstadium ist von Mundgeruch sowie Rötungen und Schwellungen des Zahnfleischs begleitet. Später kommt es zu blutigem Speichel und einem veränderten Fressverhalten, hervorgerufen durch starke Schmerzen. Eine Gingivitis kann durch Plaque und Zahnstein hervorgerufen werden, es gibt aber auch andere Auslöser. Dazu gehören beispielsweise virale Infektionserreger wie das Feline Panleukopenie-Virus oder das Feline Herpesvirus. Sie beschädigen die Oberfläche des Zahnfleischs, so dass Bakterien leichtes Spiel haben.
  • Parodontitis: Bleibt eine Gingivitis unbehandelt, kann sie sich zu einer Parodontitis entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Zahnhalteapparats, der sich aus dem Zahnfleisch, den Zahnhaltefasern und den Kieferknochen zusammensetzt. Während eine Gingivitis noch reversibel ist, verhält es sich bei einer Parodontitis so, dass die Zahnfleischtaschen unwiederbringlich zerstört werden und ihre Haltefunktion nicht mehr erfüllen können. Dadurch lockern sich die Zähne, was letztlich zum Zahnverlust führt. In schweren Fällen weitet sich die Entzündung auf den Kieferknochen aus, der sich in der Folge allmählich auflöst. 
  • Stomatitis: Bei einer Stomatitis handelt es sich um eine Entzündung der Maulhöhle, die sich oft über die gesamte Mundschleimhaut erstreckt. Sie kann durch bakterielle oder virale Infektionen bedingt sein, aber auch infolge einer Immunreaktion entstehen, nämlich dann, wenn das körpereigene Abwehrsystem auf Plaque und Zahnstein überreagiert. Zudem scheinen genetische Faktoren eine Rolle zu spielen, da bestimmte Katzenrassen (Maine Coon, Perserkatze) eine erhöhte Anfälligkeit zeigen. Symptome einer Stomatitis sind Rötungen, Schwellungen und Geschwüre im Mundbereich. Sie kann letztlich zu Zahnverlust führen.
  • FORL: Das Akronym steht für Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen. Ursächlich für die Erkrankung sind Zellen namens Odontoklasten. Eigentlich ist es ihre Aufgabe, die Zahnwurzeln der Milchzähne beim Zahnwechsel abzubauen und danach in einen inaktiven Zustand überzugehen. Bei einer Katze, die an FORL erkrankt ist, bleiben die Odontoklasten allerdings weiterhin aktiv, wodurch Schäden an den Dauerzähnen entstehen. Der Abbauprozess startet meist an der Zahnwurzel, als im Inneren des Zahns. Daher ist er von außen zunächst nicht sichtbar, was ein frühzeitiges Erkennen erschwert. Mit der Zeit weiten sich die Schäden auf die Zahnkrone aus. FORL kann in Verbindung mit einer Stomatitis oder Parodontitis entstehen, sich aber auch ohne vorangehende Entzündung bilden.

Zahnerkrankungen sind aber nicht die einzige Ursache für Zahnverlust. Auch durch Traumata und Verletzungen kann eine Katze Zähne verlieren, etwa wenn sie mit dem Maul auf einen harten Untergrund aufschlägt. Dazu kann es kommen, wenn sie aus zu geringer Höhe stürzt und dadurch nicht genug Zeit hat, sich in der Luft zu drehen und auf den Pfoten zu landen. Stürze aus großer Höhe sind jedoch ebenfalls riskant, denn dabei entstehen so hohe Aufprallgeschwindigkeiten, dass die Katze bei der Landung einknicken und mit dem Kopf auf den Boden aufschlagen kann. 

Stürze und Traumata gehen im Regelfall nicht mit einem vollständigen Zahnverlust einher. Vielmehr handelt es sich um Frakturen, bei denen Teile des Zahns abbrechen oder die Zahnkrone beschädigt wird. In den meisten Fällen sind die betroffenen Zähne schon durch Vorerkrankungen geschwächt, wodurch sie leichter splittern. Genauso wie Zahnerkrankungen müssen auch Verletzungen an den Zähnen tierärztlich versorgt werden.

Zahnerkrankungen bei Katzen frühzeitig erkennen und behandeln

Stürze und Verletzungen lassen sich nur schwer vorbeugen, bei Zahnerkrankungen sieht die Sache jedoch anders aus. Eine gute Mundhygiene und regelmäßige tierärztliche Kontrollen helfen dabei, die Zahngesundheit zu erhalten. 

Du als Tierhalter oder Tierhalterin kennst deine Samtpfote am besten. Wenn dir Veränderungen an deiner Katze auffallen, solltest du sie im Blick behalten. Es ist empfehlenswert, regelmäßig das Mäulchen der Katze zu prüfen und die Zähne zu begutachten, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen.

Am besten gelingt das in entspannter Atmosphäre, etwa dann, wenn deine Katze mit dir schmust. Während du sie mit einer Hand kraulst, kannst du versuchen, mit der anderen Hand das Maul zu öffnen und Zähne und Zahnfleisch zu checken. Zähle die Zähne ab und prüfe, ob noch alle vorhanden sind. Untersuche das Maul auch nach Rötungen oder Schwellungen am Zahnfleisch. Sind die Zähne weiß oder siehst du bereits Beläge und Verfärbungen? Wenn Plaque, Zahnstein, Rötungen und Schwellungen erkennbar sind, empfiehlt sich der Gang zum Tierarzt oder zur Tierärztin, um über notwendige Maßnahmen zu sprechen.

Das gilt auch, wenn du ein verändertes Fressverhalten an deiner Katze bemerkst. Wenn sie normalerweise freudig am Futternapf auf ihre Ration wartet und sich nun eher widerwillig ans Fressen macht, hat sie möglicherweise Schmerzen bei der Futteraufnahme. Das sollte tierärztlich abgeklärt werden. Auch erhöhter Speichelfluss und übler Geruch aus dem Maul können auf mögliche Zahnschäden oder -erkrankungen hindeuten.

In einigen Fällen sind eine Zahnreinigung und Zahnsteinentfernung ausreichend. Bei schwerwiegenden Zahnschäden kann der Katze jedoch eine umfangreiche Zahnsanierung unter Vollnarkose bevorstehen. Unter Umständen gehört dazu die Extraktion geschädigter Zähne. Zur Schmerzlinderung werden der Katze Medikamente verabreicht. Je nach Zahnerkrankung können auch Antibiotika vor oder nach einem möglichen Eingriff vonnöten sein. Gut zu wissen: Mit der Uelzener Zahnversicherung für Katzen bist du vor hohen Kosten infolge von Zahnbehandlungen geschützt und kannst deinem Tier die bestmögliche Versorgung zuteilwerden lassen.

Zahnverlust bei der Katze vorbeugen

Zahnpflege ist das Wichtigste, wenn es darum geht, Zahnverlust bei Katzen vorzubeugen. Die effektivste Methode ist das Zähneputzen. Wahrscheinlich wird deine Katze anfangs davon nicht begeistert sein, doch wenn du sie langsam heranführst, wird sie sich bestimmt an das Zähneputzen gewöhnen. Zu Beginn kannst du etwas Mullbinde um deinen Finger wickeln und das Material anfeuchten. Ganz sanft versuchst du nun, mit der Mullbinde am Finger die Zähnchen deiner Katze zu putzen. Macht sie das gut mit, kannst du zu einer Katzenzahnbürste greifen, die so geformt ist, dass man alle Zähne im Mäulchen gut erreicht. Es gibt auch spezielle Zahncreme für Katzen, die du verwenden kannst.

Kausnacks, Trockenfutter und Spielzeuge, die deine Katze zum Kauen anregen, eignen sich gut als Ergänzung zur Zahnpflege. Auch kannst du deiner Katze größere Stücke rohen Fleisches anbieten (sofern es verträglich und hygienisch einwandfrei ist), das sie mit ihren Zähnen ausgiebig zerkleinern muss.

Fazit

Wenn ein junges Kätzchen seine Milchzähne verliert, ist das meist dem Zahnwechsel geschuldet. Bei erwachsenen Katzen kann allerdings etwas Ernstes dahinterstecken. In dem Fall solltest du das Maul deiner Fellnase gründlich untersuchen lassen. Zahnerkrankungen können starke Schmerzen verursachen und zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und allgemeinem Unwohlsein bei Katzen führen. Regelmäßige Zahnpflege, wie das behutsame Zähneputzen, hilft nicht nur, Zahnerkrankungen vorzubeugen, sondern ermöglicht dir auch, Veränderungen an Zähnen und Zahnfleisch frühzeitig zu bemerken, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Zahnverlust bei Katzen

Was tun, wenn die Katze einen Zahn verliert?

Wenn deine Katze einen Zahn verloren hat, solltest du mit ihr eine Tierarztpraxis aufsuchen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Den ausgefallenen Zahn nimmst du am besten mit, damit der Tierarzt oder die Tierärztin den Zustand des Zahns prüfen und sehen kann, ob er vollständig ausgefallen ist. 

Kann eine Katze nach einer Zahnextraktion fressen?

Wenn deiner Katze ein oder mehrere Zähne gezogen wurden, besteht in Bezug auf die Nahrungsaufnahme kein Grund zur Sorge. Viele Katzen gewöhnen sich schnell an die neue Situation und können Nassfutter schon nach kurzer Zeit problemlos fressen. Direkt nach der Operation kannst du nach Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin deiner Katze zur Schmerzlinderung Medikamente verabreichen. 

Wie erkennt man frühzeitig Zahnprobleme bei einer Katze?

Sobald du Veränderungen an den Zähnen (Belag, Verfärbung) oder am Zahnfleisch (Rötung, Schwellung) siehst oder vermehrten Speichelfluss, Appetitlosigkeit oder unangenehmen Geruch aus dem Maul wahrnimmst, ist ein Tierarztbesuch empfehlenswert. So gehst du sicher, dass mögliche Zahnprobleme schnell erkannt und behandelt werden können.

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