Auch Katzen können an einer Pollenallergie leiden. Dabei können die Symptome vom Frühjahr bis zum Herbst auftreten – je nachdem, auf welche Pollen die Mieze allergisch reagiert. Auf welche Symptome Du achten kannst und was Du unternehmen solltest, wenn ein Verdacht auf eine Pollenallergie besteht, erfährst Du hier.
Egal, ob Freigänger oder Wohnungskatze: Grundsätzlich kann jede Katze eine Pollenallergie entwickeln. Wir können das Tier leider nicht davor schützen, eine Überempfindlichkeit gegen Pollen zu entwickeln. Dennoch können wir der betroffenen Katze das Leben sehr erleichtern, wenn wir ein paar Dinge beachten und unseren vierbeinigen Mitbewohner so gut wie möglich unterstützen.
Ursachen für die Pollenallergie bei der Katze
Wenn ab dem Frühjahr Sträucher und Bäume blühen, dann befinden sich mit den Pollen unzählige potenziell allergieauslösende Partikel in der Luft. Diese eigentlich harmlosen Allergene werden vom Immunsystem allergischer Katzen als gefährlich eingestuft, sodass der Körper sich angegriffen fühlt und mit Abwehrmechanismen reagiert. Diese allergische Reaktion äußert sich schließlich anhand typischer Symptome.
An welchen Symptomen erkenne ich Heuschnupfen bei meiner Katze?
Während der Begriff Heuschnupfen an übliche menschliche Symptome wie tränende Augen, häufiges Niesen und eine laufende Nase erinnert, äußert sich eine Pollenallergie bei Katzen in der Regel über eine allergische Hautentzündung – die atopische Dermatitis. Tränende Augen, Niesen und eine laufende Nase sind bei einer Katze hingegen meist Anzeichen für andere Erkrankungen wie beispielsweise Katzenschnupfen und sollten von Tierarzt oder -ärztin untersucht werden.
Die Hautentzündung zeigt sich vor allem durch einen starken Juckreiz an Gesicht, Ohren, Gliedmaßen und Bauch. Betroffene Stellen beleckt die Katze intensiv oder kratzt sich. Dabei wird oft die Hautbarriere beschädigt und es kommt infolgedessen zu Haarausfall, Entzündungen und Krustenbildung.
Da die Pollenkonzentration nur zur jeweiligen Blütezeit dicht genug ist, kommen Beschwerden im Zusammenhang mit einer Pollenallergie größtenteils saisonal vor. Die Symptome treten in der Regel zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem dritten Lebensjahr das erste Mal auf. Auch spätere Entdeckungen einer solchen Allergie sind möglich, aber eher unwahrscheinlich.
Asthma als Folge einer Pollenallergie
Wenn das Immunsystem einer Katze auf Allergene reagiert, kann die Reaktion auch so ausfallen, dass sich die Bronchien krampfhaft zusammenziehen. Das Ergebnis sind vermehrte Schleimbildung, Husten und Atemnot: Man spricht von Asthma. Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die in der Regel lebenslang therapiert werden muss.
Die Diagnose von Pollenallergie bei Katzen durch Tierärzt:innen
Die Diagnose einer Pollenallergie erfolgt zunächst durch Ausschluss anderer Ursachen. So könnte für den Juckreiz auch Parasitenbefall verantwortlich sein oder eine allgemeine Lungenentzündung für Atemprobleme sorgen. Ebenso äußern sich Flohbiss- und Futterallergien meist durch Juckreiz. Ein Indiz, das für eine Allergie spricht: Hatten die Elterntiere eine Pollenallergie, besteht die Möglichkeit, dass die Überempfindlichkeit auf Pollen auch an die Nachkommen vererbt wurde. Die Suche nach den Ursachen ist relativ aufwändig.
Eine Blutuntersuchung ist der erste Schritt, um die Vielzahl an möglichen Allergenen auf bestimmte Untergruppen einzugrenzen. Darauf folgt ein Einzelallergennachweis, häufig in Form einer Hautuntersuchung. Ähnlich zum Pricktest beim Menschen werden dabei kleinste Allergenmengen in die Haut am Brustkorb gespritzt. Spätestens eine halbe Stunde danach deuten Reaktionen auf der Haut auf die allergieauslösenden Pollen hin.
Wie „Heuschnupfen“ bei Katzen behandelt werden kann
Ist die Diagnose einmal gestellt, gibt es drei Behandlungsmethoden, die entweder die Ursachen therapieren oder die Symptome mildern können.
Die erste Möglichkeit ist, den Kontakt zu auslösenden Allergenen zu verringern, also die Ursache der Allergie weitestgehend zu vermeiden. Zwar ist es in der Regel nicht möglich, die Partikel gänzlich von der Katze fernzuhalten, die Konzentration der Allergene kann jedoch etwas verringert werden. Wer seine Katze bei starkem Pollenflug in der schützenden Wohnung behält und nur zu Zeiten mit geringem Pollenflug lüftet, am besten nach einem Regenschauer, der die Pollen aus der Luft gewaschen hat, verschafft ihr etwas Erleichterung. Auch regelmäßiges Staubsaugen und Staub wischen können positive Auswirkungen haben.
Eine Therapie, die ebenfalls auf die allergieauslösende Ursache zielt, kann durch eine Hyposensibilisierung durch Tierarzt oder -ärztin erfolgen. Bei dieser allergenspezifischen Immuntherapie werden kleine Mengen der verantwortlichen Allergene in bestimmten Intervallen injiziert und der Körper so kontrolliert an den Umgang mit den Auslösern gewöhnt. Die Abstände zwischen den Behandlungen wachsen dabei von zuerst wöchentlichen zu später monatlichen Injektionen, die im Verlauf auch durch die Katzenhalter:innen gegeben werden können. Wenn die Hyposensibilisierung erfolgreich ist, ist die Katze zwar nicht vollständig von der Allergie befreit, benötigt jedoch meist keine zusätzlichen Medikamente zur Behandlung der Symptome mehr.
Eine symptomatische Therapie ist schließlich die dritte Behandlungsmethode. In Rücksprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin wird versucht, den Juckreiz zu verringern und die Haut wieder heilen zu lassen. Zu Beginn werden dazu häufig starke Arzneien wie Kortison und Antihistaminika eingesetzt, die zu Nebenwirkungen führen können. Die Zugabe von essenziellen Fettsäuren zum Futter oder die Verwendung von speziellen Shampoos kann diesen Prozess ergänzen. Unter keinen Umständen sollten jedoch menschliche Medikamente für die Katze eingesetzt werden!
Viele der beschriebenen Behandlungsmethoden zeigen erst nach einiger Zeit Wirkung. Katzenhalter:innen wird daher empfohlen, ein tägliches Symptom-Tagebuch zu führen. In diesem kann auf einer Skala festgehalten werden, ob und wann ein starker oder milderer Juckreiz beobachtet werden kann.
Welche Pollen fliegen wann?
Während die Liste an potenziellen Pollen in der Luft sehr lang ist, sind manche Pflanzen besonders häufig als Ursache für „Heuschnupfen“ bei Katzen festzustellen. Die folgende Liste zeigt diese alphabetisch mit den Zeiten ihres Vorkommens.
- Ambrosia: Mitte Juni bis Ende Oktober
- Beifuß: Mitte Juni bis Ende Oktober
- Birke: Anfang Februar bis Ende August
- Brennnessel: Anfang April bis Ende November
- Buche: Anfang März bis Mitte Juni
- Eiche: Januar bis Mitte Juli
Je nach Region und den vorherrschenden Witterungsbedingungen können die Flugzeiten der jeweiligen Pollen aber auch um einige Wochen früher oder später beginnen und kürzer oder länger andauern. Zudem können die Pollenkonzentrationen zu unterschiedlichen Tageszeiten unterschiedlich stark ausfallen. Am besten ist es, sich tagesaktuell zu informieren, welche Pollen in welchen Konzentrationen fliegen, wenn man eine Allergikerkatze zu Hause hat. Beispielsweise der Deutsche Wetterdienst (DWD) stellt die deutschlandweiten Pollenfluginformationen tagesaktuell auf seiner Webseite bereit.
Wenn bei der eigenen Katze eine Pollenallergie festgestellt wird, hilft es ihr, wenn der Kontakt zu ursächlichen Allergenen verringert und der symptomatische Juckreiz abgemildert wird. Zudem verringert eine Hyposensibilisierung die Reaktion auf die Allergieauslöser. Zwar lässt sich „Heuschnupfen“ nicht vollständig heilen, dennoch lässt sich die Lebensqualität der Katze steigern. Eine Katzen-Krankenversicherung übernimmt, je nach Behandlung auch die Tierarztkosten.