Whole Prey Katze
Ernährung

Whole Prey: Ein ganzes Beutetier für die Katze

11.09.2024

Was kommt heute in den Napf: Maus oder Küken? Wenn im Futternapf deiner Katze ein ganzes Beutetier landet, ernährst du sie bereits nach dem Whole-Prey-Prinzip. Ist deine Katze ein Freigänger, dann hat sie bestimmt schon einmal einen Whole-Prey-Snack, beispielsweise eine kleine Maus, mit nach Hause gebracht.

Der Begriff „Whole Prey“ stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt „ganzes Beutetier“. Ähnlich wie beim Barfen, also der biologisch artgerechten Rohfütterung, geht es bei Whole Prey darum, die Ernährung der Katze möglichst nah an ihrem natürlichen Ursprung auszurichten. Dem Whole-Prey-Prinzip zufolge werden ausschließlich rohe Beutetiere verfüttert – Gemüse, wie es etwa beim Barfen der Fall ist, sucht man im Napf meist vergebens.

Futter mit Mäusegeschmack oder doch die ganze Maus?

Katzen fangen in der Natur allen voran Mäuse. Doch warum ist das Angebot an Katzenfutter mit Mäusegeschmack so klein? Das hängt damit zusammen, dass für die Herstellung von Fertigfutter neben Fleisch vor allem tierische Nebenerzeugnisse verwendet werden, die für die Lebensherstellung ungeeignet sind. Da mit Mäusen in der Fleischindustrie in der Regel nicht gehandelt wird, ist das Angebot an Mäuse-Katzenfutter entsprechend klein. Dennoch ist es möglich, Katzenfutter mit Mäusegeschmack in der Dose zu kaufen. Dabei handelt es sich um ganze Mäuse, die gewolft wurden. Wenn du deiner Katze eine Maus servieren möchtest, ist Mäusefutter aus der Dose eine hygienische Option, schließlich lässt sich das gebrauchsfertige Futter genauso unkompliziert handhaben wie andere Futtersorten. Einfach Dose öffnen und die gewünschte Menge in den Napf geben – fertig ist das Mäusemenü. 

Bei der Whole-Prey-Fütterung gibt es aber eine Besonderheit: Wenn du deinem Stubentiger eine komplette Maus am Stück gibst, muss dieser sie selbst zerteilen. Das ist die ursprünglichste Form der Ernährung, die du deiner Katze in den eigenen vier Wänden bieten kannst. Die Katze beschäftigt sich ausgiebig mit ihrer Beute, zerteilt diese aufwändig und betreibt nebenbei auch noch Zahnpflege.

Whole Prey nach Maß: Franken Prey einfach erklärt

Der Begriff Franken Prey ist an Frankensteins Monster angelehnt und lässt schon erahnen, was es damit auf sich hat: Rohe, unverarbeitete Bestandteile unterschiedlicher Beutetiere werden zu einer Futterration zusammengesetzt. Und zwar so, dass der prozentuale Anteil an Muskelfleisch, Innereien, Knochen und Ballaststoffen einem realen Beutetier entspricht.

Das Muskelfleisch dient unter anderem als Proteinquelle und liefert Aminosäuren sowie tierisches Fett, während Innereien, Knochen und andere Bestandteile des Beutetieres als Lieferanten für zusätzliche Nährstoffe sowie Vitamine und Mineralien dienen. Das Knifflige an der Fütterungsmethode: Die unterschiedlichen Beutetierarten und -bestandteile weisen eine individuelle Nährstoffzusammensetzung auf. Vor einer Umstellung auf Whole Prey ist es wichtig, sich mit dem Nährstoffbedarf von Katzen zu beschäftigen und gegebenenfalls fachlichen Rat einzuholen, um sicherzugehen, dass die Samtpfote optimal versorgt wird. Regelmäßige Kontrollbesuche in der Tierarztpraxis helfen, den Gesundheitszustand deiner Katze im Blick zu behalten. Mit einer Krankenversicherung für Katzen schützt du dich vor hohen Tierarztkosten. 

Whole Prey für Katzen: Praktische Tipps für den Einstieg

Grundsätzlich ist es mit der Whole-Prey-Methode unkompliziert möglich, die Katze ausgewogen zu ernähren. Es wird lediglich empfohlen, hochwertiges Fischöl dazuzugeben, um den Bedarf an Omega-3-Fettsäuren zu decken. 

Hier ist eine Auswahl an Tieren, die du deiner Katze als Futtermittel anbieten kannst:

  • Nagetiere wie kleine bis große Mäuse und Ratten
  • Eintagsküken
  • Wachteln
  • kleine Kaninchen

Futtertiere, insbesondere Mäuse, Ratten oder Eintagsküken, erhältst du zum Beispiel in spezialisierten Online-Shops oder schockgefroren im Fachhandel. Beachte, dass du mit einer einzelnen Maus nicht weit kommst. Um den Energiebedarf einer Katze zu decken, sind pro Tag mehrere Beutetiere nötig, sofern nicht zusätzlich herkömmliches Katzenfutter zur Verfügung gestellt wird.

Doch wie anfangen? Wenn deine Samtpfote eine reine Wohnungskatze ist, benötigst du für die Umstellung auf Whole Prey in der Regel mehr Geduld als bei Freigängern, die draußen bereits Beutetiere fangen und fressen.

Im Idealfall startest du mit einem der kleineren Futtertiere, etwa einer Maus oder einem Eintagsküken. Zur gewohnten Fütterungszeit kannst du das Tier deiner Katze vorlegen und erstmal abwarten, was sie damit anfängt. Wirkt deine Katze ahnungslos, kannst du versuchen, ihren Jagdinstinkt zu wecken: Wirf ihr das Beutetier zu, sodass sie es jagen kann. Oft beschäftigt sich die Katze nach der Jagd mit der Beute und beginnt zu fressen.

Hilft auch dieser Trick nicht, kannst du das Beutetier aufschneiden und es zusammen mit einer kleinen Portion ihres Lieblingsfutters anbieten. Am besten bietest du deiner Katze regelmäßig einen Whole-Prey-Snack an, anfangs vielleicht kleingeschnitten. Dann kommt dein Stubentiger bestimmt bald auf den Geschmack. 

Vor- und Nachteile der Whole-Prey-Ernährung von Katzen

Wie bei anderen Ernährungsmethoden für Katzen gibt es bei Whole Prey gewisse Vor- und Nachteile. Nachfolgend ein kleiner Überblick.

Vorteile von Whole Prey beziehungsweise Franken Prey bei Katzen:

  • Keine versteckten Zusätze: Ein großer Vorteil von ganzen Beutetieren als Katzennahrung ist, dass du genau weißt, was deine Katze frisst. Künstliche Zusätze wie Aromen sowie Zucker oder Getreide, die oft in fertigem Katzenfutter enthalten sind, gibt es in natürlicher Beute nicht. 
  • Zurück zum Ursprung: Ganze Beutetiere stellen die ursprünglichste Form der Ernährung für deine Katze dar.
  • Beschäftigung im Alltag: Um das Beutetier vertilgen zu können, muss sich die Katze länger mit der Beute beschäftigen und sie zerlegen. Das ist eine artgerechte Beschäftigung und trägt zu einer langsamen, maßvollen Nahrungsaufnahme bei.
  • Gut für die Zähne: Das ausgiebige Zerteilen und Zerbeißen des Beutetieres kann die Zahnhygiene unterstützen.

Nachteile von Whole Prey beziehungsweise Franken Prey bei Katzen:

    • Einiges Fachwissen erforderlich: Du musst genau wissen, welche Mengen an Nährstoffen deine Katze benötigt. Fachliche Beratung kann hilfreich sein, um einen optimalen Ernährungsplan zu erstellen.
    • Schlechte Haltung der Futtertiere: Die Aufzucht von Futtertieren erfolgt häufig unter schlechten Bedingungen in Massentierhaltung. Es ist ratsam, sich vor dem Kauf über die Haltungsbedingungen zu informieren, um ethische Entscheidungen treffen zu können.
    • Herausfordernde Futterumstellung: Die Umstellung von Nassfutter auf Whole Prey kann viel Geduld erfordern. Nicht jede Katze versteht sofort, wie sie mit einem Beutetier umgehen soll, wenn sie bisher nur mit konventionellem Futter aus dem Napf versorgt wurde.
  • Sorgfältige Säuberung des Futterplatzes nötig: Beim Zerteilen von ganzen Beutetieren können Federn, Knochen oder Blut zurückbleiben. Der Futterplatz muss sorgfältig gereinigt werden, um alle Rückstände zu entfernen. Es kann außerdem passieren, dass die Katze ihre “Beute” in andere Winkel der Wohnung verschleppt. Insgesamt ist mit einem höheren Reinigungsaufwand zu rechnen.
  • Strenge Hygiene wichtig: Beim Umgang mit rohem Fleisch ist Hygiene besonders wichtig. Die Ware sollte sorgfältig ausgewählt, sicher aufgetaut und umgehend verfüttert werden.
  • Vorratshaltung beansprucht viel Platz: Eine vollständige Umstellung auf Whole Prey erfordert ausreichend Platz für die Lagerung der Futtertiere, die in der Regel im Gefrierfach oder in einer Tiefkühltruhe aufbewahrt werden müssen.

Fazit

Whole Prey bietet deiner Katze eine artgerechte Ernährung, die ihren natürlichen Instinkten entspricht und ihr zugleich eine abwechslungsreiche Beschäftigung bietet. Du kannst entweder komplett auf Whole Prey umstellen oder alternativ nur einzelne Mahlzeiten durch Beutetiere ersetzen. Es empfiehlt sich in jedem Fall, vorab fachliche Beratung einzuholen, etwa in der Tierarztpraxis, um sicherzugehen, dass die Katze mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass sich sowohl die Beschaffung als auch die Lagerung von ganzen Beutetieren aufwendiger und teurer gestalten kann, als du das von Fertigfutter gewohnt bist. Auch in Sachen Hygiene gelten besondere Anforderungen. Wer bereit ist, sich damit auseinanderzusetzen, kann der Whole-Prey-Fütterungsmethode durchaus einmal eine Chance geben. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Whole Prey bei Katzen

Ist Whole Prey für Kitten geeignet?

Sobald die Kätzchen bereit für feste Nahrung sind, ist auch Whole Prey für sie geeignet. Für den Anfang sind Beutetiere in gewolfter Form möglicherweise eine bessere Wahl. Ein Beispiel hierfür wäre Katzenfutter mit Mäusegeschmack, das ausschließlich gewolfte Mäuse enthält. 

Kann die Ernährung von Katzensenioren auf Whole Prey umgestellt werden?

Prinzipiell ist das möglich. Wenn eine ältere Katze bisher aber nur Nassfutter oder Trockenfutter erhalten hat, ist bei der Umstellung auf ganze Beutetiere viel Geduld gefragt. 

Ist es schädlich, wenn eine Katze nur bestimmte Bestandteile der Beutetiere frisst?

Das kommt darauf an, welche Stücke sie sich herausgepickt und wie viel sie insgesamt zu sich nimmt. Frisst die Katze nur sehr kleine Mengen ihrer “Beutetiere”, kann es erforderlich sein, ihr zusätzlich Fertigfutter oder Futterergänzungen zu geben. 

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