Eine Katze vegan oder vegetarisch zu ernähren ist nicht artgerecht.
Ernährung

Katzen vegan oder vegetarisch ernähren: Von Tierärzten nicht empfohlen

17.11.2023

Weniger Fleisch zu konsumieren ist Trend. Ist das auf die Ernährung des Fleischfressers Katze übertragbar? Was eine vegetarische oder vegane Katzenernährung für die Gesundheit der Tiere bedeutet und warum Tierärztinnen und Tierärzte diesen Trend klar ablehnen, haben wir für dich zusammengefasst.

Kann man Katzen vegan oder vegetarisch ernähren?

Der Anteil der Menschen in Deutschland, die sich vegan/vegetarisch ernähren, hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Weil viele Tierhalter sich für ihre Haustiere denselben Lebensstil wünschen wie für sich selbst, wird auch vermehrt erwogen, Katzen vegetarisch oder vegan zu ernähren. Brauchen Stubentiger wirklich Fleisch oder können sie auch mit vegetarischem Katzenfutter aus Tofu, Gemüse und Getreide gesund ernährt werden?

Warum Katzen nicht fleischlos ernährt werden sollten

Die wissenschaftlich fundierte Antwort ist ganz klar: Fleisch ist ihr Gemüse. Katzen sind Fleischfresser, denn auf dem Speisezettel aller wildlebenden Katzen steht bis heute die Maus an erster Stelle. Pflanzliche Kost nehmen die Raubtiere eher nebenbei auf, wenn sie die Innereien ihrer Beutetiere verspeisen.

Der gesamte Organismus der Katze hat sich im Laufe der Evolution auf eine Ernährung mit tierischer Kost eingestellt: Das Gebiss der Katze ist hervorragend zum Zerschneiden von Fleisch geeignet. Getreide, Gras oder Heu kann es hingegen nicht zermahlen. Magen und Darm können Fleisch und Innereien gut verdauen, scheitern aber an faserreichem Grünfutter und Gemüse. Doch selbst, wenn sie pflanzliche Nahrung gut verdauen könnte, würde die Katze bei veganer oder vegetarischen Kost an Mangelerscheinungen leiden.

Gegebenenfalls macht man sich bei einer rein veganen oder vegetarischen Fütterung seiner Katze sogar strafbar, da der Paragraph §2 des Tierschutzgesetzes unter anderem klar besagt:

Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen.

Vegetarischem Katzenfutter fehlen wichtige artgerechte Nährstoffe

Für ihre Gesundheit benötigen Katzen bestimmte Nährstoffe in ihrem Futter. Einige dieser absolut unverzichtbaren Nährstoffe sind nur in tierischen Geweben enthalten. Bei einer vegetarischen Katzenernährung müssten diese Stoffe dem Katzenfutter künstlich zugesetzt werden. Besonders gefährlich ist für die Katze ein Mangel an bestimmten Eiweißbausteinen (Aminosäuren), die nur im Fleisch vorhanden sind. Insbesondere bei den Eiweißbausteinen Taurin und Arginin kann ein lebensbedrohlicher Mangel entstehen, wenn die Katze über längere Zeit rein vegan oder vegetarisch ernährt wird. Taurin ist unerlässlich für die Sehkraft und für die Herzgesundheit der Katze und ohne Arginin kann die Leber nicht arbeiten.

Auch bei der Versorgung mit Vitamin A ist die Katze auf Fleisch und Innereien angewiesen. Denn anders als Hund und Mensch kann die Katze aus dem in Pflanzen enthaltenen Beta-Carotin kein Vitamin A bilden.

Katzen können bei veganer oder vegetarischer Fütterung aus Pflanzen kein Vitamin A bilden.

Das schiere Muskelfleisch allein ist jedoch auch keine ausgewogene Ernährung für die Katze. Schließlich besteht eine Maus ja auch nicht nur aus Filet. Da Katzen das ganze Beutetier verzehren, muss die Nahrung ähnlich zusammengesetzt sein.

Was gibt man Katzen zu essen?

Das heißt, wer seine Katze artgerecht ernähren will, der muss ihr einen ausgewogenen Nährstoff-Mix bieten aus

  • überwiegend Fleisch und Innereien,
  • einer kleinen Beilage pflanzlicher Nahrung (etwa 5%),
  • ausreichend, aber auch nicht zu vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.

Fazit: Eine reine vegane oder vegetarische Fütterung der Katze ist nicht zu empfehlen

Seine Katze vegetarisch oder gar vegan zu ernähren, ist somit nicht sinnvoll. Die Zusammensetzung guter Fertigkost – egal ob Trockenfutter oder Nassfutter – muss dem natürlichen Nährstoffbedarf der Katze entsprechen. Wer das Katzenfutter selbst zubereiten möchte, sollte seinen Tierarzt nach wirklich ausgewogenen Rezepten fragen.

Katzenfutter ohne Fleisch selber machen

Katzenhalterinnen und Katzenhalter, die ihre Katzen fleischlos ernähren möchten, sollten tierärztlichen Rat einholen und ganz besonders auf die Zusammensetzung des Futters zu achten. So müssen unbedingt unter anderem die Vitamine A, D und B, Taurin, sowie Eisen und Arginin enthalten sein. Darüber hinaus jedoch noch einiges mehr. Es ist entscheidend, sicherzustellen, dass die Katze alle für sie notwendigen Stoffe bekommt. So sollten ausreichend Proteine, Enzyme und Fette enthalten sein. Darüber hinaus ist wichtig, darauf zu achten, dass eine Reihe pflanzlicher Stoffe für Katzen schädlich sein können. So sollten Katzen beispielsweise keine Zwiebeln, Rosinen oder rohen Kartoffeln fressen. Darüber hinaus ist zu beachten, dass Katzen Fleischfresser sind. Da ihnen eine fleischlose Fütterung schadet, verzichtet man besser darauf, seine Katze fleischlos zu ernähren.

FAQ

Gibt es vegetarische Katzen?

Von Natur aus gibt es keine vegetarischen Katzen. Katzen sind Fleischfresser (Carnivoren). Katzen haben einen eher kurzen Darm, der für die Verdauung von Fleisch ideal ist, für die Verdauung pflanzlicher Kost jedoch ungeeignet ist. Auch das Gebiss von Katzen ist auf die Verarbeitung von Fleisch ausgelegt. Anders als Hunde können Katzen das für sie lebenswichtige Taurin nicht selbst herstellen. Sollten Katzen auf vegetarische Ernährung angewiesen sein, müsste zwingend darauf geachtet werden, dass sie alle nötigen Stoffe bekommt. Darum brauchen Katzen Fleisch und sollten nicht vegetarisch oder gar vegan ernährt werden.

Dürfen Katzen Tofu essen?

Tofu ist aus Sojabohnen hergestellt und enthält damit viel pflanzliches Eiweiß. Katzen können allergisch auf Tofu reagieren. Will man Risiken vermeiden, verzichtet man auf den Versuch, der Katze Tofu zu geben. Möchte man seiner Katze dennoch Tofu anbieten, sollte man zunächst tierärztlichen Rat einholen und im Falle, dass es keine Einwände gibt, zwingend darauf achten, dass es ungewürzt und ungesalzen ist.

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