Eine Tierärztin, Tierarzthelferin und Hundebesitzerin besprechen ein Röntgenbild eines Hundes. Der ältere, grau-schwarze Hund sitzt im Behandlungszimmer der Tierarztpraxis.
Tiergesundheit

Voller Durchblick: Wenn der Tierarzt den Hund röntgen muss

24.03.2022

Steht der Hund beim Tierarzt oder der Tierärztin auf dem Untersuchungstisch, kann es schnell heißen: Wir müssen den Hund röntgen! Denn wie bei uns Menschen kommt in der Tiermedizin die Röntgenuntersuchung als Diagnose-Instrument zum Einsatz. Aber was passiert beim Röntgen, wie läuft die Untersuchung ab und in welchen Fällen ist sie sinnvoll? Ist Röntgen gefährlich für den Hund? Welche Kosten können auf Dich zukommen? All das erfährst Du in diesem Artikel.

Was ist Röntgen eigentlich?

Röntgen ist eine Untersuchungsmethode, bei der der Hund mittels Röntgenstrahlen durchleuchtet wird. Mithilfe des Röntgens können Tierärzt:innen praktisch in den Hund hineinsehen. Dieses bildgebende Verfahren wird seit Jahrzehnten in der Human- und Tiermedizin unter anderem zur Diagnose eingesetzt. Untersucht werden können damit zahlreiche krankhafte Veränderungen am Bewegungsapparat und an den Organen. Das Röntgen gilt als schnelle und schonende Untersuchungsmethode.

In welchen Fällen röntgt der Tierarzt den Hund?

Eine Röntgenaufnahme ist sinnvoll, wenn Veränderungen am Bewegungsapparat, also an den Knochen und Gelenken, untersucht werden sollen. Dazu gehören beispielsweise Knochenbrüche, Verformungen der Knochen sowie Entzündungen oder Tumore an den Knochen. Auch Veränderungen der Gelenke, wie sie beispielsweise bei Arthrose (Schädigung des Gelenkknorpels) vorkommen, werden mittels Röntgenuntersuchung diagnostiziert. Gleiches gilt für die Frage, ob eine Hüftgelenksdysplasie (HD) oder Ellbogendysplasie (ED) vorliegt, wie sie bei bestimmten Hunderassen vermehrt vorkommen. Oft wird auch nach einer Operation geröntgt, um den Erfolg der Operation zu kontrollieren und zu dokumentieren, wenn also zum Beispiel ein Knochenbruch durch Nägel, Drähte oder Platten stabilisiert wurde.

Darüber hinaus können Veränderungen an den Weichteilen durch Röntgen sichtbar gemacht werden. So kann unter anderem festgestellt werden, ob sich Flüssigkeit in der Lunge gesammelt hat oder ob sich dort Tumore befinden. Auch für die Untersuchung anderer Bereiche des Brustkorbes wie beispielsweise Teile der Speiseröhre, das Zwerchfell oder das Herz wird die Röntgenaufnahme eingesetzt. Eine Röntgenuntersuchung des Bauchraums kann zudem unter anderem Hinweise auf einen Darmverschluss, eine Leber- oder Milzvergrößerung oder Tumore an den Organen geben.

Auch wenn der Hund einen Gegenstand verschluckt hat, wird dieser mithilfe einer Röntgenaufnahme lokalisiert. Teile aus Metall zeichnen sich dann deutlich im Bild ab. Handelt es sich jedoch um einen Gegenstand aus Gummi, wie beispielsweise ein Kauspielzeug, muss der Tierarzt oder die Tierärztin eine Kontrastaufnahme machen. Dazu wird dem Hund Röntgenkontrastmittel verabreicht, damit der Fremdkörper im Verdauungstrakt sichtbar wird.

Ist eine Narkose erforderlich, wenn der Hund geröntgt wird?

Meist kann der Hund ohne Narkose geröntgt werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Hund während der Aufnahme absolut stillhält. Die gute Nachricht: In allen Lebenslagen kurz stillzuhalten kann man im Vorfeld gut trainieren. So kann man dem Hund in vielen Fällen bei der Röntgenuntersuchung eine Narkose oder Sedierung ersparen.

Hält der Hund nicht still, beispielsweise weil der Vierbeiner ein aufgeregtes Energiebündel ist oder starke Schmerzen hat, dann ist eine leichte Narkose oder Sedierung mit einem Beruhigungsmittel erforderlich.

Wie läuft die Röntgenuntersuchung ab?

Soll der Hund geröntgt werden, werden zunächst die allgemeine Konstitution sowie der Kreislauf des Tieres untersucht. Dies ist vor allem wichtig, wenn der Hund für die Aufnahme in Narkose gelegt werden muss. Denn diese kann das Risiko für Blutdruckabfälle, Verlangsamung des Herzschlages oder Rhythmusstörungen erhöhen. Das Risiko ist jedoch vergleichsweise gering, denn der Röntgenvorgang dauert nicht lange und die Narkose hält in der Regel nur fünf bis zehn Minuten an. Soll der Hund aber im Anschluss an die Röntgenaufnahme und die Diagnose sofort operiert werden, wird er in eine tiefere Narkose versetzt, die für die Dauer der gesamten nachfolgenden Operation anhält.

Ist im Vorfeld absehbar, dass dem Hund eine Narkose verabreicht werden muss, sollte das Tier am Tag der Röntgenuntersuchung nichts gefressen haben. Trinken ist aber erlaubt. Der Tierarzt oder die Tierärztin wird in solchen Fällen genau erklären, was man als Hundehalter:in beachten sollte.

Der Vorgang des Röntgens selbst läuft folgendermaßen ab: Der Hund wird in einer bestimmten Position unter dem Röntgengerät gelagert und während der Aufnahmen festgehalten. Denn der Hund muss währenddessen absolut still liegen! Sonst sind die Röntgenbilder verwackelt und die wesentlichen Bereiche und Veränderungen sind nicht erkennbar. Um ein möglichst vollständiges Bild von dem zu untersuchenden Bereich zu erhalten, macht der Tierarzt oder die Tierärztin immer mindestens zwei Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln. In einigen Fällen kann es auch erforderlich sein, dass mehr als zwei Aufnahmen gemacht werden.

Ist Röntgen gefährlich für den Hund?

Eine Röntgenuntersuchung ist für den Hund ungefährlich. Hundehalter:innen müssen sich keine Sorgen machen: Zum einen ist die Strahlendosis beim Röntgen relativ gering. Zum anderen muss es für ein Röntgenbild eine medizinische Indikation geben. Das bedeutet, dass die Tierärzt:innen gründlich abwägen, ob sie den Hund der niedrigen und ungefährlichen Strahlung aussetzen.

Was kostet eine Röntgenuntersuchung beim Hund?

Wie viel der Tierarzt oder die Tierärztin für das Röntgen des Hundes berechnet, bemisst sich nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Dabei kommt es darauf an, wie viele Aufnahmen gemacht wurden, ob der Hund beim Röntgen in Narkose gelegt wurde und ob ein Kontrastmittel verwendet werden musste. Denn sowohl den Zeitaufwand für die Voruntersuchung und die Röntgenaufnahmen, eine Gebühr für die Röntgenaufnahmen selbst als auch das Narkose- und Kontrastmittel muss der Tierarzt/die Tierärztin in Rechnung stellen.

Nachfolgend einige Beispiele für Gebühren zum einfachen GOT Satz, die im Zusammenhang mit einer Röntgenuntersuchung anfallen können:

  • Allgemeine Untersuchung mit Beratung: 13,47 Euro
  • Eingehende Untersuchung Kreislauf: 9,62 Euro
  • Injektionsnarkose: 38,48 Euro
  • Das Röntgen selbst: 25,65 Euro
  • Die ersten beiden Röntgenaufnahmen: 32,07 Euro
  • Jede weitere Aufnahme: 19,24 Euro
  • Kontrastmitteluntersuchung (Minimum): 6,41 Euro
  • Zeitgebühr für weitere 15 Minuten: je 16 Euro
  • Medikamente und Verbrauchsmaterial

Ist die Untersuchung des Hundes ein Notfall und muss beispielsweise am Wochenende oder in der Nacht geröntgt werden, können Tierärzt:innen sogar das Dreifache berechnen. Dazu kommt eine Notdienstgebühr in der Höhe von 50 Euro plus Steuer.

Es kann also einiges an Tierarztgebühren allein für das Röntgen des Hundes anfallen. Dazu kommen Kosten für die Behandlung der Bereiche, die mit der Röntgenuntersuchung lokalisiert wurden – beispielsweise das Schienen eines Bruchs oder eine Operation. Informiere Dich gern bei uns zu unserer Hunde-OP- und Krankenversicherung. Damit bist Du abgesichert und musst Dir künftig über die Tierarztkosten keine Sorgen machen.

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