Hund spielt mit Intelligenzspielzeug.
Tiergesundheit

Ist dein Hund unglücklich? Wie du es erkennst und was du dagegen tun kannst

11.11.2024

Hunde können unglücklich sein, ganz ähnlich wie wir Menschen. Und genauso wie bei uns gibt es dafür Gründe. Manche Tiere fühlen sich einsam, andere über- oder unterfordert und wieder andere haben körperliche Probleme, die sie unglücklich machen. In diesem Artikel erläutern wir, wie sich Unglücklichsein bei Hunden äußert, welche Ursachen dem zugrunde liegen können und was zu tun ist, damit der Hund wieder zufrieden und glücklich wird.

Depression und Unglücklichsein beim Hund

Wenn Hunde unglücklich sind, zeigen sie mitunter Symptome, die denen einer Depression ähneln. Allerdings muss man hier unterscheiden: Eine Depression ist eine Krankheit, die mit Störungen des Neurotransmitterhaushalts und neuronalen Dysbalancen einhergeht. Das ist etwas anderes, als traurig oder niedergeschlagen zu sein.

Symptome: So verhält sich ein unglücklicher Hund

Ist ein Hund unglücklich, kann sich das auf unterschiedliche Weise äußern. Generell lässt sich sagen, dass traurige oder depressive Hunde weniger Aktivität zeigen. Sie reagieren langsamer und erscheinen unmotiviert, träge und antriebslos. 

  • Lustlosigkeit und Teilnahmslosigkeit: Der Hund ist nicht wie gewohnt zu begeistern oder zu animieren, wirkt passiv, desinteressiert und lethargisch.
  • Rückzug: Depressive oder unglückliche Hunde ziehen sich mitunter zurück und suchen einen Platz abseits der Familie.  
  • Erhöhtes Schlafbedürfnis: Zeigt der Hund ein stärkeres Schlaf- und Ruhebedürfnis und legt sich öfter ab, kann das ein Hinweis dafür sein, dass es ihm seelisch nicht gut geht.
  • Verändertes Fressverhalten: Frisst der Hund weniger oder hat keinen Appetit, kann das ebenfalls auf Depression oder Unglücklichsein hindeuten. 
  • Verzögertes Verhalten: Verzögertes Verhalten bedeutet, dass der Hund erst spät reagiert und man ihn beispielsweise mehrfach rufen muss, bis er zu einem kommt.

Manche Symptome deuten nicht nur auf eine traurige oder depressive Grundstimmung hin, sondern können auch Ausdruck für andere Gesundheitsprobleme sein. Es ist wichtig, den genauen Grund in Erfahrung zu bringen, um Gegenmaßnahmen ergreifen und dem Hund wieder zu mehr Lebensqualität verhelfen zu können. 

Körperliche Ursachen für Depressionen beim Hund

Ist ein Hund depressiv oder unglücklich, kann das mental oder körperlich bedingt sein. Zu den möglichen körperlichen Ursachen zählen zum Beispiel: 

  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Schilddrüsenhormone steuern nicht nur organische Vorgänge, sondern auch neurologische Prozesse und haben somit einen Einfluss auf die psychische Verfassung. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden zu wenig Hormone gebildet, was sich in depressiver Verstimmung, Apathie, Erschöpfung und ähnlichen Symptomen äußern kann. 
  • Vergiftungen: Vergiftungen, etwa durch Pflanzen, können ebenfalls depressive Verstimmungen auslösen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Toxine auf die Hormonproduktion oder neurologische Prozesse einwirken. 
  • Schmerzen aufgrund anderer Erkrankungen: Schmerzen infolge anderer Erkrankungen können eine starke psychische Belastung darstellen, vor allem wenn sie chronisch sind. Das kann wiederum zu Depressionen führen.

Körperliche Erkrankungen erfordern in jedem Fall eine veterinärmedizinische Behandlung. Der Tierarzt oder die Tierärztin wird eine Diagnose stellen und eine entsprechende Therapie einleiten. In vielen Fällen verschwinden im Zuge der Genesung auch die Symptome. Eine Hundekrankenversicherung bietet in solchen Situationen finanziellen Schutz, indem sie die Kosten für tierärztliche Leistungen übernimmt. So kann der Hund bestmöglich versorgt werden. 

Mentale Ursachen für Depressionen beim Hund

Wirkt ein Hund bedrückt, depressiv oder unglücklich, kann das auch mentale Ursachen haben. Dem sollte man spätestens dann auf den Grund gehen, wenn die tierärztliche Untersuchung ergeben hat, dass keine körperlichen Probleme zu bestehen scheinen. Nicht nur Menschen, auch Hunden können bestimmte Lebensumstände oder Erlebnisse seelisch zu schaffen machen, was dazu führt, dass sie ein depressives Verhalten zeigen. Hier ein Überblick, was unsere Vierbeiner unglücklich machen kann: 

  • Langeweile oder Unterforderung: Hunde sind intelligente und aktive Tiere, die mentale und körperliche Stimulation benötigen. Fehlt diese Anregung, kann das zur Folge haben, dass sie sich zurückziehen und traurig werden.
  • Überforderung: Steht ein Hund permanent unter Stress, weil die Anforderungen an ihn zu hoch sind, kann das zu Erschöpfung und Frustration führen. Bekommt er keine Ruhepausen, können Angst und letztlich depressive Symptome entstehen.
  • Einsamkeit: Hunde haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und benötigen Kontakte und enge Bindungen zu ihren Menschen und Artgenossen. Ohne regelmäßige Interaktion und Zuwendung fühlen sie sich isoliert und verlassen.
  • Heimweh oder Vermissen: Vermisst ein Hund einen geliebten Menschen oder sein Zuhause, kann das Depressionen auslösen, denn die Tiere sind stark an ihre Umgebung und ihre Bezugspersonen gebunden. 
  • Traumatische Ereignisse: Traumatische Ereignisse wie ein Unfall, eine Misshandlung oder der Verlust einer geliebten Person können das Sicherheitsgefühl des Hundes zerstören und langanhaltenden Stress und Angst verursachen, was wiederum zu Rückzug und Lethargie führt.

Ebenso wie Menschen sind Hunde komplexe Lebewesen, die Veränderungen ihrer Umwelt wahrnehmen und darauf reagieren. Wirken sie unglücklich, depressiv oder niedergeschlagen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass psychische Ursachen zugrunde liegen.  

Was tun, wenn der Hund unglücklich ist?

Sind es ungünstige Alltagsstrukturen oder Fehler in der Haltung, die den Hund unglücklich machen, lässt sich in den allermeisten Fällen Abhilfe schaffen. Voraussetzung dafür ist, dass der Mensch den Willen hat, etwas zu verändern, und die konkrete Ursache kennt.

Wenn Einsamkeit und Alleinsein Grund dafür sind, dass der Hund unglücklich ist, sollten Frauchen oder Herrchen überlegen, wie der Vierbeiner mehr Zeit in Gesellschaft verbringen kann. Vielleicht besteht die Möglichkeit, den Familien- oder Freundeskreis stärker einzubeziehen oder eine professionelle Betreuung für das Tier zu organisieren. Eventuell lässt es sich einrichten, an manchen Tagen zu Hause beim Hund zu arbeiten oder das Tier zumindest zeitweise mit zur Arbeit zu nehmen. Zwar sollte ein Hund durchaus alleine sein können, hat er jedoch täglich viele Stunden keinen Kontakt zu Menschen oder Artgenossen, kann sich das früher oder später auf seine Psyche niederschlagen.

Hunde, die permanent überfordert sind, beispielsweise aufgrund eines hektischen Alltags, fehlender Strukturen oder ständig wechselnder Lebensumstände, können teilnahmslos und unglücklich werden. In dem Fall sollte verstärkt darauf geachtet werden, feste Routinen zu etablieren und dem Hund mehr Ruhe und Entspannung zu ermöglichen. Auch Auszeiten und Pausen bedürfen Regelmäßigkeit, damit der Hund weiß, wann er abschalten darf und sich regenerieren kann.

Traumatische Ereignisse können einen Hund aus seiner Balance bringen und zu einer depressiven Symptomatik führen. Um das Trauma verarbeiten zu können, braucht das Tier in erster Linie viel Zeit, Verständnis, Liebe und Zuwendung. Es sollte nicht mit seinem Kummer und seiner Angst alleine gelassen werden. Gegebenenfalls kann ein Tierpsychologen oder eine Tierpsychologin dabei unterstützen, dem Hund Vertrauen und Lebensfreude zurückzugeben.

Hund mental auslasten: So beugst du Langeweile und Unterforderung vor

Gassirunden allein reichen nicht aus, um den Vierbeiner auszulasten. Neben körperlicher Beschäftigung müssen Hunde auch geistig gefördert werden. Anderenfalls entstehen Langeweile und Unterforderung, was das Tier letztlich unglücklich machen kann. Einen Hund mental auszulasten, ist gar nicht so schwierig, denn es gibt allerhand Aktivitäten und Übungen, die wunderbar in den Alltag integriert werden können.

  • Intelligenzspielzeug: Intelligenzspielzeug wie Futterbälle oder Puzzle-Boards eignen sich hervorragend dazu, einen Hund mental auszulasten. Das Tier muss sich seine Belohnung durch das Lösen von Aufgaben erarbeiten, beispielsweise durch Drehen, Schieben oder Ziehen. Gleichzeitig wird der natürliche Jagd- und Suchtrieb angeregt. All das hält den Hund beschäftigt und sorgt dafür, dass er sich auf geistiger Ebene auspowern kann. 
  • Training neuer Kommandos: Es lohnt sich immer, die Grundkommandos zu festigen, aber das Erlernen neuer Kommandos wie „Rolle“ oder „Pfote geben“ ist für den Vierbeiner herausfordernder. Die meisten Hunde lieben es, zu lernen, zumal das Training nicht nur die geistigen Fähigkeiten fördert, sondern auch die Bindung zum Menschen stärkt. Alternativ kann man mit dem Hund komplexere Aufgaben üben, beispielsweise das Sortieren von Gegenständen nach Farben. Durch regelmäßige Wiederholung und das Erhöhen des Schwierigkeitsgrads bleibt der Hund motiviert und geistig aktiv.
  • Such- und Schnüffelspiele: Such- und Schnüffelspiele beanspruchen den Geruchssinn des Hundes und sorgen auf diese Weise für geistige Auslastung. Es gibt vielerlei Möglichkeiten, mit nur wenigen Mitteln spannende Schnüffelspiele in den Alltag zu integrieren. Man kann beispielsweise Leckerlis in der Wohnung, im Haus, im Garten oder während des Spaziergehens verstecken und den Hund aufspüren lassen. Schnüffelteppiche oder in Stoffstreifen oder Handtücher gewickelte Leckerlis bieten eine ähnliche Herausforderung.
  • Clickertraining: Das Clickertraining ist eine effektive Methode, um Hunden durch Konditionierung neue Verhaltensweisen oder Tricks beizubringen. Das Klickgeräusch wird als positives Verstärkungssignal verwendet und immer dann erzeugt, wenn der Hund das gewünschte Verhalten zeigt. Das erfordert Konzentration und ein schnelles Reaktionsvermögen vom Tier.
  • Sozialkontakt und Interaktion: Sozialkontakt mit Artgenossen ist nicht nur wichtig, sondern auch eine Möglichkeit, einen Hund mental auszulasten. Er ist gefordert, zu interagieren und Körpersignale zu deuten. Kommunikation unter Hunden ist sehr komplex und kann sogar für die Vierbeiner selbst anstrengend werden. Nicht ohne Grund brauchen manche Tiere nach Hundebegegnungen oder Social Walks im Rudel erst einmal eine Pause. 

Einen Hund mental auszulasten, trägt dazu bei, Langeweile und Unterforderung vorzubeugen. Übertreiben sollte man es jedoch nicht. Ein zu straffes Beschäftigungsprogramm kann Überforderung und Stress zur Folge haben, was wiederum dazu führen kann, dass der Hund überdreht, nicht zur Ruhe kommt und ständig angespannt ist. Aus diesem Grund gilt es, Maß zu halten und abzubrechen, sobald das Tier überreizt ist oder Übersprunghandlungen zeigt. 

Fazit

Hunde können aus verschiedenen Gründen unglücklich sein, sei es wegen körperlicher Beeinträchtigungen, mangelnder Beschäftigung oder Einsamkeit. Das zeigt sich unter anderem in Symptomen wie Lustlosigkeit, Rückzug und Lethargie. Solltest du Anzeichen bemerken, die darauf schließen lassen, dass dein Hund unglücklich ist, solltest du der Sache auf den Grund gehen, indem du deine Alltagsstrukturen überdenkst und gegebenenfalls tierärztliche Hilfe in Anspruch nimmst. Schließlich hast du die Verantwortung für deinen Vierbeiner und somit für sein körperliches und seelisches Wohl Sorge zu tragen. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Depression beim Hund

Wie mache ich meinen Hund glücklich?

Um seinem Hund ein glückliches Leben zu ermöglichen, ist es entscheidend, dass man seinen Bedürfnissen gerecht wird. Dazu zählen:

  • Zeit und Aufmerksamkeit: Verbringe regelmäßig Zeit mit deinem Hund. Streicheleinheiten und gemeinsame Aktivitäten fördern die Bindung zwischen euch.
  • Spaziergänge und körperliche Aktivität: Hunde lieben es, die Welt zu erkunden und sich körperlich wie geistig auszupowern. Regelmäßige Spaziergänge und Freiläufe ermöglichen es deinem Hund, sich auszutoben und überschüssige Energie loszuwerden.
  • Spielzeug: Biete deinem Hund unterschiedliches Spielzeug an, um seine Neugier zu wecken und ihm Beschäftigung zu bieten.
  • Gesunde Ernährung: Stelle sicher, dass dein Hund eine ausgewogene und gesunde Ernährung erhält.
  • Ruhe und Entspannung: Schaffe einen ruhigen Ort, an den sich dein Hund zum Entspannen zurückziehen kann. Hunde brauchen viel Schlaf, Ruhe und Zeit zum Regenerieren.
  • Tierärztliche Versorgung: Stelle deinen Hund regelmäßig dem Tierarzt oder der Tierärztin vor, um sicherzustellen, dass er gesund ist. Impfungen, Parasitenkontrolle und zahnärztliche Pflege sind wichtige Vorsorgemaßnahmen, die zur Gesunderhaltung und Lebensfreude deines Hundes beitragen.
  • Routinen: Hunde lieben feste Abläufe und Strukturen. Ein geregelter Tagesablauf gibt ihnen Sicherheit und schafft Vertrauen, da sie wissen, was von ihnen erwartet wird.

Spielt die Ernährung eine Rolle für das emotionale Wohlbefinden meines Hundes?

Durchaus. Eine Mangelernährung oder Futterunverträglichkeit kann zu körperlichen Symptomen wie Durchfall, Erbrechen, Bauchkrämpfen oder Juckreiz führen und das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen, was sich wiederum auf die Stimmung des Hundes auswirkt.

Können ältere Hunde depressiv werden?

Ja. Wenn die Beschwerden im Alter zunehmen und sich beispielsweise die Beweglichkeit sowie das Seh- und Hörvermögen verschlechtern, kann das für Hundesenioren eine emotionale Belastung darstellen. Mitunter führt das dazu, dass sie sich zurückziehen oder weniger Interesse an Aktivitäten zeigen.

Ist es möglich, dass mein Hund sich emotional von mir distanziert, wenn er unglücklich ist?

Ja, wenn Hunde unglücklich oder gestresst sind, kommt es vor, dass sie weniger kuscheln und spielen wollen und generell eher Abstand halten. In solchen Fällen sollte man Verständnis für das Tier aufbringen und immer mal wieder Kontakt suchen, ohne es zu überfordern oder etwas zu erzwingen.

Wie erkenne ich, ob mein Hund unter Trennungsangst leidet?

Leiden Hunde unter Trennungsangst, äußern sie das sehr individuell. Manche bellen übermäßig, nagen an Gegenständen oder zerlegen das Mobiliar, während andere nahezu schockgefroren sind und sich nicht von der Stelle rühren. Auch übermäßige Unruhe und Unsauberkeit im Haus sind mögliche Indizien für Trennungsangst.

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