Hund wird beim Arzt auf Hepatitis untersucht.
Tiergesundheit

Hepatitis beim Hund: Wenn die Leber erkrankt

13.08.2025

Hepatitis beim Hund kommt in den westlichen europäischen Ländern aufgrund konsequenter Impfungen zwar nur noch selten vor, ist in anderen Teilen der Welt aber nach wie vor verbreitet. Es handelt sich dabei um eine Infektionskrankheit, die mit einer Entzündung der Leber einhergeht. Die Verläufe sind sehr unterschiedlich. Während ein Großteil erkrankter Tiere gar keine oder nur geringe Beschwerden zeigt, sind andere schwer betroffen und können sogar daran versterben. Vor allem ungeimpfte Tiere und Welpen, die noch keinen umfassenden Immunschutz aufgebaut haben, sind dahingehend gefährdet. In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick über die Entstehung, Symptomatik und Behandlung einer Hepatitis und verraten dir, wie du deinen Hund am besten schützen kannst.

Was ist eine Hepatitis beim Hund?

Hepatitis ist der medizinische Begriff für Leberentzündung. Bei Hunden spricht man konkret von der Hepatitis contagiosa canis (HCC). Hierbei handelt es sich um eine ansteckende Leberentzündung, die durch das canine Adenovirus Typ 1 (CAV-1) verursacht wird. Das Virus ist überall auf der Welt verbreitet und sehr umweltresistent, spielt in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern aufgrund von Impfmaßnahmen jedoch keine große Rolle mehr. Dadurch kommt die Hepatitis contagiosa canis in ihrer akuten Form hierzulande nur noch selten vor. Allerdings wird angenommen, dass sie die chronische (dauerhafte) Leberentzündung mitverursacht, die bei Hunden verhältnismäßig häufig auftritt. Hier kommt es nach einer weitgehend symptomlosen Infektion im Verlauf der Zeit zu krankhaften Leberveränderungen, die dann in einer chronischen Leberentzündung resultieren. 

Zur Ansteckung und Übertragung von Hepatitis contagiosa canis

Hunde können sich auf verschiedene Weise mit dem Erreger der Hepatitis contagiosa canis infizieren. Grundsätzlich tritt das Virus über den Nasen-Rachen-Raum in den Organismus des Hundes ein. Die Ansteckung erfolgt über den direkten Kontakt mit infiziertem Kot, Urin oder Speichel. Dazu muss man wissen, dass Hunde, die einmal erkrankt waren, den Erreger auch dann noch ausscheiden, wenn sie die Erkrankung überstanden haben – und zwar bis zu einem Jahr lang. Hinzu kommt, dass das canine Adenovirus Typ 1 sehr widerstandsfähig ist und lange in der Umgebung überlebt. Das Ansteckungsrisiko ist dementsprechend hoch, vor allem an Orten, wo mehrere Hunde zusammenkommen. Eine Infektion ist auch möglich, wenn Hunde unmittelbaren Körperkontakt haben oder wenn ein Tier Futter oder Wasser zu sich nimmt, das mit infiziertem Sekret kontaminiert ist. Eine Übertragung auf den Menschen ist ausgeschlossen. Allerdings können sich andere Tiere wie Dachse, Wölfe, Füchse und Stinktiere infizieren.

Generell können Hunde jeder Rasse und jeden Alters an Hepatitis erkranken. Besonders gefährdet sind Welpen und ungeimpfte Junghunde. Sie infizieren sich schneller und haben ein höheres Risiko für schwere Verläufe. 

Hepatitis beim Hund erkennen: Typische Symptome im Überblick

Die Symptomatik bei einer Hepatitis contagiosa canis variiert in ihrer Ausprägung stark. Der Großteil infizierter Hunde zeigt kaum bis gar keine Symptome. Das hat zur Folge, dass die Lebererkrankung oft gar nicht erkannt wird. Es gibt aber auch sehr schwere und lebensbedrohliche Verläufe. Im Schnitt zeigen sich die ersten Symptome zwei bis fünf Tage nach der Infektion und treten im Fall einer akuten Leberentzündung nicht allmählich, sondern schlagartig auf. Hier ein Überblick über mögliche Anzeichen für eine Hepatitis contagiosa canis:

  • Verschlechterung des Allgemeinzustands
  • Apathie, Teilnahmslosigkeit
  • Fieber
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • Durst
  • Verweigerung der Nahrungsaufnahme
  • Wassereinlagerungen (Ödeme) an Kopf, Hals und Brust
  • Wassereinlagerungen in der Hornhaut der Augen (blau-graue Trübung)
  • Blutungen von Haut und Schleimhäuten
  • Augenentzündungen

Bei Hunden, die nicht gegen CAV-1 geimpft oder immunschwach sind, kann eine ansteckende Leberentzündung innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. In dem Zusammenhang spricht man von einem perakuten Verlauf. Hier kommt es lediglich zu Blutungen infolge von Gerinnungsstörungen, andere Symptome bleiben aus. Aus diesem Grund passiert es häufig, dass fälschlicherweise von einer Vergiftung ausgegangen wird. 

Hat sich ein Hund mit CAV-1 infiziert, entwickelt er Antikörper gegen das Virus und ist somit gegen eine erneute Infektion geschützt. Produziert der Körper jedoch nicht ausreichend Antikörper, kann das zu einer chronischen Leberentzündung führen. Infolge von Umbauvorgängen (Leberfibrose und -zirrhose) vernarbt das Lebergewebe zunehmend, was die Leber in ihrer Funktion beeinträchtigt. Der Hund kann dann eine Gelbsucht (gelblich verfärbte Augen und Haut) und eine Bauchwassersucht (Flüssigkeitsansammlung im Bauch) entwickeln. 

Wie wird Hepatitis beim Hund diagnostiziert?

Eine Hepatitis contagiosa canis sicher zu diagnostizieren, ist nicht so einfach, da die Symptome auch auf andere Erkrankungen hindeuten können. Einen Anhaltspunkt kann eine Blutuntersuchung liefern. Ist die Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) verringert, kann das auf eine Hepatitis hindeuten. Das gleiche gilt, wenn die Leberwerte erhöht sind. Allerdings können auch andere Erkrankungen dafür infrage kommen. Eine weitere Möglichkeit ist, Nasensekret, Blut oder Urin des Hundes auf das canine Adenovirus Typ 1 zu testen. Der einzig sichere Weg, eine ansteckende Leberentzündung nachzuweisen, besteht jedoch in einer Biopsie. Dabei wird Lebergewebe entnommen und untersucht. Bis solche Schritte veranlasst werden, kann es aufgrund der schwierigen Symptomatik jedoch dauern.

Hepatitis beim Hund behandeln: Diese Möglichkeiten gibt es

Eine Hepatitis beim Hund kann nicht ursächlich, sondern nur symptomatisch behandelt werden. Man versucht also, die Symptome so gut es geht unter Kontrolle zu bekommen und den Hund zu stabilisieren. Dazu werden beispielsweise Medikamente gegen Erbrechen, Schmerzmittel, Antibiotika gegen Sekundärinfektionen und Infusionen verabreicht, die den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt aufrechterhalten.

Sollte die Behandlung anschlagen, ist das noch keine Garantie dafür, dass die Hepatitis vollständig ausheilt. So können beispielsweise Folgeschäden wie eine getrübte Hornhaut sowie Nieren- oder Leberschäden zurückbleiben. Bilden sich nicht genug Antikörper, kann es außerdem immer noch zu einer chronischen Leberentzündung kommen, die dann ein Leben lang behandelt werden muss. Die Prognosen hängen immer vom jeweiligen Verlauf ab. Je plötzlicher und stärker die Symptome in Erscheinung treten, desto schlechter stehen die Heilungs- und Überlebenschancen.

Hepatitis beim Hund vorbeugen

Eine Impfung ist der beste Weg, um einen Hund vor Hepatitis zu schützen. Oft handelt es sich dabei um eine Kombinationsimpfung, die auch Staupe, Parvovirose und Leptospirose abdeckt. Zwar kommt das canine Adenovirus Typ 1 in Westeuropa kaum noch vor, es kann aber sporadisch noch nachgewiesen werden. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, nicht auf eine Impfung zu verzichten – erst recht nicht, wenn du vorhast, mit deinem Hund in ein Land zu reisen, in dem das Virus noch verbreitet ist. 

Die Impfung sollte frühestmöglich erfolgen, also idealerweise ab der 8. Lebenswoche. Für die Grundimmunisierung sind meist noch zwei weitere Impfungen im Abstand von vier Wochen notwendig. Danach empfiehlt sich eine Auffrischungsimpfung alle zwei bis drei Jahre – je nach Impfstoff. Eine Hundekrankenversicherung mit jährlicher Vorsorgepauschale leistet in dem Zusammenhang gute Dienste. Damit kannst du dir die Impfkosten erstatten lassen und deinen Hund optimal schützen.

Fazit

Hepatitis beim Hund ist eine Erkrankung, die sehr individuell verläuft. Ein Großteil betroffener Tiere zeigt kaum bis gar keine Anzeichen, während andere mit schwersten Symptomen zu kämpfen haben, die sogar zum Tod führen können. Vor allem Welpen und Junghunde, die nicht ausreichend immunisiert sind, sind einem erhöhten Risiko für schwere Verläufe ausgesetzt. Eine Impfung ist die beste Maßnahme, deinen Hund vor einer Erkrankung zu schützen und eine Verbreitung des Erregers zu verhindern.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Hepatitis beim Hund

Wann muss ich zum Arzt, wenn mein Hund Anzeichen einer Hepatitis zeigt?

Sofort. Je akuter die Symptome sind, desto schwerer kann der Verlauf werden – vor allem, wenn das Tier ungeimpft oder immungeschwächt ist. Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei auftretenden Symptomen einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufzusuchen, da auch andere gefährliche Erkrankungen dahinterstecken können.

Geben Hündinnen, die eine Hepatitis überstanden haben, ihre Antikörper an Welpen weiter?

Ja, aber die Schutzwirkung hält nicht lange an. Während der Schwangerschaft geben Hündinnen etwa ein Fünftel ihrer Antikörper an die ungeborenen Welpen weiter. Auch mit der Muttermilch wird der Nachwuchs noch mit Antikörpern versorgt. Allerdings kann daraus kein nachhaltiger Immunschutz aufgebaut werden. Schon nach acht bis neun Tagen lässt die Schutzwirkung nach, so dass sich die Welpen mit CAV-1 infizieren und an Hepatitis erkranken können. Deswegen ist eine frühestmögliche Impfung so wichtig.

Wie lange überlebt CAV-1 in der Umwelt?

Das canine Adenovirus Typ 1 ist außerordentlich widerstandsfähig. In der Umwelt kann es – abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit – mehrere Wochen bis Monate infektiös bleiben. Besonders an Orten, wo viele Hunde zusammenkommen, besteht eine große Ansteckungsgefahr, seien es Hundewiesen, Zwingeranlagen oder Tierheime.

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