Ein Hund sitz im Hochsommer im hohen Geitreidefeld. Gerade zu dieser trockenen Jahreszeit können sich Grannen im Fell und in der Haut der Hund festsetzen.
Tiergesundheit

Grannen beim Hund: Verletzungsgefahr im Sommer

10.07.2019

Sie sind der Sommerklassiker in den Tierarztpraxen: Grannen. Denn oft hilft nur ein Besuch beim Tierarzt, wenn sich bei deinem Hund die Grannen erst einmal in Auge, Nase, Ohr oder Pfote gebohrt haben. Wenn du weißt, wo die kleinen Fremdkörper lauern und welche Vorsichtsmaßnahmen helfen, kannst du das Risiko für deinen Hund zumindest verringern.

In der Sommerzeit wachsen verschiedene Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Co. auf den Feldern heran. Auch in Städten findet man oft die sogenannte wilde Mäusegerste vor – meist an Verkehrsinseln, in ungepflasterten Bereichen um Bäume herum oder auf Wiesen. Diese Getreidesorten bilden Ähren aus, an deren Ende Grannen sitzen. Diese sind mit Widerhaken ausgestattet und bleiben häufig im Fell der Hunde hängen: Unsere Vierbeiner sind für die Grannen nämlich ein gutes Mittel, um ihre Samen zu verbreiten. Nicht nur Zecken und der Eichenprozessionsspinner sind für Hunde gefährlich, auch Grannen stellen eine häufig unterschätzte Gefahr dar.

Vorsicht bei Schlappohren

Wenn Hunde durch Felder oder Wiesen laufen und dabei Gräser oder Getreide streifen, bleiben Grannen schnell im Fell der Hunde hängen. Durch die Widerhaken gelingt es den Hunden nicht, diese wieder abzuschütteln. Im Gegenteil: Durch die Bewegung können Grannen noch tiefer ins Fell und sogar in die Haut des Vierbeiners eindringen.

Oft setzen sich Grannen zwischen den Zehen oder an Ohren, Nase oder Augen fest und bohren sich tiefer hinein. Für den Hund ist dies sehr unangenehm, da die Grannen bei jeder Bewegung Schmerzen auslösen. Ist die Granne in die Haut eingedrungen, entzündet sie sich schnell und es bildet sich ein Abszess, also eine Eiteransammlung. In dem Zustand kann die Granne im Körper umherwandern.

Grannen stellen grundsätzlich eine Gefahr für alle Hunde dar. Hunde mit längerem Fell oder Schlappohren sind aber am häufigsten betroffen.

Symptome

Es gibt viele verschiedene Anzeichen dafür, dass sich eine Granne in deinem Hund verfangen hat. Diese unterscheiden sich je nachdem, an welcher Körperstelle und wie tief die Granne bereits sitzt.

Symptome einer Grannenverletzung:

  • Ablecken oder Kratzen der betroffenen Stelle (insbesondere Pfote oder Genitalien)
  • Humpeln nach dem Spaziergang
  • Husten oder Niesen, Nasenausfluss
  • Zukneifen eines Auges
  • entzündetes, geschwollenes Auge, Augenausfluss
  • Kopfschütteln oder -schiefalten
  • Kratzen am Ohr
  • Rötung im Ohr
  • Schwellung der Pfote
  • Lahmheit, ggf. Unwohlsein durch Schmerzen
  • gerötetes Auge

Sitzt am Hundekörper eine Granne fest, wird der Hund versuchen, diese durch Kratzen, Schütteln oder Ablecken loszuwerden. Dadurch kann die Situation allerdings verschlimmert werden, wenn sich die Granne durch die Bewegung immer weiter in die Haut hineinbohrt.

Prävention

Vor Grannen kann man sich leider nicht hundertprozentig schützen, aber man kann mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen das Risiko minimieren:

  1. Besonders im Hochsommer solltest du auf Spaziergänge in der Nähe von Feldern und Wiesen verzichten. Denn Wärme und Trockenheit bieten gute Voraussetzungen für Grannen. Meide Wege und Wiesen, an denen hohe Gräser wachsen und erkunde zum Beispiel neue Wege im Wald.
  2. Such deinen Hund nach dem Spaziergang nicht nur nach Zecken ab, sondern auch nach Grannen. Hierbei solltest du besonders Ohren, Augen, Nase, Maul, Pfoten (in den Zehenzwischenräumen), Achselhöhe und Genitalien untersuchen.
  3. Zudem ist es ratsam, das Fell zwischen den Zehen kurz zu halten, um Grannen schneller zu entdecken.

Die Widerhaken der Grannen erschweren die Entfernung. Sollte dein Hund eine Granne im Fell haben, kannst du diese vorsichtig mit einer Pinzette entfernen. Hat sich die Granne allerdings schon in Haut, Ohren oder Nase gebohrt, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Bitte versuch nicht, die Granne selbst zu entfernen, da dies zu größeren Folgeproblemen führen kann. Ist die Granne zu weit in den Hundekörper eingedrungen, kann sie meist nur unter Narkose vom Tierarzt entfernt werden.

Kennst du schon die häufigsten Hundekrankheiten, Verletzungen und Unfälle neben den Grannen?

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