Dem Hund tränen die Augen, er hat geschwollene Lider und eine gerötete Bindehaut. Immer wieder versucht er mit der Pfote am Auge zu reiben. Alles deutet auf eine Bindehautentzündung hin, auch Konjunktivitis genannt. Ähnlich wie Menschen können auch Hunde eine Bindehautentzündung entwickeln.
Im Unterschied zu uns Menschen sind Hunde mit drei Augenlidern ausgestattet: neben dem oberen und unteren Augenlid, befindet sich am inneren Augenwinkel die Nickhaut. Bei einer Bindehautentzündung sind die Schleimhäute, die sich an der Innenseite des Lids befinden, gereizt und entzündet.
Da diese Entzündung unterschiedliche Ursachen haben kann, ist es sehr wichtig den genauen Grund für die Beschwerden festzustellen. Ist die Entzündung beispielsweise durch einen Fremdkörper verursacht, muss dieser so schnell wie möglich entfernt werden. Liegt womöglich eine bakterielle Infektion vor, sollte diese schnell behandelt werden. Unbehandelt drohen bei einer Bindehautentzündung Schädigungen des Auges.
So kann sich eine chronische Bindehautentzündung entwickeln, die den Allgemeinzustand dauerhaft beeinträchtigt und womöglich die Hornhaut schädigen kann. Vor allem aber verlängert eine unbehandelte Erkrankung die Zeit, in der der vierbeinige Freund Schmerzen leidet.
Ursache
Eine Bindehautentzündung kann durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werden.
Es kann sich um eine durch Erreger hervorgerufene Infektion handeln:
- Infektion mit Viren
- Infektion durch Bakterien
- Infektion durch Pilzen
Die durch Viren, Bakterien oder Pilze hervorgerufene Bindehautentzündung kann ansteckend sein. Daher sollte man sich bemühen, dass der Hund den Kontakt zu anderen Tieren meidet. Außerdem ist es ganz besonders wichtig, selbst auf eine gute Handhygiene zu achten und sich während oder nach dem Kontakt mit dem Hund nicht in das eigene Gesicht zu fassen. Denn eine Bindehautentzündung kann vom Hund auf den Menschen übertragen werden.
Neben der Infektion durch Viren, Bakterien und Pilzen, kommen folgende Ursachen für eine Bindehautentzündung infrage:
- Fremdkörper, die die Schleimhäute reizen, wie beispielsweise Grassamen
- Verletzungen durch Gegenstände oder im Spiel oder Kampf mit anderen Hunden
- Stellung der Augenlider, die sich nach innen oder außen rollen und so zu einem unzureichenden Lidschluss führen. Dies hat zur Folge, dass die Augen nicht ausreichend befeuchtet werden und die Bindehaut sich leichter entzünden kann.
- Fehlgewachsene Wimpern, sogenannte Distichien, die auf der Innenseite der Lider herauswachsen und so ständig auf dem Auge reiben. Dies führt zur Reizung oder gar Verletzung der Hornhaut, was sehr schmerzhaft sein kann und den Hund so zu vermehrtem Scheuern animiert.
- Allergien, wie zum Beispiel auf Pollen oder Gräser.
- Zugluft, die gerade im Frühling und Sommer ein Problem bei offenstehenden Fenstern oder Fahrten mit dem Hund im Auto.
Bei jungen Hunden im Alter bis zu drei Jahren stellt man häufig eine besondere Form der Bindehautentzündung fest:
- Conjunctivitis follicularis: Das Immunsystem des Hundes ist in den ersten Lebensjahren noch nicht vollständig ausgebildet. Als Reaktion auf äußere Reize, wie Wind oder Grassamen, reagiert das Immunsystem mit einer Vermehrung von Immunzellen, wodurch sich die Lymphfollikel in der Bindehaut vergrößern. Auf diese Weise bilden sich Bläschen hinter dem dritten Augenlid des Hundes und diese reizen die Bindehaut, sodass es zu einer Entzündung kommen kann.
Wir haben nun eine Vielzahl an Ursachen für eine Bindehautentzündung kennengelernt. Diese äußern sich in sehr ähnlichen Symptomen.
Symptome einer Bindehautzündung beim Hund
Bei einer Bindehautentzündung können folgende Symptome auftreten. Wobei nicht immer alle Symptome auftreten müssen.
- tränende Augen (bei schwererem Verlauf mit eitrigem Ausfluss)
- gerötete Bindehaut
- geschwollene Augenlider,
- Juckreiz, der sich darin äußert, dass der Hund versucht, das Auge zu reiben
- Blinzeln
- der Hund reagiert lichtempfindlich und versucht Helligkeit zu vermeiden
Eine Bindehautentzündung ist für den Hund schmerzhaft. Außerdem kann sie zu Folgeschäden führen. Daher ist eine möglichst rasche Behandlung durch die tierärztliche Praxis nötig. Dabei kann überdies geprüft werden, ob der Hund womöglich unter einer Hornhautentzündung leidet. Diese kann im Zweifel nur bei einer tierärztlichen Untersuchung festgestellt werden. Hornhautverletzungen sind sehr schmerzhaft und können unbehandelt je nach Schwere zu Blindheit oder Verlust des Augapfels führen. Daher ist bei länger andauernden und schmerzhaften Symptomen auf jeden Fall ein Besuch in der tierärztlichen Praxis notwendig.
Behandlung
Bei der Behandlung der Bindehautentzündung kommen zumeist Augentropfen und Augensalben zur Anwendung. Bei einer Reizung durch Fremdkörper kann eine Spülung zur Reinigung des Auges notwendig sein.
- Augentropfen: Es gibt Präparate, die lediglich die Augen feucht halten und so die Heilung unterstützen. Bei einer bakteriellen Infektion bekommt man jedoch auch Augentropfen, die Antibiotika enthalten. Zudem können antivirale Augentropfen oder Tropfen gegen allergische Reaktionen verschrieben werden. Daneben gibt es antimykotische Augentropfen zur Behandlung einer durch Pilze hervorgerufene Bindehautentzündung.
- Augensalben: Sie halten die Augen feucht und fördern so die Heilung der Bindehautentzündung. Zudem gibt es wirkstoffhaltige Augensalben, die bei infektiöser Bindehautentzündung helfen.
- Augenspülung: Diese reinigt das Auge und befreit es von Keimen. Gerade, wenn die Bindehautentzündung durch Fremdkörper hervorgerufen wurde, eine wichtige Maßnahme.
Ergänzend und nach Absprache mit der oder dem Tierärzt:in können Hausmittel zur Unterstützung eingesetzt werden.
Hausmittel
Beim Einsatz von Hausmitteln ist Vorsicht geboten. Denn einige können das Auge sogar zusätzlich reizen. So hört man immer mal die Empfehlung, mit Kamillentee oder schwarzem Tee zu spülen. Davon ist jedoch dringend abzuraten, weil die Tees die Augen zusätzlich reizen und die Beschwerden noch verschlimmern könnte.
Nach Rücksprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin kann man die Behandlung jedoch durchaus mit einigen geeigneten Hausmitteln unterstützen. Beispiele hierfür sind Salben und Tropfen, die beruhigend auf die Bindehaut wirken:
- Bepanthen-Augensalbe
- Euphrasia-Augentropfen
Neben der tierärztlichen Behandlung besteht das günstigste und einfachste Hausmittel übrigens aus viel Ruhe. Zeit, in der sich der Hund erholen und regenerieren kann.
Fazit:
Es ist gut, die typischen Ursachen und Symptome einer Bindehautentzündung zu kennen. Ein Basisverständnis der Ursachen hilft, die Notwendigkeit einer tierärztlichen Untersuchung und Behandlung einzuschätzen. Kenntnisse über die Symptome können einen rechtzeitig alarmieren, sodass dem Hund möglichst schnell geholfen werden kann. Der schnellste und beste Weg dazu führt in die tierärztliche Praxis. Denn dort kann eine präzise Diagnose gestellt werden und der Hund bekommt die bestmögliche Behandlung. Außerdem kann man sich hinsichtlich der Anwendung von Hausmitteln beraten lassen. Grundwissen über die häufigsten Hundekrankheiten und Unfälle sind auch nie verkehrt, um im Falle schnell reagieren zu können.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Kann eine Bindehautentzündung von selbst heilen?
Eine Bindehautentzündung, die beispielsweise durch Zugluft ausgelöst wurde, kann von selbst wieder ausheilen. Um jedoch eine genaue Diagnose zu erhalten, sollte man den Hund bei den Symptomen einer Bindehautentzündung in der fachtierärztlichen Praxis vorstellen. Denn eine Infektion, beispielsweise mit Bakterien oder Pilzen, heilt nicht von selbst. Bei einer durch einen Fremdkörper hervorgerufenen Bindehautentzündung würde man mit Abwarten das Leid des Hundes unnötig verlängern. Denn der Fremdkörper muss unbedingt entfernt werden, damit Entzündung abheilen kann.
Ist die Krankheit auf Menschen übertragbar?
Bindehautentzündungen, die durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten hervorgerufen werden, können auch auf den Menschen übertragen werden. In diesen Fällen sollte man unbedingt darauf achten, sich nach dem Kontakt mit den Augen und der Flüssigkeiten, die aus dem Auge des Hundes austreten, gründlich die Hände zu waschen.
Wie hoch sind die Kosten bei einer Behandlung?
Da die Verläufe einer Bindehautentzündung sehr unterschiedlich sein können, lässt sich nur schwer etwas zu den Kosten sagen. Für einen unkomplizierten Verlauf muss man mit Kosten ab 30 € bis 60 € rechnen. Ist die Behandlung aufwändiger, können jedoch auch deutlich mehr Ausgaben auf einen zukommen. Um Kosten zu sparen, ist es besonders wichtig möglichst früh eine korrekte Diagnose und eine adäquate Behandlung zu bekommen. Daher sollte man den Hund bereits bei den ersten Symptomen in die Tierarztpraxis bringen.