Einen Hund zu halten ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die viel Engagement, Zeit und Geld erfordert. Belohnt wird man dafür allemal – und zwar mit bedingungsloser Liebe und wunderschönen Erfahrungen, die ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Es wundert daher nicht, wenn sich Halter und Halterinnen die Frage stellen, ob sie sich einen Zweithund anschaffen sollten. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Manche wünschen sich einfach mehr Leben im Haushalt, während andere ihrem Ersthund einen Spielgefährten an die Seite stellen möchten.
Die Entscheidung, einen zweiten Hund einziehen zu lassen, will gut überlegt sein. Es müssen nicht nur ausreichend finanzielle Mittel und Platz vorhanden sein, sondern der neue Hund muss auch mit dem Tier, das bereits im Haushalt lebt, auskommen und sich in ein bestehendes soziales Gefüge integrieren. Anderenfalls kann es passieren, dass der Alltag eher von Stress und Konflikten als von Spaß und Freude geprägt ist. In unserem Artikel erklären wir, worauf es bei der Anschaffung eines Zweithunds zu achten gilt und wie ein harmonisches Zusammenleben funktionieren kann.
Welche Gründe für einen Zweithund gibt es?
Es kann unterschiedliche Gründe geben, sich einen Zweithund zuzulegen. Während manche Halterinnen und Halter schlicht aus Tierliebe handeln und den Wunsch haben, einem Tier von der Straße oder aus dem Tierheim ein liebevolles Zuhause zu geben, möchten andere ihrem Ersthund etwas Gutes tun, indem sie ihm einen Gefährten zur Seite stellen, mit dem er kuscheln, spielen und toben kann. Dahinter steht meist der Gedanke, dass Hunde als Rudeltiere Artgenossen um sich brauchen, damit sie ein glückliches und erfülltes Leben führen. Die Annahme ist zwar legitim, ob das Zusammenleben in der Realität funktioniert, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Passen Erst- und Zweithund nicht zueinander, kann es regelmäßig zu Auseinandersetzungen kommen. Im schlimmsten Fall müssen die Tiere den überwiegenden Teil des Tages voneinander getrennt werden, um Ruhe in den Haushalt zu bringen, was für alle Beteiligten mit großem Stress verbunden ist.
Ein Zweithund kann durchaus eine große Bereicherung sein und dem Ersthund gut tun, wenn dieser beispielsweise eher ängstlich veranlagt ist und sich mit einem stärkeren Partner an der Seite wohler und sicherer fühlen würde. In dem Zusammenhang gilt es jedoch, sich selbst zu hinterfragen und zu prüfen, ob die eigenen romantischen Vorstellungen mit den Bedürfnissen des Ersthundes übereinstimmen. Wünscht er sich wirklich einen Kameraden oder interpretiert man diesen Wunsch in ihn hinein, weil er beispielsweise schlecht alleine bleiben kann oder sich öfter langweilt? Wichtig im Hinterkopf zu behalten ist, dass ein Zweithund keine Probleme löst, die mit Erziehungs- oder Haltungsfehlern zusammenhängen. Wenn man es nicht schafft, seinen Ersthund adäquat zu beschäftigen oder ihm das Alleinsein beizubringen, wird der Zweithund einem diese Aufgabe nicht abnehmen. Im Gegenteil, auch das zweite Tier braucht Aufmerksamkeit, Zeit und eine konsequente Erziehung, damit es sich gut in der neuen Situation zurechtfindet und mit der Familie zusammenwachsen kann.
Doppelte Freude oder doppelte Herausforderung? Überlegungen zum Thema Zweithund
Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Zweithund zuzulegen, sollte vorab gründlich überlegen, ob er die nötigen Mittel aufbringen kann, beiden Tieren gerecht zu werden. Dabei gilt es die individuellen Lebensumstände und allerhand weitere Aspekte zu beachten. Wir geben einen Überblick.
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- Wohnsituation und Platzverhältnisse: Zwei Hunde brauchen mehr Platz als ein Hund. Sind die räumlichen Verhältnisse bereits knapp bemessen, ist es wenig sinnvoll, sich ein weiteres Tier anzuschaffen. Zwar kann man durch ausgiebige Aufenthalte im Freien und lange Gassirunden viel kompensieren, was das Bedürfnis nach Bewegung betrifft, zu Hause benötigen Hunde aber einen Rückzugsort und müssen die Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen. Eine enge Wohnsituation kann zu Spannungen führen und das gilt es zu vermeiden. Im Fall eines Mietverhältnisses sollte zudem geklärt werden, ob das Halten eines zweiten Hundes zulässig ist und ob die anderen Mietparteien damit einverstanden sind.
- Zeit- und Arbeitsaufwand: Zwei Hunde bedeuten in vielerlei Hinsicht doppelte Arbeit. Manche Halterinnen und Halter unterschätzen den Aufwand und nehmen an, dass der zweite Hund quasi nebenherläuft. Die täglichen Gassirunden muss man mit Hund Nummer 1 sowieso erledigen, da nimmt man Hund Nummer 2 gleich mit. Der neue Mitbewohner benötigt aber individuelle Fürsorge und Pflege. Krallenschneiden, Fellbürsten, Baden – all das fällt künftig zwei Mal an. Abgesehen davon entsteht durch ein zweites Tier mehr Schmutz in der Wohnung oder im Auto, so dass eine häufigere Reinigung notwendig sein kann. All das nimmt Zeit und Kraft in Anspruch.
- Kosten: Die Anschaffung eines Zweithundes sollte auch aus finanziellen Aspekten gut überlegt sein. Neben Halsband, Geschirr, Leine, Näpfen, Körbchen und Spielzeug müssen vor allem das tägliche Futter und Leckerlis bezahlt werden. Das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Urlaube sind mit zwei Hunden naturgemäß teurer als mit einem. Es kann sogar sein, dass das Auto für zwei Hunde zu klein wird und ein größeres her muss. Auch die medizinische Versorgung und diverse Versicherungen verursachen Kosten. Gut zu wissen: Die Uelzener Hundehaftpflichtversicherung bietet finanzielle Sicherheit im Schadenfall und eröffnet Menschen mit mehreren Hunden attraktive Konditionen. So reduziert sich der individuelle Beitrag pro Hund, wenn zwei Tiere gleichzeitig versichert werden.
- Lebensumstände: In Anbetracht dessen, dass zwei Tiere mehr Platz, finanzielle Mittel, Zeit und Arbeit bedeuten, ist zu überlegen, ob ein Zweithund überhaupt mit den eigenen Lebensumständen vereinbar ist. Darf der Ersthund beispielsweise mit ins Büro kommen, ist zu klären, ob das auch für den zweiten möglich ist. Wer beruflich häufiger unterwegs ist und seinen Hund während dieser Zeit in Betreuung gibt, muss dies künftig auch für das andere Tier organisieren. Oft ist es so, dass sich ein Hund leichter unterbringen lässt als zwei Hunde.
- Sozialverhalten des Ersthunds: Ob ein Zweithund angeschafft werden sollte, hängt maßgeblich vom Ersthund ab. Hat er ein zugewandtes Naturell und ist gut verträglich mit anderen Hunden, sollte es wenig Probleme geben. Manche Hunde sind jedoch Einzelgängertypen, denen ihre Menschen als Sozialkontakte vollkommen ausreichen. Daneben gibt es Tiere, die ein ausgeprägtes Territorialverhalten an den Tag legen oder von Hause aus sehr dominant sind. In solchen Fällen ist zu überlegen, ob es wirklich im Sinne aller Beteiligten ist, sich einen Zweithund zuzulegen.
- Alter und Geschlecht: Der Zweithund sollte in möglichst vielen Punkten zum Ersthund passen. Das beginnt beim Alter: Welpen bringen im Regelfall viel Energie mit, die Hunde im Seniorenalter noch einmal aufblühen lassen, aber auch überfordern kann. Empfehlenswert ist es daher, einen jungen Hund mit einem erwachsenen Hund in moderatem Alter zu kombinieren. Was das Geschlecht betrifft, können theoretisch sowohl zwei Rüden als auch zwei Weibchen gut miteinander auskommen. Hier entscheidet jedoch der Einzelfall. Hat der Ersthund beispielsweise Probleme mit Rüden, ist es sinnvoll, einen weiblichen Zweithund zu wählen.
- Temperament, Charakter und Rasse: Temperament und Charakter müssen ebenfalls stimmen. Beides wird mitunter von der Rasse beeinflusst. Einem gemütlichen Bernhardiner einen quirligen Jack Russell Terrier an die Seite zu stellen, ist eventuell nicht optimal. Im Zweifel ist es besser, Hunde derselben Rasse zu kombinieren, wobei es auch hier individuelle Unterschiede geben kann. Übrigens: Die Körpergröße kann ebenfalls eine Rolle spielen, wenn es um die Auswahl eines geeigneten Zweithunds geht. Manche Rassen, beispielsweise das Italienische Windspiel, haben von Hause aus einen fragilen Körperbau und können sich schnell verletzen, wenn sie mit größeren und schwereren Hunden spielen. Auch hier ist es besser, wenn beide Hunde derselben Rasse angehören.
Es ist grundsätzlich nicht verkehrt, sich an den Eigenschaften und dem Naturell des Ersthundes zu orientieren, wenn es um die Wahl eines geeigneten Zweithunds geht. Getreu dem Motto “Gleich und gleich gesellt sich gern“ harmonieren Hunde mit ähnlichen Charakterzügen meistens besser. Sind sie zu verschieden, ist das Risiko für Konflikte tendenziell höher.
Beschnuppern, kennenlernen, eingewöhnen: So gelingt das Zusammenleben mit Zweithund
Eine geplante Zusammenführung und langsame Eingewöhnung können dazu beitragen, dass Zweit- und Ersthund gut miteinander auskommen. Wichtig ist, nichts zu überstürzen, sondern jedem Tier die Zeit und den Raum zu geben, den es braucht, um mit dem anderen warm zu werden.
Der Erstkontakt
Bevor es zu einem Treffen kommt, ist es empfehlenswert, den Tieren eine Decke oder ein Schnuffelkissen des jeweils anderen zu geben. So können sich die Hunde quasi blind beschnuppern und den Geruch des anderen als vertraut abspeichern.
Damit die erste Begegnung positiv verläuft, sollte ein neutraler Standort gewählt werden, also ein Platz, der beiden Tieren möglichst fremd ist. Das verhindert, dass die Hunde territoriale Ansprüche stellen und deshalb in Konflikt geraten. Die Umgebung sollte außerdem weitläufig und wenig von Menschen und anderen Hunden frequentiert sein. Gut geeignet ist eine umzäunte Wiese oder ein Feld weitab vom Straßenverkehr, so dass die Tiere genug Raum haben, sich gegebenenfalls auszuweichen, und nicht durch äußere Reize abgelenkt werden.
Es ist sinnvoll, die Tiere zu Beginn nicht frontal aufeinander loslaufen zu lassen, sondern erst einmal an der Leine locker mit ihnen spazieren zu gehen. Die Hunde können dabei in ausreichender Distanz nebeneinander herlaufen und in Kontakt treten, falls sie möchten. Wenn das gut klappt, kann man die Tiere ableinen und in den Freilauf übergehen. Dadurch haben sie die Möglichkeit, sich intensiv zu beschnüffeln, weiter kennenzulernen, miteinander zu rennen und zu spielen.
Das erste Treffen muss nicht lang sein. Eine halbe bis ganze Stunde ist für ein Kennenlernen völlig ausreichend. Sollte die Stimmung zu kippen drohen, unterbricht man das Ganze und versucht es an einem anderen Tag nochmal. Generell ist es sinnvoll, solche Treffen zu wiederholen, um die Hunde miteinander vertraut zu machen und sichergehen zu können, dass sie gut miteinander harmonieren.
Die Eingewöhnung
Die Eingewöhnungsphase ist enorm wichtig. Wenn sich die Hunde draußen gut verstehen, bedeutet das nämlich nicht, dass das nach dem Einzug des Zweithunds so bleibt. Der Ersthund ist es vermutlich nicht gewohnt, sein Zuhause zu teilen und sieht es als sein Revier an. Dementsprechend kann es dauern, bis er den Zweithund neben sich akzeptiert.
Vor dem Einzug sollte alles vorbereitet sein: Neben einem Futterplatz mit eigenen Näpfen benötigt der neue Hund einen Ort, an den er sich zurückziehen kann, um sein Umfeld zu beobachten, zur Ruhe zu kommen und die Geschehnisse zu verarbeiten. Dazu richtet man ihm am besten ein gemütliches Körbchen in einer geschützten Ecke ein. Eine eigene Ausstattung für jeden Hund ist wichtig, damit keiner um seine Ressourcen fürchten muss.
Am Tag des Einzugs empfiehlt es sich, mit beiden Hunden einen langen Spaziergang zu machen, damit sie sich austoben und überschüssige Energie abbauen können. Ausgelastete Hunde sind ausgeglichener und suchen weniger Streit. Nach dem Spaziergang kann es nach Hause gehen. Hier sollte der Zweithund erst einmal die Möglichkeit haben, alles ausgiebig zu beschnuppern und sein neues Heim kennenzulernen. Sofern sich der Ersthund ruhig und positiv verhält, darf er dabei sein.
In den ersten Tagen ist es ratsam, die Hunde räumlich getrennt voneinander zu füttern, auch wenn sie perspektivisch in einem Raum fressen sollen. Das dient dazu, der Entstehung von Futterneid vorzubeugen, was für eine harmonische Zusammenführung kontraproduktiv wäre. Nach einer gewissen Zeit können die Hunde ans gemeinsame Fressen gewöhnt werden. Hier ist es zu Beginn empfehlenswert, die Näpfe in einem größeren Abstand zueinander aufzustellen und so zu platzieren, dass sich die Hunde beim Fressen den Rücken zukehren.
Für ein friedliches Zusammenleben ist es entscheidend, dass kein Tier gegenüber dem anderen bevorzugt wird. Für beide müssen die gleichen Regeln und Grenzen gelten, zudem müssen Ressourcen gerecht verteilt sein. Sollten ernste Konflikte zwischen den Hunden oder sogar Verletzungen drohen, ist es die Pflicht des Halters oder der Halterin, einzuschreiten und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Es kann sein, dass es in der Eingewöhnungsphase immer wieder mal zu Auseinandersetzungen kommt. Wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen und gegenüber den Tieren konsequent und fair zu bleiben. Manchmal braucht es einfach etwas Geduld, bis sich die Wogen glätten und die Tiere zu einem Team zusammenwachsen.
Fazit
Ein Zweithund kann das Leben enorm bereichern, die Anschaffung sollte jedoch durchdacht sein. Ein eigenes kleines Rudel zu haben, mag für viele eine schöne Vorstellung sein, in der Realität bringt diese Entscheidung jedoch allerhand Herausforderungen mit sich. Zum einen fallen der Kosten-, Zeit- und Arbeitsaufwand deutlich höher aus, zum anderen kann es zu Konflikten mit dem Ersthund kommen. Nicht jedes Tier freut sich über einen neuen Mitbewohner, sondern schätzt das traute Zusammenleben mit seinen Menschen. Wichtig ist daher, die Persönlichkeit und Bedürfnisse des Ersthundes zu berücksichtigen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Zweithund
Was kann ich tun, damit Erst- und Zweithund Vertrauen zueinander fassen?
Gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen. Das können ausgiebige Spaziergänge in der Natur, aber auch sportliche Herausforderungen sein. So kann man beispielsweise lange Wanderungen mit den Hunden unternehmen, unterwegs kleine Spiele einbauen und zusammen mit ihnen Hindernisse überwinden oder die Umgebung erkunden. Letztlich ist Qualitätszeit entscheidend.
Wie lange dauert es, bis sich Hunde aneinander gewöhnen?
Das ist individuell unterschiedlich und hängt sowohl vom Naturell als auch vom Grad der Sozialisierung ab. Stammt der Zweithund beispielsweise aus dem Tierschutz und hat bisher wenig Kontakt zu Artgenossen gehabt oder schlechte Erfahrungen gemacht, wird er sicherlich etwas mehr Zeit brauchen, sich an den Ersthund zu gewöhnen.
Wie vermeide ich Eifersucht zwischen den Hunden?
Um Eifersucht zu vermeiden, sollten beide Hunde gleich viel Aufmerksamkeit, Zuneigung und Ressourcen (Futter, Spielzeug) bekommen. Es ist wichtig, beide Tiere gleichberechtigt zu behandeln und keines zu bevorzugen.
Wie gehe ich mit unterschiedlichen Bedürfnissen der Hunde um?
Wenn die Hunde unterschiedliche Bedürfnisse haben (z. B. in Bezug auf Bewegung oder Training), kann es notwendig sein, sie getrennt zu beschäftigen und Spaziergänge oder Spiele individuell anzupassen, um ihren jeweiligen Ansprüchen gerecht zu werden. Das ist zwangsläufig mit einem höheren Aufwand verbunden. Wer sich das ersparen möchte, sollte bei der Anschaffung eines Zweithunds darauf achten, dass er ähnliche Bedürfnisse hat wie das Tier, das bereits im Haushalt lebt.
Welche Vorteile hat es, zwei Hunde zu halten?
Leben zwei Hunde in einem Haushalt, können sie sich gegenseitig Gesellschaft leisten, gemeinsam spielen und sich körperlich und geistig auslasten. Auch das Sozialverhalten kann durch die Interaktion verbessert werden.
Was mache ich, wenn sich die Hunde nicht verstehen?
Wenn die Hunde nach der Eingewöhnungszeit weiterhin Konflikte haben, kann ein professionelles Hundetraining oder eine Verhaltensberatung dabei helfen, das Problem in den Griff zu kriegen. Es ist wichtig, nicht die Flinte ins Korn zu werfen, sondern Geduld zu haben und Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn nötig. Das ist man den Tieren schuldig, da man die Verantwortung für sie übernommen hat.