Der Zughundesport bietet großartige Möglichkeiten für Mensch und Hund, gemeinsam aktiv zu sein. Eine der am leichtesten zu erlernenden Disziplinen dieses Sports ist Canicross. Hier erfährst du alles Wichtige über diese faszinierende Hundesportart. Wir klären, was Zughundesport im Allgemeinen und Canicross im Besonderen ausmacht. Welche Hunde dafür geeignet sind und wie Anfänger:innen starten können.
Was ist Zughundesport?
Zughundesport bezieht sich auf verschiedene Aktivitäten, bei denen Hunde aktiv an der Fortbewegung beteiligt sind. Sei es direkt im Lauf, wie beim Canicross, oder mittels eines Fahrrads oder eines Scooters, wie beim Bikejöring, oder Dogscooter. Alle Zughundesportarten stärken die Bindung zwischen Mensch und Hund und zeichnen sich durch Freude an Bewegung in der frischen Luft aus.
Canicross
Canicross ist eine Disziplin des Zughundesports. Beim Canicros sind Mensch und Hund durch eine spezielle Laufleine verbunden. Der Hund läuft vorweg, gibt das Tempo vor und zieht zugleich den Menschen, der Hund über gerufene Kommandos steuert. Die Laufleine ist elastisch, sodass das Team eine gewisse Flexibilität beim Lauf hat und dennoch verbunden ist. Die Leine wird um die Körpermitte des Menschen gebunden. Der Hund trägt ein spezielles Geschirr, das die Belastung gleichmäßig auf den Körper überträgt und die Lungen möglichst nicht belastet. Canicross fördert die Fitness von Mensch und Hund und deren emotionale Bindung aneinander. Für Interessierte bietet sich die Möglichkeit, diesen Sport in einem Hundesportverein zu betreiben.
Wie mit Canicross beginnen
Am leichtesten lernt man Canicross in einer Gruppe mit anderen, beispielsweise in einem Hundesportverein. Das hat den Vorteil, dass man von erfahrenen Sportler:innen lernen kann und der Hund direkt sieht, was von ihm erwartet wird. Für einen Hund ist es gar nicht so leicht zu unterscheiden, wann er ziehen darf und wann nicht. Er soll ja beim Hundesport etwas tun, für das er beim üblichen Gassigang getadelt wird.
Welche Ausrüstung brauche ich für den Canicross?
Bevor es losgeht, braucht man das passende Equipment. Denn für Canicross ist die richtige Ausrüstung von entscheidender Bedeutung. Folgendes sollte man sich vor dem Start mit dem Canicross anschaffen:
- Geeignete Hundegeschirre: Ein Geschirr für Canicross ist so konzipiert, dass es den Zug gleichmäßig auf den Körper des Hundes verteilt, um Verletzungen möglichst zu vermeiden.
- Laufgürtel für den Menschen: Ein bequemer Gürtel, der Läufer:innen ermöglicht, die Zugkraft des Hundes besser zu kontrollieren.
- Bungee-Leine: Eine elastische Leine, die Stöße abdämpft und sowohl Mensch als auch Hund ausreichend Bewegungsspielraum gibt.
- Gute Laufschuhe: Schuhe mit ausreichender Dämpfung und Stabilität.
- Reflektierende Ausrüstung: Da Canicross oft im Freien stattfindet, ist es wichtig, reflektierende Kleidung und Ausrüstung zu tragen, um die Sicherheit auch bei schlechten Lichtverhältnissen zu gewährleisten.
Welche Kommandos sollten Mensch und Hund beherrschen?
Canicrosser kommunizieren mit ihren Hunden mittels bestimmter Kommandos. Dabei gibt es international und nationale Kommandos. Hier sind einige grundlegende Kommandos:
- „Lauf“ oder „Go“
- „Stopp“ oder „Halt“
- „Rechts“ oder „Gee“
- „Links“ oder „Haw“
- „Langsam“ oder „Easy“
- „Vorbei“ oder „On by“
- „Weiter“ oder „Geh voran“ easy / langsam
Welche Hunde eignen sich für Canicross?
Fast alle Hunderassen können am Canicross teilnehmen, solange sie gesund, fit und motiviert sind. Größere und aktivere Rassen mit Zuginstinkt wie Huskies und Pointer sind oft besonders talentiert. Es ist jedoch wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Hundes zu berücksichtigen. Hunde können beim Canicross das Drei- bis Fünffache ihres eigenen Gewichts ziehen. Bei kleineren Hunden sollte man die Intensität des Trainings und die Laufstrecke an die Leistungsfähigkeit anpassen.
Canicross-Wettbewerbe
Canicross-Wettbewerbe bieten eine großartige Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten und die seines Hundes zu messen. Die Veranstaltungen reichen von lockeren Spaßläufen bis hin zu anspruchsvollen Wettkämpfen. Sie bieten nicht nur eine Gelegenheit zur Teilnahme, sondern auch zum Kennenlernen anderen Zughundesport-Begeisterter. Zumeist werden Canicross-Wettkämpfe im Rahmen größerer Turniere für Hunde angeboten. Dort finden neben Canicross weiter Wettkämpfe zu Bikejöring, Agility oder Obedience statt. Im Unterschied zum Geländelauf gibt es beim Canicross keine genormten Streckenlängen. So sind die Veranstalter in der Streckengestaltung flexibler, was die Wettkämpfe noch interessanter machen kann. Zumeist sind die Strecken auf eine Länge von vier bis sieben Kilometer angelegt.
Ist Canicross gefährlich?
Wenn es richtig praktiziert wird, ist Canicross eine relativ sichere Sportart. Voraussetzung ist, dass der Hund geübt im Verstehen und Folgen der Kommandos ist und das Team sich sicher durch das Gelände bewegen kann. Außerdem ist es wichtig, die körperliche Verfassung des Hundes zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass das Team dem Streckenverlauf von Ausdauer und Geschicklichkeit her gewachsen sind. Sollte sich ein Hund doch einmal verletzen oder erkranken, hilft eine Hundeversicherung Operations- und Behandlungskosten abzufedern.
Fazit
Canicross ist eine spannende Sportart, die Mensch und Hund körperlich und emotional herausfordert. Die enge Bindung, die während des Trainings aufgebaut wird, ist von unschätzbarem Wert, und die Möglichkeit, an Wettbewerben teilzunehmen, bietet eine zusätzliche Motivation zur Verbesserung. Zudem lässt sich beim Hundesport der Kontakt zu Gleichgesinnten pflegen, was für Mensch und Hund gleichermaßen bereichernd sein kann.
FAQs: Häufig gestellte Fragen
In welchem Alter mit Zughundesport anfangen?
Es ist wichtig, dass der Hund ausgewachsen ist, bevor er am Zughundesport teilnimmt. Im Wachstum begriffene Hunde können durch Canicross überfordert werden, sodass die Entstehung von Erkrankungen begünstigt werden könnte. Ein erwachsener Hund, der mit Canicross beginnen könnte, ist normalerweise zwischen 1 und 2 Jahren alt. Dies ist je nach Rasse unterschiedlich. Jüngere Hunde können an leichtem Training teilnehmen, jedoch ohne zu viel Zugbelastung.
Welche Temperaturen eigenen sich für Zughundesport
Da Hunde (außer an den Pfoten) nicht schwitzen, ist ein Training bei höheren Temperaturen für sie riskant. Körperliche Anstrengung bei steigenden Außentemperaturen kann zu einer erhöhten Körpertemperatur beim Hund führen. Diese kann dann lediglich über die Schnauze und das typische Hecheln reguliert werden. Ist die Luftfeuchtigkeit erhöht, wird die Regulation der Körpertemperatur noch schwieriger. Daher besteht bei erhöhten Außentemperaturen relativ schnell das Risiko des Überhitzens.
Die durchschnittliche Körpertemperatur bei Hunden liegt bei ca. 38 – 39 °C. Überhitzt sich ein Hund, muss die Temperatur möglichst schnell gesenkt werden. Gelingt dies nicht, besteht das Risiko eines Hitzschlags, der mit gesundheitlichen Problemen u. a. im zentralen Nervensystem und den Nieren einhergehen kann. Trotz rascher tierärztlicher Hilfe kann ein Hund in dem Fall womöglich nicht mehr gerettet werden. Daher sollte man bei Temperaturen von über 15 °C Außentemperatur sehr bewusst entscheiden, ob und wie intensiv man trainiert. Dabei sollten Wind und Luftfeuchtigkeit berücksichtigt werden. Die idealen Trainingstemperaturen für den Zughundesport liegen im unteren einstelligen Bereich.