Ein Reh mit Rehkitz sitz auf einer Wiese. Zum Schutz des Nachwuchs während der Brutzeit gilt für Hunde eine Leinenpflicht.
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Was Hundehalter in der Brut- und Setzzeit beachten sollten

27.03.2020
Erziehung und TrainingMein Hund bettelt

Anfang April beginnt vielerorts die Brut- und Setzzeit, so auch in Niedersachsen. Viele Hundehalter sind von dieser Regelung nicht begeistert und ärgern sich über die anstehende Leinenpflicht. Worauf du achten musst und warum du dich an die Leinenpflicht halten solltest, erfährst du in unserem Beitrag.

Brut- und Setzzeit: Was ist das überhaupt?

Unter der Brut- und Setzzeit versteht man den Zeitraum, in dem wild lebende Tiere ihren Nachwuchs bekommen. Brutzeit bezieht sich hierbei – wie es sich vom Namen erahnen lässt – auf das Brüten der nistenden Vögel. Diese halten die gelegten Eier bis zum Schlüpfen des Nachwuchses warm. Der Begriff „Setzzeit“ stammt aus der Jagdsprache und meint entsprechend die Zeit, in der sich beispielsweise Rehe um die Aufzucht ihres Nachwuchses kümmern. In dieser Zeit herrscht Jagdverbot. Hier sind allerdings länderspezifische Ausnahmeregelungen möglich.

Was müssen Hundehalter beachten?

In der Brut- und Setzzeit heißt es: Hund an die Leine. Die Brut- und Setzzeit gilt sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. In der Stadt bezieht sich diese Regelung besonders auf Grünflächen, die nicht als spezielle Hundefreilaufflächen gekennzeichnet sind. Außerhalb der Stadt und auf dem Land betrifft die Brut- und Setzzeit insbesondere Wälder und Waldgebiete, aber auch auf Feldern und Wiesen sollte der Hund nicht frei herumlaufen. Selbst wenn in deinem Bundesland zu dieser Zeit keine Leinenpflicht besteht, solltest du Rücksicht auf die Wildtiere nehmen und deinen Hund an der Leine führen. Die Leinenführigkeit sollte dabei trainiert werden, damit das Spazierengehen für Hund und Halter ein schönes Erlebnis darstellt.

Warum müssen alle Hunde in dieser Zeit an die Leine? Selbst wenn dein Hund gut hört und meist abrufbar ist, besteht keine hundertprozentige Garantie, dass er nicht doch schwach wird, sollte plötzlich ein Reh vor ihm aus dem Gebüsch hüpfen.

Für das Reh kann es aber gefährlich werden. Durch die Aufregung und mögliche Hetze durch den Hund kann es zu einer Fehlgeburt kommen. Auch die jungen Rehkitze müssen vor dem Kontakt zu Hunden geschützt werden. Zum einen sind diese noch nicht so schnell, um vor einem Hund fliehen zu können, zum anderen besteht die Gefahr, dass sie von den Elterntieren verstoßen werden.

Viele Jungtiere verstecken sich in Feldern. Für uns Menschen ist es nahezu unmöglich, ein verstecktes Rehkitz zu entdecken. Im Gegensatz dazu können unsere Hunde diese mit ihrer guten Nase schnell aufspüren.

Vorsicht vor Wildschweinen

Dieser Schutz gilt natürlich nicht nur den Rehen, sondern auch allen anderen Wildtieren, die in dieser Zeit Junge bekommen. Besonders bei Wildschweinen sollten Sie vorsichtig sein. Eine Wildschweinmutter zögert nicht, ihre Frischlinge zu verteidigen und geht gern auf Angriff, wenn sie sich bedroht fühlt. Hier ist es ratsam, einen großen Bogen zu gehen, um sich selbst und seinen Hund zu schützen.

Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit – Was gilt wo?*

  • Baden-Württemberg: Derzeit keine allgemeine Leinenpflicht
  • Bayern: Keine allgemeine Leinenpflicht
  • Berlin: Ganzjährige Leinenpflicht in Waldflächen, die nicht durch Schilder ausdrücklich freigegeben und gekennzeichnet sind
  • Brandenburg: Ganzjährige Leinenpflicht (reißfeste Leine, max. 2 Meter Länge)
  • Bremen: 15.03. bis 15.07. Leinenpflicht
  • Hamburg: Ganzjährige Leinenpflicht
  • Hessen: 01.03. bis 30.06. in einigen Gemeinden gilt Leinenpflicht
  • Mecklenburg-Vorpommern: Ganzjährige Leinenpflicht
  • Niedersachsen: 01.04. bis 15.07. Leinenpflicht
  • Nordrhein-Westfalen: Keine Leinenpflicht (ggf. Ausnahmen in den Gemeinden)
  • Rheinland-Pfalz: Keine Leinenpflicht (ggf. Ausnahmen in den Gemeinden)
  • Saarland: 01.03. bis 30.6. Leinenpflicht
  • Sachsen: keine allgemeine Leinenpflicht (ggf. Ausnahmen in den Gemeinden)
  • Sachsen-Anhalt: 01.03. bis 15.07. Leinenpflicht
  • Schleswig-Holstein: Ganzjährige Leinenpflicht im Wald
  • Thüringen: Ganzjährige Leinenpflicht im Wald

*Angaben als Anhaltspunkt. Keine Gewähr.

Ausnahmen von der Leinenpflicht gelten für Hunde der Landes- und Bundespolizei, des Zolls, sowie für spezielle Rettungs- und Jagdhunde. Außerdem können Hunde auf gekennzeichneten und Hundeauslaufflächen weiterhin frei laufen.

Verstoß gegen die Regelung

Informiere dich, welche Regelungen und Auflagen in deinem Bundesland und deiner Gemeinde gelten. Falls du in den Urlaub fährst, solltest du dich ebenfalls schlaumachen, was dort erlaubt ist und was nicht. Die Konsequenzen bei Verstoß gegen die Vorgaben fallen ebenfalls unterschiedlich aus. In einigen Bundesländern kann eine hohe Geldstrafe auf einen zukommen. Zudem dürfen Jagdschutzberechtigte in vielen Bundesländern auch auf Hunde schießen, die unangeleint sind und sich außerhalb des Einwirkungsbereichs des Halters befinden.

Wer gegen die Leinenpflicht verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die teuer werden kann. Sollte der Hund zudem unangeleint einen Schaden verursachen, obwohl eigentlich Leinenpflicht herrscht, greift die Hundehalter-Haftpflichtversicherung. Hier gibt es bezüglich der Brut- und Setzzeit keine Einschränkungen oder Auflagen.

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