Ein Hund sitzt auf einer Yoga Matte und führt die Gebetsstellung aus.
Häufige Fragen

Gebetsstellung beim Hund: Harmloses Verhalten oder Warnsignal?

17.02.2025

Die Gebetsstellung bei Hunden können wir im Alltag oft beobachten, beispielsweise wenn Vierbeiner nach dem Ruhen ihre Glieder ausstrecken oder Artgenossen zum Spielen auffordern. Sie gehört zum normalen hündischen Verhaltensrepertoire und ist in vielen Fällen als harmloses körpersprachliches Signal zu interpretieren. Es kann jedoch Situationen geben, in denen die Gebetsstellung auf Schmerzen und gesundheitliche Beschwerden hindeutet. Das Risiko besteht vor allem dann, wenn ein Hund die Haltung immer wieder und ohne ersichtlichen Grund einnimmt. Doch wie erkennt man, ob dahinter etwas Ernstes steckt oder nicht? In diesem Artikel erfährst du, worauf du achten musst, wenn dein Hund die Gebetsstellung zeigt, und wann du unbedingt zum Tierarzt oder zur Tierärztin gehen solltest.G

Was ist die Gebetsstellung beim Hund?

Bei der Gebetsstellung streckt der Hund seine Vorderläufe weit nach vorne, so dass der Brustkorb fast auf dem Boden aufliegt. Die Hinterläufe bleiben aufrecht stehen und sind steil nach oben gestreckt. Dadurch ragt das Gesäß in die Luft. Die Haltung ist ein normaler körpersprachlicher Ausdruck bei Hunden und tritt typischerweise in folgenden Situationen auf:

  • Beim Aufstehen nach Ruhephasen: Hat der Hund ein Nickerchen gemacht oder längere Zeit gelegen, ist die Gebetsstellung oft Teil des Aufstehrituals. Der Hund streckt auf diese Weise seine Glieder, um die Steifheit aus den Gelenken zu bekommen und wieder beweglicher zu werden.
  • Spielaufforderung: Hunde nutzen die Gebetsstellung häufig zum Zweck der Kommunikation unter Artgenossen. Sie fordern ihr Gegenüber mit dieser Haltung zum Spielen oder Toben auf.
  • Freude und Aufregung: Bei manchen Hunden gehört die Gebetsstellung zur Begrüßung vertrauter Menschen. Das ist dann als positive Einladung zu verstehen. Sie wedeln mit der Rute und nehmen die Gebetshaltung ein, um ihre Kontaktbereitschaft zu zeigen.

In solchen Situationen ist die Gebetsstellung als harmloses Verhalten einzuordnen. Allerdings kann sie auch ein Anzeichen für gesundheitliche Probleme sein. Hunde nehmen die Gebetsstellung nämlich auch ein, wenn sie Schmerzen im Magen- und Bauchbereich haben. Sie versuchen sich so Linderung zu verschaffen, da der Unterbauch in dieser Haltung gestreckt wird. Eine Gebetsstellung als Schmerzsymptom ist unbedingt ernst zu nehmen. Es kann eine ernsthafte Erkrankung oder sogar ein medizinischer Notfall dahinterstecken, der rasches Handeln erfordert.

Mögliche Ursachen der Gebetsstellung als Schmerzsymptom

Ist die Gebetsstellung Ausdruck von Schmerzen, gehen die Beschwerden sehr wahrscheinlich über ein leichtes Bauchgrimmen oder Unwohlsein hinaus. Im Ernstfall können folgende Ursachen dahinterstecken:

  • Darmkoliken: Eine Kolik kann Bauchkrämpfe und starke Blähungen hervorrufen, die einen Hund dazu veranlassen können, die Gebetsstellung einzunehmen. Nicht immer sind Koliken lebensbedrohlich, sollten sie jedoch länger andauern oder regelmäßig wiederkehren, ist ein Besuch beim Tierarzt oder der Tierärztin anzuraten. Wenn der Hund die Gebetshaltung zeigt, ist davon auszugehen, dass er starke Schmerzen hat.
  • Bandscheibenvorfall: Die Gebetsstellung kann auch als Symptom eines Bandscheibenvorfalls auftreten, nämlich dann, wenn die Schmerzen aus dem Rücken in Richtung Bauchregion strahlen.
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung: Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kann mit starken Schmerzen im Oberbauch verbunden sein, die den Hund dazu bringen, die Gebetsstellung einzunehmen. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, besteht das Risiko, dass die Bauchspeicheldrüse so starke Schäden davonträgt, dass es zum Organversagen kommt.
  • Magendrehung: Eine Magendrehung ist ein medizinischer Notfall und muss umgehend behandelt werden. Indem sich der Magen um seine eigene Achse dreht, werden die Blutgefäße im Mageneingang und -ausgang abgeschnürt. Dadurch ist der Blutfluss zum Herzen unterbrochen und es kann zum Kollaps bzw. Herzkreislaufstillstand kommen.
  • Darmverschluss: Ein Darmverschluss kann beispielsweise durch verschluckte Fremdkörper, Parasitenbefall, Tumore oder Verdrehungen des Darms hervorgerufen werden. Es entsteht eine Blockade, durch die es dem Hund nicht möglich ist, Kot abzusetzen. Der Bauch bläht auf und wird hart, so dass das Tier versucht, sich durch die Gebetsstellung Linderung zu verschaffen. Auch ein Darmverschluss ist ein medizinischer Notfall, der sofortige ärztliche Hilfe erfordert.
  • Vergiftung: Frisst der Hund etwas Giftiges (Köder, Pflanzen, Medikamente), kann das ebenfalls zu schweren Bauchschmerzen führen, was sich in einer Gebetsstellung äußert.

Zeigt dein Hund die Gebetsstellung und du hast den Verdacht, dass gesundheitliche Probleme dahinterstecken, solltest du ihn unverzüglich einem Tierarzt oder einer Tierärztin vorstellen. So gehst du kein Risiko ein und hast die Möglichkeit, deinem Vierbeiner rechtzeitig zu helfen, sollte wirklich eine ernste Erkrankung oder ein Notfall vorliegen.

Gebetsstellung beim Hund richtig deuten

Ob es sich bei einer Gebetsstellung um ein harmloses Verhalten oder ein Warnsignal handelt, lässt sich nur durch den Kontext eruieren. Zeigt dein Hund die Gebetshaltung beispielsweise nach dem Aufstehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass er sich einfach nur strecken möchte. Tobt er ausgelassen mit Artgenossen oder begrüßt einen vertrauten Menschen und nimmt dabei die Gebetstellung ein, ist anzunehmen, dass er sein Gegenüber einfach nur zum Spielen einladen und seine Freude zum Ausdruck bringen möchte.

Für eine richtige Einordnung sind daher immer die Zusammenhänge und die individuelle Situation entscheidend. Du kennst dein Tier, seinen Alltag und seinen Hintergrund am besten und hast somit sehr gute Voraussetzungen einzuschätzen, ob es sich um ein ungewöhnliches Verhalten handelt oder nicht.

Wann deutet die Gebetstellung beim Hund auf Gefahr hin?

Wenn dein Hund einen fitten Eindruck macht, gut frisst, sich normal bewegt und keine auffälligen Wesens- oder Verhaltensänderungen zeigt, kannst du erstmal davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist. Nimmt dein Hund die Haltung jedoch immer wieder ohne ersichtlichen Grund ein, beispielsweise auch beim Gassigehen, oder zeigt er weitere Symptome, solltest du alarmiert sein. Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass etwas Ernstes hinter der Gebetsstellung steckt:

  • unruhiges Hin- und Herlaufen
  • häufiges Wechseln zwischen Liegen, Sitzen und Stehen
  • vermehrtes Hecheln und Speicheln
  • aufgeblähter, harter Bauch
  • hörbare Magen- oder Bauchgeräusche
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Durchfall oder Probleme, Kot abzusetzen
  • Erbrechen
  • starker Mundgeruch
  • Zittern
  • Winseln oder Fiepen
  • erhöhte Temperatur oder Fieber
  • Katzenbuckel (runder Rücken) nach der Gebetsstellung
  • stumpfes, schuppiges Fell
  • frisst schlecht oder verweigert die Nahrungs- und Wasseraufnahme
  • apathisches Verhalten
  • Schocksymptome

Um die Ursache für die Gebetsstellung ausfindig zu machen, ist eine medizinische Untersuchung unabdingbar. Hast du den Eindruck, dass dein Hund Beschwerden hat, solltest du ihn unverzüglich in eine Tierarztpraxis oder Tierklinik bringen und untersuchen lassen. Bist du dir nicht ganz sicher, kannst du auch erst einmal telefonisch Kontakt aufnehmen und deine Situation mit dem Tierarzt oder der Tierärztin besprechen. Entscheidend ist, zu handeln – lieber frühzeitig als zu spät. Eine Hundekrankenversicherung oder Hunde-OP-Versicherung bietet dir im Ernstfall Schutz, so dass zur Sorge um dein Tier nicht auch noch die Sorge über finanzielle Aspekte hinzukommt.

Fazit

Die Gebetsstellung gehört bei Hunden zum normalen Verhaltensrepertoire. Sie ist in vielen Fällen harmlos, kann aber auch auf tiefergehende gesundheitliche Beschwerden hindeuten. Ob sie als Warnsignal zu interpretieren ist, hängt vom individuellen Kontext ab. Zeigt der Hund weitere Anzeichen von Unwohlsein oder untypische Verhaltensweisen, sollte er umgehend tierärztlich durchgecheckt werden.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Gebetsstellung bei Hunden

Gibt es spezielle Untersuchungen, die der Tierarzt oder die Tierärztin bei einer Gebetsstellung macht?

Ja, der Tierarzt oder die Tierärztin wird je nach Verdacht verschiedene Untersuchungen durchführen. Dazu gehört in jedem Fall das Abtasten des Bauchraums, um zu ermitteln, ob er verhärtet oder aufgebläht ist. Mit einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung lässt sich feststellen, ob ein Darmverschluss oder eine Magendrehung vorliegt. Zur Diagnostizierung von Entzündungen wie einer Pankreatitis wird eine Blutprobe entnommen. Sollte der Verdacht auf Infektionen oder Parasiten bestehen, erfolgt eine Kot- oder Urinuntersuchung.

Kann ich selbst etwas tun, um meinem Hund zu helfen?

Zeigt dein Hund eine Gebetsstellung als Schmerzsymptom, solltest du ihn unverzüglich tierärztlich untersuchen lassen. Gib ihm keine Medikamente und versuche nicht, ihn mit Tee oder anderen Mitteln selbst zu therapieren. Nur eine professionelle Behandlung kann deinem Hund im Ernstfall helfen.

Was muss ich beachten, wenn ich meinen Hund zum Tierarzt bringe?

In erster Linie solltest du Ruhe bewahren und deinem Hund Sicherheit vermitteln. Überlege auf dem Weg zur Praxis oder Klinik, was der Auslöser für die Gebetshaltung sein könnte. Das kann bei der Anamnese helfen. Solltest du sehr nervös sein, frage eine vertraute Person, ob sie dich und deinen Hund begleitet. Emotionaler Rückhalt schadet in solchen Stresssituationen nie.

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