Pferd mit Grauem Star.
Tiergesundheit

Grauer Star beim Pferd: Was tun, wenn die Augen trübe werden?

10.01.2025

Der Graue Star, medizinisch Katarakt genannt, ist eine Augenerkrankung, die bei Pferden verhältnismäßig häufig vorkommt und insbesondere ältere Tiere betrifft. Es handelt sich dabei um eine Trübung der Augenlinse, die unbehandelt immer weiter fortschreitet und zu einem beeinträchtigten Sehvermögen bis hin zur vollständigen Erblindung führen kann. Die Ursachen für die Erkrankung sind vielfältig. So kann eine Katarakt beispielsweise aus einer anderen Augenerkrankung resultieren, aber auch genetisch bedingt sein. In unserem Artikel erfährst du alles, was du zum Thema Grauer Star beim Pferd wissen musst.

Wie entsteht Grauer Star beim Pferd?

Grauer Star ist eine ernstzunehmende Augenkrankheit, bei der sich die Linse des Pferdeauges eintrübt. Der Prozess ist schleichend und gerade im Anfangsstadium kann es schwerfallen, die Erkrankung zu erkennen. Die Trübung führt dazu, dass weniger Licht durch die Linse hindurchdringt und zum Augenhintergrund gelangt. Dadurch entstehen keine scharfen Bilder mehr auf der Netzhaut. Das Pferd sieht wie durch einen Schleier, der im weiteren Verlauf dichter wird. Die Sicht ist kontrastarm und bei schlechten Lichtverhältnissen erschwert. Ist die Linse vollständig getrübt, erblindet das Tier.

Grauer Star beim Pferd kann angeboren oder erworben sein. Er entwickelt sich aufgrund einer veränderten Zusammensetzung der Augenlinse, was wiederum auf verschiedene Faktoren zurückgeführt und beispielsweise altersbedingt sein kann. An Grauem Star erkranken nämlich vor allem ältere Pferde. Aber auch Jungtiere können betroffen sein, etwa aufgrund einer genetischen Disposition. Des Weiteren kann Grauer Star bei Pferden als Folge einer Augenentzündung (Uveitis) oder Augenverletzung auftreten oder durch bestimmte Stoffwechselerkrankungen hervorgerufen werden.

Formen des Grauen Stars beim Pferd

Die Augenlinse eines Pferdes ist normalerweise klar und elastisch. Ihre Aufgabe ist es, einfallendes Licht im Zusammenspiel mit der Hornhaut zu bündeln und auf den Augenhintergrund zu lenken, so dass auf der Netzhaut ein scharfes Bild entstehen kann. Die Augenlinse besteht aus einem Linsenkern in der Mitte, einer Linsenrinde, die den Kern umgibt, und einer Linsenkapsel, die die äußere Hülle bildet. Abhängig von der Lage der Trübung werden drei Formen des Grauen Stars beim Pferd unterschieden:

  • Rindenstar: Beim Rindenstar ist nur die Linsenrinde betroffen. Der Linsenkern in der Mitte bleibt klar, so dass das Licht relativ ungehindert hindurchdringen und das Pferd weiterhin gut sehen kann.
  • Kernstar: Beim Kernstar verhält es sich umgekehrt. Hier bleibt die Linsenrinde klar, während sich die Trübung auf den Linsenkern konzentriert. Das Licht wird nicht mehr hindurchgelassen, sondern gestreut, was zu einer verschwommenen Sicht führt.
  • Totalstar: Beim Totalstar sind Linsenkern und -rinde gleichermaßen von der Trübung betroffen. In dem Fall ist das Sehen fast gar nicht mehr möglich.

Pferde können an einem, aber auch an beiden Augen an Grauem Star erkranken. Bleibt das unbemerkt, nimmt die Trübung zu und das Sehvermögen mehr und mehr ab. Im schlimmsten Fall kommt es zur vollständigen Erblindung.

Wie kann man Grauen Star beim Pferd erkennen?

Grauen Star beim Pferd rechtzeitig zu erkennen, gestaltet sich schwierig, denn wenn Symptome auftreten, ist die Erkrankung meist schon fortgeschritten. Mögliche Anzeichen sind:

  • milchig-graue Trübung der Linse
  • vermehrtes Blinzeln
  • Augenausfluss
  • veränderte Pupillenweite
  • eingeschränkte Hell-Dunkel-Anpassung
  • Licht- und Blendeempfindlichkeit
  • Probleme, in schlecht beleuchteten Umgebungen zu sehen
  • häufiges Kopfschütteln
  • Unsicherheit, erhöhte Schreckhaftigkeit, Scheuen
  • Anstoßen an Gegenstände oder Hindernisse

Um Grauen Star beim Pferd so früh wie möglich feststellen zu können, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig. Der Tierarzt oder die Tierärztin hat die geeigneten Mittel und Kenntnisse, bereits kleine Veränderungen am Auge ausfindig zu machen, richtig einzuordnen und bei Bedarf entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Behandlungsmöglichkeiten von Grauem Star

Grauer Star beim Pferd ist eine progressive Erkrankung, die sich mithilfe konservativer Therapiemethoden zwar verlangsamen, aber nicht vollständig aufhalten lässt. Zwar besteht die Möglichkeit einer Medikation, sinnvoll ist das jedoch nur im Frühstadium. Begleitende Entzündungen oder Infektionen, die den Grauen Star verschlimmern können, werden dann mithilfe entsprechender Medikamente behandelt. Bei beginnender Trübung des Linsenkerns besteht die Option, pupillenweitende Medikamente einzusetzen, um mehr Licht auf die Netzhaut einfallen zu lassen. Ist die Linse jedoch vollständig getrübt (= mature Katarakt oder reifer Grauer Star), lässt sich auf konventionellem Wege nichts mehr ausrichten. Dann bleibt nur noch eine Operation.

Ein Verfahren, das im Zusammenhang mit Grauem Star häufig Anwendung findet, ist die sogenannte Phakoemulsifikation. Dabei wird der Linsenkern mithilfe von Ultraschallwellen zertrümmert und abgesaugt. Das Pferd erhält dadurch zwar nicht seine volle Sehkraft zurück und sieht weiterhin verschwommen, wird aber vor dem vollständigen Erblinden bewahrt. Um die Sehfähigkeit zu verbessern, kann im Anschluss eine künstliche Linse eingesetzt werden. Das mindert auch das Risiko einer Netzhautablösung, da sie dem Auge die erforderliche Stabilität zurückgibt.

Die Erfolgschancen einer Katarakt-Operation stehen gut, allerdings erfordert der Eingriff viel Sorgfalt und Präzision, um zu verhindern, dass umliegende Strukturen am Auge verletzt werden. Eine Vollnarkose für das Pferd ist daher unerlässlich. In dem Zusammenhang werden meist weitere Untersuchungen durchgeführt, um das Narkoserisiko beim Tier einschätzen zu können. Übrigens: Eine Pferdekrankenversicherung oder Pferde-OP-Versicherung leistet gute Dienste, wenn das Pferd einen chirurgischen Eingriff benötigt. Sie erstattet die Kosten für die Operation sowie für Vor- und Nachsorgebehandlungen und bietet auf diese Weise finanziellen Schutz.

Fazit

Grauer Star ist eine Augenerkrankung, die das Sehvermögen eines Pferdes erheblich beeinträchtigen und unbehandelt zur Blindheit führen kann. Da sich die Erkrankung oft schleichend entwickelt und Symptome spät sichtbar werden, bleibt sie mitunter längere Zeit unbemerkt. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können dabei helfen, Grauen Star möglichst frühzeitig zu diagnostizieren und mit Medikamenten dagegen zu steuern. Gelingt das nicht, bleibt nur eine Operation.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Grauer Star beim Pferd

Kann man Grauem Star beim Pferd vorbeugen?

Grauem Star vorzubeugen, ist leider kaum bis gar nicht möglich. Deswegen ist es umso wichtiger, die Augen des Pferdes regelmäßig untersuchen zu lassen. Wird Grauer Star im Frühstadium entdeckt, hat der Tierarzt oder die Tierärztin mehr Behandlungsoptionen und eine Operation kann eventuell umgangen oder zumindest aufgeschoben werden.

Kann Grauer Star nach einer Operation zurückkommen?

Nein. Grauer Star befällt nur die Augenlinse. Diese wird bei der Operation entfernt und kann somit nicht mehr erkranken.

Ist Grauer Star beim Pferd schmerzhaft?

Grauer Star an sich verursacht in der Regel keine Schmerzen. Wenn er jedoch durch eine zugrunde liegende Erkrankung wie eine Uveitis (Augenentzündung) ausgelöst wird, können Schmerzen auftreten.

Worauf muss ich beim Umgang mit meinem Pferd achten, wenn es an Grauem Star erkrankt ist?

Ist dein Pferd an Grauem Star erkrankt und sein Sehvermögen bereits eingeschränkt, ist es wichtig, ihm eine sichere Umgebung zu bieten. Um Verletzungsgefahr zu reduzieren, sollten Stall und Weide möglichst frei von Hindernissen sein. Arbeite behutsam mit deinem Pferd und hilf ihm dabei, sich zu orientieren. Auch ein routinierter Tagesablauf gibt dem Tier Sicherheit.

Wie lange dauert die Erholung nach einer Operation?

Die Regeneration kann mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen. In dieser Zeit benötigt das Pferd intensive Pflege, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eventuell Medikamente.

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