Erziehung und Training

Obedience: Gehorsam mit Freude

11.09.2024

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Obedience, auf Deutsch “Gehorsamkeit”, ist eine Hundesportart, die auf einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Hund und Mensch basiert. Im Mittelpunkt steht die exakte, schnelle und konzentrierte Ausführung verschiedener Kommandos. Wie viele andere Hundesportarten stammt Obedience aus England und wird als “Hohe Schule” der Unterordnung bezeichnet. Häufig wird sie als Äquivalent zum Dressurreiten mit Pferden betrachtet.

Bei Obedience geht es um weitaus mehr als um das reine Befolgen von Kommandos. Wichtige Aspekte sind Harmonie und Vertrauen zwischen Mensch und Tier. Hund und Halter bzw. Halterin bilden ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team und sind in der Lage, sowohl nebeneinander als auch aus der Distanz miteinander zu kommunizieren. Die Sportart kann dazu beitragen, das gegenseitige Verständnis zu verstärken und die Bindung nachhaltig zu vertiefen. In diesem Artikel geben wir einen Einblick in die Grundlagen, Ursprünge, Vorteile und Voraussetzungen dieser spannenden Disziplin.

Was ist Obedience?

Im Obedience soll der Hund unterschiedliche Kommandos präzise, zuverlässig und willig ausführen. Da es dabei nicht einzig und allein um körperliche Fitness, sondern vor allem um die mentale Zusammenarbeit geht, gilt die Sportart als eine der anspruchsvollsten Disziplinen im Hundesport.

Die Aufgaben beim Obedience umfassen unter anderem

  • das “bei Fuß” laufen
  • Positionswechsel zwischen “Sitz”, “Steh” und “Platz”
  • das Voraussenden an einen bestimmten Punkt
  • das Apportieren von Gegenständen verschiedener Größen
  • die Geruchsidentifikation eines Gegenstandes, der vom Halter oder der Halterin berührt wurde.

Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass das Hund-Mensch-Team vom sogenannten “Ringsteward” durch die Prüfung geführt wird. Die Übungen müssen demnach möglichst zügig auf Ansage des Ringstewards ausgeführt werden.

Bei der Ausführung der Kommandos wird besonders darauf geachtet, dass der Hund aufmerksam, freudig und motiviert arbeitet. Die Begeisterung ist neben der Genauigkeit ein wichtiger Aspekt bei der Bewertung. Dieses Verhalten kann durch positive Verstärkung  erzielt werden. Das Training sollte daher stets mit Lob und Belohnung erfolgen anstatt mit Druck oder Bestrafung. Die Kommandos werden in einem ruhigen und freundlichen Ton gegeben, denn ein herrischer Befehlston ist beim Obedience äußerst ungern gesehen. Übermäßig laute Kommandos führen zum Punktabzug bei Prüfungen und Wettbewerben. Eine Bestrafung des Hundes hat die Disqualifikation zur Folge.

Der Ursprung des Gehorsamkeitssports

Obedience ist ursprünglich Anfang des 20. Jahrhunderts in England im Rahmen von Vielseitigkeitsprüfungen entstanden. 1951, als es erstmals auf der jährlich stattfindenden Hundeshow “Crufts” vorgestellt wurde, hat es sich schließlich zu einer eigenständigen Sportart entwickelt. Seit 2002 ist die Sportart in Deutschland etabliert. Mittlerweile finden in der Bundesrepublik jährlich mehr als 250 Obedience-Wettkämpfe statt.

Welche Voraussetzungen sollten Hund und Mensch für das Obedience-Training mitbringen?

Obedience eignet sich im Grunde genommen für alle Hunderassen, da es weniger auf körperliche Fähigkeiten, sondern mehr auf Gehorsam, Konzentration und Spaß an der gemeinsamen Arbeit ankommt. Der Hund sollte jedoch eine solide Grundausbildung durchlaufen haben und die Basiskommandos beherrschen. Ein ausgeglichenes Wesen und eine gute Bindung zum Menschen sind ebenfalls von Vorteil. Der Hundeführer oder die Hundeführerin sollte wiederum Geduld, Konsequenz und ein Gespür für das richtige Timing beim Erteilen von Kommandos oder beim Lob mitbringen.

Vorteile, die das Gehorsamkeitstraining mit sich bringt

Durch die intensive mentale Zusammenarbeit beim Obedience-Training lernen sowohl Hund als auch Mensch, sich aufeinander einzustellen, zu kommunizieren und im Team zu arbeiten. Die gemeinsame Herausforderung führt auch außerhalb des Trainings zu einer tiefen Bindung, einer vertrauensvollen Beziehung und einem harmonischen Miteinander im Alltag.

Darüber hinaus bietet Obedience eine geeignete geistige Auslastung des Hundes und hilft dabei, seine Konzentrationsfähigkeit und Impulskontrolle zu verbessern. Auch das Selbstvertrauen wird durch das korrekte Ausführen von Kommandos und Bewältigen neuer Aufgaben gestärkt.

Obedience-Prüfungen und Wettkämpfe

Alle Hunde sind, unabhängig von ihrer Größe, Rasse oder Abstammung, für die Teilnahme an Obedience-Prüfungen und Wettkämpfen in Deutschland berechtigt. Hunde mit gesundheitlichen Einschränkungen oder solche, die Anzeichen von Aggression zeigen, sind jedoch von der Teilnahme an diesen Veranstaltungen ausgeschlossen.

Wettkämpfe werden auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene ausgetragen, mit jährlich stattfindenden Höhepunkten, wie den Deutschen Meisterschaften. Diese bieten die Möglichkeit, sich für weiterführende Wettkämpfe bis hin zur Weltmeisterschaft zu qualifizieren.

Die Prüfungs- und Wettkampfklassen im Obedience

Neben der Einsteigerklasse “Beginner” werden die Klassen 1 bis 3 und eine Seniorenklasse für Hunde ab dem vollendeten achten Lebensjahr angeboten. Die spezifischen Anforderungen und Übungen der einzelnen Klassen werden in der Prüfungsordnung des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) festgelegt. Die höchste Klasse, Klasse 3, orientiert sich an internationalen Richtlinien.

Die Klassen unterscheiden sich sowohl in der Schwierigkeit der Übungen als auch in den erlaubten Hilfsmitteln. So darf der Hund beispielsweise in der Beginner-Klasse an der Leine in den Ring geführt werden und ebenso zwischen den Übungen angeleint werden. Auch in Klasse 1 darf er angeleint den Ring betreten, während die Leine in den Klassen 2 und 3 gänzlich außerhalb des Rings bzw. auf dem Tisch des Stewards bleiben muss. Klassenübergreifend sind gewöhnliche Halsbänder sowie Halsbänder zum Schutz vor Zecken oder Insekten erlaubt. Stachel- oder elektrische Halsbänder und Maulkörbe sind verboten. Diese Regelungen sorgen dafür, dass der Fokus auf der Zusammenarbeit zwischen Hund und Mensch liegt, ohne den Einsatz von Druck- oder Zwangsmitteln.

Welche Aspekte gibt es bei Obedience-Prüfungen und Wettkämpfen zu beachten?

Die Kommandos dürfen in erster Linie in Form von Hörsignalen gegeben werden. Ein kurzes Handzeichen ist lediglich bei einigen ausgewiesenen Übungen erlaubt. Unbestimmte, mehrdeutige und übertriebene Bewegungen führen zum Punktabzug.

Während der Ausführung einer Übung darf der Hundeführer oder die -führerin den Hund nicht berühren. Wird diese Regel missachtet, führt das zum Nichtbestehen der Prüfung. Lediglich das kurze “Handtouch” ist vor dem Beginn bestimmter Übungen zulässig. Dabei berührt der Hund den Halter aktiv mit der Spitze der Schnauze an der Handfläche. Nach Beendigung einer Übung ist auch ein kurzes Lob oder sanftes Streicheln zur Ermutigung erlaubt. Leckerli oder Spielsachen sind im Ring hingegen absolut verboten und deren Mitführen endet in einer Disqualifikation.

Die Teilnahme an Obedience-Wettkämpfen kann auch gewisse Risiken mit sich bringen, beispielsweise Verletzungen am Hund oder an anderen. Muss das Tier medizinisch versorgt werden, leistet eine Hunde-Krankenversicherung gute Dienste, die die Kosten für tierärztliche Behandlungen übernimmt. In jedem Fall ist eine Hunde-Haftpflichtversicherung empfehlenswert. Sie bietet finanzielle Sicherheit, wenn der Hund einen Schaden an Dritten verursacht.

Die Gestaltung des Obedience-Trainings

Um langfristig erfolgreich beim Obedience zu sein, ist eine kontinuierliche und konzentrierte Arbeit mit dem Hund erforderlich. Für den Einstieg empfiehlt es sich, eine Hundeschule oder einen Verein aufzusuchen, um die Grundlagen der Sportart zu erlernen und wertvolle Ratschläge zur Motivation und zum Training zu erhalten.

Die Trainingseinheiten sollten abwechslungsreich gestaltet sein und den Hund nicht überfordern. Lob, Zuspruch und Belohnung sind essenziell, um die Freude am Lernen zu erhalten. Eine schrittweise Heranführung an die Aufgaben ist ebenso wichtig wie regelmäßiges Üben.

Für die spätere Teilnahme an Prüfungen oder Wettkämpfen ist es ratsam, Ablenkungen ins Training zu integrieren. Auch vor einem größeren Publikum und Artgenossen in der Nähe muss der Hund in der Lage sein, seinen Fokus beim Menschen zu behalten.

Der Hundeführer oder die Hundeführerin sollte zudem lernen, die Körpersprache richtig einzusetzen und das Timing von Kommandos und Lob zu präzisieren, um dem Hund unmissverständlich vermitteln zu können, was von ihm gewünscht wird.

Fazit

Obedience ist eine anspruchsvolle, aber auch bereichernde Sportart, die es ermöglicht, auf spielerische Weise die geistige und körperliche Fitness des Hundes zu verbessern und die Beziehung zwischen Tier und Mensch zu stärken. Dabei kommt es in erster Linie auf Motivation durch positive Verstärkung und ein harmonisches Miteinander ohne Druck und Zwang an. Sowohl für Neulinge als auch für erfahrene Hund-Mensch-Teams gibt es viele Möglichkeiten, sich mit anderen zu messen und ihr Können in Wettkämpfen unter Beweis zu stellen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Obedience

Welche Ausrüstung benötige ich für das Obedience-Training?

Du solltest für das Training eine Leine, ein einfaches Halsband, Apportiergegenstände und Markierungsgegenstände zur Hand haben. Auch eine Matte oder Decke kann zur Platzmarkierung hilfreich sein.

Wie viel Zeit sollte ich in das Obedience-Training investieren?

Idealerweise trainieren du und dein Vierbeiner mehrmals die Woche jeweils in kurzen Einheiten von 10-15 Minuten. So wird Überforderung vermieden und dem Hund fällt es leichter, konzentriert zu bleiben.

Wo lässt sich Obedience am besten trainieren?

Neben dem Training in einer Hundeschule oder einem Verein lassen sich viele Übungen problemlos zu Hause oder im Garten durchführen. Ratsam ist es jedoch, die Umgebung auch mal zu wechseln und unter Ablenkung zu üben, etwa im Park.

Eignet sich Obedience-Training auch für schüchterne oder ängstliche Hunde?

Durch positive Erfahrungen und moderate Herausforderungen kann Obedience schüchternen oder ängstlichen Hunden helfen, Vertrauen in sich und den Menschen aufzubauen. Das Training sollte jedoch behutsam gestaltet werden.

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