Mondblindheit ist eine wiederkehrende Augenerkrankung. Dabei ist der Begriff Mondblindheit ein umgangssprachlicher Ausdruck für eine Equine rezidivierende Uveitis (ERU). Diese periodische Augenentzündung zeichnet sich durch wiederkehrende Schübe aus, die die Augen langfristig schädigen, sodass Pferde dabei erblinden können. Es können Monate oder auch Jahre zwischen den einzelnen Schüben vergehen. Der Name „Mondblindheit“ ist aufgrund der Ähnlichkeit zwischen dem periodischen Verlauf der Erkrankung mit dem Mondphasenzyklus entstanden. Hier beleuchten wir die verschiedenen Arten der Mondblindheit, deren Ursachen, Symptome und Behandlung.
Arten der Mondblindheit
Die Equine rezidivierende Uveitis (ERU) ist eine der Hauptursachen für die Erblindung bei Pferden. Bei der ERU kommt es zu einer Entzündung der Aderhaut inklusive weiterer Bereiche des Auges wie Hornhaut, Linse, Glaskörper und Netzhaut.
Es gibt verschiedene Arten der Mondblindheit, die sich in ihrer Symptomatik unterscheiden.
Klassische ERU
Bei der klassischen ERU kommt es zu einem schmerzhaften Verlauf, bei dem sich das Auge eintrübt. Sie ist die verbreitetste Form der EUR in Europa.
Tigerschecken-ERU
Die bei bestimmten Pferderassen, vor allem in den USA vorkommende Form der ERU ist erblich bedingt und verläuft in der Regel schmerzfrei.
Hintere ERU
Die hintere ERU verläuft schleichend und weniger schmerzhaft, sodass sie häufig erst relativ spät erkannt wird.
Ursachen für Mondblindheit beim Pferd
Was verursacht Mondblindheit bei einem Pferd? Für die Equine rezidivierende Uveitis kann es folgende verschiedene Ursachen geben:
- Leptospiren: Die Bakterien gelten als häufigste Ursache für eine Equine rezidivierende Uveitis.
- Infektionen mit Viren und Parasiten
- Giftstoffe
- Erbliche Faktoren
- Autoimmunerkrankung
Symptome: Mondblindheit erkennen
Der Verlauf der Erkrankung ist nicht einheitlich. Folgende Symptome können an einem oder beiden Augen auftreten:
- tränende Augen
- zusammengekniffene Lider
- Binde- und Hornhaut geschwollen
- geschwollenes Oberlid
- Lichtempfindlichkeit
- Hornhaut vom Rand ausgehend milchig getrübt
- schlitzförmig verengte Pupille
- Schmerzen (vor allem bei der klassischen Form)
Behandlungen
Die Mondblindheit wird zumeist wie andere akute Augenentzündungen mit Salbe bzw. Augentropfen behandelt. Außerdem können Schmerzmittel gegeben werden.
Medikamente
- Atropin-Augensalbe
- Kortison-Augensalbe
- Atropin-Augentropfen
- Augensalbe mit Dexamethason
- Schmerzmittel über die Maulhöhle
Hausmittel und Homöopathie
Die Behandlung einer Equine rezidivierende Uveitis gehört in tierärztliche Hände. Dennoch können Pferdehalterinnen und Pferdehalter einiges tun, um ihrem erkrankten Pferd zu helfen.
- Die durch die Erkrankung lichtempfindlichen Augen des Pferdes mittels Augenmaske, Kompressen, Kopfverband oder Aufenthalt im dunklen Stall oder im Schatten schützen.
- Während eines Schubs sollte das Pferd absolute Stallruhe halten.
- Für sorgfältige Stallhygiene sorgen und eine Übertragung von Leptospiren durch Kleinnager vermeiden
- Tabelle S. 219: Hausmittel, Spülungen, Akupressur, Massage, Bachblüten, Kräuter, Fütterung
Operation
Um die wiederkehrenden Entzündungsschübe zu vermeiden und eine weitere Zerstörung des Auges zu verhindern, kann eine Vitrektomie durchgeführt werden. Hierbei wird die von den entzündungsfördernenden Leptospiren befallene geleeartige Masse hinter der Linse entfernt. Eine Vitrektomie kann mittlerweile minimalinvasiv durchgeführt werden und hat in der Regel gute Erfolgsaussichten. Die bis zum Eingriff erfolgenden Schädigungen des Auges sind irreversibel und damit nicht mehr zu heilen.
Bei einigen Pferderassen (Appaloosa und Paint Horse) ist die Operation nicht wirksam, weil die Augenentzündung hier in Form einer Autoimmunerkrankung auftritt. Für betroffene Pferde gibt es die Möglichkeit, ein Implantat einzusetzen, dass Stoffe abgibt, die die negative Entwicklung unterbinden können. Bei diesen Pferderassen ist die Vitrektomie nicht wirksam. Ihnen hilft nur ein Implantat, das die Immunreaktion unterdrückt und somit die Ursache für die Entzündung vermeidet.
Fazit
Mondblindheit (Equine rezidivierende Uveitis) gehört zu einer der häufigsten Pferdekrankheiten des Auges beim Pferd. Die periodische Augenentzündung verläuft periodisch in unregelmäßigen Schüben und kann zur Einschränkung der Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung führen. Hauptursache ist ein Bakterienbefall mit Leptospiren. Dieser führt zu der verbreitetsten Art von ERU, der klassischen Variante. Daneben gibt es noch die hintere ERU und die Tigerschecken-ERU. Je nach Ursachen und Verlauf erfolgt eine Behandlung der akuten Entzündung mit Medikamenten und Operation. Die Schädigungen der Mondblindheit sind irreversibel. Es können lediglich Symptome gelindert und mittels operativen Eingriffen der weitere Verlauf der Krankheit verlangsamt werden.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Mondblindheit
Ist die Mondblindheit bei Pferden ansteckend?
Mondblindheit (Equine rezidivierende Uveitis) ist nicht ansteckend. Die Ursache liegt im Allgemeinen in einer Infektion mit Leptospiren. Diese erfolgt über die direkte Infektion durch den Harn von Nagetieren, mit dem Pferde beispielsweise durch den Boden von Stall, Koppel oder stehende Gewässer in Kontakt kommen.
Kann ein Pferd mit Mondblindheit leben?
Das Sehorgan ist für Pferde ein besonders wichtiges Organ. Dennoch können Pferde auch mit Seheinschränkungen oder gar erblindet bei entsprechender Fürsorge und Pflege ein gutes Leben führen. Dabei sollte natürlich alles dafür getan werden, dass das Pferd nicht leidet und beispielsweise sichergestellt ist, dass es keine Schmerzen erdulden muss. Bei gesundheitlichen Einschränkungen ist die tierärztliche Betreuung besonders wichtig. Mit einer Pferdekrankenversicherung behält man auch bei chronischen gesundheitlichen Problemen die Tierarztkosten im Griff.