Hund mit Zahnstein wird untersucht.
Tiergesundheit

Zahnstein beim Hund: Ursachen, Symptome und Hausmittel

14.12.2023

Zahnstein ist viel mehr als ein kosmetisches Problem. Nicht behandelt kann er zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Daher ist es wichtig, Zahnstein möglichst vorzubeugen und ihn gegebenenfalls zu erkennen, um ihn dann behandeln zu können. In diesem Artikel erklären wir alles Wichtige rund um Ursachen, Symptome und Behandlung von Zahnstein.

Ursachen für Zahnstein

Zahnstein entsteht aufgrund verschiedener Ursachen, die sich zum Teil gegenseitig begünstigen.

  • Plaque: Plaque ist eine aus Nahrungsresten, Bakterien und Speichel bestehende Schicht, die sich auf den Zähnen ablagert. Entfernt man Plaque nicht zeitnah, kann sie sich verhärten und so zur Entstehung von Zahnstein führen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, dass sich Zahnstein bildet. Besonders auf rauen oder unregelmäßigen Flächen kann sich Zahnstein bilden. Daher geht mit beschädigtem Zahnschmelz oder abgebrochenen Zähnen ein erhöhtes Risiko für Zahnsteinbildung einher.
  • Zu geringer Speichelfluss: Speichel hat die Funktion, die Zähne zu säubern und Nahrungsreste und Bakterien zu entfernen. Fehlt die entsprechende Menge Speichel, ist diese Reinigungsfunktion eingeschränkt. Für einen zu geringen Speichelfluss kann es verschiedene Gründe geben. Beispielsweise hecheln Hunde mit einem kleineren runden Kopf im Verhältnis stärker. Dies führt zu einer trockeneren Maulhöhle, in welcher der Speichelfluss mitunter nicht ausreicht, die Zähne sauber zu halten.
  • Vererbung: Kleinere Hunderassen mit kleinerem Kiefer und engeren Zahnzwischenräumen leiden verstärkt unter Zahnstein, da die Reinigung der Zähne von Bakterien und Futterresten durch die Anatomie erschwert wird.
  • Fütterung ausschließlich mit Nassfutter: Nassfutter hat zwar viele Vorteile, in Bezug auf die Vermeidung von Zahnstein jedoch einen entscheidenden Nachteil. Dieser besteht darin, dass Hunde Nassfutter kaum zu kauen brauchen. Daher unterstützt es die Reinigung der Zähne nicht. Trockenfutter hingegen hilft, Zahnstein zu vermeiden, weil Hunde dieses kauen und dabei gleichzeitig Plaque entfernen. Wobei auch Trockenfutter alleine nicht hart genug ist. Es bedarf einer stärkeren Kauleistung, wie sie beispielsweise bei Kauknochen erforderlich ist. Dies wird auch im Hinblick auf die ursprüngliche Ernährung der Vorfahren des Hundes, der Wildhunde, nachvollziehbar. Diese mussten in ihrer natürlichen Ernährung mit sehr harten Nahrungsbestandteilen wie Knochen umgehen.
  • Zuckerhaltiges Futter: Zucker fördert die Vermehrung von Bakterien im Maul und damit auch die Entstehung von Zahnstein.

Wie Zahnstein beim Hund erkennen? Alle Symptome

Zahnstein zeigt sich mit unterschiedlichen Symptomen. Es müssen nicht zwingend alle Symptome auftreten. Zudem bedingen sich die Symptome gegenseitig oder fördern sie sogar. Hier ist eine Liste möglicher Anzeichen, auf die du achten solltest.

  • Ablagerungen auf den Zähnen: Zahnstein zeigt sich in gelblichen, braunen Ablagerungen. Die Konsistenz ist dabei eher hart als weich.
  • Schlechter Geruch aus dem Maul: Die den Zahnstein verursachenden Bakterien verursachen einen unangenehmen Geruch.
  • Gereiztes oder entzündetes Zahnfleisch (mitunter blutig) und Eiter im Maul
  • Vermeidung von Futter, besonders von hartem Futter, weil Zahnstein bzw. Zahnprobleme zu Schwierigkeiten beim Kauen führen können.
  • Schmerzen: Diese können dazu führen, dass der Hund sich mit den Pfoten am Maul oder die Schnauze an Gegenständen reibt, weil er Schmerzen hat. Außerdem können Schmerzen die Ursache für einseitiges Kauen sein oder auch dafür, dass der Hund sich nicht mehr am Maul berühren lassen mag. Außerdem können sich Schmerzen auch auf die psychische Verfassung des Hundes auswirken, indem er niedergeschlagen wirkt oder gereizter als sonst reagiert.
  • Zahnverlust: Zahnstein kann im fortgeschrittenen Stadium zum Zahnverlust führen.

Behandlungen

Die Behandlung von Zahnstein sollte stets von einer Tierärztin oder einem Tierarzt durchgeführt werden. Zur Zahnsteinentfernung werden diverse Möglichkeiten angeboten. Doch, was hilft wirklich?

  • Professionelle Zahnreinigung: Zahnstein kann ausschließlich mittels einer professionellen Zahnreinigung per Ultraschall effizient und vollständig entfernt werden. Hierbei werden Zähne und Zahnfleischtaschen gereinigt. Die Zähne werden poliert, um das Anhaften von Belegen zu erschweren. Dazu ist eine Sedierung erforderlich. Keinesfalls sollte man selbst versuchen, mittels Werkzeugs, den Zahnstein zu entfernen. Damit würde eine große Verletzungsgefahr für Hund und Mensch einhergehen, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Hinzu kommt, dass eine manuelle Entfernung (Abkratzen mit entsprechenden Haken u. ä.) lediglich zu einem vorrübergehenden und kosmetischen Erfolg führt. Im Endeffekt verschlimmert dies die Situation, weil die Manipulation wiederum den Zahnschmelz aufraut, was in der Folge die Zahnsteinbildung begünstigt. Mit der Hundeversicherung der Uelzener kannst du die Tierarztkosten abfedern.
  • Zahnpflege-Gel: Zahnstein lässt sich mit Zahnpflege-Gel aufweichen und im nächsten Schritt mittels Kauspielzeug und Kausnacks entfernen. Dies braucht konsequente Anwendung über einen längeren Zeitraum und funktioniert nur in begrenztem Rahmen und bei leichteren Belegen.

Zahnstein beim Hund entfernen: Ja oder Nein?

Zahnstein ist ein gesundheitliches Problem, das unbehandelt zu Folgeerkrankungen und Schmerzen führen kann. Daher ist eine Zahnsteinentfernung nötig, um dem Hund Leiden und gesundheitliche Schwierigkeiten zu ersparen.

In der tierärztlichen Praxis

In der tierärztlichen Praxis wird die Zahnsteinentfernung stets unter Sedierung durchgeführt, weil das Geräusch des zur Anwendungen kommenden Ultraschallgeräts bei Hunden Angst auslöst. Zudem müssen die Tierärztinnen und Tierärzte zumeist auch in den Zahnsteintaschen Zahnstein entfernen. Ohne Sedierung wären das Verletzungsrisiko und der Stress für Hund und Behandler:in zu groß. Außerdem würden die Hunde die längere Behandlungsdauer mit offenem Maul nicht geduldig aushalten, sodass eine Sedierung auch aus diesem Grunde unerlässlich ist.

Abschluss der professionellen Zahnreinigung werden die Zähne poliert, um die Oberflächen zu glätten und eine erneute Plaqueansammlung an den Zähnen hinauszuzögern.

Mit Hausmitteln Zahnstein vorbeugen

Grundsätzlich ist eine konsequente und sorgfältige Vermeidung von Zahnstein sinnvoll. Bei Zweifeln sollte man sich auch hierzu tierärztlich beraten lassen. Hier ist eine Liste verschiedener vorbeugender Maßnahmen, die Tierhalterinnen und Tierhalter selbst anwenden können:

  • Regelmäßige Zahnpflege: Zähneputzen hilft dabei, Beläge zu entfernen und beugt der Bildung von Zahnstein vor. Nicht erst nach dem Zahnwechsel, sondern bereits von klein auf sollte man seinen Hund an das Zähneputzen gewöhnen. Dazu gibt es spezielle Zahnbürsten, die sich Herrchen oder Frauchen über den Finger stülpen können.
  • Zahnpflegesnacks: Herkömmliche Kauknochen oder auch spezielle Hundekausnacks, können dazu beitragen, Zahnbeläge (Plaque) zu reduzieren und Zahnstein zu vermeiden.
  • Trockenfutter: Im Gegensatz zu Nassfutter hilft Trockenfutter dabei, Zahnbeläge mechanisch zu entfernen und auf diese Weise die Entstehung von Plaque zu vermindern.
  • Rohes Gemüse: In Maßen kann das Kauen rohen Gemüses ebenfalls zur Vermeidung von Zahnstein beitragen. So mögen einige Hunde sehr gerne Möhren, die sich positiv auf die Bakterienflora im Hundemaul auswirken können.
  • Kokosöl: Einige Hundebesitzer:innen schwören auf das Einreiben von Zähnen und Zahnfleisch mit Kokosöl, um die Bildung von Zahnstein zu verlangsamen.
  • Hüttenkäse: Tierhalter:innen berichten von positiven Erfahrungen mit kleinen Futtermengen Hüttenkäste, die aufgrund der Konsistenz des Käses und der Inhaltsstoffe (Proteine, Kalzium, Phosphor) dazu beitragen können, Zahnbeläge zu verringern. Dieser Effekt dürfte jedoch marginal sein.

Fazit

Zahnstein kann bei Hunden unbehandelt zu weiteren Erkrankungen und Folgeerkrankungen führen. Es gibt viele begünstigende Faktoren für die Bildung von Plaquebildung. Wirklicher Zahnstein ist recht gut erkennbar. Daneben lassen sich Begleiterscheinungen wie Ablagerungen auf den Zähnen, schlechter Atem und gereiztes Zahnfleisch feststellen. Eine Zahnsteinentfernung im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung unter Vollnarkose ist bei vorhandenem Zahnstein unerlässlich. Als vorbeugende oder unterstützende Maßnahmen können Zahnpflegesnacks, Trockenfutter und rohes Gemüse dienen. Konsequente Zahnpflege trägt zur Zahngesundheit bei und kann Hunden unnötige Behandlungen und gesundheitliche Probleme ersparen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Zahnstein beim Hund

Kann man Zahnstein beim Hund selbst entfernen?

Weiche Beläge lassen sich mit Zähneputzen und Kauspielzeug bzw. Kausnacks entfernen. Zahnstein hat jedoch eine harte Konsistenz, die man keinesfalls selbst entfernen sollte. Die Verletzungsgefahr für den Hund ist dabei hoch. Daher sollte eine Zahnsteinentfernung stets in der tierärztlichen Praxis unter Sedierung vorgenommen werden. So werden Verletzungen und unnötiger Stress vermieden und sichergestellt, dass der Zahnstein – auch in den Zahnfleischtaschen – möglichst schonend und nachhaltig entfernt wird.

Wie oft soll man den Zahnstein entfernen?

Die Zahnsteinbildung kann bei Hunden sehr unterschiedlich stark ausfallen und ist individuell verschieden. Daher entscheiden Tierärztinnen und Tierärzte individuell, wie häufig eine Zahnsteinentfernung vorgenommen werden sollte. Dies kann bei Hunden mit einer starken Zahnsteinbildung ein bis zweimal im Jahr nötig sein. Zahnkontrolle gehört ebenso wie Impfungen und Wurmkuren zu den regelmäßigen Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge.

Was kostet es, beim Hund Zahnstein zu entfernen?

Die Kosten für eine Zahnsteinentfernung können variieren. In der Regel liegen die Kosten für das alleinige Entfernen mittels Ultraschall und Politur inklusive Sedierung, abhängig u. a. von Aufwand und Medikamentenmengen, abhängig von der Größe des Hundes, bei 250 Euro bis 500 Euro. Sollten zusätzliche Leistungen wie Zahnextraktionen anfallen, können die Kosten deutlich höher bei bis zu 1000 Euro liegen.

 

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