Ein schwarz- weißes Tinker-Pferd gallopiert über eine grüne Wiese.
Rasseportrait

Tinker: ausgeglichene Freizeitpartner

06.04.2017

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Der Tinker ist eine erst seit kurzem bei uns in Mode gekommene Pferderasse. Ursprünglich waren Tinker einfache Arbeitspferde, die irische fahrende Händler vor ihre Wagen spannten.

Schecken wurden im Mittelalter und in späteren Jahrhunderten häufig von den Zuchten in den Adelshäusern ausgeschlossen, da ihre Zeichnung nicht edel genug schien. So kam die einfache Bevölkerung günstig zu gescheckten Pferden. Sie wurden oft an das fahrende Volk (in Irland damals abwertend als „Tinker“, zu deutsch „Kesselflicker“ bezeichnet) weiter gegeben, das unter anderem mit dem Sammeln von Altmetall sein Geld verdiente. Da die heute „Traveller“ genannten Angehörigen dieser Volksgruppe irischen Ursprungs ein gutes Händchen für Pferde hatten, entstand auch ohne Zuchtbuch eine robuste, nervenstarke und arbeitswillige Pferderasse, zu der unter anderem auch Clydesdales, Shire Horses und Hackneys ihren Beitrag geleistet haben. Auf äußerliche Merkmale wie Größe und Körperbau wurde weniger Wert gelegt, Hauptsache das Pferd war umgänglich, kräftig und gesund.

Der Tinker ist auch heute noch das Pferd der Traveller in Irland. Die Bezeichnung „Tinker“ wird wegen ihrer negativen Bedeutung allerdings nur in Deutschland verwendet. Im englischen Sprachraum heißt er Cob, Irish (Coloured) Cob oder Gypsy Cob (Gypsy = Zigeuner). Aufgrund der großen Nachfrage vom Festland wurde 1998 die Irish Cob Society (ICS) gegründet. Tinker, die mit anderen Rassen gekreuzt wurden, werden auch weiterhin als Tinker bezeichnet, allerdings wird nur der Tinker die Anerkennung als Irish Cob erhalten, der die hierfür festgelegten Zuchtstandards des Irish Cob Studbook erreicht. Die anderen Pferde können als „Irish Cob Kreuzungen“ erfasst oder in andere Zuchtbücher als Tinker eingetragen werden. In Deutschland existieren seit 2005 ein von der FN anerkannter Rassestandard sowie ein Ursprungszuchtbuch für den Tinker. Einen international einheitlichen Zuchtstandard gibt es bisher nicht.

In Deutschland hat der Tinker ein Stockmaß von 135 bis 160 cm. Typisch sind für ihn außerdem der lange Behang sowie seine kompakte Statur, der große Kopf sowie die kräftigen Beine und die gespaltene Kruppe. Da der Tinker ursprünglich als Zugpferd gezüchtet wurde, ist die Tragfähigkeit seines Rückens eher begrenzt. Die Pferde sind trotz ihres Erscheinungsbildes keine Gewichtsträger und sollten daher keine zu schweren Reiter tragen. Besonders ist auf eine gute, den Rücken kräftigende Grundausbildung zu achten.

Beachtet man die oben genannten Dinge, ist der Tinker ein gutes Reitpferd, besonders durch sein ausgeglichenes, freundliches Wesen. Aufgrund seiner Herkunft ist er natürlich das ideale Kutschpferd, aber auch für entspannte Geländeritte geeignet. Allerdings kann er auch ganz gut auf stur schalten, wenn ihm etwas nicht passt. Tinker können problemlos im Offenstall gehalten werden. Da sie sehr leichtfutterig sind, muss auf die schlanke Linie geachtet werden. Dann wird man an seinem Tinker viel Freude haben.

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