Bei einer Trennung stellt sich die Frage, was mit dem gemeinsamen Hund passiert. Damit der Hund mit dieser, auch für ihn schwierigen Situation zurechtkommt, gibt es allerhand zu bedenken. Mit den Hinweisen aus diesem Artikel hast du eine ganz Reihe guter Anregungen, um die Trennung für dich und deinen Vierbeiner möglichst gut zu gestalten.
Paar trennt sich: Was passiert mit dem Hund?
Für viele Menschen ist der Hund ein festes Familienmitglied, das beinahe die Stelle eines eigenen Kindes einnimmt. Vor allem bei gemeinsam angeschafften Tieren ist die Entscheidung deshalb schwierig, wie es nach der Scheidung oder Trennung mit dessen Versorgung weitergehen soll.
Bei einer Trennung mit Kindern ist es die Regel, dass der Kontakt zu beiden Elternteilen erhalten bleibt. Aber funktioniert das beim Trennungshund eigentlich genauso? Nicht ganz, denn während man Kindern ab einem gewissen Alter die Trennungssituation erklären kann, muss der Hund einfach hinnehmen, dass er ein Herrchen oder Frauchen plötzlich nur noch ab und zu treffen kann.
Individuelle Lösungen
Wenn es darum geht, es dem Hund nach einer Trennung so angenehm wie möglich zu machen, gibt es keine Patentrezepte. Hunde sind so unterschiedlich wie wir Menschen, und was für den einen funktioniert, kann für den anderen eine psychische Tortur darstellen. Ein paar Dinge lassen sich aber dennoch festhalten.
Wer ist Bezugsperson des Hundes?
Hatte der Hund während der Partnerschaft eine klare Bezugsperson, ist es vermutlich das Beste, ihn ganz bei dieser Person zu lassen. Aber auch Hunde, die ihre Liebe vorher gleichmäßig verteilt haben, können sich – nach einer Phase des Trennungsschmerzes – in der Regel gut auf einen Partner einstellen. Hier bietet sich derjenige an, der zukünftig die meiste Zeit für den Hund aufbringen kann.
Vermehrt mit Hund unternehmen
Da Hunde sehr sensibel für die Psyche ihres Menschen sind, leiden sie besonders dann, wenn der Zweibeiner selbst die Trennung nicht verschmerzt. In einer solchen Phase hilft es Mensch und Tier gleichermaßen, sich durch gemeinsame Aktivitäten abzulenken. Wer seinen Hund langfristig allein versorgen will, sollte in der ersten Zeit außerdem vermeiden, den ehemaligen Partner zu treffen. Dies würde den Hund unnötig verwirren.
Dogsharing
Komplizierter wird es in Fällen, in denen eine einseitige Betreuung nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Manches Ex-Paar unternimmt den Versuch, den Hund „aufzuteilen“, was dazu führt, dass der Hund alle paar Tage oder Wochen das Zuhause wechselt. Auch wenn eine solche Situation Hunden grundsätzlich mehr abverlangt, muss sie kein No-Go sein. Hunde sind flexibler, als wir oft meinen, und so mancher kommt mit dem Wohnungs- und Personenwechsel gut zurecht. Wichtig ist jedoch, den Hund genau zu beobachten: Wirkt er entspannt? Frisst er gut? Geht er mit beiden gerne spazieren?
Auch die Verweildauer bei einer Person spielt in diesem Konzept eine Rolle. So vertragen manche Hunde einen Wechsel nach ein oder zwei Tagen gut, während andere größere Intervalle bevorzugen.
Hat man allerdings den Eindruck, dass der Hund über längere Zeit negativ auf die unstete Lebenssituation reagiert, sollte eine eindeutige Lösung gefunden werden – auch wenn es schwerfällt.
Neues Zuhause geben (aka neue Besitzer:in)
Kann oder will weder die eine noch die andere Person den Hund behalten oder bleibt es kein gemeinsamer Hund nach Trennung, freut sich sicher ein anderer Hundemensch und gibt dem Vierbeiner gerne ein neues Heim. Um ein neues Zuhause für einen Trennungs-Hund zu finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
- Manch ein Hund hat schon im Bekannten- und Freundeskreis seiner Menschen ein neues Zuhause gefunden. Denn viele wünschen sich einen Hund, scheuen aber die Mühen der Welpenzeit. Einen erwachsenen Hund aufzunehmen, stellt somit für manch eine:n Hundefreund:in die bessere Alternative dar. Es lohnt sich, im persönlichen Umfeld die Nachricht zu streuen: „Hund in liebevolles Zuhause abzugeben“. Natürlich sollte man sorgfältig darauf achten, dass der geliebte Vierbeiner tatsächlich ein gutes neues Zuhause bekommt. Dass die neuen Hundehalter:innen beispielsweise geklärt haben, ob sie den Zeitaufwand für einen Hund, aufbringen können und bereit sind, ihr Leben auf das neue Familienmitglied umzustellen. Dabei geht es beispielsweise darum, die Wohnung hundesicher zu machen oder auch darum, seine Urlaubsgewohnheiten umzustellen, weil man zukünftig den Urlaub mit Hund verbringen wird.
- Weitere Chancen für ein neues Heim bieten Multiplikatoren, die mit anderen Tierliebhaber:innen in Kontakt stehen. Dazu gehören beispielsweise Tierärzt:innen, Hundefreund:innen die man von Gassirunden kennt, auf dem Hundeplatz trifft oder im Hundesportverein. Die Chance, dass sich über diese ein schönes Zuhause für den Hund finden lässt, stehen gut. Kennen sie doch andere Hundeliebhaber:innen, die womöglich gerade überlegen noch einen zweiten Hund aufzunehmen oder die wiederum jemanden kennen, der sich gerade brennend für einen vierbeinigen Mitbewohner interessiert.
- Findet sich über das persönliche Netzwerk kein neues Zuhause, stellt die Vermittlung über ein Tierheim eine seriöse und gute Möglichkeit dar. Während der Suche nach einem neuen Heim, bleibt der Hund im Idealfall noch in der vertrauten Umgebung und zieht, wenn ein neues Zuhause gefunden wurde, direkt von dort aus um. Hat man nicht die Möglichkeit, den Hund weiterhin bei sich zu behalten, kann auch eine zeitweise Unterbringung im Tierheim infrage kommen. Nimm in diesem Fall möglichst frühzeitig mit dem Tierheim in deiner Nähe Kontakt auf und besprich, welche Möglichkeiten es in der Zusammenarbeit mit ihm gibt.
Fazit:
Bei einer Trennung leiden Mensch und Tier. Ziel für das Wohl des Hundes sollte es sein, Leid möglichst zu vermeiden. Dazu sollte ein Paar das Wohl des Hundes im Blick behalten und sich bemühen, eine für den Hund wenig belastende Lösung zu finden. Dazu kann gehören, gemeinsam über etwas Vergleichbares wie eine Art Sorgerecht oder bzw. und Umgangsrecht zu entscheiden. Auch wenn es dies bei Hunden tatsächlich, anders als bei Menschen, gar nicht gibt. Kann der Hund bei keinem der beiden Partner:innen bleiben, findet man am besten ein neues Zuhause, in dem sich der vierbeinige Freund schon bald als neues Familienmitglied wohlfühlen kann.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wer zahlt die Versicherungen für den Hund bei Trennung?
Es gibt für diese Situation keine gesetzliche Regelung. Die Hunderhalter:innen müssen sich selbst einige oder ein Gericht muss diese Frage klären.
Wer übernimmt restliche Kosten für Hund bei Trennung?
Auch hierfür gibt es keine gesetzlichen Regelungen. Können sich Hundehalter:innen nicht einigen, muss ein Gericht klären, wer die Kosten übernimmt. Es hilft, wenn der Eigentumsnachweis erbracht werden kann. Das Gericht betrachtet die Situation im Streitfall unterschiedlich. Je nachdem, ob das Paar verheiratet oder unverheiratet ist.
Hund vermisst Bezugsperson – was nun?
Dass ein Hund seine Bezugsperson nach einer Trennung vermisst, ist nur verständlich. Hunde sind Rudeltiere. Ein Hund leidet, wenn ein wichtiges Mitglied das Rudel verlässt. Wichtig ist jetzt, dem Hund möglichst viel Vertrautes und Verlässlichkeit zu geben. Das erreicht man beispielsweise, indem man dem Hund vertraute Spielsachen, Fressnapf, Körbchen und Decke zur Verfügung stellt. Auch die täglichen Routinen sollten möglichst beibehalten werden. Je mehr Vertrautes der Hund behält, desto leichter kann er die Trennung verwinden.