In der Natur steht ein Warnschild vor den Eichenprozessionsspinner, Sie können sowohl für Hunde als auch Katze gefährlich sein.
Tiergesundheit

Eichenprozessions­spinner: Hund und Katze in Gefahr

03.04.2020

Der Eichenprozessionsspinner ist nicht nur für den Menschen gefährlich, sondern kann auch für Hund und Katze lebensbedrohlich sein. Das Tückische sind die Brennhaare der Raupe. Der Kontakt führt beim Tier zu einer allergischen Reaktion. Gerötete Augen, wunde Nase und eine geschwollene Zunge sind nur die leichten Symptome, die der Eichenprozessionsspinner bei Hund und Katze auslöst. Die Hochzeit der Prozessionsspinner und damit auch das größte Risiko fällt auf Mai bis Juli.

Die Ausbreitung der Eichenprozessionsspinner

Bereits seit Anfang der Neunzigerjahre hat sich der Eichenprozessionsspinner in vielen Regionen in Deutschland verbreitet. Vielerorts haben Fachdienste täglich damit zu tun, die Ausbreitung der Raupen einzudämmen. Die Bekämpfung findet meist an Stellen statt, an denen sie den Menschen gefährden und eine langfristige Sperrung des Gebiets nicht möglich ist.

Was die Eichenprozessionsspinner so gefährlich für Hund und Katze macht, sind ihre Brennhaare. Die 0,1 – 0,3 Millimeter kurzen Brennhaare enthalten das Nesselgift Thaumetopoein, das bei Berührung zu Raupendermatitis führt. Das Gift kann sowohl beim Menschen als auch bei Hunden und Katzen gefährliche bis lebensbedrohliche Symptome auslösen.

Eichenprozessionsspinner – gefährliche Brennhaare

  • Größe: 3 Zentimeter (Falter), 5 Zentimeter (Raupe)
  • Farbe: grau-braun (Falter), grau mit gelbbraunen Fühlern (Raupe)
  • Familie: Schmetterlinge-Nachtfalter
  • Heimat: Europa
  • Befall: vorwiegend Eichen
  • Gift: Brennhaare enthalten Thaumetopoein
  • Entwicklung: Raupe durchläuft 6 Stadien, ab Juli verpuppt sich die Raupe, nach zirka 3 bis 5 Wochen schlüpft ein Schmetterling
  • Feinde: Puppenräuber, Raupenfliegen, Schlupfwespen, Wiedehopf und Kuckuck

 

Die Raupen durchlaufen in ihrer Entwicklung mehrere Larvenstadien. Anfang Mai befinden sie sich im dritten Larvenstadium und entwickeln die tückischen Nesselhaare mit dem giftigen Thaumetopoein. Nach jedem der sechs Entwicklungsstadien werfen die Raupen ihre alte Haut ab. Bei jedem Entwicklungsschritt bekommt die Raupe mehr und längere Brennhaare. Auf einer Raupe befinden sich ungefähr 600.000 Brennhaare. Zum Vergleich: Menschen haben nur circa 150.000 Haare auf dem Kopf.

Die Nesselhaare brechen leicht ab und werden durch den Wind bis zu 100 Meter durch die Luft gewirbelt. Auch nachdem sich die Brennhaare von der Raupe gelöst haben, sind diese noch gefährlich. Insbesondere die Raupennester der Eichenprozessionsspinner werden von Hunden und Katzen beim Stöbern im Wald schnell mit der Pfote oder Nase berührt. Ein Kontakt reicht aus, um die Symptome auszulösen.

Die ausgebildeten Schmetterlinge sind übrigens grau-braun und leicht mit Motten zu verwechseln. Vom Falter geht jedoch keine direkte Gefahr mehr aus.

Durch Eichenprozessionsspinner ausgelöste Symptome bei Hund und Katze

Häufige Symptome nach einem Kontakt mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners sind Schwellungen und Ausschlag sowohl bei Hund und Katze. Der Körper reagiert meist sehr schnell auf die Berührung mit den Brennhaaren. Die feinen Härchen können sich mit ihren Widerhaken an Schleimhäuten festsetzen und schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Die empfindlichsten Stellen, wie Pfoten, Nase, Mund und Augen, sind vom Eichenprozessionsspinner bei Hund und Katze besonders schmerzhaft betroffen. Die gefährlichen Brennhaare sind so fein, dass sie sogar unter die Haut und in den Glaskörper des Auges gelangen können. Bindehautentzündungen können ebenfalls eine Reaktion auf die Raupenhaare sein.

Akute Gefahr besteht, sobald die Atemwege angegriffen werden. Die Luftwege schwellen an und hindern das Tier beim Atmen. Tierhalter sollten umgehend den Tierarzt verständigen und die Schwellungen kühlen. Sollte etwas ins Maul des Hundes gelangt sein, sollten Sie das Maul sofort mit Wasser auswaschen, um die Brennhaare zu entfernen. Als allergische Reaktion kann die Zunge anschwellen und dem Hund die Luftzufuhr erschweren. Auch das Absterben der betroffenen Zungen-Areale ist möglich.

Achtung: Pass auf, dass das Wasser nicht den Rachen hinunterläuft, damit die Brennhaare nicht in den Magen gelangen. Je schneller Du hier reagierst, desto bessere Chancen hat Dein Tier.

Symptome im Überblick:

  • Schwellung
  • Rötung
  • Juckreiz
  • Quaddelbildung
  • Knötchen
  • Eiterbläschen
  • Fieber beim Hund
  • geschwollene Lider
  • Reizung der Schleimhäute
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Allergischer Schock

 

Das höchste Risiko, das von den kleinen Raupen ausgeht, besteht von Mai bis Juli. Trotzdem können Prozessionsspinner das gesamte Jahr und auch im Winter gefährlich für Hund und Katze werden. Das Gift in den Brennhaaren bleibt mehrere Jahre aktiv. Härchen, die Dein Hund oder Deine Katze beim Stöbern in der Natur berührt, können eine Gefahr für sie sein.

Die Eichenprozessionsspinner befallen – wie der Name schon sagt – Eichen. Die Raupennester befinden sich in der Baumkrone und an den Stämmen. Selbst für Laien sind die Raupen leicht zu erkennen: Die Nester bleiben an den Bäumen hängen und ein weißer Schleier befindet sich an der Eiche.

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Prozessionsspinner zu bekämpfen. Langfristig können Insektizide die Raupen von den Bäumen fernhalten. Sie werden mit speziellen Maschinen oder mit Hilfe eines Hubschraubers auf den Eichen verteilt. Der Einsatz von Insektiziden ist allerdings nur zu Beginn des Frühjahrs sinnvoll, wenn sich die Larven maximal im zweiten Raupenstadium befinden. Ab dem dritten Larvenstadium können die Nester nur mechanisch entfernt werden. Dazu kommen spezielle Sauger, Abflammgeräte oder Wasser zum Einsatz.

Beide Methoden sind nicht für den Laien geeignet. Bei unsachgemäßer Entfernung besteht die Gefahr, dass sich die Haare der Raupen verbreiten. Experten verfügen außerdem über die entsprechende Schutzbekleidung und Arbeitsgeräte, um auch in die Kronen der Bäume zu gelangen.

Vorbeugung gegen Eichenprozessionsspinner

Das Gift in den Brennhaaren bleibt auch in alten Nestern mehrere Jahre wirksam. Die Symptome von Eichenprozessionsspinnern können somit ebenfalls im Herbst und Winter auftreten. Hunde können bereits beim neugierigen Gestöber im Unterholz auf die Haare treffen und Katzen finden die Nester in den Bäumen spannend.

Tierbesitzer sollten die Augen offenhalten und ihre Gassistrecken gut nach möglichen Eichenprozessionsspinnern abscannen. Auch Katzenbesitzer können das Streifgebiet ihres Freigängers prüfen. Beim Fund von Nestern sollte der Grundstückseigentümer bzw. das Ordnungsamt informiert werden, damit sich um die Entfernung der Nester an kritischen Stellen gekümmert wird.

Erste Hilfe für Hund und Katze nach Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner

Nach einem Kontakt mit den Raupenhaaren des Eichenprozessionsspinners solltest Du Deinen Hund oder Deine Katze waschen und von den Härchen befreien. Bei Kontakt mit den Augen und Mund hilft sofortiges Ausspülen.

Vorsicht: Zum eigenen Schutz solltest Du Dich dabei mit Handschuhen und Mundschutz ausrüsten.

Der Eichenprozessionsspinner kann für Hunde und Katzen gefährlich sein. Die Berührung mit den Raupenhaaren kann unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Ob Ausschlag oder Atemnot, im Ernstfall ist der Kontakt mit dem Tierarzt die beste Wahl um mögliche gesundheitliche Langzeitschäden abzuwehren und die passende Therapie gegen die Symptome des Eichenprozessionsspinners beim Hund oder bei der Katze zu wählen.

Unsere Hundekrankenversicherung und Katzenversicherungen schütze Dich dabei vor unangenehmen Kosten beim Tierarzt. So kannst Du Dich voll und ganz auf die Genesung Deines Vierbeiners konzentrieren.

Checkliste für Eichenprozessionsspinner bei Hund und Katze:

  • Nester ausfindig machen
  • Eichenprozessionsspinnerfund bei Ordnungsamt sowie Grundstückseigentümer melden
  • nur Experten sollten die Raupen bekämpfen
  • im Notfall: Schwellung kühlen, waschen oder ausspülen und sofort den Tierarzt verständige

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