Eine englische Redewendung besagt: ,,No hoof – no horse’’. Sie unterstreicht damit die Bedeutung gesunder Pferdehufe für das Wohlergehen unserer geliebten Vierbeiner. Eine regelmäßige Pflege bildet die Basis, um Hufproblemen vorzubeugen. Ein wesentlicher Schritt in der Routine vieler Pferdehalterinnen und Pferdehalter ist die Anwendung von Huföl. Der Markt bietet eine Vielfalt an teuren Produkten, die oft synthetische Stoffe enthalten. Besser ist es jedoch, auf selbst hergestelltes Huföl als kostengünstigere und nachhaltigere Alternative zurückzugreifen. In diesem Artikel erklären wir, welche Aspekte es bei der Herstellung, Anwendung und Aufbewahrung von Huföl zu beachten gibt und worauf es darüber hinaus für den Erhalt gesunder Hufe ankommt.
Was spricht dafür, Huföl selber herzustellen?
Huföl selbst zu machen, bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Vorzüge:
- Zusammensetzung: Du weißt genau, was in deinem Huföl enthalten ist, und kannst auf unnötige Zusätze verzichten. Zudem hast du die Möglichkeit, das Öl nach Belieben anzupassen.
- Kostenersparnis: Huföl selbst zu machen, ist in der Regel günstiger, als fertige Produkte aus dem Handel zu kaufen.
- Nachhaltigkeit: Huföle werden oft in Kunststoffverpackungen verkauft. Mitunter liegt sogar ein Plastikpinsel für den Auftrag bei. Für dein selbstgemachtes Öl kannst du auf wiederverwendbare Verpackungen zurückgreifen, beispielsweise eine alte Glasflasche. So entsteht kein unnötiger Müll.
Mit selbstgemachtem Huföl tust du also nicht nur deinem Pferd etwas Gutes, sondern schonst auch deinen Geldbeutel und die Umwelt.
Unser Grundrezept für DIY-Huföl
Die Herstellung von Huföl ist relativ unkompliziert. Hier ist ein einfaches Grundrezept, das du den Bedürfnissen deines Pferdes anpassen kannst.
Es werden nur drei Zutaten benötigt:
- Pflanzenöl: In unserem Rezept werden 500 ml Sonnenblumenöl verwendet. Du kannst es auch durch andere Öle auf Pflanzenbasis ersetzen, zum Beispiel Oliven- oder Kokosöl.
- Eine Packung Lorbeerblätter: Echter Lorbeer ist ein Hausmittel für die Pflege von Pferdehufen und in vielen natürlichen Produkten für die Hufpflege enthalten.
- Zwei Zwiebeln: Die Zwiebeln verleihen dem Huf einen schönen Glanz.
Als Zusatz können auch ätherische Öle verwendet werden, zum Beispiel Lavendelöl, das noch dazu einen angenehmen Duft mitbringt.
Die Zubereitung
Zuerst werden die Zwiebeln geschnitten und die Lorbeerblätter gehackt. Dann gibst du alles zusammen mit dem Öl in einen Topf. Nun kochst du die Mischung einmal auf. Anschließend sollten die Zutaten ein bis zwei Stunden auf niedriger Stufe köcheln, damit sie ihre Inhaltsstoffe an das Öl abgeben können.
Sobald die Zwiebeln braun werden, siebst du das Gemisch ab und füllst es in ein Gefäß zur Aufbewahrung um. Vor der Verwendung sollte das Öl vollständig abkühlen.
Anwendungsbereiche von Huföl
Huföl dient in erster Linie der Pflege des Pferdehufs und wird in dem Zusammenhang zu verschiedenen Zwecken eingesetzt. Hier sind einige Anwendungsbereiche:
- Versiegelungseffekt: Vor allem in den nasskalten Herbst- und Wintermonaten besteht die Gefahr, dass der Huf durch zu viel Feuchtigkeit aufweicht. Dadurch können Bakterien leichter hineindringen. Ein Huföl kann das verhindern, indem es wie ein Schutzfilm fungiert. Dazu wird es auf den trockenen, gereinigten Huf aufgetragen.
- Feuchtigkeit einschließen: Ausgetrocknete Hufe können einreißen, splittern und sich verformen. Zur Linderung kann der Huf gründlich gereinigt, für circa 15 Minuten in Wasser gestellt und dann mit Huföl versiegelt werden, damit die Feuchtigkeit besser eindringen kann. Insbesondere der Kronrand sollte gründlich befeuchtet und eingeölt werden, da von dort aus das Horn wächst.
- Schutz vor Salzen: Im Winter kann Huföl eingesetzt werden, um den Huf vor aggressivem Streusalz zu schützen.
- Optik: Vor Turnieren und Prüfungen wird Huföl genutzt, um die Hufe zum Glänzen zu bringen. Huföl nur aus optischen Gründen aufzutragen, sollte jedoch ein Ausnahmefall bleiben.
Du solltest regelmäßig überprüfen, wie sich der Einsatz von Huföl auf die Hufe deines Pferdes auswirkt. Werden die Hufe weich, rissig oder spröde, musst du die Häufigkeit der Anwendung reduzieren oder den Gebrauch erst einmal ganz einstellen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die natürliche Schutzbarriere des Hufs gestört wird.
Im Allgemeinen gilt: Zu häufiges Ölen von Hufen, die es nicht brauchen, ist genau so schädlich wie das Ölen zu vernachlässigen, wenn die Hufe es eigentlich nötig hätten.
Hinweise zur Aufbewahrung und Haltbarkeit
Bewahre das Huföl am besten dunkel und kühl in einem luftdichten Behälter auf, damit es so lange wie möglich haltbar bleibt. Altglas, Apothekerfläschchen oder ein leerer Huföl-Becher eignen sich sehr gut dafür.
Die durchschnittliche Haltbarkeit eines Huföls liegt, je nach Zusammensetzung, bei ein bis zwei Jahren. Es ist ratsam, das Öl regelmäßig auf Anzeichen von Verderb zu überprüfen, indem du den Geruch kontrollierst und die Konsistenz in Augenschein nimmst. Riecht das Öl ranzig oder fängt an, sich zu zersetzen, solltest du es nicht mehr verwenden. So stellst du sicher, stets ein einwandfreies Pflegeprodukt für die Hufe deines Pferdes zu verwenden.
Weitere Maßnahmen zum Erhalt der Hufgesundheit
Für gesunde Hufe ist zunächst einmal eine artgerechte, korrekte Haltung von Bedeutung. Sorge dafür, dass die Box oder der Paddock, auf dem dein Pferd steht, regelmäßig gereinigt wird und trocken ist. Kot und Urin können das Horn angreifen und das Risiko für Strahlfäule erhöhen.
Eine pferdegerechte Ernährung trägt ebenfalls zur Gesundheit der Hufe bei. Sollte die Nährstoffversorgung durch das tägliche Futter nicht ausreichen, kann eine Supplementierung von Mineralstoffen und Vitaminen, beispielsweise Biotin, dabei helfen, das Hornwachstum zu fördern. Ob eine Supplementierung sinnvoll ist, besprichst du am besten mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin.
Auch genügend Bewegung leistet einen wichtigen Beitrag. Sie regt die Blutzirkulation in den Hufen an, was die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff begünstigt. Zudem wird durch eine gute Durchblutung das Hornwachstum unterstützt und dessen Struktur gestärkt. Bewegungsmangel kann dagegen diverse Probleme mit sich bringen, beispielsweise Sehnenschäden, Gelenkerkrankungen oder einen beeinträchtigten Hufmechanismus.
Nicht zuletzt ist das regelmäßige und richtige Behufen von Bedeutung. Alle 4-8 Wochen, abhängig vom Hornwachstum, dem Beschlag und der allgemeinen Hufgesundheit, sollte sich ein Hufschmied oder eine Hufschmiedin der Hufkorrektur deines Pferdes annehmen. Dabei werden das Wachstum kontrolliert, die Hufe getrimmt und Beschläge angepasst.
Trotz aller Vorsicht und guter Pflege kann es dennoch zu Hufproblemen beim Pferd kommen. Um sich im Fall der Fälle keine Sorgen um die anfallenden Kosten für eine Behandlung machen zu müssen, ist es ratsam, eine Pferdekrankenversicherung abzuschließen, die die Kosten für veterinärmedizinische Leistungen abdeckt. So kannst du sicher sein, dass dein Vierbeiner die bestmögliche Versorgung erhält, ohne eine finanzielle Belastung fürchten zu müssen.
Fazit
DIY-Huföl ist eine kostengünstigere, transparentere und nachhaltigere Alternative zu kommerziellen Produkten. Du hast volle Kontrolle über die Zutaten und kannst sicherstellen, dass nur einwandfreie und unbedenkliche Inhaltsstoffe enthalten sind. Die richtige Lagerung und Anwendung sind entscheidend, um die Hufe optimal zu pflegen. Da nicht jedes Pferd die gleiche Pflege benötigt, ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse deines Tieres zu berücksichtigen und eine Routine zu entwickeln, die euch beiden gut tut.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Hufpflege
Gibt es jahreszeitenabhängige Unterschiede in der Hufpflege?
Ja, die Hufpflege kann je nach Jahreszeit variieren. Üblicherweise wachsen Hufe im Sommer schneller als im Winter, wodurch sie öfter in Form gebracht werden müssen. Im Winter und im Herbst gilt es vor allem, den Huf vor Kälte und Nässe zu schützen. Viele Pferde neigen grundsätzlich zu trockenen Hufen, so dass das ganze Jahr über entsprechende eine Pflege angewendet werden muss.
Worauf muss ich bei der Nutzung kommerzieller Produkte achten?
Der Gebrauch von selbstgemachtem Öl ist selbstverständlich kein Muss. Beim Kauf von kommerziellen Hufölen ist es empfehlenswert, auf möglichst natürliche Inhaltsstoffe zu achten. Mineralöle, Silikone, Duft- oder Konservierungsstoffe sollten nicht enthalten sein.
Gibt es Hufkrankheiten, bei denen die Nutzung von Huföl kontraproduktiv ist?
Im Fall einer Hufkrankheit solltest du dich mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin besprechen, welche Art von Öl du nutzen darfst. Auf dem Markt sind spezielle Mittel erhältlich, die für bestimmte Hufkrankheiten entwickelt worden sind.