Agility ist eine Trainings- und Wettkampfdisziplin, die den meisten aus dem Hundesport geläufig ist. Mittlerweile erfreut sie sich aber auch im Pferdesport wachsender Beliebtheit. Und das aus gutem Grund: Horse Agility kann dazu beitragen, die körperliche und mentale Fitness des Pferdes zu fördern, die Koordinationsfähigkeit zu verbessern und sein Selbstvertrauen zu stärken. Darüber hinaus festigt es das Vertrauen zwischen Mensch und Tier und bringt Abwechslung in den Trainingsalltag. Wir zeigen dir, wie du mit deinem Pferd erfolgreich in diese spannende Sportart einsteigen kannst.
Horse Agility – was ist das?
Bei Horse Agility geht es darum, dass das Pferd einen Hindernisparcours durchläuft. Der Parcours besteht aus verschiedenen Elementen wie Slaloms, Tunneln, Wippen und Hürden. Ziel ist es, die jeweiligen Stationen und Hindernisse in einer bestimmten Reihenfolge möglichst fehlerfrei und schnell zu meistern. Im Idealfall funktioniert das Ganze ohne Strick und Halfter, also ,,Freestyle’’. Das setzt jedoch genügend Training voraus.
Voraussetzungen für Horse Agility: Das sollten Pferd und Mensch mitbringen
Bevor du mit dem Agility-Training startest, sollten einige grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein. Das Pferd sollte sich in einer guten gesundheitlichen Verfassung befinden. Regelmäßige Check-ups durch einen Tierarzt oder eine Tierärztin helfen dabei sicherzustellen, dass keine Probleme vorliegen, die durch das Training verschlimmert werden könnten. Auch du solltest in einer guten körperlichen Verfassung und fit genug sein, um mit dem Pferd mithalten zu können, wenn du es in schnelleren Gangarten begleitest.
Des Weiteren sind eine vertrauensvolle Beziehung und eine gute Kommunikation wichtig, um dein Pferd erfolgreich durch den Parcours zu leiten. Die Kommunikation über Körpersprache und Stimme kannst du vorab in der Freiarbeit üben.
Der erfolgreiche Einstieg ins Agility-Training
Um das Agility-Training spaßig und stressfrei zu gestalten, ist es wichtig, das Pferd am Anfang nicht zu überfordern. Bringe also genügend Zeit und Geduld mit und führe dein Pferd zunächst langsam und mit durchhängendem Führstrick an einzelne Hindernisse heran. Es soll die Möglichkeit haben, sich in Ruhe damit vertraut zu machen und zu erkennen, dass keine Gefahr droht.
Hat das geklappt, solltest du deinem Pferd genau zeigen, was du von ihm möchtest, indem ihr das Hindernis zu Anfang gemeinsam durchlauft.
Schritt für Schritt passt du die Übungen dann soweit an, bis das Pferd sich zutraut, das Hindernis alleine zu überwinden.
Effektive Kommunikation und Motivation
Eine große Herausforderung bei Horse Agility ist es, dem Pferd aus der Distanz klar zu machen, was man von ihm möchte, und die Motivation aufrechtzuerhalten. Positive Verstärkungen und eine klare Kommunikation sind hier der Schlüssel zum Erfolg.
- Körpersprache: Der Körper wird bei Horse Agility sehr bewusst eingesetzt, da das Pferd oft ohne Strick oder Zügel navigiert wird. Gib deinem Pferd durch eine aufrechte und selbstbewusste Körperhaltung und ruhige, eindeutige Bewegungen klare Signale. Richte deinen Oberkörper stets dorthin, wo du hin möchtest, damit dein Pferd deine Bewegungen spiegeln kann.
- Stimme: Du kannst deine Stimme nutzen, um dein Pferd zu lenken und seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Insbesondere in Situationen, in denen visuelle Hinweise nicht ausreichen, ist die Stimme ein wichtiges Hilfsmittel.
- Belohnungen: Belohne kleine und große Fortschritte durch mündliches Lob, Leckerlis oder Streicheleinheiten, um dein Pferd kontinuierlich anzuspornen. Auch ein Clicker kann zur Bestätigung eingesetzt werden.
Spielen alle drei Faktoren zusammen, erleichtert das die Verständigung zwischen Mensch und Tier erheblich und das Pferd weiß, wann es etwas richtig oder falsch macht.
Sicherheit beim Training
Bevor das Training starten kann, solltest du kontrollieren, ob die genutzten Hindernisse stabil und sicher sind. Beseitige alle potenziellen Gefahrenquellen und nutze, wo es geht, nachgiebige Materialien, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Sorge dafür, dass der Trainingsbereich möglichst frei von Reizen ist, die dein Pferd zusätzlich stressen, ablenken oder erschrecken könnten. Nur so kann es sich vollkommen auf die neuen Herausforderungen fokussieren.
Deine Kleidung sollte bequem sein, jedoch keinesfalls zu weit, da du sonst an den Hindernissen hängen bleiben könntest. Festes und rutschfestes Schuhwerk ist ebenfalls wichtig. Da vor allem in den frühen Phasen des Trainings häufig mit einem Strick gearbeitet wird, empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen, falls sich das Pferd einmal losreißt.
Vier Grundübungen des Horse Agility kurz vorgestellt
Horse Agility eröffnet viel Kreativität bei der Gestaltung der Hindernisse. Ob Wippen, Stege, Wassergräben oder Reifensprünge – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, individuelle Parcours zu zusammenzustellen und zu variieren, so dass es nicht langweilig wird. Im Folgenden erläutern wir vier Grundübungen, die sich hervorragend zum Einstieg und als Basis für schwierigere Übungen eignen.
- Slalom: Stelle eine Reihe von Pylonen, Stangen oder sonstigen Markierungshilfen im Abstand von drei bis fünf Metern – je nach Größe des Pferdes – in einer geraden Linie auf. Führe dein Pferd gleichmäßig um die Markierungen herum. Sobald das Pferd den Slalom problemlos alleine durchläuft, kann der Abstand zwischen den Markierungen verringert und die Geschwindigkeit erhöht werden. Durch den Slalom werden die Beweglichkeit, die Konzentration und die Koordination des Pferdes gefördert.
- Gasse: In der freien Wildbahn gehen Pferde Engpässen lieber aus dem Weg. Genau deshalb ist die Gasse eine gute Übung, um Gelassenheit zu trainieren und Ängste abzubauen. Zudem dient sie als ideale Einstiegsübung für anspruchsvollere Übungen wie den Tunnel oder den Steg. Empfehlenswert ist es, zunächst mit einer niedrigen Stangengasse zu beginnen, indem du zwei Stangen parallel auf den Boden legst und dein Pferd hindurchführst. Schritt für Schritt kannst du die Gasse sowohl enger als auch höher gestalten. Es bietet sich an, sie in mehreren Gangarten sowie rückwärts zu durchlaufen. Das Halten in der Gasse sollte ebenfalls geübt werden.
- Stangenarbeit: Das Arbeiten mit Stangen schult das Taktgefühl und die Geschicklichkeit. Zunächst solltet ihr mit auf dem Boden liegenden Trabstangen starten, die in einem gleichmäßigen Abstand zueinander angeordnet sind. Um die Schwierigkeit zu steigern, können die Stangen erhöht oder in variierenden Abständen platziert werden.
- Untergründe: Ungewohnte Böden können für Pferde eine große Herausforderung darstellen. Mit verschiedenen Untergründen zu arbeiten, kann dabei helfen, die Trittsicherheit und das Gleichgewicht zu verbessern und die Gelassenheit insbesondere im Geländeritt zu fördern. Die Möglichkeiten sind vielfältig: für den Einstieg eignen sich beispielsweise Holzbretter, Planen, Teppiche oder dünne Turnmatten. Das Pferd kann sich somit allmählich an neue Strukturen und Geräusche gewöhnen, womit eine gute Basis für zahlreiche weitere Übungen, wie die Wippe oder den Wassergraben, geschaffen wird.
Halte das Training zu Beginn kurz und erhöhe den Schwierigkeitsgrad nach und nach. Sobald ihr mithilfe dieser Einstiegsübungen einen soliden Grundstein gelegt habt, steht dir und deinem geliebten Vierbeiner eine Welt voller neuer und interessanter Herausforderungen offen.
Fazit
Horse Agility ist eine großartige Möglichkeit, dein Pferd zu fördern, eure Beziehung zu stärken und sich mit Spiel und Spaß gemeinsam weiterzuentwickeln. Mit viel Zeit und Geduld, positiver Verstärkung und klarer Kommunikation könnt ihr vielfältige Herausforderungen meistern und noch enger zusammenwachsen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Horse-Agility
Woher bekomme ich Hindernisse für Horse Agility?
Zum einen besteht die Möglichkeit, Hindernisse im Pferdebedarf zu kaufen oder sich auszuleihen. Zum anderen kann man sich seinen Hindernisparcours auch ganz leicht selbst zusammenbauen. Es gibt zahlreiche Anleitungen, die Hilfestellung geben. Im Hinblick auf die genutzten Materialien kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen.
Ist Horse Agility für Pferde jeden Alters geeignet?
Agility eignet sich prinzipiell für alle Pferde, die sich in einer guten gesundheitlichen Verfassung befinden. Sowohl junge Pferde, die noch nicht eingeritten sind, als auch ältere Pferde, die nicht mehr geritten werden, können von der Arbeit mit Hindernissen profitieren.
Wie oft sollte ich mit meinem Pferd trainieren?
Die Häufigkeit des Trainings ist weniger relevant als die Regelmäßigkeit. Etabliere das Agility-Training als festen Bestandteil in deiner Routine, so dass sich dein Pferd von mal zu mal mehr an die Übungen gewöhnen kann.