Kater nach Kastration.
Tiergesundheit

Kastration bei Katze und Kater

14.04.2025

Die Frage, ob eine Katze oder ein Kater kastriert werden sollte, ist eine der wichtigsten, mit denen sich Katzenbesitzer und -besitzerinnen auseinandersetzen. Während manche die Kastration als essentiellen Bestandteil einer verantwortungsvollen Tierhaltung betrachten, haben andere Bedenken hinsichtlich möglicher Risiken und Nachteile. 

Fakt ist, dass kastrierte Katzen von einem entspannteren Alltag profitieren. Zudem belegen Studien, dass sie im Vergleich zu unkastrierten Artgenossen eine höhere durchschnittliche Lebenserwartung haben. Um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere aufrechtzuerhalten, müssen Halter und Halterinnen jedoch einige Dinge beachten. In unserem Artikel erfährst du alles, was du zum Thema Kastration wissen musst.

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Kastration?

Der ideale Zeitpunkt einer Kastration ist individuell unterschiedlich und sollte stets mit einem Tierarzt oder einer Tierärztin abgestimmt werden. Im Regelfall wird der Eingriff frühestens in einem Alter von fünf bis acht Monaten empfohlen. Dabei erreichen Kater die Geschlechtsreife in der Regel etwas früher als Katzen und sind somit auch eher bereit für die Kastration.

Was ist der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation?

Wer sich über eine Kastration informiert, wird häufig auch auf die Möglichkeit einer Sterilisation stoßen. Doch inwiefern unterscheiden sich die beiden Methoden?

Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen des Tieres, das heißt dessen Hoden oder Eierstöcke, operativ entfernt. Bei einer Sterilisation werden dagegen die Ausführgänge der Keimdrüsen, also Ei- oder Samenleiter, durchtrennt. Eine Kastration ist in der Tiermedizin üblicher als eine Sterilisation. Das liegt darin begründet, dass sich das hormonell gesteuerte Verhalten sterilisierter Tiere nicht verändert und der Geschlechtstrieb erhalten bleibt. 

Die Vorteile einer Kastration bei Katzen

Die Entscheidung über eine Kastration sollte gut überlegt sein. Empfehlenswert ist es daher, sorgfältig abzuwägen, welche Punkte dafür oder dagegen sprechen.

Für Katzen und Kater bringt eine Kastration einige Vorteile mit sich.

  • Die Rolligkeit bei weiblichen Katzen entfällt und damit auch das Auf und Ab der Hormone. Ohne den Drang zur Partnersuche wird das Leben sowohl für die Katze als auch für den Menschen insgesamt stressfreier.
  • Kater neigen nach der Kastration weniger zu aggressivem Verhalten und Revierkämpfen, was das Verletzungsrisiko reduziert. Das für Menschen sehr unangenehme Markieren mit Urin nimmt zudem deutlich ab oder hört vollständig auf.
  • Kastrierte Freigänger werden „sesshafter“ und halten sich näher am Haus auf, wodurch die Gefahr von Autounfällen, Infektionskrankheiten oder Angriffen durch andere Tiere sinkt.

Eine Kastration leistet nicht nur einen Beitrag zur Gesundheit des eigenen Tieres, sondern hat Auswirkungen auf die Katzenpopulation. Unkastrierte freilaufende Katzen können sich beinahe unkontrolliert vermehren, wodurch die Zahl an Streunern zunimmt. Diese Tiere müssen oft unter schwierigen Bedingungen leben, sind Krankheiten, Hunger und Umweltgefahren ausgesetzt. Mit einer Kastration kann dem entgegengewirkt werden.

Mögliche Nachteile einer Kastration

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige negative Aspekte, die mit einer Kastration einhergehen können:

  • Viele kastrierte Kater und Katzen neigen zu Übergewicht. Durch die hormonelle Umstellung kann der Appetit steigen, zugleich sind die Tiere nicht mehr so aktiv wie vorher. Da auch die Suche nach potenziellen Partnern entfällt, kann es bei einer unangepassten Fütterung schnell zu einer Gewichtszunahme kommen. In der Folge können sich Stoffwechsel- oder Gelenkerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Arthrosen entwickeln.
  • Auch Harnsteine können durch Kastration oder Übergewicht häufiger vorkommen. Kater sind dabei gefährdeter als Katzen, da ihre Harnröhre dünner ist. Bei Symptomen wie plötzlicher Unreinheit, Schmerzen beim Wasserlassen oder blutigem Urin sollte umgehend tierärztlicher Rat eingeholt werden.
  • Bei der Operation können sich Komplikationen ergeben, vor allem bedingt durch die Vollnarkose. Gerade Katzen mit Vorerkrankungen an Herz, Leber oder Nieren sind dahingehend einem höheren Risiko ausgesetzt. Die Kastration als solches gehört jedoch zu den Routine-Eingriffen und folgt einem standardisierten Ablauf. Blutungen und Infektionen kommen eher selten vor. 
  • Durch die hormonelle Veränderung kann eine Urwampe entstehen, also eine lose Hautfalte am Bauch. Diese stellt jedoch meist keinen gesundheitlichen Nachteil dar.

In vielen Fällen überwiegen die Vorteile die Nachteile, zumal sich durch eine angepasste Fütterung das Risiko von Übergewicht und Harnsteinen verringern lässt. In erster Linie liegt es an den Halterinnen und Haltern, ihre kastrierte Katze richtig zu versorgen. Eine tierärztliche Beratung kann hier weiterhelfen.

Wie läuft eine Kastration ab und was ist zu beachten?

Eine Kastration erfolgt immer unter Vollnarkose, wobei der Eingriff bei Katern etwas weniger umfangreich ist als bei Katzen. Den konkreten Ablauf sowie Vor- und Nachsorgemaßnahmen besprichst du am besten mit dem Tierarzt oder der Tierärztin. Üblich ist folgendes Schema:

  • Das Tier sollte für die Kastration nüchtern sein und darf daher etwa 12 Stunden vor der OP keine Nahrung mehr zu sich nehmen.
  • Die Kastration selbst dauert meist 30 bis 60 Minuten.
  • Katzen erholen sich im Normalfall innerhalb von ein paar Stunden von der Narkose. Häufig sind sie im Nachgang etwas benommen. Es empfiehlt sich, das Katzenklo unweit des Liegeplatzes zu positionieren. Die Tiere sollten in den ersten beiden Tagen nach der OP genau beobachtet werden, um bei eventuellen Komplikationen schnell handeln zu können. 
  • Nach der OP funktioniert die körpereigene Temperaturregulation der Katze in der Regel nicht so gut wie sonst. Es sollte daher darauf geachtet werden, dass sie nicht auskühlt.
  • Oftmals wird dem Tier ein Body angezogen oder eine Halskrause umgelegt, damit es nicht an der Kastrationsnarbe leckt. Bei weiblichen Katzen ist das häufiger nötig als bei Katern.
  • Während der Heilung sollte die Wunde regelmäßig überprüft werden, um etwaige Entzündungen oder Infektionen frühzeitig zu erkennen.
  • Die Fäden werden meist nach zehn bis zwölf Tagen gezogen.
  • Bis die Wunde verheilt ist, sollten Freigänger nicht nach draußen gelassen werden.

Treten während des Heilungsprozesses Unsicherheiten auf, solltest du bei deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin umgehend Rat einholen.

Tipp: Mit der Katzen-OP-Versicherung der Uelzener erhältst du einen Kostenzuschuss für Kastrationen und Sterilisationen und musst somit kein finanzielles Risiko fürchten.

Fazit

Eine Kastration kann für Tier und Mensch viele Vorteile mit sich bringen. Zwar gibt es auch negative Aspekte, die mit dem Eingriff einhergehen können, mit einer guten Betreuung während des Heilungsprozesses, einer angepassten Ernährung und ausreichend Bewegung im Nachgang lässt sich jedoch einigen Risiken entgegenwirken. Die Entscheidung für oder gegen eine Kastration sollte man trotzdem nicht leichtfertig treffen und sich nicht scheuen, sich diesbezüglich tierärztlich beraten zu lassen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Kastration bei Katzen

Wann sollte ich nach der OP meinen Tierarzt bzw. meine Tierärztin aufsuchen?

Verläuft die Heilung komplikationslos, reicht es üblicherweise, die Katze zum Termin des Fädenziehens wieder vorzustellen. Anders verhält es sich, wenn die Heilung nicht optimal verläuft und sich Symptome wie ein merkwürdiger oder unangenehmer Geruch der Wunde, austretende Flüssigkeit, Eiter, Entzündungen oder ungewöhnliche Schwellungen zeigen. In dem Fall muss die Katze umgehend tierärztlich untersucht werden. 

Sollte ich meine Wohnungskatze auch kastrieren lassen?

Ja, denn auch Stubentiger leiden unter ihrem hormonell gesteuerten Verhalten und können von den Vorteilen einer Kastration profitieren.

Auch interessant