Eine Szene wie aus einem Cartoon: Hoch oben in den Wipfeln eines Baumes maunzt ein Kätzchen, unten stehen besorgt dreinblickende Passanten und die Feuerwehr ist auch schon da, um mit schwerem Gerät das in Not geratene Tier zu retten. „Katze im Baum“ ist wohl einer der Klassiker, wenn es um das Thema Tierrettung geht, denn an den Haaren herbeigezogen ist die Szene nicht. Katzen klettern von Natur aus gern und schaffen es problemlos, Bäume hinaufzuklettern. Nur beim Abstieg hapert es mitunter – was also tun? Zunächst mal wichtig zu wissen: Die erste Maßnahme sollte nicht sein, die Feuerwehr zu rufen. Vielmehr ist Geduld gefragt.
Katzen lieben Bäume – 4 Gründe, warum sie nicht mehr herunterkommen
Dass Katzen Bäume hinaufklettern, ist keine Seltenheit. Katzen lieben erhöhte Positionen, um ihr Revier sicher beobachten zu können. Außerdem gibt es in Bäumen so einiges zu gucken: Nistende und zwitschernde Vöglein, raschelnde Blätter, Insekten… ein Paradies für abenteuerlustige Freigänger. Katzen sind gute Kletterer. Die Tiere können aus dem Stand recht weit in die Höhe springen und sich mit ihren Krallen an der Rinde des Baumstammes festhalten, um die ersten Äste zu erreichen. Von dort gelangen erfahrene Kletterer mühelos bis in schwindelerregende Höhen, solange die Äste dick genug sind, um die Last zu tragen. Grundsätzlich muss man also nicht besorgt sein, wenn der eigene Schmusetiger auf Bäume klettert. Trotzdem kann es vorkommen, dass eine Katze im Baum in Not gerät oder zumindest der Eindruck entsteht. Vier mögliche Szenarien:
- Die Katze möchte gar nicht vom Baum runter, weil unten irgendetwas ist, was ihr Angst macht, zum Beispiel ein Hund oder andere Tiere, zu viele Menschen, Lärm, etc.
- Die Katze im Baum fühlt sich gerade ganz wohl in ihrer Position und kommt deshalb nicht runter. Vielleicht gibt es etwas Spannendes zu beobachten, Vögel zum Beispiel.
- Die Katze im Baum hat ihre Kletterfähigkeit überschätzt und traut sich nicht herunter.
- Die Katze hat sich verletzt oder ist krank und wagt sich deshalb nicht an den Abstieg.
Da von unten wahrscheinlich nur schwer erkennbar ist, in welchem Gemütszustand sich die Katze im Baum befindet und ob sie körperlich unversehrt ist, empfiehlt es sich, zunächst einmal offensichtliche Probleme zu identifizieren. Womöglich ist der Baum ja eine beliebte Anlaufstelle für Gassi gehende Hunde? Oder eine Baustelle in der Nähe verursacht so viel Krach, dass sich die Katze nicht heruntertraut. In solchen Fällen reicht es einfach abzuwarten. Spätestens am Abend oder in der Nacht, wenn alles ruhig ist, wird die Katze ihre Chance wahrnehmen und unbehelligt vom Baum klettern. Geduld ist im Übrigen in jedem Fall angesagt: Man sollte der Katze schon ein bis zwei Tage Zeit geben, um selber wieder herunterzukommen, bevor man waghalsige Rettungsaktionen in Eigenregie unternimmt oder gar die Feuerwehr ruft. In den meisten Fällen schaffen Katzen den Abstieg selbst, auch wenn es etwas dauert.
Wenn die Katze im Baum sitzt und nicht mehr runterkommt
Es tut sich nichts? In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass sich die Katze im Baum wirklich nicht heruntertraut. Tatsächlich ist der Abstieg für Katzen deutlich kniffliger als der Aufstieg. Die Form der Krallen erleichtert das Klettern nach oben. Die Katze kann sich richtig festkrallen – aber eben nur, wenn die Krallen nach oben zeigen. Das Herunterklettern muss deshalb rückwärts erfolgen, was insbesondere junge Katzen und unerfahrene Kletterer vor eine größere Herausforderung stellen kann. Ist die Katze im Baum krank, geschwächt oder verletzt, kann das ebenfalls ein Grund dafür sein, dass sie den Abstieg verweigert. Um das Tier womöglich doch noch herunterzulocken, kann man versuchen, Futter oder Leckerli bereitzustellen, aber liegen „triftige“ Gründe für den anhaltenden Aufenthalt im Baumwipfel vor, wird sich die Katze von Futter wohl auch nicht überzeugen lassen.
Wenn also alles Warten nichts hilft, kann eine Rettungsaktion erforderlich sein. Oberste Regel: Kein Mensch sollte sich in Gefahr begeben oder andere in Gefahr bringen, um eine Katze zu retten. Sicherheit geht vor. Mit Leitern einen Baum zu erklimmen, ist gefährlich, leicht kann die Leiter abrutschen. Liegt ein Notfall vor, sollte man den Notruf wählen, also im Falle der „Katze im Baum“ die Feuerwehr. Tipp: Sollte sich deine Katze beim Klettern im Baum oder sonstigen Abenteuern verletzen, erweist sich unsere Krankenversicherung für Katzen als praktisch – damit bleibst du nicht auf den Kosten der tierärztlichen Behandlung sitzen.
Katze im Baum: Wer zahlt für den Feuerwehreinsatz?
Einsätze der Feuerwehr werden in den meisten Fällen von der Kommune bezahlt, allerdings gibt es Ausnahmen. Im Fall von Scherzanrufen oder Brandstiftung beispielsweise können die Kosten an die Personen, die den Einsatz verursacht haben, weitergereicht werden. Ob das auch bei einer Tierrettung gilt, lässt sich nicht pauschal beantworten, da hier unterschiedliche Regeln gelten – in Bezug auf die Tierart und die jeweiligen Vorgaben der Gemeinde.
Während die Rettung von Nutztieren wie Pferden oder Kühen in der Regel nicht kostenpflichtig ist, kann das bei der Katze im Baum und vergleichbaren Einsätzen anders aussehen. Vielerorts sind derlei Tierrettungen von den Anrufern oder Haltern zu tragen.
Ein grundlegendes Problem bei der Rettung von Katzen auf Bäumen oder Dächern besteht oft schon darin, dass die Einschätzung, ob denn eine Gefahrensituation für das Tier vorliegt, stark abweichen kann – je nachdem, ob die Feuerwehr oder der Halter beziehungsweise die Halterin das Geschehen bewertet.
Fazit
Schreit eine Katze im Baum, muss das noch lange nicht heißen, dass sie Hilfe benötigt. Bevor die Feuerwehr alarmiert wird, die das Tier gegebenenfalls aufwendig auf den Boden befördern muss, sollte man dem Schmusetiger Zeit geben, um sich selber aus der misslichen Lage zu befreien. Nur wenn sich auch ein bis zwei Tage später nichts getan hat und Lockversuche mit Futter oder Leckerlis nicht zum Erfolg führen, sollte über eine Rettung nachgedacht werden. Es besteht immer das Risiko, dass die Katze noch höher in den Baum klettert, wenn sich Menschen mit Leitern oder anderen Gerätschaften nähern. Außerdem besteht bei Rettungsaktionen in großer Höhe stets Verletzungsrisiko für die Rettenden. Es gilt also in jedem Fall abzuwägen, ob ein Rettungsversuch sinnvoll und verhältnismäßig ist – auch vor dem Hintergrund möglicher Kosten, die durch die herbeigerufenen Einsatzkräfte entstehen können. Nicht zu vergessen: Einsatzkräfte und Ausrüstung, die an der Katzenrettung beteiligt sind, sind währenddessen nicht für andere Einsätze verfügbar. Das kann Folgen haben, wenn sich zum Beispiel zur gleichen Zeit ein schlimmes Unglück wie ein Brand in einem Wohnhaus ereignet.
FAQ – häufig gestellte Fragen zur Rettung von Katzen im Baum
Warum klettern Katzen überhaupt auf Bäume?
Bäume sind die idealen Aussichtsplätzchen für Katzen. Die Samtpfoten lieben erhöhte Positionen, um einen guten Überblick über die Umgebung zu haben und zugleich sicher vor möglichen Störenfrieden wie Menschen oder Hunden zu sein. Außerdem gibt es im Baum allerhand Verlockungen, zum Beispiel Vögel und raschelndes Laub. Die Baumrinde eignet sich darüber hinaus prima zum Krallenwetzen. Das Hochklettern bereitet Katzen in der Regel keine Schwierigkeiten – ihrer großen Sprungkraft und den scharfen Krallen sei Dank.
Warum kommt meine Katze nicht vom Baum runter?
Das kann verschiedene Gründe haben. Womöglich hat sie sich zu weit hinauf gewagt und traut sich nicht mehr hinunter. Die Katzenkrallen geben nur nach oben gerichtet Halt, weshalb die Katze rückwärts hinunterklettern muss. Das kann junge Kätzchen und unerfahrene Kletterer, die sich sonst vielleicht eher in der Wohnung aufhalten, überfordern. Auch ist es möglich, dass die Katze im Baum bleibt, weil sie unten potenzielle Gefahren wahrnimmt. Ob schnüffelnde Hunde, große Menschenansammlungen oder laute Baustelle – vieles kann hier die Ursache sein. Darüber hinaus kann es weitere Gründe dafür geben, dass die Katze im Baum nicht herunterkommt. Womöglich ist sie krank oder verletzt und traut sich den Abstieg deshalb nicht zu. Ebenfalls nicht auszuschließen: Die Katze will gar nicht runter – jedenfalls im Moment nicht. Vielleicht ist das Geschehen im Baum und drumherum gerade so spannend, dass das Tier gar kein Interesse hat, herunterzuklettern.
Muss ich für den Feuerwehreinsatz zahlen, wenn meine Katze im Baum festsitzt?
Das kommt auf die örtlichen Bestimmungen der jeweiligen Kommune an. Die Rettung von Haustieren wird in vielen Fällen auf die Verursacher des Einsatzes umgelegt, also in dem Falle auf den Halter oder die Halterin der kletterfreudigen Katze. Bevor man zum Hörer greift, empfiehlt es sich daher, sich vorab über die geltenden Bestimmungen und voraussichtlichen Kosten für einen Feuerwehreinsatz zu informieren.
Was kann ich sonst noch tun, wenn die Katze im Baum sitzt und nicht herunterkommt?
Sofern es sich um die eigene Katze handelt, könnte es schon reichen, die Lieblingsleckerchen oder das Lieblingsspielzeug zum Ort des Geschehens zu bringen, um die Fellnase herunterzulocken. Maunzt eine fremde Katze im Baum, gilt es, zunächst einmal den Halter oder die Halterin ausfindig zu machen, sofern möglich. Normalerweise besteht keine akute Lebensgefahr für die Katze im Baum, deshalb solltest du in jedem Fall Ruhe bewahren und keine unausgegorenen Rettungsaktionen in Eigenregie unternehmen, da gerade beim Hantieren mit Leitern im Baum große Verletzungsgefahr besteht. Zudem besteht das Risiko, das Tier noch weiter hinaufzutreiben. Abwarten, anlocken, Tee trinken, nochmal locken – mit Geduld gelingt es in vielen Fällen, den Ausreißer auf vier Pfoten zum selbständigen Abstieg zu motivieren.