Barfen bei Katzen
Ernährung

Barfen bei der Katze: Frische Rohkost statt Dosenfutter

03.09.2024

Viele Menschen hegen den Wunsch, den Futternapf ihres Vierbeiners mit möglichst artgerechtem Futter zu füllen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden ihres Lieblings zu unterstützen. Als Alternative zum industriell gefertigten Dosenfutter erfreut sich unter Tierfreunden das sogenannte Barfen zunehmender Beliebtheit. Wir verraten dir, wie Barfen bei Katzen funktioniert und worauf du unbedingt achten solltest, wenn du diese Ernährungsweise für deine Katze in Betracht ziehst.

Rohes für die Katz’: Wissenswertes zum Barfen bei Stubentigern

Der Begriff BARF ist ein Akronym, das im Deutschen für „biologisch artgerechtes rohes Futter“ steht. Seinen Ursprung hat BARF jedoch im Englischen, wo es als Kürzel für „bones and raw foods“ oder „biologically appropriate raw foods“ verwendet wird. Wenn du deine Katze nach dem BARF-Prinzip ernährst, setzt du auf eine artgerechte Ernährung, die sich an den natürlichen Beutetieren deiner Katze orientiert.

Dabei ist es jedoch wichtig, einige Aspekte zu beachten, um sicherzustellen, dass die Ernährungsbedürfnisse deiner Katze vollumfänglich abgedeckt werden. Die Zusammensetzung der rohen Zutaten sollte so nah wie möglich am natürlichen Vorbild orientiert sein. 

Vor- und Nachteile der BARF-Ernährungsmethode für Katzen

Hochwertiges Nassfutter für Katzen bietet einen großen Vorteil: Du kannst dich darauf verlassen, dass es alle wesentlichen Nährstoffe enthält, die für eine artgerechte und ausgewogene Ernährung deiner Katze wichtig sind. An erster Stelle steht tierisches Protein, die Hauptenergiequelle für deine Samtpfote. Fett dient als Energielieferant und als Geschmacksträger, zudem sind Fette für bestimmte Stoffwechselprozesse im Körper wichtig. Ergänzt wird die Zusammensetzung durch eine Vielzahl an Vitaminen sowie Mineralstoffen und Spurenelementen wie Calcium, Phosphor, Magnesium und Natrium. Ballaststoffe und Taurin runden eine vollwertige Katzenmahlzeit ab.

Wenn du dich entscheidest, deine Katze nach der BARF-Methode zu ernähren, gilt es, ihren Nährstoffbedarf umfassend zu decken. Dazu gehört mehr als nur ein Stück rohes Fleisch im Futternapf. 

Die Entscheidung für das Barfen hat sowohl Vor- als auch Nachteile, die du sorgfältig abwägen solltest.

Das sind die Vorteile einer auf deine Katze abgestimmten BARF-Ernährung:

  • Mehr Kontrolle: Du weißt bis ins kleinste Detail, was deine Katze zu sich nimmt. Durch die Fütterung von Frischfleisch kannst du auf den Einsatz von Konservierungsstoffen komplett verzichten.
  • Optimierung auf Unverträglichkeiten und Futtermittelallergien: Wenn deine Katze an einer Unverträglichkeit leidet oder bestimmte Futtermittel nicht verträgt, kannst du bei selbst zusammengestellten Futter auf die jeweiligen Bestandteile verzichten. Bei Fertigfutter ist es deutlich schwieriger herauszufinden, was alles drinsteckt.
  • Ein Plus für die Zahngesundheit: Im Optimalfall schlingt die Katze ihr Futter nicht herunter, sondern zerkleinert es gründlich mit ihren Zähnen. Größere Rohfleischstücke regen zum Kauen an, was wiederum der Zahnhygiene zuträglich sein kann. 
  • Immunsystem: Eine naturnahe Ernährung mit allen Nährstoffen und Vitaminen unterstützt das Immunsystem des Vierbeiners.
  • Geringere Kotmengen: Rohes Fleisch kann von der Katze gut verwertet werden, wodurch weniger Kot ausgeschieden wird.

Im Zusammenhang mit BARF-Ernährung können sich aber auch Nachteile ergeben:

  • Viel Recherche notwendig: Zu einer optimalen Zusammenstellung von Mahlzeiten für deine Katze ist es wichtig, dass du dich mit der Ernährung von Stubentigern gut auskennst und weißt, worauf es ankommt. 
  • Einhaltung von Hygieneregeln: Bei der Zubereitung von rohem Fleisch und weiteren rohen Zutaten gilt es, besonders auf Hygiene zu achten. In rohem Fleisch können Keime enthalten sein, die sowohl für den Menschen, der das Fleisch zubereitet, als auch für das Tier, das das Fleisch frisst, ein Gesundheitsrisiko darstellen können.
  • Zeitaufwand: Sich mit dem Thema Barfen zu beschäftigen und die Mahlzeiten entsprechend zuzubereiten, nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch als das einfache Öffnen einer Dose.
  • Mangelerscheinungen: Durch eine einseitige Ernährung kann es zu einer Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen kommen, was wiederum zu Mangelerscheinungen bei der Katze führen kann. Umgekehrt kann eine Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen ebenfalls gesundheitliche Probleme bei der Katze verursachen. 

Zusammenstellung einer BARF-Mahlzeit für Katzen

Das Ziel der BARF-Fütterung ist, der Katze das zu geben, was sie in freier Wildbahn fressen würde: Beutetiere – und zwar mit allem, was dazugehört. Dazu zählen nicht nur rohes Muskelfleisch, sondern auch Innereien, Knochen, Sehnen, Blut und sogar der vorverdaute Mageninhalt der Beute.

Jede Katze braucht eine individuell abgestimmte Futterration. Was und wie viel in der täglichen BARF-Ration für deine Samtpfote landen sollte, hängt unter anderem von Alter, Gewicht, Aktivität und möglichen Vorerkrankungen oder Unverträglichkeiten ab. Als Grundlage zur Berechnung der Gesamtfuttermenge und der einzelnen Bestandteile kannst du Online-BARF-Rechner für Katzen heranziehen. Damit deine Katze langfristig mit allen wichtigen Nährstoffen optimal versorgt ist, lohnt es sich, eine Fachperson hinzuzuziehen, die dich bei der BARF-Ernährung unterstützt und einen individuellen Rationsplan erstellt. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, den Tierarzt oder die Tierärztin zu Rate zu ziehen, bevor du auf Barfen umstellst. 

Qualitativ hochwertiges Fleisch und weitere tierische Bestandteile kannst du im örtlichen Fachhandel frisch kaufen oder über Online-Shops bestellen. Letztere liefern die Ware gefroren. Das Fleisch kannst du in Portionen einfach über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen, um es am nächsten Tag zu verfüttern. 

Tagesration für eine gesunde, aktive Katze

Eine Katze sollte täglich etwa 3 % ihres Körpergewichts an Nahrung zu sich nehmen. Wiegt deine Katze beispielsweise 4 Kilogramm, entspricht das einer Tagesration von 120 Gramm Futter. Dieses setzt sich idealerweise zu 95 % aus tierischen Bestandteilen und zu 5 % aus Ballaststoffen zusammen. Eine mögliche Tagesration könnte folgendermaßen zusammengestellt sein:

  • 70 % Muskelfleisch und Herz
  • 15 % Innereien (beispielsweise Leber, Niere, Pansen, Magen), auch Blut
  • 10 % Knochen, Sehnen, Knorpel (beispielsweise Hühnerhals oder Kalbsbrustbein)
  • 5 % Ballaststoffe (beispielsweise klein geraspeltes oder püriertes Gemüse, Kräuter, Leinsamen, Flohsamenschalen)

Was du außerdem beachten solltest:

  • Ein- bis dreimal pro Woche kannst du ein rohes Ei ins Futter deiner Katze geben, um ihren Vitamin-A-Bedarf zu decken.
  • Zweimal wöchentlich sollte deiner Katze Seefisch angeboten werden, um Vitamin D zu liefern und eine ausreichende Jodversorgung zu gewährleisten; alternativ sind Seealgenmehl und Dorschleberöl geeignet. 
  • Wenn du kein Blut zum Futter hinzufügst, kannst du zweimal pro Woche eine kleine Prise reines Meersalz oder Himalayasalz drüberstreuen.

Vermeide bei der Ernährung deiner Katze die Verwendung von Milch, Nachtschatten- und Zwiebelgewächsen und Zucker. Außerdem solltest du auf rohes (Wild-)Schweinefleisch verzichten, um das Risiko einer Infektion mit dem für Katzen meist tödlichen Aujeszky-Virus zu minimieren. 

Fazit

Möchtest du die Ernährung deiner Katze umstellen, ist viel Geduld gefragt. Die meisten Katzen sind Gewohnheitstiere – was sie nicht kennen, fressen sie nicht oder nur sehr zögerlich. Trifft das auch auf deine Samtpfote zu, ist es ratsam, die Futterumstellung schrittweise durchzuführen und der Katze anfangs nur kleine BARF-Portionen als Snack zwischendurch anzubieten. Wenn deine Katze das Futter annimmt, kannst du Schritt für Schritt eine ganze Mahlzeit ersetzen. 

Mit biologisch artgerechtem rohen Futter kannst du deinem Vierbeiner eine Ernährung bieten, die die natürlichen Bedürfnisse an Nährstoffen ideal erfüllt. BARF erfordert viel Wissen über die Ernährung von Katzen sowie die richtige Zusammensetzung essenzieller Nahrungsbestandteile. Regelmäßige Kontrollbesuche in der Tierarztpraxis helfen, das Gewicht und den Allgemeinzustand deiner Katze im Auge zu behalten. Mit einer Krankenversicherung für Katzen bist du vor hohen Tierarztkosten geschützt, die bei erforderlichen Behandlungen entstehen können.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Barfen bei Katzen

Wie oft sollte eine Katze gefüttert werden?

Das Futter verteilst du am besten auf mindestens drei Mahlzeiten pro Tag. Stubentiger lieben Snacks und suchen lieber mehrmals täglich den Futternapf auf, statt große Mahlzeiten auf einmal zu vertilgen.

Was tun, wenn die Katze wichtige Bestandteile der BARF-Ration nicht frisst?

Um einer Mangelernährung vorzubeugen, kannst du wichtige Bestandteile ersetzen. Wenn deine Katze beispielsweise Herzen, die als wichtige Taurin-Lieferanten gelten, nicht anrührt, kannst du Muscheln, Austern, Thunfisch, Dorsch, Lammfleisch, Grünlippmuschelpulver oder spezielle taurinhaltige Pulver dem Futter beimischen.

Verschmäht deine Katze Knochen und Knorpel, kannst du diese in gewolfter Form anbieten. Vielleicht ist diese Variante deiner Katze lieber. Alternativ greifst du zu kalziumhaltigen Zusätzen wie etwa Eierschalenmehl oder Algenkalk. 

Warum gehören Ballaststoffe in Form von Gemüse in eine BARF-Ration, obwohl Katzen diese in freier Wildbahn wahrscheinlich nicht fressen würden?

Wenn Katzen ein Beutetier verschlingen, fressen sie es mit Haut und Haar. Gefieder, Fell, Schnabel, Krallen und der vorverdaute Mageninhalt werden vertilgt. Damit deckt eine Katze über den Tag verteilt ihren Ballaststoffbedarf ab. Ballaststoffe sind unter anderem wichtig für eine geregelte Verdauung und müssen in der BARF-Ernährung durch Alternativen ersetzt werden. 

Welche alternativen Ernährungsmethoden gibt es noch?

Die meisten Katzenfreunde greifen zu industriell gefertigtem Nass- oder Trockenfutter beziehungsweise kombinieren beides. Neben dem Barfen gibt es noch andere alternative Ernährungsmodelle, zum Beispiel die Whole-Prey-Ernährung von Katzen, wobei ganze Futtertiere wie Mäuse oder Eintagsküken als Ganzes verfüttert werden. Eine vegetarische oder gar vegane Ernährung von Katzen erweist sich als schwierig, denn Katzen sind reine Karnivoren und haben einen hohen Proteinbedarf. Einige Stoffe wie Taurin, das für Katzen lebensnotwendig ist, sind fast nur in tierischen Lebensmitteln enthalten. 

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