Alte Dame mit Hund.
Tiergesundheit

Wie alt werden Hunde? Fakten, Mythen und Tipps rund um ein langes Hundeleben

21.01.2025

Hunde sind treue Begleiter für uns Menschen, und natürlich möchten wir so viel Zeit wie möglich mit unseren Vierbeinern verbringen. Schon vor der Anschaffung eines Tieres stellt sich für viele daher die Frage: Wie alt wird ein Hund eigentlich? Und wie lassen sich Hundejahre in Menschenjahre umrechnen, um das Alter des Vierbeiners besser einordnen zu können? In diesem Artikel beleuchten wir die Lebenserwartung von Hunden und Faktoren, die diese beeinflussen können. Zudem widmen wir uns der Umrechnung von Hunde- in Menschenjahre und dem Umgang mit älteren Hunden.

Wie alt werden Hunde im Durschnitt?

Die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden liegt, abhängig von Rasse und Lebensumständen, bei ungefähr 10 bis 13 Jahren. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der britischen Organisation Dog Trust aus dem Jahr 2024. Darin wurden Daten von mehr als 580.000 Hunden ausgewertet, um das erwartbare Lebensalter von über 150 Rassen und Kreuzungen zu ermitteln und Eigenschaften zu identifizieren, die die Lebensdauer beeinflussen können.

Die Studie hat ergeben, dass die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden bei 12,5 Jahren liegt. Dabei wurden Weibchen mit 12,7 Jahren im Schnitt älter als Rüden mit 12,4 Jahren. Zwischen Hunden verschiedener Rassen und Größen bestehen jedoch signifikante Unterschiede. Auch die Schädelform ist ein relevanter Faktor.. 

Die Lebenserwartung verschiedener Hunderassen

Kleine Hunderassen leben im Allgemeinen länger als mittelgroße Hunderassen, die wiederum eine höhere Lebenserwartung als große Hunderassen haben. Doch warum ist das so? Um die Frage zu beantworten, liefert die Wissenschaft verschiedene Ansätze. Eine verbreitete These bezieht sich auf die Wachstumsgeschwindigkeit der Körperzellen. Große Hunde entwickeln sich im Regelfall in den ersten beiden Lebensjahren etwas langsamer als kleine, altern dafür aber ab dem 4. Lebensjahr schneller. 

Die höchste Lebenserwartung haben laut Studie kleine Hunde mit einem eher länglichen Schädel, beispielsweise der Zwergdackel, mit durchschnittlich 13 Jahren. Die niedrigste Lebenserwartung haben hingegen mittelgroße Hunde mit flachem Schädel wie die Englische Bulldogge. Rüden dieser Art leben im Durchschnitt 9,1 und Weibchen 9,6 Jahre. 

Der Spitzenreiter der Rassen mit der höchsten Lebenserwartung war der Lancashire Heeler mit 15,4 Jahren, gefolgt vom Tibet Spaniel mit 15,2 Jahren und dem Bologneser mit 14,9 Jahren. Die Rassen mit der geringsten Lebensdauer waren der Mastiff mit 9, der italienische Cane Corso mit 8,1 und der spanische Presa Canario mit 7,7 Jahren. Zu den beliebten Rassen mit einer überdurchschnittlich hohen Lebenserwartung zählen der Labrador sowie der Border Collie, beide mit 13,1 Jahren, oder auch der Cocker Spaniel mit 13,3 Jahren.

Mischling oder Rassehund: Wer lebt länger?

Viele vorangegangene Studien ergaben, dass Mischlingshunderassen länger leben als reinrassige Hunde. Als Grund dafür wurde unter anderem das Konzept der hybriden Vitalität vermutet. Demnach seien hybride Tiere oder Pflanzen gesünder, da sie mehr Variation in ihren Genen aufweisen.

Überraschenderweise kam die Dog Trust Studie zu einem gegenteiligen Ergebnis: Reinrassige Hunde hatten mit 12,7 Jahren eine höhere Lebenserwartung als Mischrassen mit 12 Jahren. Die Aussagekraft kann jedoch in Frage gestellt werden, da Unterschiede innerhalb der Mischlingsgruppe keine Berücksichtigung fanden. So wurden beispielsweise Labradoodles als reinrassige Kreuzungen sowie Mischlingshunde mit unbekanntem Hintergrund inkludiert. Eine eindeutige Aussage zur Lebenserwartung von Rassehunden im Vergleich zu Mischlingshunden kann also zum jetzigen Forschungsstand nicht getroffen werden.

Hundejahre in Menschenjahre umrechnen

Früher galt die Faustregel, ein Hundejahr entspräche sieben Menschenjahren. Da Hunde aber in den ersten Lebensjahren viel schneller altern, gilt diese Formel inzwischen als veraltet.

2019 stellten US-amerikanische Wissenschaftler eine neue Formel auf, mit der das Hundealter angeblich sehr viel genauer bestimmt werden könne. Diese lautet: 16ln (tatsächliches Hundealter) + 31. Es wird also der natürliche Logarithmus des Hundealters mit 16 multipliziert. Dann rechnet man 31 hinzu. Ein fünfjähriger Hund hätte demnach ein menschliches Alter von knapp 56 Jahren. Basierend auf dieser Formel gibt es Tabellen, an denen sich das Alter des Hundes einfach ablesen lässt. Allerdings sind das nur Schätzwerte, da die unterschiedliche Entwicklung und damit Lebenserwartung kleiner und großer Hunde in Betracht gezogen werden muss.

Faktoren für ein langes und gesundes Hundeleben

Die Lebensdauer eines Hundes basiert zum großen Teil auf genetischen Voraussetzungen, es spielen aber noch weitere Faktoren eine Rolle. 

  • Ernährung: Eine ausgewogene und artgerechte Fütterung ist essenziell für die Gesundheit eines Hundes. Hochwertiges Futter, angepasst an Alter und Größe, kann einen positiven Beitrag zur Lebenserwartung leisten.
  • Bewegung: Regelmäßige, ausgiebige Spaziergänge und Spieleinheiten halten den Hund körperlich und geistig fit. Genügend Bewegung ist zudem ein wichtiger Faktor für den Erhalt eines gesunden Gewichts. Übergewicht bei Hunden kann Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben.
  • Vorsorgeuntersuchungen: Regelmäßige Tierarztbesuche sowie Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen und Entwurmungen sind von hoher Bedeutung für die frühzeitige Erkennung, Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten.
  • Kastration und Sterilisation: Eine Kastration oder Sterilisation kann das Risiko für manche Erkrankungen reduzieren. Einige Statistiken zeigen, dass kastrierte Hunde eine etwa zwei Jahre höhere Lebenserwartung haben als unkastrierte.
  • Pflege: Pflegemaßnahmen wie regelmäßiges Waschen und Bürsten, Zahnpflege und Krallenschneiden können zur Gesundheit beitragen.
  • Liebe und Aufmerksamkeit: Ein stressfreier und liebevoller Umgang ist ebenso wichtig wie die physische Fitness eines Hundes.

Gut zu wissen: Die Hunde-OP-Versicherung und die Hunde-Krankenversicherung der Uelzener bieten finanzielle Sicherheit, wenn der Hund medizinisch versorgt werden muss. 

Anzeichen für Altersschwäche bei Hunden

Anzeichen für Altersschwäche können nachlassende Energie und geringere Bewegungsfreude, häufigeres und längeres Schlafen, allgemeine Trägheit, Appetitlosigkeit, Einschränkungen beim Sehen und Hören, Steifheit beim Gehen sowie Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit sein. Das Alter ist Hunden im Regelfall auch anzusehen. So wird das Fell allmählich grau und verliert an Glanz.

Während kleine Hunde erst ab etwa 10 Jahren als alt gelten, werden mittelgroße ab 8 Jahren und große Hunde schon ab 7 Jahren als Senioren eingestuft.

Prävention von Unfällen bei Hunden

Neben schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs oder Niereninsuffizienz spielen Unfälle eine signifikante Rolle in Bezug auf eine verkürzte Lebensdauer. Auch wenn sich Unfälle nie gänzlich vermeiden lassen, gibt es Vorsichtsmaßnahmen, die Halter und Halterinnen ergreifen können.

  • Nicht ohne Leine Gassi gehen – vor allem in Gebieten, die schwer zu überblicken sind.
  • Vorsicht bei Begegnungen mit fremden Hunden, da diese unerwartet ausarten können. Den Hund nicht unkontrolliert auf Artgenossen oder andere Tiere wie Pferde zurennen lassen.
  • Immer ein Auge auf den Vierbeiner haben – unterwegs wie zu Hause. Schnell kann es passieren, dass er etwas Gefährliches frisst oder sich verletzt, weil er eine Situation nicht richtig einschätzt.
  • Potenzielle Gefahrenquellen beseitigen oder absichern, z.B. schwere Deko-Gegenstände, giftige Pflanzen oder herumliegende Kabel. Sollte der Hund mal alleine bleiben müssen, erweisen sich Kameras als praktisch, um ihn gegebenenfalls beobachten zu können.

Mit Aufmerksamkeit und Verantwortungsbewusstsein kann der Mensch wesentlich dazu beitragen, den Hund vor Unfällen zu schützen und ihm ein sichereres Leben zu ermöglichen.

Fazit

Hunde erreichen in der Regel ein Lebensalter von 10 bis 13 Jahren, wobei die Spanne je nach Rasse, Größe, Gesundheit und Lebensstil variiert. Kleine Hunderassen leben oft länger, während größere Rassen eine kürzere Lebenserwartung haben. Neben genetischen Voraussetzungen spielen Ernährung, Pflege, Bewegung und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen eine entscheidende Rolle für ein langes und gesundes Leben. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Lebenserwartung von Hunden

Wie oft sollte ich meinen Hund zum Tierarzt oder zur Tierärztin bringen?

Ein gesunder Hund sollte mindestens einmal jährlich durchgecheckt werden. Bei Senioren oder Tieren mit Vorerkrankungen sind häufigere Tierarztbesuche nötig.

Sollte ich meinem älteren Hund spezielles Futter geben?

Seniorenfutter kann hilfreich sein, da es auf die Bedürfnisse älterer Hunde abgestimmt ist, also beispielsweise weniger Kalorien und leicht verdauliche Zutaten enthält. Darüber hinaus gibt es Nahrungsergänzungsmittel für verschiedene Bedürfnisse, die in Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin gefüttert werden können.

Wie halte ich meinen Hund geistig fit?

Abwechslungsreiches Training, Spiele und neue Herausforderungen helfen dabei, einen Hund aktiv und geistig fit zu halten. All das darf jedoch nicht in Stress oder Überforderung ausarten, da sich das wiederum negativ auf die Gesundheit auswirken kann.

Wann ist es Zeit, Abschied zu nehmen?

Die Entscheidung, den eigenen Vierbeiner gehen zu lassen, ist keine leichte. Wenn Schmerzen nicht mehr behandelbar sind und die Lebensqualität des Hundes stark eingeschränkt ist, dann sollte im Sinne des Tieres gehandelt und der Weg der Erlösung gewählt werden. Der Tierarzt oder die Tierärztin kann dahingehend objektiv beraten.

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