Havaneser gehören zu den nicht haarenden Hunden.
Rasseportrait

Hunde, die nicht haaren: Weniger putzen, mehr kuscheln

01.07.2024

Viele Menschen mit Hunden kennen das Problem: Kaum ist man mit dem Staubsauger durch das Haus oder die Wohnung gewirbelt und erfreut sich am sauberen Boden, fallen auch schon die ersten Hundehaare hernieder. Gerade zur Zeit des Fellwechsels scheint es unmöglich zu sein, Flächen längere Zeit frei von den Haaren des geliebten Vierbeiners zu halten. Das kann frustrierend sein, gerade dann, wenn Sauberkeit im Haushalt einen hohen Stellenwert hat. Tatsächlich aber haaren nicht alle Hunde in gleichem Umfang. Es gibt Rassen, die allgemein als nicht haarend bezeichnet werden. Sie verlieren zwar auch Haare, verglichen mit anderen Hunderassen jedoch deutlich weniger. Welche das sind und worauf bei der Haltung nicht haarender Hunde zu achten ist, erklären wir in diesem Artikel.

Was nicht haarende Hunderassen von anderen unterscheidet

Um es schon einmal vorwegzunehmen: Mit Ausnahme von dedizierten Nackthundrassen gibt es keine Hunde, die überhaupt nicht haaren. Jeder Hund verliert Fell, der eine mehr, der andere weniger. Wie stark eine Rasse haart, bestimmt weitestgehend die Genetik, denn sie ist ausschlaggebend für die Struktur und das Wachstum des Fells. Aber auch das Alter und der Hormonhaushalt spielen eine Rolle. Das Haaren ist ein natürlicher Prozess, den jeder Hund durchläuft. Altes Fell wird abgestoßen, damit neues nachwachsen kann. Bei manchen Hunden geschieht das kontinuierlich und in entsprechend kleinerem Umfang, andere haben ausgeprägte Fellwechselphasen und haaren im Frühling (Winter- zu Sommerfell) und Herbst (Sommer- zu Winterfell) besonders stark. 

Hunde, die als nicht haarend gelten, haben oft weniger oder keine Unterwolle, so dass der Haarverlust während des Fellwechsels geringer ausfällt. Bei manchen findet auch gar kein Wechsel zwischen Sommer- und Winterfell statt. Manche Rassen haben lockiges, welliges oder zotteliges Fell, was dazu führt, dass lose Haare tendenziell hängenbleiben und dadurch nicht ohne Weiteres in die Umgebung gelangen. Des Weiteren gibt es Hunderassen wie den Pudel, bei denen das Fell permanent weiterwächst statt auszufallen. Hier ist eine regelmäßige Pflege wichtig, um abgestorbene Haare zu entfernen und zu verhindern, dass das Fell verfilzt.

Welche Hunderassen haaren nicht?

Manche Hunderassen haaren aufgrund ihrer genetischen Disposition und der Beschaffenheit ihres Fells weniger als andere. Wir geben einen Überblick, welche das sind.

Große Hunderassen, die nicht haaren:

  • Großpudel: Geht es um nicht haarende Hunderassen, werden Pudel meist zuerst genannt. Sie haben ein krauses, lockiges Fell, keine Unterwolle und durchlaufen keinen Fellwechsel. Dadurch haaren sie kaum. Allerdings müssen Pudel regelmäßig gebürstet und gebadet sowie mindestens alle zwei Monate geschoren werden, um das Fell gesund zu erhalten.
  • Labradoodle, Goldendoodle, Bernedoodle: Der Labradoodle ist eine Kreuzung aus Labrador und Pudel und verfügt über ein pudelähnliches Fell ohne Unterwolle. Mittlerweile gibt es auch den Goldendoodle (Kreuzung aus Golden Retriever und Pudel), den Bernedoodle (Kreuzung aus Berner Sennenhund und Pudel) und den Schnoodle (Kreuzung aus Schnauzer und Pudel).
  • Riesenschnauzer: Der Riesenschnauzer hat festes, drahtiges und dichtes Haar mit weicher Unterwolle. Aufgrund der geschlossenen Haardecke verliert er relativ wenig Fell. Eine gute Pflege und regelmäßiges Trimmen (besser als Scheren!) sind auch hier unerlässlich.
  • Weimaraner: Der Weimaraner hat ein kurzes, kräftiges, dichtes und anliegendes Fell mit wenig Unterwolle. Er haart in geringerem Umfang als andere Hunderassen, sollte jedoch regelmäßig gebürstet werden, vor allem zur Zeit des Fellwechsels.
  • Afghanischer Windhund: Obwohl Afghanische Windhunde sehr feines und langes Fell haben, haaren sie kaum. Allerdings ist das Fell pflegeintensiv. Bürsten sollte an der Tagesordnung stehen.
  • Komondor, Puli, Bergamasker Hirtenhund: Der Komondor ist ein ungarischer Hirtenhund mit langen Filzzotteln und Unterwolle. Die Verfilzungen entstehen dadurch, dass die Unterwolle nicht ausfällt, sondern sich mit dem Deckhaar verbindet. Beim Puli, der ebenfalls aus Ungarn stammt, und dem italienischen Bergamasker Hirtenhund verhält es sich ähnlich. Da alle drei Hunderassen kaum Fell verlieren, gelten sie als nicht haarend. 

Mittelgroße Hunderassen, die nicht haaren:

  • Portugiesischer, italienischer und spanischer Wasserhund: Der Portugiesische Wasserhund (Cão de Água Português) hat ein lockiges bis welliges Fell und haart kaum. Ähnlich wie beim Pudel ist regelmäßiges Striegeln und ein Besuch beim Hundefriseur alle vier bis acht Wochen angeraten. Das gleich gilt für den italienischen Lagotto Romagnolo und den spanischen Perro de Agua Español.
  • Whippet: Der Whippet ist ein Windhund mit einem kurzen, anliegenden Fell ohne Unterwolle. Er verliert verglichen mit anderen Hunderassen relativ wenig Haare und ist recht pflegeleicht.
  • Airedale, Border, Fox, Irish und Welsh Terrier: Diese mittelgroßen Terrier-Rassen sind bekannt dafür, wenig zu haaren. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie regelmäßig getrimmt und mehrmals die Woche gebürstet werden.
  • Irish Water Spaniel: Der Irish Water Spaniel ist ein Abkömmling des traditionellen Wasserhunds und wird vielfach als Jagdhund gehalten. Er hat üppiges, lockiges Fell, das kaum haart, jedoch alle zwei bis drei Monate geschoren werden muss. Es sollte zudem mehrfach die Woche gebürstet werden, damit es nicht verfilzt.
  • Drahthaariger Vizsla: Der Magyar Viszla Drahthaar (auch: Drahthaariger Ungarischer Vorstehhund) ist ein mittelgroßer Jagdhund mit drahtigem, dichtem, anliegendem Fell und Unterwolle. 
  • Basenji: Der Basenji ist ein kleiner bis mittelgroßer Hund, der aus Zentralafrika stammt und sich durch ein urtypisches, fuchsähnliches Aussehen auszeichnet. Er hat kurzes, dichtes Haar, verliert wenig Fell und gilt im Allgemeinen als pflegeleicht.

Kleine Hunderassen, die nicht haaren:

  • Bichon-Frisé: Der Bichon-Frisé hat weißes, gelocktes, seidiges Fell, das kaum haart und wenig Ansprüche im Hinblick auf die Pflege stellt. Es reinigt sich quasi von selbst, so dass nur selten ein Bad erforderlich ist. Zudem reicht es aus, das Fell einmal die Woche zu bürsten.
  • Löwchen: Das Löwchen hat ein seidiges Fell ohne Unterwolle und haart wenig. Da es zum Verfilzen neigt, muss es alle zwei Tage gekämmt werden. Traditionell wird bei dieser Rasse die sogenannte Löwenschur angewendet. Dabei wird das Fell ab der Taille geschoren, wobei an den Beinen Behänge um die Fesseln stehen bleiben. Das Fell der vorderen Körperhälfte bleibt lang
  • Yorkshire-Terrier: Der Yorkshire-Terrier hat langes, seidiges Fell ohne Unterwolle und durchläuft keinen jahreszeitbedingten Fellwechsel. Er haart wenig, muss aber gut gepflegt werden. Dazu gehören regelmäßiges Scheren, Kämmen und Bürsten.
  • West- Highland White Terrier: Der „Westi“ hat weißes, hartes Fell mit einer weichen Unterwolle. Aufgrund seiner Haarstruktur verliert er abgestorbenes Fell kaum von selbst und muss daher regelmäßig getrimmt werden.
  • Havaneser: Havaneser haben ein langes, leicht gewelltes und üppiges Fell. Einen saisonbedingten Fellwechsel gibt es bei dieser Rasse nicht, weshalb sie als wenig bis nicht haarend betrachtet wird.
  • Malteser: Malteser haben zwar längeres Fell, aber keine Unterwolle, weswegen sie kaum haaren. Allerdings ist das Fell pflegeintensiv und muss täglich gebürstet werden, damit es nicht verfilzt.

Es gibt noch einige weitere Hunderassen, die vergleichsweise wenig Fell verlieren, sei es der Podenco, der Cane Corso oder der Belgische Malinois. Es lohnt sich, die Rassebeschreibung zu studieren, wenn man sich einen nicht haarenden Hund zulegen möchte, da sich vom äußerlichen Erscheinungsbild her nicht sicher ableiten lässt, ob eine Rasse viel oder wenig haart.

Vorteile von Hunden, die nicht haaren

Hunde, die nicht haaren, bringen für Halter und Halterinnen einige Vorteile mit sich. In erster Linie fällt es leichter, den Haushalt sauber zu halten. Verliert ein Tier vergleichsweise wenig Fell, setzen sich weniger Haare auf Flächen und in Textilien ab. Dadurch müssen beispielsweise die Böden nicht ständig gesaugt oder Polstermöbel und Kleidung mithilfe spezieller Tierhaarentfernungsbürsten oder Fusselrollen bearbeitet werden. Das spart Zeit und Aufwand und kann im Alltag eine große Erleichterung sein. Wichtig zu berücksichtigen ist jedoch auch, dass viele nicht haarende Hunde aufgrund ihrer Fellstruktur einer intensiven Pflege bedürfen und regelmäßig gebürstet oder getrimmt werden müssen. Hierfür muss gegebenenfalls ein Mehraufwand einkalkuliert werden.

Für Menschen mit Tierhaarallergie können Hunde, die nicht haaren, eine Option sein. Dazu muss man jedoch wissen, dass Allergiker nicht auf die Hundehaare als solches, sondern auf Proteine in Schweiß, Speichel, Talg und Urin des Tieres reagieren, die typischerweise an den Haaren haften. Weniger Hundehaare bedeuten mittelbar zwar weniger Allergene, es bleiben jedoch andere Kontaktmöglichkeiten. Aus diesem Grund sind nicht haarende Hunde für Allergiker nicht automatisch geeignet. 

Fazit

Bei der Anschaffung eines Hundes spielen Aspekte wie Sauberkeit und Pflege eine große Rolle. Wer Bedenken hat, mit den Hundehaaren im Haushalt fertig zu werden, trifft mit einer Rasse, die nicht oder kaum haart, sicherlich eine gute Wahl. Dadurch erspart man es sich, täglich zum Staubsauger oder zur Fusselrolle zu greifen. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass manche nicht haarende Hunderassen eine intensive Fellpflege erfordern. Zeit und Mühe, die man an der einen Stelle spart, muss man an anderer Stelle reinvestieren. Wer sich lieber seinem Hund statt dem Haushalt widmet, wird darüber jedoch gerne hinwegsehen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Hunden, die nicht haaren

Sind Hunde, die nicht haaren, anfälliger für bestimmte Krankheiten?

Hunde, die wenig haaren, sind nicht per se anfälliger für bestimmte Krankheiten. Allerdings kann es rassespezifische Prädispositionen geben. Manche Rassen neigen dazu, bestimmte gesundheitliche Probleme zu entwickeln. Es ist daher wichtig, sich vorab eingehend über solche Aspekte zu informieren. Eine Hundekrankenversicherung ist immer sinnvoll, um sich im Ernstfall vor hohen Kosten zu schützen.

Sind Hunde, die nicht haaren, teurer als andere Hunde?

Wenn sie teurer sind, dann nicht aufgrund des Umstands, dass sie weniger haaren. Vielmehr spielen die Herkunft und die konkrete Rasse eine Rolle. Seltene oder sehr gefragte Hunderassen und solche, die aus spezialisierten Zuchten stammen, kosten oft mehr. 

Kann man Haarausfall bei Hunden vollständig verhindern?

Nein, da das Haaren ein natürlicher und notwendiger Prozess ist. Allerdings kann man durch regelmäßige Fellpflege in Form von Bürsten, Kämmen, Scheren oder Trimmen verhindern, dass zu viele lose Haare in der Gegend herumfliegen, und auf diese Weise den Haushalt sauberer halten.

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