Hunde sind, genauso wie wir Menschen, nicht immer gut drauf. Selbst die Frohnaturen unter unseren Vierbeinern können mal schlecht gelaunt, genervt oder gereizt sein. Erkennbar ist das beispielsweise dann, wenn sie sich beim Kuscheln unvermittelt wegdrehen, ungeduldig schnauben oder mit mürrischem Blick zu ihrem Körbchen trotten. Die Ursachen für ein Stimmungstief beim Hund können vielfältig sein und sind für Halterinnen und Halter mitunter nicht klar ersichtlich. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du schlechte Laune bei deinem Hund erkennst, welche Auslöser es dafür gibt und was du dagegen tun kannst.
Schlechte Laune beim Hund: Was steckt dahinter?
Ist ein Hund grummelig, gestresst oder mies gelaunt, hat er nicht einfach nur einen schlechten Tag oder ist mit dem falschen Fuß aufgestanden, sondern es steckt in der Regel ein triftiger Grund dahinter. Wenn wir das Verhalten unserer Vierbeiner als schlechte Laune deuten, ist das also eher eine Vermenschlichung. In Wahrheit ist das Stimmungstief Ausdruck dafür, dass etwas nicht stimmt. Doch woran kann es liegen, wenn ein Hund Anzeichen von schlechter Laune zeigt? Wir geben einen Überblick.
- Stimmungsübertragung: Dass sich die Stimmung des Menschen auf den Hund überträgt, ist kein seltenes Phänomen. Ist der Vierbeiner schlecht gelaunt oder gereizt, kann es daran liegen, dass er die Emotionen seines Halters oder seiner Halterin widerspiegelt.
- Stress und Überforderung: Veränderungen im Alltag, Lärm, Menschenansammlungen und zu viele Reize im Allgemeinen können Hunde überfordern und zu Verhaltensweisen führen, die schlechte Laune suggerieren. Das kann ebenfalls bei einem zu hohen Trainings- und Aktivitätspensum ohne ausreichend Pausen und Regenerationszeiten passieren.
- Ängste und Unsicherheiten: Hunde, die ängstlich oder unsicher sind, beispielsweise weil sie traumatische Erfahrungen gemacht oder eine Bezugsperson verloren haben, können in ein Stimmungstief fallen und regelrecht unglücklich werden.
- Langeweile und Unterforderung: Werden Hunde mental und körperlich nicht genügend ausgelastet, langweilen sie sich früher oder später. Ohne sinnvolle Aufgaben oder Beschäftigung können unsere Vierbeiner gereizt und unzufrieden werden, was sich in schlechter Laune äußert.
- Schmerzen oder gesundheitliche Probleme: Schlechte Laune kann ein Hinweis auf Schmerzen oder gesundheitliche Probleme sein. Magenverstimmungen, Durchfall, Zahnweh und andere Beschwerden führen mitunter dazu, dass Hunde gereizt und mürrisch werden. Ein Besuch beim Tierarzt oder der Tierärztin ist in solchen Fällen dringend anzuraten.
- Fehlende Sozialkontakte: Hunde brauchen Kontakt zu Artgenossen und ihren Menschen. Einsamkeit und mangelnde soziale Interaktion führen zu Niedergeschlagenheit bis hin zur Depression.
- Frustration: Frustration kann entstehen, wenn die Bedürfnisse des Hundes nicht erfüllt werden. Manche Tiere reagieren beispielsweise gereizt, wenn die Fütterungszeit nicht eingehalten wird oder sie nicht ausreichend Aufmerksamkeit von ihren Menschen erhalten.
- Eifersucht: Hunde können eifersüchtig werden, wenn ein neues Haustier einzieht oder sie den Eindruck haben, dass ein anderes Familienmitglied in den Vordergrund rückt. Das kann sich in schlechter Laune äußern.
- Falsche Ernährung: Eine Mangelernährung oder falsche Fütterung (bspw. bei Unverträglichkeiten oder Allergien) kann das Wohlbefinden des Hundes erheblich beeinträchtigen und ihn stark unter Stress setzen.
Hunde können aus unterschiedlichsten Gründen schlechte Laune haben. Nicht immer sind die Ursachen auf den ersten Blick erkennbar und es braucht etwas Beobachtungsgabe, bis man herausfindet, was das Tier verstimmt.
Anzeichen für schlechte Laune beim Hund
Halterinnen und Halter, die ihren Hund gut kennen, merken üblicherweise schnell, wenn die Stimmung bei ihrem Vierbeiner umschlägt. Es gibt einige Verhaltensweisen, die schlecht gelaunte Hunde typischerweise zeigen. Im Folgenden erfährst du, welche das sind:
- Rückzug und Abwenden: Geht der Hund auf Abstand, dreht sich weg, wendet den Kopf ab oder vermeidet Blickkontakt, ist das ein Zeichen dafür, dass er Distanz wünscht. Die Situation ist ihm unangenehm und er will sich entziehen.
- Über das Maul lecken: Leckt sich ein Hund über das Maul, deutet das oft auf Unsicherheit hin. Der Hund fühlt sich unwohl und die Stimmung ist kurz davor, zu kippen.
- Schütteln: Schüttelt der Hund den Kopf oder sogar den ganzen Körper, ist das ein Indiz dafür, dass er gestresst ist oder im Augenblick nicht weiter weiß. Oft handelt es sich um eine Übersprungshandlung, wenn Hunde etwas nicht verstehen.
- Gähnen: Das Gähnen kann ein Zeichen von Stress, Angst und Unsicherheit sein. Der Hund versucht dadurch, die Situation zu managen.
- Rute einziehen: Eine eingezogene oder eingeklemmte Rute bedeutet selten etwas Positives. Knickt der Hund zusätzlich seine Beine ein, legt die Ohren an und krümmt den Rücken, ist das eine typische Angsthaltung.
- Haare aufstellen: Das Aufstellen der Haare ist ein Instinktverhalten, das dazu dient, den Hund größer und bedrohlicher wirken zu lassen. Es kann für positive oder negative Erregung stehen. Mitunter kann man das Verhalten erst im Kontext und Zusammenspiel mit anderen körpersprachlichen Signalen einordnen.
- Lautäußerungen: Fängt der Hund an zu bellen, jaulen, fiepen, winseln oder knurren, tut er seinen Unmut quasi offen kund. Er macht darauf aufmerksam, dass er mit der Situation nicht einverstanden ist.
- Drohgebärden: Drohgebärden wie das Zähnezeigen und Hochziehen der Lefzen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass dem Hund etwas nicht passt.
Auch das Desinteresse an Aktivitäten und Lustlosigkeit können darauf hinweisen, dass der Hund schlechte Laune hat.
Was tun, wenn der Hund schlecht gelaunt ist?
Hat der Hund schlechte Laune, ist das ein Ausdruck dafür, dass etwas Tiefergehendes nicht in Ordnung ist. Aus diesem Grund solltest du als Halter oder Halterin aktiv werden.
- Ruhe und Geduld bewahren: Hunde sind sehr empfänglich für die Emotionen ihrer Menschen. Wenn du ruhig und geduldig bleibst, hilfst du deinem Hund dabei, sich zu entspannen und Stress zu überwinden. Bedränge ihn nicht und gib ihm Zeit.
- Den Grund herausfinden: Versuche, die Ursache für die schlechte Laune deines Hundes zu ermitteln: Hat sich etwas in seinem Umfeld verändert? Könnte er Schmerzen haben? Gab es Stressfaktoren wie Lärm? Wenn du die Ursache kennst, kannst du gezielt handeln.
- Den Gesundheitszustand überprüfen: Da schlechte Laune auf Schmerzen oder körperliche Probleme hinweisen kann, solltest du deinen Hund tierärztlich untersuchen lassen, um gesundheitliche Beschwerden auszuschließen. Eine Hundekrankenversicherung erstattet damit verbundene Kosten und bietet finanziellen Schutz.
- Bedürfnisse erkennen: Befasse dich mit deinem Hund und seinen Bedürfnissen. Gibt es etwas, das ihm für ein zufriedenes Leben fehlen könnte? Ist er mental und körperlich ausgelastet? Hat er genug Sozialkontakte zu Artgenossen und lässt du ihm ausreichend Zeit und Zuwendung zuteilwerden?
- Eine positive Umgebung schaffen: Schaffe eine positive und angenehme Atmosphäre für deinen Hund, indem du Stressfaktoren draußen wie drinnen weitestgehend reduzierst und ihm einen gemütlichen Ort der Ruhe einrichtest, an den er sich jederzeit zurückziehen kann.
- Feste Abläufe etablieren: Hunde fühlen sich am wohlsten, wenn ihr Tagesablauf regelmäßig und vorhersehbar ist. Routinen und Strukturen geben ihnen Stabilität und Sicherheit. Etabliere eine Alltagsstruktur mit festen Fütterungs- und Gassizeiten.
Wenn du auf die Bedürfnisse deines Hundes eingehst, geduldig bleibst und ihm viel Liebe und Zuwendung gibst, bist du auf einem guten Weg, seine Laune zu verbessern und ihn wieder in eine ausgeglichene, glückliche Stimmung zu bringen.
Fazit
Hunde haben nie grundlos schlechte Laune. Sind sie gestresst, gereizt, genervt oder niedergeschlagen, deutet das darauf hin, dass es ihnen an etwas mangelt oder sie mit einer Situation nicht gut zurechtkommen. Mit anderen Worten: Schlechte Laune ist ein Symptom, das eine tieferliegende Ursache hat. Als Halter oder Halterin solltest du versuchen herauszufinden, was das Unwohlsein bei deiner Fellnase auslöst, und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Ein Hund, der schlecht gelaunt ist, ist nicht glücklich – und dabei wünschen wir uns doch nichts mehr als das.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema schlechte Laune beim Hund
Sollte ich meinen Hund ignorieren oder trösten, wenn er schlecht gelaunt ist?
Das kommt auf die Situation und Grundstimmung an. Ist der Hund gereizt oder gestresst, empfiehlt es sich, ihm Raum zu geben. Bei Unsicherheit oder Angst ist sanftes Zusprechen und Streicheln möglicherweise die bessere Methode. Ein ruhiges Spiel oder ein Spaziergang kann dabei helfen, den Hund zu beschäftigen und abzulenken.
Geht schlechte Laune beim Hund von selbst wieder vorbei?
Schlechte Laune kann durchaus von selbst vorübergehen, wenn keine ernsten Probleme dahinterstecken. Kehrt sie jedoch regelmäßig wieder oder dauert an, solltest du der Ursache auf den Grund gehen und etwas dagegen unternehmen.
Kann das Wetter die Laune meines Hundes beeinflussen?
Ja. Manche Hunde mögen beispielsweise keinen Regen oder keine Kälte und werden mürrisch, wenn sie bei schlechtem Wetter raus müssen. Auch extreme Hitze kann Hunden aufs Gemüt schlagen.
Kann mein Hund durch zu viel Zuneigung oder Aufmerksamkeit schlechte Laune bekommen?
Ja, zu viel Aufmerksamkeit und Zuneigung kann Hunde überfordern, zumal nicht jede Fellnase ein ausgeprägter Schmuser ist. Manchen Tieren wird das Kuscheln schnell zu viel. Es ist daher wichtig, dem Hund Zeit für sich selbst zu geben und Ruhepausen zu etablieren.
Kann mein Hund schlechte Laune haben, weil er sich nicht verstanden fühlt?
Es kann frustrierend für Hunde sein, wenn ihre Bedürfnisse nicht erkannt oder falsch interpretiert werden, etwa aufgrund von mangelnder Kommunikation oder Missverständnissen beim Training. Es ist wichtig, die Körpersprache des Hundes genau zu beobachten und auf seine Signale einzugehen.