Hinterbeine einer Katze mit Arthrosen.
Tiergesundheit

Arthrose bei Katzen: Schmerzen lindern und Alltag meistern

10.10.2024

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Katzen sind wahre Akrobaten, die es lieben zu toben, zu klettern und zu springen. Doch bei einigen lässt der Bewegungsdrang insbesondere im Alter spürbar nach. Ein möglicher Grund dafür kann Arthrose sein, eine häufig bei Katzensenioren auftretende chronische Gelenkerkrankung. In diesem Artikel erfährst du, wie sich Arthrose bei Katzen bemerkbar macht und wie du deiner Fellnase bestmöglich helfen kannst, wenn sie daran erkrankt.

Wissenswertes zur Arthrose

Arthrose ist bei Katzen keine seltene Erkrankung. Meist tritt sie bei älteren Tieren ab etwa 12 Jahren auf. Ähnlich wie beim Menschen handelt es sich um eine chronische, unheilbare Krankheit, die grundsätzlich jedes Gelenk betreffen kann. Bei Katzen entstehen Arthrosen häufig an Wirbelsäule, Hüfte, Sprunggelenk, Knie oder Ellbogen. 

Kennzeichnend für die Erkrankung ist, dass sich der Gelenkknorpel allmählich abnutzt. Dieser Knorpel erfüllt eine wichtige Funktion im Körper: Er ermöglicht eine reibungslose Bewegung der Gelenke und federt Belastungen und Stöße ab. Mit zunehmendem Alter wird die schützende Knorpelschicht zunehmend dünner, was den darunter befindlichen Knochen immer stärker belastet, bis schließlich Teile davon freiliegen. Um den Verlust der Knorpelschicht auszugleichen, bildet der Körper sogenannte Knochenanbauten. Diese Veränderungen führen zu Deformationen und Schädigungen der Knochen, was letztlich Schmerzen und Gelenkversteifungen verursacht.

Abhängig von ihrer Ursache werden zwei Arten der Arthrose unterschieden.

  • Primäre Arthrose: Sie entsteht durch Gelenkverschleiß und wird nicht durch ein bestimmtes Ereignis ausgelöst.
  • Sekundäre Arthrose: Sie ist auf Ursachen zurückzuführen, die eine Strukturänderung des Knorpels oder der Gelenke bewirken. Das können Traumata, Infektionen, neurologische Erkrankungen oder auch angeborene Fehlstellungen sein.

Eine Arthrose verläuft im Allgemeinen in vier Stadien:

  • 1. Stadium: Die Knorpelschicht wird dünner und verliert an Elastizität. Schmerzen treten in diesem Stadium noch nicht auf.
  •  2. Stadium: Die Knorpelschicht wird weicher und rauer. Es kommt zu Auffaserungen, auch können erste Knochenanbauten entstehen. Stöße und Belastungen werden nicht mehr optimal abgefedert, so dass erste Beschwerden bei Belastung auftreten können.
  • 3. Stadium: Die Auffaserung der Knorpeloberfläche schreitet voran. Es bilden sich vermehrt Knochenanbauten. Risse dringen bis zum Gelenkknochen vor, der bereits freiliegen kann. Das führt zu Schmerzen und unter Umständen zu Schonhaltungen.
  • 4. Stadium: Die Knorpelschicht ist weitgehend degeneriert und stellenweise komplett abgebaut. Der Knochen liegt größtenteils frei und weist deutliche Schäden auf.

Arthrose bei Katzen erkennen: Darauf solltest du achten

Katzen können Schmerzen über einen langen Zeitraum hinweg verbergen. Typische Bewegungseinschränkungen, die mit Arthrose einhergehen, werden daher oft erst in fortgeschrittenem Stadium sichtbar.

Doch es gibt eine Reihe von Anzeichen, die auf eine Arthrose bei deiner Katze hinweisen können. Hier ist eine Auswahl möglicher Begleiterscheinungen und Symptome:

    • Verminderte Bewegungsaktivität: Eine geringere Bewegungsfreude ist für Katzensenioren zwar nicht untypisch, doch wenn diese Veränderung im Bewegungsverhalten sehr plötzlich oder sehr ausgeprägt erscheint, kann Arthrose dahinterstecken und es ist eine Abklärung beim Tierarzt anzuraten.
    • Gewichtszunahme oder Gewichtsverlust: Katzen, die sich aufgrund von Schmerzen deutlich weniger bewegen, aber weiterhin die gleiche Futtermenge zu sich nehmen, neigen zur Gewichtszunahme. Umgekehrt kann auch ein Gewichtsverlust ein Warnsignal sein: Wenn eine Katze aufgrund von Schmerzen seltener zum Futternapf geht oder schlecht frisst, nimmt sie mit der Zeit zwangsläufig ab.
    • Verändertes Gangbild: Ein verändertes Gangbild bei Katzen ist oft ein deutliches Anzeichen dafür, dass sie unter Schmerzen leiden. Bei Arthrose ist das Gangbild vor allem nach längeren Ruhephasen auffällig. Wenn die Katze anfängt zu hinken, zu humpeln oder sich krumm zu bewegen, sind die Beschwerden meist schon so stark, dass sie nicht mehr versteckt werden können. Auch die Sitzhaltung verändert sich oft und wirkt beispielsweise steifer. 
    • Stumpfes, ungepflegtes Fell: Normalerweise sind Katzen sehr reinlich und pflegen ihr Fell ausgiebig. Wenn sie jedoch aufgrund von Gelenkschmerzen bestimmte Stellen nicht mehr erreichen können, beeinträchtigt das die Fellpflege. Das Ergebnis ist oft ein struppiges Fell, das zunehmend an Glanz verliert.
    • Wesensveränderungen: Verhält sich dein Stubentiger plötzlich anders und zeigt Aggressionen, wenn du seine Nähe suchst, oder wirkt apathisch? Plötzliche Verhaltensänderungen können auf Schmerzen und Unwohlsein hindeuten. 
    • Vermeidung von Sprüngen und höheren Ebenen: Viele Katzen lieben es, auf erhöhten Ebenen zu dösen oder zu beobachten. Wenn deine Katze diese Plätze nicht mehr aufsucht, schafft sie es vielleicht aufgrund einer Bewegungseinschränkung nicht. 
    • Plötzliches Auftreten von Unsauberkeit: Katzen mit fortgeschrittener Arthrose haben unter Umständen Schwierigkeiten, die Katzentoilette aufzusuchen, wenn der Einstieg zu hoch ist. Manche empfinden beim Absetzen von Kot und Urin Unbehagen oder können nicht in die Hocke gehen, was dazu führen kann, dass sie ihr Geschäft in einer angenehmeren Position außerhalb des Katzenklos verrichten.
    • Muskelabbau: Aufgrund der Schmerzen bei fortgeschrittener Arthrose versuchen Katzen, die betroffenen Gelenke möglichst zu schonen und bewegen sich weniger. Das kann wiederum zu einem Muskelabbau führen.  
    • Lautäußerungen: Manche Katzen neigen dazu, bei Unwohlsein und Schmerz laut zu miauen oder zu knurren. 

Wichtig zu wissen ist, dass diese Anzeichen auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. Solltest du Ungewöhnliches an deiner Katze bemerken, ist es ratsam, das Tier veterinärmedizinisch untersuchen zu lassen. Die Uelzener Krankenversicherung für Katzen schützt vor hohen Tierarztkosten, so dass du deine Katze ohne finanzielles Risiko bestmöglich versorgen lassen kannst.

Diagnose und Behandlung von Arthrosen bei Katzen

Wenn du bei deiner Katze einige der oben genannten Veränderungen bemerkst, insbesondere ein ungewöhnliches Gangbild nach längeren Ruhephasen, solltest du eine Tierarztpraxis aufsuchen. Der Tierarzt oder die Tierärztin wird dann eine eingehende Untersuchung durchführen.

Zunächst erfolgt ein Gespräch zu Symptomen und Verhaltensänderungen deiner Katze. Bei der Diagnose ist die Analyse des Gangbilds wichtig. Da ein Tierarztbesuch für deine Katze eine Stresssituation ist, wird sie sich möglicherweise anders bewegen. Hier kann es hilfreich sein, Videoaufzeichnungen mitzubringen, die das Gangbild deiner Katze in ihrer gewohnten Umgebung zeigen. Die Bewegungsanalyse hilft, möglicherweise von einer Arthrose betroffene Körperregionen zu erkennen. Die Gelenke und umliegenden Strukturen werden dann abgetastet, um zu überprüfen, ob Schmerzen und Bewegungseinschränkungen vorliegen. Wenn der Verdacht auf Arthrose besteht, können zusätzlich bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder Ultraschall eingesetzt werden, um die Diagnose zu bestätigen und das Ausmaß der Erkrankung zu bestimmen.

Zwar ist Arthrose bei Katzen nicht heilbar. Eine gezielte Therapie kann aber dazu beitragen, die Lebensqualität der Katze möglichst lange zu erhalten und ihr den Schmerz im Alltag zu nehmen.

Eine Arthrose-Therapie kann unterschiedliche Ansätze vereinen, die individuell auf die Katze abgestimmt werden:

  • Physiotherapie: Physiotherapeutische Übungen und Massagen zielen darauf ab, die Muskulatur zu erhalten oder aufzubauen und Bewegungseinschränkungen und Fehlbelastungen zu reduzieren. Unterstützend können Wärmeanwendungen eingesetzt werden.
  • Schmerztherapie: Mit entzündungshemmenden Medikamenten können Schmerzen und Entzündungen gelindert werden, um die Beweglichkeit der Katze zu fördern.
  • Akupunktur: Als Ergänzung zur Schmerztherapie dient Akupunktur dazu, das Wohlbefinden der Katze zu verbessern.
  • Ernährungsanpassung: Die Therapie kann durch Nahrungsergänzungsmittel wie Präparate mit Grünlippmuschelextrakt oder Omega-3-Fettsäuren unterstützt werden.
  • Chirurgische Eingriffe: In manchen Fällen kann ein operativer Eingriff in Betracht gezogen werden, wenn dadurch eine deutliche Verbesserung zu erwarten ist.

Daneben gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die individuell mit dem Tierarzt oder der Tierärztin abgesprochen werden sollten. 

Praktische Tipps für den Alltag: Hilfsmittel für Katzen mit Arthrose

Neben der tierärztlichen Versorgung, der Medikation, einem Bewegungsprogramm und einer Ernährungsanpassung gibt es weitere Maßnahmen und Hilfsmittel, die den Alltag einer von Arthrose betroffenen Katze erleichtern können. Hier sind einige Vorschläge:

  • Katzentoilette mit niedrigem Einstieg: Eine Katzentoilette mit niedrigem Rand erleichtert es Katzen mit Arthrose, hinein zu steigen. Wenn die Bewegungsfreude nachlässt, ist es außerdem sinnvoll, zusätzliche Katzentoiletten in der Wohnung aufzustellen.
  • Rampen: Rampen sind nützlich, damit Katzen mit Arthrose weiterhin ihre Lieblingsplätze erreichen können. Sie gestalten den Zugang zu Orten wie der Couch, dem Bett oder der Fensterbank erheblich einfacher.
  • Zusätzliche Ebenen: Um das Klettern zu erleichtern, können am Kratzbaum oder auch in der Wohnung zusätzliche Ebenen angebracht werden. Diese ermöglichen es der Katze, in „kleinen Schritten“ weiter zu klettern.
  • Spiele, die zur Bewegung animieren: Trotz Gelenkerkrankungen benötigen Katzen weiterhin Bewegung. Spiele, die dazu anregen, helfen nicht nur, das Gewicht der Katze zu managen, sondern bringen auch Abwechslung in ihren Alltag. Oft sind die Glieder nach längeren Ruhephasen noch steif, doch während der Spieleinheiten werden die Bewegungsabläufe geschmeidiger.

Fazit

Arthrose bei Katzen ist eine ernstzunehmende chronische Erkrankung, die unbehandelt die Lebensqualität der Samtpfote erheblich beeinträchtigen kann. Durch eine rechtzeitige Diagnose und eine individuell angepasste tierärztliche Behandlung lässt sich dem jedoch entgegenwirken. Zusätzlich gibt es allerhand Maßnahmen und Hilfsmittel, die die Fellnase im Alltag unterstützen. Mit der richtigen Therapie, viel Liebe und Fürsorge kann eine Katze mit Arthrose durchaus ein erfülltes Leben haben.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Arthrose bei Katzen

Wie unterscheidet sich eine Arthrose von einer Arthritis?

Entzündungen im Gelenk verursachen eine Arthritis. Es kann zu plötzlich auftretenden Schwellungen, Rötungen und Erwärmungen der betroffenen Partien kommen. Eine Arthrose hingegen ist degenerativ und bezeichnet den fortschreitenden Gelenkabbau.

Was sind die häufigsten Ursachen für eine Arthrose?

Veränderungen an den Gelenken treten meist altersbedingt auf. Fehl- und Überbelastungen sowie Übergewicht können eine Arthrose jedoch begünstigen. Die Gelenkerkrankung kann etwa durch Traumata, Fehlbildungen oder Entzündungen entstehen. 

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Katzen mit Arthrose?

Eine Arthrose ist nicht tödlich, doch wenn sich die Lebensqualität der Katze deutlich verschlechtert, sie unter starken Schmerzen leidet und eine Besserung trotz optimaler Therapie nicht absehbar ist, sollte in Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin sorgfältig erwogen werden, ob das Einschläfern der Katze als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden muss.

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