Hund auf heißem Asphalt in der Stadt.
Tiergesundheit

Hundepfoten auf heißem Asphalt: Verbrennungen vorbeugen und im Ernstfall behandeln

03.08.2024

So schön der Sommer auch sein mag, birgt er für Hunde einige Risiken. Es sind vor allem die hohen Temperaturen, die unseren Vierbeinern stark zu schaffen machen können. Hunden wird per se schnell warm und haben sie nicht die Möglichkeit sich ausreichend abzukühlen, besteht das Risiko eines Hitzschlags. Es gibt noch eine weitere Gefahr im Sommer, die ebenfalls hitzebedingt ist, jedoch vom Boden ausgeht: heißer Asphalt. Scheint die Sonne auf den Untergrund, heizt sich dieser um ein Vielfaches der Umgebungstemperatur auf. Gerade dunkler und glatter Straßenbelag kann schnell Temperaturen jenseits der 60 °C erreichen, was zu schmerzhaften Verbrennungen an den Pfoten führen kann. In unserem Artikel verraten wir, wie man dem vorbeugen kann und was zu tun ist, sollte sich der Hund trotz aller Vorsicht doch die Pfoten verbrennen.

Warum heißer Asphalt für Hundepfoten gefährlich ist

Asphalt ist ein hervorragender Wärmespeicher und wird schnell heiß, wenn die Sonne darauf scheint. Vor allem dunkler bzw. schwarzer Asphalt erreicht sehr hohe Temperaturen, da er die Sonnenstrahlen nur zu etwa 10% reflektiert. Die übrigen 90% werden absorbiert und in Wärme umgewandelt. Heller Asphalt reflektiert immerhin bis zu 30% der Sonnenstrahlen und heizt sich daher tagsüber nicht ganz so stark auf, wird aber trotzdem heiß genug, um Hundepfoten gefährlich werden zu können. 

Tückisch daran ist, dass wir Menschen meist nicht mitbekommen, wie stark der Straßenbelag aufgeheizt ist. Zum einen laufen wir in den seltensten Fällen barfuß durch die Stadt und sind durch unser Schuhwerk geschützt, zum anderen gibt es zwischen Lufttemperatur und Bodentemperatur teils erhebliche Unterschiede. Das verdeutlicht eine Studie der Frostburg State University (Maryland, USA) aus dem Jahr 2008, in der in einem anderen Kontext das Erhitzungsverhalten verschiedener Untergründe untersucht wurde. Der Studie zufolge kann sich Asphalt an einem 25°C warmen Sommertag auf bis zu 52 °C erhitzen, wenn er Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Bei 31 °C Außentemperatur steigt die Asphalttemperatur bereits auf 62 °C, bei 35 °C auf 65 °C. Dass es derart große Differenzen gibt, würden wohl die wenigsten vermuten. Deswegen wird die Gefahr, die von aufgeheizten Böden ausgeht, oft unterschätzt.

Die Studie der Frostburg University konnte auch nachweisen, dass sich nicht alle Arten von Untergründen im selben Maß aufheizen. So wurden bei 25 °C Außentemperatur etwa 40 °C auf Beton und etwa 43 °C auf Ziegelstein gemessen. Verbrennungsgefahr für Hundepfoten besteht aber schon ab 41 °C. Die Ballenhaut unserer Vierbeiner ist zwar relativ robust und weniger empfindlich als die übrige Haut, das heißt jedoch nicht, dass sie nicht verbrennen kann. Entscheidend ist vor allem die Kontaktzeit. Ein kurzes Auftippen mit der Pfote auf aufgeheiztem Boden mag keine größeren Folgen nach sich ziehen. Anders sieht es aus, wenn der Hund längere Zeit auf heißem Straßenbelag läuft und keine Möglichkeit hat, die Pfoten abzukühlen. Das Verbrennungsrisiko ist dann sehr hoch. 

Da sich in der Ballenhaut keine Wärmerezeptoren befinden (anders als in der Nase), ist es einem Hund nicht möglich, über die Pfoten zu erkennen, ob ein Untergrund zu heiß für ihn ist oder nicht. Das bemerkt er erst, wenn die Schmerzrezeptoren aktiv werden. Dann ist es aber zu spät, da schon eine Verbrennung vorliegt.

Vorsichtsmaßnahmen bei heißem Asphalt: Wie kann ich die Pfoten meines Hundes schützen?

Verbrennungen an den Pfoten können für Hunde sehr schmerzhaft sein und sollten daher unter allen Umständen vermieden werden. Wir geben dir ein paar Verhaltensregeln an die Hand, mit denen das gelingt:

  • Pralle Sonne meiden: Bei Aktivitäten im Freien, sei es mit oder ohne Leine, sollte der Hund möglichst permanent im Schatten laufen – nicht nur, um die Pfoten vor Verbrennungen zu schützen, sondern um allgemein einer Überhitzung vorzubeugen.
  • Auf Morgen- und Abendstunden konzentrieren: Ausgedehnte Spaziergänge und Gassirunden sollten nach Möglichkeit in die Morgen- und Abendstunden verlegt werden, da es dann nicht mehr so heiß ist. 
  • Unbefestigte Wege nutzen: Das Laufen auf heißem Asphalt, Beton und Ziegelstein ist gefährlich für die Pfoten. Besser ist es, auf unbefestigte Wege, vor allem auf Wiesen- oder Rasenflächen auszuweichen.
  • Laufen statt Stehen: Müssen sonnige Abschnitte überwunden werden, ist es wichtig, mit dem Hund zügig zu laufen und nach Möglichkeit nicht stehen zu bleiben. Haben die Pfoten keinen dauerhaften Kontakt mit dem Boden, verringert das die Verbrennungsgefahr. Sollten Größe und Gewicht des Hundes es zulassen, kann man ihn auch über kritische Stellen tragen.
  • 7-Sekunden-Regel: Die 7-Sekunden-Regel kann dabei helfen festzustellen, ob der Boden für die Pfoten des Hundes zu heiß ist. Dazu legt man den Handrücken sieben Sekunden lang auf den Untergrund. Hält man das nicht entspannt durch oder muss die Hand sogar wegziehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass es auch für den Hund zu heiß ist.
  • Schuhe anziehen: Dem Hund Schuhe anzuziehen, kann eine gute Lösung sein, Verbrennungen an den Pfoten vorzubeugen. Wichtig ist, dass diese aus einem geeigneten Material bestehen. Auch wenn nicht jeder Hund davon begeistert ist – Schuhe zu tragen kann auch in anderen Situationen hilfreich sein, beispielsweise um die Pfoten vor Glasscherben und spitzen Gegenständen auf der Straße sowie im Winter vor Kälte, Salz und Rollsplitt zu schützen.

Es gibt einiges, was man tun kann, um Pfotenverbrennungen durch heißen Asphalt vorzubeugen. Manche Verhaltensregeln empfehlen sich für die Sommermonate ohnehin, damit der Hund nicht Gefahr läuft, einen Hitzschlag zu erleiden. 

Verbrennungen an den Pfoten erkennen und behandeln

Verbrennungen an den Pfoten erkennt man relativ schnell, da es eindeutige Anzeichen dafür gibt. Unterscheiden lassen sich drei Schweregrade, die mit verschiedenen Symptomen einhergehen. 

  • Hinken, Humpeln und Verweigern des Laufens
  • Lecken und Knabbern an den Pfoten
  • Gerötete und geschwollene Ballen (Schweregrad 1)
  • Brandblasen, Teile der Haut fehlen (Schweregrad 2)
  • Verkohlte Haut (Schweregrad 3)

Hat der Hund Verbrennungen an den Pfoten erlitten, gilt es unverzüglich zu handeln und einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufzusuchen. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, empfehlen sich folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen:

  • Betroffene Pfoten mit zimmerwarmem Wasser mindestens 10 Minuten kühlen
  • Ideal ist fließendes Wasser, bspw. aus der Flasche oder Gießkanne
  • Kein kaltes Wasser oder Eis verwenden, da Gefahr von Gewebeschäden!
  • Betroffene Pfoten mit einer sauberen Mullbinde umwickeln oder eine saubere Socke überziehen, um die Wunde bis zur Ankunft in der Tierarztpraxis sauber zu halten
  • Keine Salben, Puder oder sonstige Mittel auftragen
  • Keine Medikamente verabreichen

Eine tierärztliche Versorgung ist bei Verbrennungen an den Pfoten unerlässlich. Der Tierarzt oder die Tierärztin wird den Hund untersuchen und eine geeignete Therapie anordnen. Mit einer Hundekrankenversicherung muss man sich um finanzielle Aspekte keine Sorgen machen. Sie übernimmt die Kosten für veterinärmedizinische Leistungen, so dass der Hund die bestmögliche Behandlung erfahren kann.

Fazit

Heißer Asphalt kann bei Hunden zu schmerzhaften Verbrennungen an den Pfoten führen. Halter und Halterinnen sollten sich der Gefahr bewusst sein und Maßnahmen ergreifen, um ihren Vierbeiner zu schützen. Dazu gehört, auf schattigen Wegen und Grünflächen zu laufen, wenn man sich im Freien bewegt, und die Spaziergänge in den Morgen oder Abend zu verlegen. Nicht nur aufgeheizte Böden, sondern hohe Temperaturen im Allgemeinen können eine Belastung für Hunde darstellen. Deswegen ist gerade im Sommer darauf zu achten, das Tier nicht unnötig Hitze auszusetzen und ihm Abkühlung zu verschaffen, wo es möglich ist. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Hundepfoten auf heißem Asphalt

Gibt es Rassen, die für Verbrennungen an den Pfoten besonders anfällig sind?

Hunde, die besonders weiche und zarte Pfoten haben, laufen eher Gefahr, auf heißem Asphalt Verbrennungen davonzutragen. Das ist tendenziell bei kleinen Rassen und manchen Windhunden (bspw. Italienisches Windspiel) der Fall. 

Welche Hunderassen kommen mit Hitze weniger gut zurecht?

Hunde mit dichtem Fell und/oder doppelter Fettschicht können bei hohen Temperaturen schneller überhitzen. Beispiele dafür sind der Leonberger, Bernhardiner, Neufundländer, Berner Sennenhund und Husky. Auch Rassen mit flachen Schnauzen wie die Französische Bulldogge, der Boxer oder der Mops leiden bei Hitze mitunter stark. Sie haben aufgrund ihrer Anatomie oft Schwierigkeiten bei der Atmung, was das Hecheln erschwert. Das ist insofern problematisch, als das Hecheln der einzige effektive Weg ist, über den Hunde ihre Körpertemperatur regulieren können. 

Wie oft sollte ich die Pfoten meines Hundes kontrollieren?

Hundepfoten sollten regelmäßig kontrolliert werden, insbesondere nach Spaziergängen auf potenziell heißen oder rauen Oberflächen. Falls sich Rötungen, Blasen, Schnitte, andere Anzeichen von Verletzungen oder Unregelmäßigkeiten zeigen, empfiehlt es sich, umgehend den Tierarzt oder die Tierärztin aufzusuchen.

Gibt es langfristige Folgen, wenn mein Hund sich die Pfoten auf heißem Asphalt verbrennt?

Unbehandelte Verbrennungen oder Verletzungen können zu Infektionen, Narbenbildung und dauerhaften Schäden führen. Es ist daher wichtig, Verletzungen sofort zu behandeln und präventive Maßnahmen zu ergreifen, damit es gar nicht erst dazu kommt.

Auch interessant