Eine Reiterin, ist in der Dämmerung unterwegs, auch beim Reiten ist die richtige Beleuchtung wichtig.
Tipps für den Alltag

Richtige Beleuchtung für das Pferd

01.10.2024

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Wenn die Tage allmählich kürzer werden, kommen viele Reiter und Reiterinnen in die Situation, mit ihrem Pferd bei Dunkelheit ausreiten zu müssen. In Herbst und Winter wird es später hell und früher dunkel, so dass es in den Morgen- und Nachmittagsstunden bisweilen stockfinster sein kann. Um im Straßenverkehr sowie auf Wald-, Feld- und Wanderwegen für andere gut sichtbar zu sein, ist die richtige Beleuchtung am Pferd entscheidend. In diesem Artikel erklären wir, welche rechtlichen Vorschriften dahingehend gelten und was für Arten geeigneter Ausrüstung es gibt.

Pflicht im Straßenverkehr: Korrekte Beleuchtung

Eine korrekte und umfassende Beleuchtung dient der Sicherheit von Mensch und Tier. Sind Pferd und Reiter oder Reiterin schlecht im Dunkeln zu erkennen, besteht beispielsweise die Gefahr, dass sie von einem Auto auf der Straße übersehen und erfasst werden. Das kann für alle Beteiligten fatale Folgen haben. Aus diesem Grund ist in Deutschland eine Beleuchtung für das Pferd im Straßenverkehr gesetzlich vorgeschrieben. Nach § 28 Abs. 2 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) müssen Reiterinnen und Reiter auf der linken Seite eine nicht blendende Leuchte mit weißem Licht tragen, die nach vorn und hinten gut sichtbar ist. Das kann beispielsweise eine Stiefelleuchte sein. Die Vorschrift gilt auch, wenn das Pferd nicht geritten, sondern geführt wird. Holt man das Tier beispielsweise im Dunkeln von der Weide, ist eine Leuchte mit weißem Licht ebenso obligatorisch. 

Beim Reiten im Verband verhält es sich etwas anders. Hier ist nach StVO § 27 Abs. 4 die seitliche Begrenzung nach vorn durch nicht blendende Leuchten mit weißem Licht und nach hinten durch Leuchten mit rotem Licht oder gelbem Blinklicht kenntlich zu machen. Ist der Verband geschlossen, muss also nicht jedes einzelne Pferd mit einer Beleuchtung ausgestattet sein. Teilt sich der Verband in mehrere Sektionen auf, müssen Anfang und Ende jedes Abschnitts mit einer entsprechenden Beleuchtung sichtbar gemacht werden. 

Wichtig zu wissen ist, dass die StVO lediglich Mindestanforderungen definiert. Beschränken sich Reiterinnen und Reiter auf die empfohlene Beleuchtung, erfüllen sie zwar die gesetzlichen Vorgaben, das heißt jedoch nicht, dass sie in jeder Situation gut im Dunkeln zu erkennen sind. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen.

Reflektoren, Warndecken und LED-Clips: Beleuchtung fürs Pferd von Kopf bis Huf

Die vorgeschriebene Mindestbeleuchtung nach StVO reicht oft nicht aus, um Tier und Mensch aus der Ferne gut zu erkennen. Genau darauf kommt es jedoch im Straßenverkehr an. Autofahrer und -fahrerinnen müssen das Pferd frühzeitig sehen können, um die Distanz richtig einschätzen und in sicherem Abstand überholen zu können. Um die Konturen des Tieres aus der Ferne besser sichtbar zu machen, gibt es ein breites Angebot an Leucht- und Reflexausrüstung, die zusätzlich zur gesetzlich vorgeschriebenen Beleuchtung verwendet werden können.

  • Warndecken: Neongelbe Warndecken mit Reflektoren helfen dabei, die Umrisse des Pferdes bei Dunkelheit besser sichtbar zu machen. Sie werden wie normale Pferdedecken umgelegt und beispielsweise mithilfe von Klettverschlüssen befestigt.
  • Ohrenhauben: In Kombination mit Reflektordecken sind Ohrenhauben eine gute Möglichkeit, die Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu erhöhen. Sie sind in vielen Fällen neongelb ausgeführt und mit Reflexstreifen versehen.
  • Gamaschen und Hufglocken: Gamaschen und Hufglocken gibt es als Leucht- oder Reflexartikel. LED-Ausführungen erzeugen selbständig Licht, während Reflektoren das Licht lediglich zurückwerfen, also eine Signalwirkung erzielen, wenn sie angestrahlt werden.
  • Reflektorbänder: Reflektorbänder können anstelle von Gamaschen und Hufglocken an den Pferdebeinen befestigt werden. Es empfiehlt sich, pro Bein mindestens zwei Reflektorbänder untereinander anzubringen. Sie sollten eine Breite von wenigstens 5 cm haben. denn je größer die reflektierende Fläche ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Scheinwerferlicht darauf trifft. 
  • Schweifbinde: Eine Schweifbinde eignet sich ideal als „Rücklicht“ fürs Pferd. Erhältlich sind Ausführungen mit LEDs oder Reflektoren, wobei LED-Schweifbinden häufig aus mehreren Leuchtsträngen bestehen, die individuell gekürzt werden können. Die Befestigung erfolgt mithilfe von Klettverschlüssen oder Riemen.
  • Mähnenclips: LED-Mähnenclips lassen sich wie Haarsträhnen einfach an der Mähne oder auch am Schweif befestigen.  
  • Vorderzeug, Trensenüberzug und Halsringe: Reflektierendes Vorderzeug, Trensenüberzüge mit Reflektoren und Leuchthalsringe helfen dabei, den Brust- und Kopfbereich besser sichtbar zu machen. 

Zur eigenen Sicherheit, der des Tieres und Dritter gilt: Lieber etwas mehr Beleuchtung als zu wenig einsetzen. Am sichersten ist es, auf eine Kombination aus Leucht- und Reflexartikeln zu setzen, da das die Chance erhöht, im Straßenverkehr gesehen zu werden. 

Leucht- und Reflexartikel für den Menschen

Für eine gute Sichtbarkeit im Dunkeln muss nicht nur das Pferd ausreichend beleuchtet sein, auch der Mensch sollte sich umfassend ausstatten. Für Reiterinnen und Reiter gibt es ein breites Angebot an Leucht- und Reflexartikeln, die dabei helfen, besser gesehen zu werden.

  • Warnweste: Warnwesten sind üblicherweise in Neonfarben gehalten und mit Reflexstreifen designt. Empfehlenswert sind Modelle, die die Kriterien der Normen EN 471, EN ISO 20471 oder EN 1150 erfüllen. Hier werden jeweils bestimmte Anforderungen an die Anzahl an Reflektoren und die Mindestfläche des fluoreszierenden Stoffs gestellt. 
  • Reflektierende Reitbekleidung: Das Angebot an Reitbekleidung mit eingearbeiteten Reflektoren wächst stetig. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an reflektierenden Reitjacken, Reithosen, Strümpfen, Handschuhen und dergleichen, die bei Tageslicht unauffällig sind, bei Dunkelheit jedoch zusätzliche Sicherheit bieten.
  • Helmleuchte: Eine Helmleuchte ist aus zwei Gründen praktisch: Zum einen verbessert sie die eigene Sichtbarkeit, zum anderen spendet sie Licht für den Weg und ermöglicht eine bessere Orientierung. Es gibt Leuchten in Form von LED-Clips sowie Modelle mit Elastikband, die einfach über den Helm gezogen werden. 
  • Stiefel- und Steigbügelleuchten: Stiefel- bzw. Steigbügelleuchten kommen zum Einsatz, um die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Beleuchtung bei Dunkelheit zu erfüllen und gehören daher zur Grundausstattung. Sie sind jedoch meist sehr klein und haben nur eine schwache Leuchtkraft, so dass sie aus der Ferne kaum zu sehen sind. Auch die Konturen des Pferdes sind damit nicht erkennbar. Aus diesem Grund sollten sie nicht allein genutzt, sondern mit zusätzlicher Beleuchtung kombiniert werden. 

Es gibt noch allerhand weitere Leucht- und Reflexartikel, mit denen Reiterinnen und Reiter die Sichtbarkeit im Dunkeln verbessern können, seien es reflektierende Stirnbänder, LED-Armmanschetten oder Reflexgerten. 

Trotz größter Umsicht und Sorgfalt lassen sich Unfälle leider nie zu 100 Prozent ausschließen. Um sich im Ernstfall finanziell abzusichern und nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben, falls das Pferd beispielsweise eine Operation benötigt, empfiehlt es sich, eine geeignete Pferdeversicherung abzuschließen. Das kann beispielsweise eine Pferdekrankenversicherung oder Pferde-OP-Versicherung sein. Beide übernehmen die Kosten für chirurgische Eingriffe am Pferd und schützen Halterinnen und Halter vor finanziellen Risiken.

Fazit

Die Beleuchtung von Pferd und Reiter bzw. Reiterin spielt für die Sicherheit im Straßenverkehr eine große Rolle. Sie hilft dabei, Tier und Mensch von Weitem gut sichtbar zu machen, so dass andere Verkehrsteilnehmende die Situation richtig einschätzen und sich entsprechend verhalten können. Auch abseits befahrener Straßen ist der Gebrauch von Leucht- und Reflexartikeln wichtig, um beispielsweise Wanderer, Radfahrer, Waldarbeiter oder Jäger auf sich aufmerksam zu machen. Mit der richtigen Beleuchtung steht einem Ausritt bei Dämmerung nichts mehr im Wege.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur richtigen Beleuchtung fürs Pferd

Wie kann ich sicherstellen, dass mein Pferd im Dunkeln gut sichtbar ist?

Am besten eignet sich eine Kombination aus reflektierenden Materialien und LED-Lichtern, um ein Pferd im Dunkeln gut sichtbar zu machen. Reflektierende Decken, Gamaschen und Stirnlampen am Helm helfen dabei, aus verschiedenen Blickwinkeln gesehen zu werden.

Welche Farben sind im Straßenverkehr besonders gut sichtbar?

Fluoreszierende Farben wie Neonorange, Neongelb oder Neonpink sind im Straßenverkehr gut zu erkennen. Für noch mehr Sicherheit werden sie am besten mit weißen LED-Lichtern kombiniert.

Was kann ich tun, wenn mein Pferd auf Beleuchtung oder Reflektoren ängstlich reagiert?

Das Pferd sollte die neuen Materialien und Zubehörteile zunächst ausgiebig zu beschnuppern können und immer mal wieder für kurze Zeiträume tragen, um sich daran zu gewöhnen. Das kann zunächst auch am Tage sein. Kommt das Pferd gut damit zurecht, kann man die Tragezeiten ausdehnen und das Zubehör bei Dunkelheit einsetzen.

Wie erkenne ich, ob meine Beleuchtung ausreicht?

Es ist sinnvoll, die Beleuchtung im Dunkeln vorab zu testen und eine andere Person prüfen zu lassen, wie es um die Sichtbarkeit aus verschiedenen Entfernungen und Winkeln bestellt ist. 

Was ist bei der Beleuchtung im Winter besonders zu beachten?

Im Winter ist die Sicht aufgrund von Nebel, Regen und Schnee oft zusätzlich eingeschränkt. In dem Fall ist es besonders wichtig, reflektierende Materialien und helle LED-Leuchten zu verwenden, um frühzeitig von anderen wahrgenommen zu werden. 

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