So lernen es Reitschüler bundesweit. Der Mythos stammt aus längst vergangenen Zeiten und ist nicht nur überholt, sondern kann auch Pferd und Sattelzeug schaden.
Die wenigsten Reiter sind in der Lage, von rechts auf ihr Pferd aufzusteigen. Nicht, weil das wirklich schwieriger ist – aber kaum jemand hat es gelernt und geübt. Die alte Lehre, sich von links in den Sattel zu hieven, ist bereits Jahrhunderte alt: Da die meisten Menschen Rechtshänder sind, trugen Ritter und Soldaten ihre Säbel, Schwerter und andere Waffen links am Gürtel. So kamen sie mit der rechten Hand schnell zum Griff und waren innerhalb von Sekunden kampfbereit. Mit einem großen Gegenstand an der linken Hüfte wäre es aber schwierig gewesen, sich von rechts auf ein Kampfross zu schwingen. So etablierte sich bereits früh das klassische Aufsitzen von der linken Seite des Pferdes.
Beidseitige Belastung ist gesünder
Das klassische Aufsteigen bedeutet, dass sekundenlang mehrere Dutzend Kilogramm schräg am Sattel hängen und Wirbelsäule und Sattelbaum belasten. Wer Pferd und Ausrüstung schonen möchte, der sollte das Aufsitzen von rechts üben und regelmäßig zwischen beiden Seiten wechseln.
Aufstiegshilfen nutzen
Wer seinem Pferd etwas Gutes tun möchte, der sollte zudem eine Aufstiegshilfe benutzen. Das kann auf dem Reitplatz ein Schemel, im Gelände aber auch ein Baumstamm oder ein großer Stein sein. Wichtig ist dabei nur der sichere Stand der Unterstützung. Sinnvoll ist es, mit dem Pferd vorher zu üben, geduldig stehenzubleiben, bis der Reiter im Sattel sitzt. Wer keine Aufstiegshilfe zur Hand hat, der kann zumindest einen Mitreiter bitten, auf der anderen Seite am Steigbügel gegenzuhalten. So wird weniger Druck auf den Pferderücken und den Sattelbaum ausgeübt.