Ob Bremsen, Fliegen oder Mücken – gerade in den Sommermonaten können die schwirrenden Plagegeister Pferden ganz schön zu schaffen machen, denn sie sind sowohl auf der Weide als auch beim Putzen und Reiten immer dabei. Manche von ihnen stechen auch noch und verursachen Juckreiz. Zum Glück gibt es einiges, was man gegen die lästigen Insekten tun kann. Und das Beste: Insektenschutz kann ganz einfach und natürlich sein. Unsere Tipps zur Prävention funktionieren auch ohne Chemie und lassen sich unkompliziert umsetzen.
Die besten Tipps gegen Fliegen
Für viele Pferdehalterinnen und -halter gibt es kaum etwas Schöneres, als ihr Tier unbeschwert auf der Weide zu sehen. Doch sobald die warmen Monate anbrechen, wird das idyllische Bild häufig von summenden, schwirrenden und stechenden Insekten gestört, die den geliebten Vierbeinern das Leben schwer machen. Fliegen, Gnitzen, Kriebelmücken, Bremsen und dergleichen sind nicht nur lästig, sondern können mitunter auch gesundheitliche Probleme beim Pferd verursachen und beispielsweise Bindehautentzündungen an den Augen oder allergische Hautreaktionen hervorrufen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sein Tier vor den Plagegeistern zu schützen. Am besten gelingt das mit folgenden vier Tipps:
- Gute Stallhygiene: Viele Insekten werden durch den Geruch von Kot und Mist angelockt. Eine wirksame Schutzmaßnahme ist daher, für Sauberkeit im Stall zu sorgen. Wer regelmäßig ausmistet und abäppelt und seine Auslaufflächen reinigt, nimmt Insekten den Grund für einen Besuch.
- Fliegenmasken und -decken: Fliegenmasken und Fliegendecken sind der ideale Insektenschutz, wenn sich das Pferd längere Zeit auf der Koppel aufhält. Eine Fliegenmaske hindert Insekten, in die Augen des Tiers zu gelangen und dort Entzündungen oder Irritationen auszulösen. Wichtig ist, dass die Maske gut sitzt, nicht drückt und dass die Augen darunter mindestens einmal am Tag kontrolliert werden. Bei Pferden mit Ekzemen, Allergien oder einer besonders hohen Empfindlichkeit gegenüber Insekten sind Ganzkörperfliegendecken eine gute Lösung. Fliegendecken gibt es auch in reittauglichen Ausführungen, die beim Ausritt verwendet werden können.
- Schutz im Stall bieten: Zu Tageszeiten mit besonders hohem Insektenaufkommen ist es sinnvoll, sein Pferd im geschützten Stall zu behalten. Viele fliegende Plagegeister kommen vor allem bei Dämmerung zahlreich hervor. Physikalische Barrieren im und am Stall können zusätzlichen Schutz bieten. Bodentiefe Lamellen am Eingang hindern Insekten am Eindringen. Unterstützend können Fliegen- und Bremsenfallen eingesetzt werden.
- Fliegenspray nutzen: Fliegensprays erfüllen meist zwei Funktionen: Sie überdecken den Eigengeruch des Pferdes und verströmen gleichzeitig einen Duft, der Insekten abwehrt. Für längere Aufenthalte auf der Weide sind Fliegensprays weniger gut geeignet, da sie schnell verdunsten und daher nur zeitlich begrenzten Schutz bieten. Für Trainingseinheiten, bei denen das Pferd keine Fliegenmaske oder -decke tragen kann, sind sie jedoch eine hervorragende Alternative.
Ein guter Insektenschutz besteht aus der Kombination mehrerer Maßnahmen und trägt wesentlich dazu bei, dem Pferd Stress und Unbehagen zu ersparen und die Sommerzeit angenehmer zu gestalten.
DIY-Fliegenspray: Drei Anleitungen fürs Selbermachen
Im Handel werden allerhand gebrauchsfertige Fliegensprays für Pferde angeboten. Viele enthalten jedoch Insektizide, also chemische Substanzen, die Nebenwirkungen verursachen und mitunter umweltschädlich sein können. Besser ist es, auf Fliegensprays mit natürlichen Inhaltsstoffen zu setzen.
Wir stellen drei DIY-Fliegensprays vor, die ohne chemische Zusätze auskommen und sich unkompliziert herstellen lassen. Alles, was man an Hilfsmitteln braucht, sind ein Kochtopf, ein Löffel, ein Messbecher, ein Sieb, ein Trichter zum Umfüllen und eine leere, saubere Sprühflasche. Häufige Zutaten sind Schwarz-, Grün- oder Kamillentee, Apfel- bzw. Obstessig, Knoblauch, Nelken und diverse ätherische Öle, deren Geruch Fliegen und andere Insekten üblicherweise meiden.
Ätherische Öle, so sie in ein solches Rezept hinzugegeben werden, brauchen stets einen Emulgator (z.B. Apfelessig), mit dem sie zunächst zusammengemischt werden BEVOR sie mit Wasserkomponenten (hier Tee) zusammenkommen. Man darf die ätherischen Öle auch erst in der Abkühlphase untermischen, da sie bei 30° und mehr bereits verfliegen und ihre Wirkung somit hinfällig ist.
DIY-Fliegenspray Variante 1
Zutaten:
- 500 ml aufgebrühter Schwarzer oder Grüner Tee
- 500 ml Apfelessig (Bio)
- 5-6 getrocknete Nelken
- 2 gepresste Knoblauchzehen
- 4 ml Teebaumöl
- 5 ml Lavendelöl
Für die Herstellung bringt man 500 ml Wasser in einem Topf zum Kochen und lässt die Nelken, den Knoblauch und ein oder zwei Teebeutel mit Schwarzem oder Grünem Tee darin ziehen sowie die Flüssigkeit dann abkühlen. Danach mischt man zunächst die Öle und den Apfelessig miteinander bevor die Mischung der Flüssigkeit hinzugefügt wird. Idealerweise zieht der Sud ein bis zwei Tage durch, so dass sich die Aromen voll entfalten können. Nun gibt man alles durch ein Sieb und füllt die abgeseihte Flüssigkeit in die Sprühflasche.
Gut zu wissen: Schwarzer Tee kann abfärben und ist daher nicht für Schimmel und andere Pferde mit hellem Fell geeignet. In dem Fall ist es besser, Grünen Tee (oder Kamillentee) zu verwenden.
DIY-Fliegenspray Variante 2
Zutaten:
- 500 ml Kamillentee
- 500 ml Apfelessig (Bio)
- 2 gepresste Knoblauchzehen
- 4 ml Teebaumöl
- 5 ml Lavendelöl
- 10 ml Neemöl
Dieses DIY-Fliegenspray wird analog zu Variante 1 hergestellt: Man brüht 500 ml Kamillentee in einem Topf, gibt die Knoblauchzehen hinzu und kocht alles kurz auf. Nach dem Abkühlen werden die Öle sowie der Emulgator Apfelessig vermischt und der Flüssigkeit hinzugegeben. Dann zieht das Gemisch zwei Tage, wird abgeseiht und in eine Sprühflasche gefüllt.
Neemöl wird übrigens aus den Samen der Früchte des indischen Neembaums gewonnen und unter anderem als natürliches Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Es riecht mitunter stark nach Zwiebeln, Knoblauch und Schwefel.
DIY-Fliegenspray Variante 3
Zutaten:
- 500 ml Apfelessig (Bio)
- 500 ml Wasser
- 300 ml Kokos- oder Schwarzkümmelöl
- 10 ml Neemöl (auch Nimöl oder Niemöl)
- 5 ml Teebaumöl
Dieses Fliegenspray ist im Handumdrehen hergestellt: Einfach Essig und Öle vermischen, dann alle Zutaten in die Sprühflasche geben, gut durchschütteln und schon kann es losgehen.
Kokos- und Schwarzkümmelöl können auch auf empfindliche Körperstellen wie den Geschlechtsteilen aufgetragen und mitunter für die Behandlung von Pferden mit Sommerekzemen eingesetzt werden. Es empfiehlt sich jedoch, bei Tieren mit Allergien oder Hauterkrankungen vorab tierärztlichen Rat einzuholen, um die Situation durch die Anwendung von Fliegenspray nicht zu verschlimmern.
Darauf ist bei der Verwendung von DIY-Fliegenspray zu achten
Beim Gebrauch von selbstgemachtem Fliegenspray gibt es ein paar Verhaltensregeln, die zu beachten sind:
- Das Spray vorab an einer kleinen Stelle beim Pferd auf Hautverträglichkeit testen, denn auch natürliche Inhaltsstoffe können unerwünschte Reaktionen hervorrufen.
- Bei guter Verträglichkeit das Spray großflächig auf das Fell des Pferdes auftragen. Dabei auf Hals, Bauch und Beine konzentrieren.
- Augen und Schleimhäute aussparen.
- Empfindliche Zonen wie Geschlechtsteile und Gesicht nur behandeln, wenn sich das Spray dafür eignet.
- Das Spray vor jedem Gebrauch gut schütteln.
- Das Spray vor jedem Gebrauch auf Konsistenz und Verunreinigungen prüfen. Zwar können selbst gemachte Fliegensprays in geschlossenen Behältnissen bei dunkler und kühler Lagerung bis zu drei Monate halten, allerdings verkürzt sich die Haltbarkeit, wenn sich Schmutz darin absetzt. Sollten sich Zweifel ergeben, ob das Spray noch gut ist, lieber entsorgen.
Noch ein Tipp zum Schluss: Fliegenspray kann nicht nur zur Behandlung am Pferd eingesetzt werden, sondern auch auf Gegenstände im Stall aufgesprüht werden, um für zusätzlichen Schutz zu sorgen.
Fazit
Fliegen und andere Insekten können nicht nur Irritation und Stress bei Pferden auslösen, sondern auch allergische Reaktionen, Entzündungen und andere gesundheitliche Probleme verursachen. Aus diesem Grund ist ein wirksamer Insektenschutz unverzichtbar. Durch eine sorgfältige Stallhygiene, den Einsatz von Fliegensprays und anderen Hilfsmitteln wie Fliegenmasken und -decken können Halter und Halterinnen ihren Pferden helfen, den Sommer entspannt und stressfrei zu verleben und ihre Zeit auf der Weide zu genießen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Fliegenschutz bei Pferden
Kann ich ätherische Öle zur Insektenabwehr bei Pferden verwenden?
Manche ätherische Öle, beispielsweise Lavendel- oder Teebaumöl, können zur Insektenabwehr eingesetzt werden. Werden sie allein verwendet, ist es jedoch wichtig, sie in ausreichendem Maß zu verdünnen und vor der Anwendung am Pferd zu testen, um sicherzustellen, dass das Tier keine allergische Reaktion darauf zeigt.
Was kann ich tun, wenn mein Pferd von Insekten gestochen wurde?
Handelt es sich um leichtere Insektenstiche, die lediglich jucken und leicht geschwollen sind, kann es helfen, die betreffende Stelle zu kühlen und beispielsweise ein beruhigendes Aloe-Vera-Gel oder Heilerde aufzutragen. Gurkenscheiben sowie kalter Kamillen- oder Pfefferminztee sind dafür ebenfalls gut geeignet. Zeigt das Pferd jedoch eine heftigere Reaktion oder Anzeichen einer Allergie, sollte umgehend der Tierarzt oder die Tierärztin verständigt werden. Schlimmstenfalls droht ein anaphylaktischer Schock, der für das Tier lebensgefährlich sein kann. Eine Pferdekrankenversicherung übernimmt die Kosten für veterinärmedizinische Behandlungen, so dass das Pferd optimal versorgt werden kann, ohne dass Halter und Halterinnen finanzielle Belastungen fürchten müssen.
Kann ich Fliegenspray auch auf offene Wunden auftragen?
Fliegenspray sollte nicht auf offene Wunden aufgetragen werden, da es zu Reizungen führen kann. Für solche Fälle gibt es spezielle Wundsprays, die Insekten fernhalten.
Wie oft sollte ich Fliegenspray auftragen?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Wenn das Pferd stark schwitzt oder durch Regen nass geworden ist, empfiehlt es sich, das Fliegenspray nochmals aufzutragen. Dasselbe gilt, wenn das Pferd zunehmend wieder von Insekten belästigt wird. Dann scheint der Schutz nachzulassen. Auch in dem Fall ist ein Auffrischen notwendig.