Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Menschen, aber auch viele Tierarten, unter anderem Katzen, sind davon betroffen. Da Hautkrebs im Gegensatz zu anderen Krebsarten oft äußerlich sichtbar ist, stehen die Chancen vergleichsweise gut, die Erkrankung frühzeitig zu entdecken und somit auch behandeln zu können. Das wiederum trägt zu einer besseren Prognose bei. Wie gut die Chancen auf Heilung stehen, hängt aber auch von anderen Faktoren ab. Verschaffen wir uns also einmal einen Überblick, welche Hautkrebsarten bei Katzen auftreten können, woran man sie erkennt und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Arten von Hautkrebs bei Katzen
Hautkrebs bei Katzen ist eine Erkrankung, bei der sich bösartige Zellen in der Haut unkontrolliert vermehren. Wie beim Menschen lassen sich auch bei Katzen unterschiedliche Arten von Hautkrebs unterscheiden.
- Melanom: Als malignes Melanom bezeichnet man den sogenannten schwarzen Hautkrebs. Hierbei handelt es sich um eine bösartige Krebsform, bei der es zur Tumorbildung an der Haut kommt. Häufig betroffene Stellen sind Rumpf, Gliedmaßen, Kopf und Genitalien, aber auch Augen und Mund.
- Plattenepithelkarzinom: Diese Form des sogenannten weißen Hautkrebses entsteht meist an sonnenexponierten Körperstellen wie den Ohren. Katzen, die wiederholt Sonnenbrand an den Ohren haben – vor allem Tiere mit dünnem oder hellem Fell – sind besonders gefährdet. Etwa 7 bis 10 % aller Hauttumore bei Katzen sind Plattenepithelkarzinome.
- Basalzelltumor: Basaliome sind Tumore, die sich aus der Basalzellschicht entwickeln und meistens am Kopf oder Hals zu finden sind. Sie wachsen recht langsam, können aber lokal Schaden anrichten, indem sie das umgebende Gewebe zerstören. Metastasen bilden sie nur sehr selten.
- Fibrosarkome: Es gibt eine besondere Form von Hauttumoren bei Katzen, die mit großer Wahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit Impfungen oder Injektionen entstehen. Die Tumore bilden sich im Bindegewebe der Unterhaut in der Nähe der Einstichstelle. Es wird davon ausgegangen, dass Entzündungsprozesse infolge des Einstiches die Tumorbildung hervorrufen.
Neben bösartigen Tumorarten gibt es eine Reihe an gutartigen Tumoren, die sich an der Haut bilden können, zum Beispiel kutane Fibropapillome, die als Folge einer Infektion mit dem felinen Papillomvirus entstehen. Diese Tumore werden chirurgisch entfernt. Da sie keine Metastasen bilden, gilt die Katze nach Entfernung als geheilt.
Vorsicht bei Sonnenbrand an den Ohren: Ursachen für Hautkrebs bei Katzen
Die Ursachen und Risikofaktoren für Hautkrebs bei Katzen können vielfältig sein. Manche Krebsarten werden nachweislich durch äußere Faktoren wie UV-Strahlung begünstigt, während bei anderen genetische Ursachen vermutet werden. Hier eine Übersicht möglicher Ursachen für Hautkrebs bei Katzen:
- UV-Strahlung: Viele Katzen lieben es, genüsslich in der Sonne zu liegen und sich von ihr den Pelz wärmen zu lassen. Dabei gilt für Katzen wie für Menschen, dass die UV-Strahlung der Sonne Hautschäden verursachen und zu Krebs führen kann. Besonders betroffen sind Körperstellen mit wenig Pigmentierung wie Ohren, Nase und Augenlider. Weiße oder helle Katzen, die viel im Freien sind, neigen besonders dazu, Sonnenbrand an den Ohren und anderen exponierten Stellen zu bekommen, und haben daher ein erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
- Genetische Prädisposition: Manche Katzen sind aufgrund ihrer genetischen Anlagen anfälliger für Hautkrebs. Das betrifft vor allem Katzen mit weißem, hellem oder auch rötlichem Fell. Sie haben per se ein höheres Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
- Alter: Am häufigsten von Hautkrebs betroffen sind Katzen ab einem Alter von 9 Jahren. Dass gerade ältere Katzen ein höheres Krebsrisiko haben, ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Hautschäden im Verlauf der Jahre kumulieren. Auch Katzen mit chronischen Hautschäden und -verletzungen laufen eher Gefahr, Hautkrebs zu entwickeln.
- Chemikalien und Umweltfaktoren: Umweltgifte können die Entstehung von Hautkrebs bei Katzen begünstigen. Das können beispielsweise Pestizide und Abgase, aber auch Zigarettenrauch sein.
- Immunsuppression: Katzen mit geschwächtem Immunsystem, sei es durch Krankheit oder Medikamente, sind anfälliger für die Entwicklung von Hautkrebs.
- Virusinfektionen: Bestimmte Viren, beispielsweise das feline Leukämievirus (FeLV), können das Risiko für Hautkrebs erhöhen. Die meisten Katzen mit Leukose entwickeln neben allgemeinen Symptomen Krebs und andere Begleiterkrankungen.
Wichtig zu wissen ist, dass Hautkrebs auch dann entstehen kann, wenn keine erkennbaren Risikofaktoren vorliegen. Zwar ist die Gefahr von Sonnenbrand und Hautkrebs bei Freigängern, die viel Zeit draußen verbringen und dementsprechend Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, größer als bei reinen Wohnungskatzen, da es neben UV-Strahlung aber viele weitere Auslöser gibt, kann es im Grunde genommen jede Katze treffen.
Symptome und Diagnostik: Hautkrebs bei Katzen erkennen
Es gibt unterschiedliche Anzeichen, die auf Hautkrebs bei Katzen hindeuten können. Manche davon sind sichtbar, andere können ertastet werden. Wir geben einen Überblick über die häufigsten Symptome:
- spürbare Hautverdickungen
- Beulen, Knubbel, Geschwüre auf der Hautoberfläche
- weiße oder rote Punkte auf der Haut
- dunkle Hautverfärbungen
- schlecht heilende Wunden
- Krustenbildung und Verklebungen
- Wunden in hellen Fellbereichen
Solcherlei Hautveränderungen bleiben von der Katze nicht unbemerkt, wenn sie jucken oder anderweitig stören. Das äußert sich dann in einem vermehrten Kratzen und Reiben der betroffenen Stellen. Des Weiteren können Symptome wie Appetitlosigkeit und Lethargie hinzukommen, die im Allgemeinen auf ein beeinträchtigtes Wohlbefinden hindeuten. Manche Katzen haben Schmerzen, wenn sie sich bewegen, oder werden zunehmend steif, was darin resultiert, dass sie die Lust an der Bewegung verlieren.
Sollten sich Symptome zeigen, die auf Hautkrebs hindeuten, empfiehlt es sich, die Katze umgehend tierärztlich untersuchen zu lassen. Der Tierarzt oder die Tierärztin wird die betroffene Stelle zunächst genau anschauen und abtasten. Sollte sich der Verdacht herauskristallisieren, dass es sich um einen Tumor handelt, muss geklärt werden, ob dieser bösartig oder gutartig ist. Zu diesem Zweck wird im weiteren Verlauf eine Biopsie durchgeführt. Der Tierarzt oder die Tierärztin entnimmt mit einer feinen Nadel eine Gewebeprobe der betreffenden Stelle, die dann in einem histologischen Labor auf ihre Zusammensetzung untersucht wird. Sollte sich anhand der Analyse keine eindeutige Diagnose stellen lassen, kann es notwendig sein, das Tumorgewebe ganz oder teilweise herauszuoperieren und anschließend in der Pathologie untersuchen zu lassen. Zusätzliche bildgebende Verfahren wie Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen oder Computertomographien können angewendet werden, um eventuell vorhandene Metastasen ausfindig zu machen.
Behandlungsmöglichkeiten von Hautkrebs bei Katzen
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Hautkrebs bei Katzen zu behandeln. Welche Vorgehensweise die richtige ist, hängt davon ab, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und ob der Krebs schon gestreut hat. Während die Chancen auf Therapieerfolg bei gutartigen Tumoren meist hoch sind, kann es bei bösartigen Krebsformen, die bereits andere Organe befallen haben, anders aussehen. Wir geben einen Überblick über mögliche Behandlungsmaßnahmen bei Hautkrebs:
- Chirurgische Eingriffe: Operationen gehören zu den häufigsten Therapiemaßnahmen bei Hautkrebserkrankungen, sind aber vor allem dann sinnvoll, wenn der Krebs noch nicht gestreut hat. Das Tumorgewebe wird dabei möglichst vollständig entfernt. Muss besonders viel Gewebe herausgeschnitten werden, kann eine Hauttransplantation erforderlich sein. Dafür wird der Katze an anderer Stelle Haut entfernt.
- Strahlentherapie: Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die ionisierende Strahlung. Die Tumorzellen werden dadurch abgetötet oder zumindest am Wachstum gehindert. Unterschieden werden die kurative Strahlentherapie, die auf Heilung abzielt, und die palliative Strahlentherapie, bei der es darum geht, Symptome zu lindern und der Katze mehr Lebensqualität zu verschaffen.
- Photodynamische Therapie: Bei der photodynamischen Therapie (kurz: PDT) werden die Tumorzellen mit Licht in einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt. Zuvor wird der Katze eine Substanz verabreicht, die die Tumorzellen lichtempfindlicher macht. Gerade oberflächliche Hauttumore lassen sich damit sehr gut behandeln. Vorteilhaft ist, dass die PDT minimal invasiv ist und gesundes Gewebe erhalten bleibt.
- Chemotherapie: Hautkrebs bei Katzen wird mitunter medikamentös behandelt. Zum Einsatz kommen dabei sogenannte Zytostatika, also toxische chemische Substanzen, die die Tumorzellen zerstören oder ihren Zellzyklus soweit beeinträchtigen, dass sie sich nicht weiter teilen und verbreiten.
- Kryotherapie: Bei der Kryotherapie werden Tumore durch Vereisung zerstört. Zu diesem Zweck wird die betreffende Stelle extremer Kälte ausgesetzt. Meist kommt dafür flüssiger Stickstoff bei einer Temperatur von -180 °C zum Einsatz.
Nicht immer bleibt es bei einer Behandlungsmethode, um Hautkrebs bei Katzen zu therapieren. Lässt sich der Tumor beispielsweise nicht vollständig entfernen, kann eine ergänzende photodynamische, Strahlen- oder Chemotherapie sinnvoll sein. Eine Katzenkrankenversicherung bietet in solchen Fällen einen umfassenden finanziellen Schutz. Sie übernimmt die Kosten für Untersuchung, Diagnose, Behandlung und Therapie, so dass die Katze bestmöglich versorgt werden kann.
Prävention und Vorsorge: So lässt sich das Risiko für Hautkrebs reduzieren
Hautkrebs zu verhindern, ist bei Tieren genauso wie beim Menschen sehr schwierig, da die Ursachen vielfältig sind. So lässt sich gegen genetische Prädispositionen beispielsweise wenig ausrichten. Es gibt jedoch einen Risikofaktor, der einigermaßen kontrollierbar ist: die UV-Strahlung. Um der Entstehung von Sonnenbrand und Hautkrebs so gut es geht vorzubeugen, ist es wichtig, die Katze vor UV-Strahlen zu schützen. Dazu empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Freigänger zur sonnenlichtstärksten Zeit (11 bis 14 Uhr) nicht nach draußen lassen
- Katze vor dem Freigang mit Sonnenschutzcreme behandeln, vor allem exponierte Stellen wie die Ohren; das Sonnenschutzmittel darf keine bedenklichen oder schädlichen Inhaltsstoffe enthalten, da die Katze es beim Putzen früher oder später ablecken wird
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden und ggf. UV-Folie verwenden (etwa beim Sonnen vor dem Fenster)
Regelmäßige Tierarztbesuche und Hautkontrollen zur Früherkennung können ebenfalls dabei helfen, das Risiko für Hautkrebs zu reduzieren bzw. Tumore frühzeitig zu entdecken, so dass sie erfolgreich behandelt werden können. Auch eine ausgewogene, artgerechte Ernährung und ausreichend Bewegung können einen Teil dazu beitragen, dass die Katze gesund bleibt.
Fazit
Hautkrebs bei Katzen ist eine ernste Erkrankung, die im schlimmsten Fall den Tod des Tieres zur Folge haben kann. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Hautkontrollen sind entscheidend für eine Früherkennung, die wiederum die Heilungschancen erhöht. Wenn bei einer Katze Hautkrebs diagnostiziert wird, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl, darunter die chirurgische Entfernung, Strahlentherapie und Chemotherapie. Der Erfolg der Therapie hängt stark vom Stadium der Erkrankung und der Art des Krebses ab. Es ist wichtig, dass Halter und Halterinnen gut informiert sind und bei ersten Anzeichen von Hautveränderungen schnell handeln. Durch eine Kombination aus Prävention, regelmäßigen Tierarztbesuchen und schnellem Eingreifen kann das Risiko von Hautkrebs bei Katzen reduziert werden.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Hautkrebs bei Katzen
Welche Risikofaktoren begünstigen Hautkrebs bei Katzen?
Die Hauptrisikofaktoren für Hautkrebs bei Katzen sind UV-Strahlung, genetische Prädispositionen, ein hohes Alter und Umweltfaktoren wie der Kontakt mit krebserregenden Stoffen.
Welche Symptome deuten auf Hautkrebs bei Katzen hin?
Anzeichen von Hautkrebs bei Katzen können nicht heilende Wunden oder Geschwüre, Knoten oder Beulen auf der Haut, ungewöhnliche Verfärbungen der Haut, Juckreiz oder Schmerzen in bestimmten Hautbereichen sein.
Wie wird Hautkrebs bei Katzen diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung mit Sichtprüfung und Abtasten durch den Tierarzt und eine Biopsie mit anschließender Untersuchung des Hautgewebes im Labor. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder CT können dazu dienen, eine mögliche Ausbreitung der Krebserkrankung (Metastasenbildung) zu beurteilen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Hautkrebs bei Katzen?
Die Behandlung hängt von der Art des Krebses und dem Stadium der Erkrankung ab. In Frage kommen grundsätzlich eine chirurgische Entfernung des Tumors sowie Strahlen- und Chemotherapien zur Abtötung von Krebszellen. Häufig kommen verschiedene Methoden in Kombination zum Einsatz.
Kann man Hautkrebs bei Katzen vorbeugen?
Da es verschiedene Ursachen für Hautkrebs gibt, die auch im Zusammenspiel zur Krebsentstehung führen können, lässt sich das Risiko lediglich reduzieren. Geeignete Präventivmaßnahmen bestehen darin, längeres Sonnenbaden der Katze zu unterbinden.