FSA ist eine krankhafte Verhaltensreaktion bei Katzen, die sich darin äußert, dass sich die Tiere selbst kahle Stellen lecken. Hintergrund ist ein übermäßiger Putztrieb, für den es unterschiedliche Auslöser geben kann. Häufig ist Juckreiz infolge von Parasitenbefall, Allergien oder Hormonerkrankungen ursächlich, es kann aber auch sein, dass eine FSA durch Schmerzen hervorgerufen wird oder psychisch bedingt ist und als Folge von übermäßigem Stress oder Angst auftritt. Wir erklären dir, was es mit der Störung auf sich hat und was du tun kannst, wenn deine Katze davon betroffen ist.
Was ist FSA?
Die Abkürzung FSA steht für Feline selbstinduzierte Alopezie. Alopezie ist der fachsprachliche Begriff für Haarausfall. Dieser wird bei einer FSA durch die Katze selbst hervorgerufen, indem sie sich so intensiv leckt und beißt, dass sie sich dabei Haare ausreißt. Zwar sind Katzen per se sehr reinliche Tiere, die sich regelmäßig und ausgiebig ihrer Fellpflege widmen, bei einer FSA ist der Putztrieb jedoch krankhaft gesteigert. Durch das permanente Lecken wird das Fell dünner und lichter. Es kommt zu Haarverlust und teilweise zu offenen Wunden und Hautentzündungen.
Eine FSA kann körperlich oder psychisch bedingt sein. Zu den häufigsten körperlichen Faktoren, die zu selbstinduziertem Haarausfall bei Katzen führen können, zählen:
- Juckreiz infolge von Parasitenbefall (Flöhe, Milben etc.), Allergien (Pollen, Hausstaub) oder Unverträglichkeiten (Futtermittel)
- Hormonerkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion (gerötete und juckende Haut als Begleiterscheinung)
- Schmerzen, beispielsweise aufgrund von Harnsteinen, Blasen- oder Bauchspeichelentzündung
Liegen psychische Ursachen zugrunde, spricht man auch von einer psychogenen Leckalopezie. In dem Fall entwickelt die Katze einen übermäßigen Putztrieb, um Stress, Angst oder Langeweile zu kompensieren. Das kann wiederum verschiedene Gründe haben:
- Veränderungen im gewohnten Umfeld bzw. Territorium
- Veränderungen in der Alltagsroutine
- Vernachlässigung, mangelnde Beschäftigung, Einsamkeit
- Zu wenig Rückzugsmöglichkeiten
- Familienzuwachs (Mensch oder Tier)
- Revierkämpfe, Konflikte mit Artgenossen oder anderen Tieren
- Verlust eines Familienmitglieds
FSA bei Katzen ist meistens körperlich bedingt. Das ist insofern ein Vorteil, als sich physische Ursachen in der Regel gut therapieren lassen. Die Suche nach dem Auslöser kann jedoch langwierig sein. Kommt kein medizinischer Grund für den Putzzwang der Katze in Frage, liegt wahrscheinlich eine psychogene Leckalopezie vor. Dann ist zu überlegen, welchen Stressoren das Tier ausgesetzt ist und mit welchen Maßnahmen entgegengesteuert werden kann.
FSA bei Katzen: Symptome und Verlauf
Würgt die Katze Haarballen hervor, hat sie Haare zwischen den Zähnen oder befinden sich Haare im Stuhlgang, kann das ein erster Hinweis auf eine FSA sein. Deutlicher wird es, wenn sich lichte oder kahle Stellen im Fell bilden. Der gesteigerte Putztrieb ist nicht immer als solcher erkennbar, denn es kann leicht passieren, dass man das übermäßige Lecken dem natürlichen Reinigungsbedürfnis der Katze zuordnet und es somit nicht richtig bewertet. Bei Freigängerkatzen ist eine Einschätzung per se schwierig, da man sie seltener im Blick hat und sich schwer nachvollziehen lässt, ob sie sich die Haare selbst ausgerissen haben.
Bei einer FSA zeigt sich der Haarverlust nur in den Regionen, die die Katze mit der Zunge erreicht, also an Bauch, Rücken, Flanken und Beinen, wobei der Bauch häufig zuerst betroffen ist. Die Haut unter dem schwindenden Fell kann zunächst unverändert bleiben, leckt die Katze die kahlen Stellen jedoch weiter, werden sie früher oder später wund und entzünden sich. Das liegt darin begründet, dass die Katzenzunge aufgrund ihrer Papillen von Natur aus sehr rau ist und der Speichel Bakterien enthält, die durch das Lecken übertragen werden und Infektionen verursachen. In der Folge zeigen sich Rötungen und Schwellungen. Mitunter nässen oder bluten die Wunden sogar. Das kann so schmerzhaft sein, dass die Katze nicht mehr imstande ist, sich uneingeschränkt zu bewegen.
Diagnose und Behandlung von FSA bei Katzen
Wenn du an deiner Katze ein zwanghaftes Putzverhalten oder lichte Stellen im Fell bemerkst, solltest du sie veterinärmedizinisch untersuchen lassen. Dein Tierarzt oder deine Tierärztin kann feststellen, ob es eine FSA ist, die den Haarverlust verursacht, oder ob etwas anderes dahintersteckt. Leckt sich die Katze ihr Fell selbst kahl, lässt sich das mithilfe eines Trichogramms nachweisen. Dabei werden Haarreste der betroffenen Region unter dem Mikroskop untersucht. Ist das Haar beschädigt, abgebrochen oder ausgefranst, obwohl es sich noch im Wachstum befindet (an der Haarwurzel erkennbar), ist eine FSA sehr wahrscheinlich. Dann gilt es, die Ursache ausfindig zu machen.
Zuerst muss der Tierarzt oder die Tierärztin eine ausführliche Anamnese erstellen und die Katze dermatologisch und klinisch untersuchen, um herauszufinden, ob die FSA körperlich bedingt ist. So lässt sich beispielsweise mithilfe von Hormontests prüfen, ob eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegt. Auch auf etwaige Allergien und Unverträglichkeiten wird die Katze getestet. Das erfordert diverse diagnostische Maßnahmen und es kann längere Zeit dauern, bis die Ursache gefunden ist. Die Therapie richtet sich nach dem Auslöser. Liegt eine Futterunverträglichkeit vor, muss die Nahrung umgestellt werden. Bei Parasitenbefall wird ein entsprechendes Präparat verabreicht und gegebenenfalls eine zusätzliche Wurmkur verordnet.
Sind körperliche Ursachen ausgeschlossen, bleibt nur die Diagnose einer psychogenen Leckalopezie. Dann ist zu ermitteln, welchen potenziellen Stressoren die Katze ausgesetzt ist und wie ihr in der Situation geholfen werden kann. Zu diesem Zweck analysierst du gemeinsam mit dem Tierarzt oder der Tierärztin die Haltungsbedingungen und Lebensumstände deiner Katze und entwickelst ein Konzept mit geeigneten Gegenmaßnahmen, was beispielsweise eine Beschäftigungs- oder Verhaltenstherapie beinhalten kann. In schwereren Fällen können Antidepressiva oder andere Psychopharmaka notwendig sein.
Daneben ist es wichtig, die kahlen und wunden Stellen zu versorgen und die Katze davon abzuhalten, sich weiter zu lecken. Im Normalfall empfiehlt der Tierarzt oder die Tierärztin eine Salbe oder ein Medikament, das Juckreiz und Schmerzen lindert und den Heilungsprozess beschleunigt. Sollte die Katze nicht von ihren Wunden ablassen, kann es sein, dass sie vorübergehend eine Halskrause als Leckschutz tragen muss.
Diagnose und Behandlung einer FSA können langwierig sein und hohe Tierarztkosten verursachen. Eine Katzenkrankenversicherung bietet dir in solchen Fällen Schutz, so dass du deine Fellnase bestmöglich versorgen lassen kannst und keine Angst haben musst, dich finanziell zu verausgaben.
Fazit
Die Feline selbstinduzierte Alopezie ist ein krankhaftes Verhaltensmuster bei Katzen, das vielfältige Ursachen haben kann. Sie ist meistens körperlich bedingt und tritt als Folge von Parasitenbefall, Allergien, Unverträglichkeiten oder Hormonerkrankungen auf. Seltener wird eine FSA durch psychische Stressoren ausgelöst. Die Diagnostik erfordert daher einen systematischen Ansatz. So kann eine psychogene Leckalopezie nur bei Ausschluss anderer möglicher Grunderkrankungen festgestellt werden. Sollte deine Katze an FSA leiden, ist es wichtig, dass du geduldig bleibst und eng mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin zusammenarbeitest. Nur so ist es möglich, die Ursache ausfindig zu machen, deine Fellnase erfolgreich zu therapieren und ihr wieder zu mehr Lebensqualität zu verhelfen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu FSA bei Katzen
Kann ich FSA bei meiner Katze vorbeugen?
Nur bedingt, da es immer passieren kann, dass das Tier von Parasiten befallen wird oder Allergien bzw. Unverträglichkeiten entwickelt. Trotzdem ist es ratsam, die Katze regelmäßig beim Tierarzt oder der Tierärztin vorzustellen und empfohlene Prophylaxemaßnahmen zu ergreifen.
Neigen bestimmte Katzenrassen eher zu FSA als andere?
Nein, FSA kann alle Katzenrassen treffen.
Kann FSA geheilt werden?
Das kommt auf die Ursache an. Eine FSA, die beispielsweise durch eine Allergie hervorgerufen wird, lässt sich durch eine abgestimmte Therapie gut in den Griff kriegen. Allerdings sind Allergien nicht heilbar. Es kann also immer wieder zu Rückfällen kommen.
Kann ich kahle Stellen bei meiner Katze selbst behandeln?
Bei leicht geröteten oder juckenden Stellen kann es helfen, etwas Kokosöl oder Honig dünn aufzutragen. Sollte die Stelle jedoch wund sein, wässern oder bluten, solltest du dich unbedingt mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin besprechen, bevor du selbst aktiv wirst. Behandelst du die Stelle falsch, kann es sein, dass sich ihr Zustand verschlimmert.