Mit ihrem schlanken Körperbau, ihrem ausdrucksstarken Gesicht und ihrem seidigen, halblangen Fell ist die Javanese eine echte Schönheit. Sie ist auch unter den Bezeichnungen Orientalisch Langhaar oder Mandarin bekannt und gilt als ausgesprochen menschenbezogen. Wer ihr Herz erobert, gewinnt einen treuen und verschmusten Begleiter. Woher die Rasse stammt, welche Besonderheiten es bei Haltung und Pflege zu beachten gibt und welche Wesenszüge die orientalische Samtpfote auszeichnen, erfährst du hier!
Rasse oder Farbvariante? Die Herkunft der Javanese
Die Javanese ist keine natürlich entstandene Katzenrasse, sondern das Ergebnis gezielter Zuchtarbeit. Ihren Ursprung hat sie – wie auch die Balinese – in der Siamkatze. Als bei der Zucht von Siamkatzen vereinzelt Kitten mit halblangem Fell auftraten, begannen amerikanische Züchter in den 1950er-Jahren, diese gezielt weiterzuentwickeln. Daraus entstand die Balinese – eine Siamkatze mit längerem, seidigem Fell und der typischen Point-Zeichnung.
Der Name „Balinese“ wurde gewählt, um anmutige Eleganz und Exotik zu suggerieren. Das war eine stilistische Entscheidung, keine geografisch begründete, denn mit der Insel Bali hat die Rasse nichts zu tun. Ebenso verhält es sich mit der Javanese: Auch sie trägt einen exotisch klingenden Namen ohne tatsächlichen Bezug zur Insel Java.
Die Javanese wurde als Variante der Balinese gezüchtet, jedoch in Farbvarianten außerhalb der traditionellen Siamfarben wie Seal Point oder Blue Point. Stattdessen kamen Farben wie Rot, Creme, Schildpatt (Tortie) und Tabby (Lynx) heraus. Körperbau und Charakter sind mit denen der Balinese vergleichbar.
Ob es sich bei der Javanese um eine eigenständige Rasse oder eine Variante der Balinese handelt, ist nicht unumstritten. Je nach Zuchtverband erfolgt die Einteilung unterschiedlich, wobei die meisten Organisationen die Javanese nicht als eigene Rasse anerkennen, sondern als Farbvariante betrachten. Die Cat Fanciers’ Association (CFA) beispielsweise hat Balinese und Javanese bis 2008 als zwei getrennte Rassen geführt. Dann entschied man sich, beide unter dem Namen Balinese zusammenzufassen – mit zwei offiziellen Farbdivisionen:
- Balinese (klassische Siamfarben)
- Javanese (alle anderen Farbvarianten)
Diese Umstrukturierung soll die Zucht und Ausstellung vereinfachen und entspricht mittlerweile internationalen Standards.
Das Aussehen der Javanese-Katze: Eine stilvolle Erscheinung
Die Javanese gehört zu den eher leichtgewichtigen Rassen. Weibliche Katzen bringen meist nur drei bis vier Kilogramm auf die Waage, Kater höchstens fünf. Ihr schlanker Körper wirkt keineswegs schlaksig, sondern ausgesprochen elegant und drahtig. Mit ihren langen Beinen und ihrer muskulösen Statur bewegen sie sich grazil und flink durch ihr Revier. Das halblange Haar samt buschigem Schwanz ist von besonders seidiger Qualität und außerdem pflegeleicht, denn dicke Unterwolle ist nicht vorhanden. Was die Farbgebung angeht, erweist sich die Rasse als vielseitig. Die Javanese gibt es in zahlreichen Farbschlägen und jedes Tier ist ein wunderschönes Unikat. Die exotische Optik wird durch die filigrane, dreieckig zugespitzte Gesichtsform mit mandelförmigen Augen unterstrichen. Während Balinesen meist blauäugig sind, leuchten die Augen von Javanese-Katzen nicht selten in einem intensiven Grünton. Die Ohren sind recht groß, wie es typisch für orientalische Samtpfoten ist.
Intelligent und kommunikativ: Das Wesen der Javanese-Katze
Katzen gelten gemeinhin als charakterstarke Geschöpfe, die genau wissen, was sie wollen und das ihre Menschen durchaus wissen lassen. Für orientalische Katzenrassen gilt das noch stärker als für andere Stubentiger. Auch die Javanese lässt keinen Zweifel offen, wie es um ihre Gefühlslage bestellt ist. Bekommt sie zu wenig Aufmerksamkeit, weist sie mit melodischem Miauen deutlich darauf hin, so dass auch gleich die Nachbarn Bescheid wissen. Wer eine ruhige, unabhängige Katze sucht, die weitgehend ihr eigenes Ding macht, sucht sich lieber eine andere Rasse aus.
Zwar gilt die Javanese als etwas weniger fordernd als die Siam und als etwas weniger laut im Vergleich zu den Balinesen, unüberhörbar ist sie dennoch. Das gilt nicht nur für Situationen, in denen sie sich vernachlässigt fühlt. Auch wenn man sich mit ihr beschäftigt, bewahrt sie sich ihren gesprächigen Charakter und führt regelrechte „Unterhaltungen” mit ihren Menschen. Javanese-Katzen sind sehr intelligent. Sie wollen Teil des Familienlebens sein, folgen ihren Zweibeinern durch die Wohnung und beteiligen sich mit großer Hingabe an jeder Aktivität. Ihre Anhänglichkeit macht sie zu idealen Gefährten, sie brauchen jedoch Zeit, Aufmerksamkeit und geistige Anregung. Auch wichtig zu wissen: Javanese-Katzen entscheiden selbst, wer ihr Lieblingszweibeiner ist. Einmal zur Bezugsperson auserkoren, wird man kaum noch einsame Momente in den eigenen vier Wänden erleben.
Tipps zu Haltung und Pflege der Javanese
Trotz ihres edlen Aussehens und ihrer schönen Haarpracht ist die Javanese eine recht pflegeleichte Katzenrasse. Ihr Fell verfilzt kaum und erfordert in der Regel nur gelegentliches Bürsten. Da keine dichte Unterwolle vorhanden ist, haart sie weniger als viele andere Rassen, was den Reinigungsaufwand im Haushalt verringert. Gesundheitlich gilt sie als robust, doch wie bei allen Zuchtrassen sollten regelmäßige tierärztliche Checks selbstverständlich sein. Wie bei allen Katzen ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, die auf die individuelle Aktivität und Größe abgestimmt ist. Javanese-Katzen lieben Beschäftigung, deshalb solltest du reichlich Spielmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Diese Rasse spricht auf Intelligenzspielzeuge, Kletterbäume und interaktive Beschäftigungsoptionen jeglicher Art sehr gut an.
Da eine enge Verwandtschaft mit der Siam besteht, sind ähnliche Krankheitsdispositionen vorhanden. Beispiele für erblich bedingte Krankheiten, die man bei der Zucht der Javanese besonders im Blick behalten sollte:
- Gangliosidose, eine Erbkrankheit, die zu schweren Störungen des Nervensystems führen kann
- Mucopolysaccharidose, eine lysosomale Speicherkrankheit, die Störungen des Knochenbaus und des Nervensystems verursachen kann
- Progressive Retinaatrophie, eine Augenerkrankung mit fortschreitender Zerstörung der Netzhaut bis hin zur vollständigen Erblindung
Betroffene Katzen zeigen oft bereits früh Symptome. Wer sich ein Kätzchen aus einer Zucht anschaffen möchte, sollte sich die Tiere genau anschauen und gegebenenfalls tierärztlichen Rat einholen. Es ist wichtig, Katzen nur von verantwortungsvollen Züchtern zu beziehen, die Auskunft zum Stammbaum geben können und darauf achten, ausschließlich gesunde Tiere für die Zucht einzusetzen.
Bei aller Vorsicht: Selbst wenn keine genetischen Krankheiten vorliegen, kann es immer passieren, dass deine Katze erkrankt oder sich verletzt. Mit der Katzenkrankenversicherung der Uelzener bist du in solchen Fällen finanziell geschützt.
Für wen ist die Javanese-Katze geeignet?
Die Javanese ist keine „Nebenbei-Katze“. Sie eignet sich für Menschen, die viel Zeit mit ihrem Tier verbringen möchten. Familien mit älteren Kindern, Paare oder alleinstehende Menschen, die gern eine enge Beziehung zu ihrer Katze pflegen, finden in ihr eine enthusiastische Mitbewohnerin. Lange Alleinzeiten schätzt sie gar nicht und wird laut miauend deutlich machen, wenn sie sich vernachlässigt fühlt. Mit anderen Katzen oder Hunden verträgt sich die Javanese in vielen Fällen gut, sofern die Zusammenführung behutsam gestaltet wird. Man kann sie als Wohnungskatze halten, allerdings muss ausreichend Platz zum Spielen, Klettern und Toben vorhanden sein. Über Auslauf im Freien wird sie sich freuen, allerdings sollte es nicht zu kalt draußen sein, da die Javanese-Katze kein sehr dickes Fell hat, das sie vor niedrigen Temperaturen schützen könnte.
Fazit
Die Javanese ist mehr als nur eine hübsche Rassekatze. Sie ist ein echtes Familienmitglied, das mit seinem verspielten, intelligenten Wesen und seiner verschmusten Art für reichlich Trubel sorgt und die Herzen seiner Menschen im Nu erobert. Die Javanese-Katze ist die perfekte Mischung aus Eleganz und Charakter. Sie hat durchaus Ansprüche, ist aber pflegeleicht und nicht übermäßig anfällig für Krankheiten. Wer orientalische Rassen liebt und einen treuen Begleiter fürs Leben sucht, liegt mit der Javanese genau richtig.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Javanese-Katzenrasse
Ist die Javanese-Rasse für Allergiker geeignet?
Die Javanese hat keine dichte Unterwolle, weshalb sich der Haarverlust in Grenzen hält. Das kann vorteilhaft für Menschen mit Allergien sein, allerdings produziert sie unter anderem über Speichel und Talgdrüsen wie alle Katzen das Protein Fel d 1, das allergische Reaktionen auslösen kann.
Wie viel Bewegung braucht eine Javanese?
Die Rasse ist sehr aktiv und verspielt. Sie liebt es zu klettern, zu rennen und zu interagieren. Ein gut ausgestatteter Kratzbaum, Spielzeug und tägliche Beschäftigungseinheiten sind Pflicht, sonst wird ihr schnell langweilig. Die Javanese kann als Wohnungskatze gehalten werden, sofern genug Platz vorhanden ist und man sich ausgiebig mit der Samtpfote beschäftigt.
Kann man eine Javanese allein halten?
Ja, das ist möglich, man muss jedoch darauf achten, viel Zeit mit ihr zu verbringen. Andere Katzen haben vielleicht gerne ihre Ruhe, für die Javanese gilt das eher nicht. Sie ist sehr menschenbezogen. Wer oft außer Haus ist, sollte über ein zweites Tier als Spielkameraden nachdenken oder eine andere Rasse wählen.
Verträgt sich die Javanese mit Hunden?
Das ist sehr individuell. Grundsätzlich kann das Zusammenleben mit Hunden gut funktionieren, das hängt jedoch erheblich vom Wesen der Hunde ab und davon, wie die Zusammenführung erfolgt. Die Javanese ist weder besonders ängstlich noch aggressiv, daher kann sie durchaus auch für Hundehaushalte eine tolle Mitbewohnerin sein.
Wie laut ist eine Javanese-Katze?
Die Javanese gehört definitiv zu den gesprächigen Katzenrassen. Sie hat eine melodische Stimme und teilt sich oft und gerne mit. Vor allem wenn sie sich nicht ausreichend beachtet fühlt, kann sie sich veranlasst sehen, anhaltend und laut zu miauen. Wer Stille liebt, sollte sich gut überlegen, ob diese Katze zu ihm passt.
Wie alt wird eine Javanese-Katze?
Die Lebenserwartung beträgt circa 15 Jahre. Bei guter Pflege und artgerechter Haltung kann eine Javanese aber auch älter werden.
Ist die Javanese anfällig für Krankheiten?
Sie gilt als relativ robust. Allerdings können genetisch bedingte Augen- und Stoffwechselerkrankungen auftreten, die zum Beispiel auch bei der Siamkatze vorkommen. Es ist ratsam, Katzen vor der Anschaffung auf entsprechende Symptome hin zu begutachten und nur Tiere von verantwortungsvollen Züchtern zu kaufen.