Balinesen ähneln in vielerlei Hinsicht den Siamkatzen. Das ist kein Zufall, denn sie stammen direkt von ihnen ab. Eine Balinesenkatze kannst du dir als eine Siam mit halblangem Fell und buschigem Schwanz vorstellen. Der Name der Katzenrasse hat mit ihrer Herkunft jedoch nichts zu tun. Sie kommt ursprünglich nämlich nicht aus Bali, sondern aus den USA. Die anmutigen Bewegungen der Katzen erinnerten Züchter jedoch an balinesische Tempeltänzerinnen, was zu der Namensgebung führte. Hier erfährst du alles Wichtige über die Katzenrasse.
Zurück zum Ursprung
Als bei Siamkatzen plötzlich Kätzchen mit langem Fell geboren wurden, setzte man sie nicht zur weiteren Zucht ein, da ihr längeres Fell als Abweichung von den rassetypischen Merkmalen der Siam galt. Über die Entstehung dieser Variation gibt es unterschiedliche Ansichten: Die einen gehen von spontaner Mutation aus, die anderen führen die Langhaar-Variante der Siam auf frühere Kreuzungen mit Angorakatzen zurück. Demnach könnten Balinesen das Ergebnis der Verpaarung zweier Siamkatzen sein, die das rezessive Langhaar-Gen trugen.
Bereits 1928 wurde diese neue Rasse im US-Katzenregister unter dem Namen „Siamese Longhaired“ aufgenommen. Doch erst in den 1950er-Jahren begannen die Amerikanerinnen Marion Dorsey und Helen Smith in den USA gezielt mit der Zucht. Offiziell als eigenständige Rasse wurden Balinesen unter diesem Namen erst im Jahr 1963 anerkannt. 1983 folgte die Anerkennung der Rasse durch die Fédération Internationale Féline, die internationale Dachorganisation von Katzenzuchtverbänden in Europa.
Aussehen und Farbvarianten der Balinesen
Eines der wohl charakteristischsten Merkmale der Balinesenkatze sind ihre mandelförmigen, intensiv blauen Augen, die leicht schräg gestellt sind. Ihr Kopf ist mittelgroß und weist ein dreieckig verlaufendes Gesicht auf. Der Körper wirkt elegant und ist äußerst muskulös und lang. Bei Balinesen handelt es sich um eine mittelgroße Katzenrasse: Kater erreichen eine Schulterhöhe von etwa 35 cm, Katzen werden ungefähr 30 cm groß. Das Gewicht reicht von 4 bis 5 kg bei männlichen Vertretern und von 3 bis 4 kg bei weiblichen Balinesenkatzen.
Balinesen verfügen über weiches, seidiges und mittellanges Fell mit faszinierender Farbverteilung. Wie die Siam gehören auch sie zu den Point-Katzen, was bedeutet, dass bestimmte Körperbereiche wie Gesicht, Ohren, Beine und Schwanz farblich deutlich vom restlichen Fell abgesetzt sind. Am Schwanz, Hals und an den Schultern ist das Fell etwas länger, was der Katze eine einzigartige Silhouette verleiht.
Wie eine Balinesenkatze zu ihren Points kommt
Die Points (engl. „Punkte“) sind das Ergebnis eines genetischen Defekts. Verantwortlich für diese besondere Pigmentierung ist das Enzym Tyrosinase, das für die Melaninproduktion benötigt wird, bei Balinesen jedoch nicht voll funktionsfähig ist. Aus diesem Grund werden sie als Teilalbinos eingestuft.
Das Besondere an diesem Enzym ist, dass es nur bei kühleren Temperaturen aktiv ist. Katzen, die im Verlauf ihres Lebens eine Point-Zeichnung aufweisen, kommen jedoch mit ausschließlich hellem Fell auf die Welt. Der Grund dafür sind die höheren Temperaturen im Mutterleib. Erst in den ersten Lebenswochen entwickeln sich die Points und folgen aufgrund der unterschiedlichen Temperaturzonen am Körper einer Katze einem bestimmten Muster: Sie werden nur an Körperstellen sichtbar, die grundsätzlich kühler sind. Dazu gehören etwa die Beine, Ohren, Nase und der Schwanz. Mit zunehmendem Alter kann das Fell der Balinesen auch am Rumpf dunkler werden. Das liegt daran, dass die Durchblutung bei älteren Katzen nicht mehr so stark ist.
Die unterschiedlichen Farben der Balinesen
Die Fellfarben der Balinesen entsprechen denen der Siam. Die unterschiedlichen Zuchtregister haben eigene Vorgaben bezüglich der Anerkennung bestimmter Farbvarianten und akzeptieren beispielsweise keine Varianten mit Weißanteil wie Van, Harlekin oder Bicolour.
Im Folgenden findest du eine Übersicht mit möglichen Farbvarianten der Balinesen:
- Weiß, ohne Points (auch unter der Bezeichnung Foreign White bekannt)
- Pointed
- in den Farben seal, blue, chocolate, lilac, red, creme, cinnamon, fawn
- tortie (mit sogenanntem Schildpattmuster) mit den oben erwähnten Farben
- Tabby-Pointed, wobei die Points gestreift sind
- Pointed Van, Harlequin und Bicolour, wobei die Points einen Weißanteil in unterschiedlicher Ausprägung aufweisen
- Tabby Pointed mit Van, Harlequin und Bicolour, womit gestreifte Points mit unterschiedlich starker Ausprägung des Weißanteils bezeichnet werden
Modern oder traditionell?
Mit der Zeit haben sich unterschiedliche Varianten der Balinesenkatze herauskristallisiert. Das bezieht sich nicht nur auf die Farben, sondern auch auf die Kopfform. Die Samtpfoten mit dem bezaubernden Fell gibt es in der modernen und traditionellen Variante. Traditionelle Balinesenkatzen verfügen über einen eher runden Kopf, während die Vertreter der modernen Variante einen keilförmigen Kopf aufweisen, der nach unten spitz wird. Letztere weisen im Regelfall auch einen schlankeren Körperbau auf.
Balinesen und ihr geselliges Wesen
Balinesen gelten als äußerst gesellig, neugierig und verspielt. Auch sind sie sehr gesprächig und miauen vergleichsweise viel. Sie lieben es, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und im Mittelpunkt zu stehen. Genauso sehr mögen sie es zu schmusen und verlangen regelrecht nach Streicheleinheiten. Vor allem aber wird den Balinesen nachgesagt, dass sie sehr intelligent seien. Mit manch einer Katze kannst du sogar unterschiedliche Tricks einüben wie das Apportieren von Gegenständen. Viele Balinesen freuen sich außerdem über Intelligenzspielzeug und nehmen es förmlich in Beschlag. Auch regelmäßige Spieleinheiten mit Bällen, Katzenangeln und ähnlichem Spielzeug bereiten Vertretern dieser Katzenrasse viel Freude. Sie haben einen hohen Aktivitätsdrang, so dass sie viel Zeit mit Klettern, Toben und Spielen verbringen. Wie du siehst, wird es mit Balinesen zu Hause nicht so schnell langweilig.
Für eine Einzelhaltung sind die geselligen Samtpfoten aber keinesfalls geeignet. Liebäugelst du damit, dir eine Balinesenkatze als Mitbewohner auszusuchen, solltest du direkt nach zwei Katzen Ausschau halten.
Pflege der Katzenrasse
Eine artgerechte Haltung und Ernährung sind für Balinesenkatzen wie für alle anderen Samtpfoten natürlich enorm wichtig. Kratzbäume mit Liegeplätzen zum Klettern und Erholen sollten in keinem Haushalt mit Katzen fehlen. Auch über kuschelige Rückzugsorte am gesicherten Fenster freut sich die Vierbeiner.
Auch wenn die Balinesenkatze kaum Unterwolle hat, beugst du mit regelmäßigem Bürsten Verfilzungen vor und trägst dazu bei, dass sie beim Putzen nicht zu viele Haare zu verschluckt.
In Sachen Ernährung solltest du auf hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil achten. Mit ausgewogener Kost, ausreichend Bewegung, vielfältigen Spielmöglichkeiten und viel Liebe und Fürsorge gibst du einer Balinesenkatze alles, was sie für ein gesundes und glückliches Leben benötigt.
Balinesen: Wichtiges über rassetypische Krankheiten
Generell gelten Balinesen als vergleichsweise gesund. Dennoch gibt es einige Krankheiten, für die sie ähnlich wie Siamkatzen anfälliger sind. Dazu zählen zum Beispiel:
- Progressive Retinaatrophie: Eine Erkrankung der Netzhaut, die zu eingeschränktem Sehvermögen oder sogar Erblindung führen kann.
- Gangliosidose: Eine Stoffwechselstörung, die das Nervensystem schädigt und eingeschränkte Bewegungsfreiheit bis hin zur Lähmung verursachen kann.
- Hypertrophe Kardiomyopathie: Eine Verdickung des Herzmuskels, die im schlimmsten Fall Herzversagen zur Folge haben kann.
Darüber hinaus neigt die Katzenrasse zu Übergewicht, so dass vor allem auf reichlich Bewegung und eine ausgewogene Ernährung zu achten ist.
Gut zu wissen: Sollte deine Katze erkranken und eine medizinische Behandlung benötigen, bist du mit der Uelzener Krankenversicherung für Katzen finanziell abgesichert und kannst dein Tier bestmöglich versorgen lassen.
Fazit
Balinesenkatzen lieben es, zu schmusen und zu spielen, sind sehr aktiv und möchten viel mitreden. Wenn du eine ruhige Katze suchst, wirst du mit dieser Rasse also eher nicht glücklich. Wünschst du dir hingegen einen geselligen Mitbewohner, ist die Balinese genau richtig für dich. Du kannst dich intensiv mit ihr beschäftigen, sie mental fördern und tolle Tricks mit ihr einüben. Ihre Dankbarkeit zeigt sie dir mit charmantem Miauen und wohltuenden Kuscheleinheiten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Balinesen
Ist eine Balinese gut geeignet, wenn man nur selten zu Hause ist?
Nein, denn diese Katzenrasse ist nicht nur äußerst gesellig, sondern auch sehr sensibel. Wenn du ihre Bedürfnisse nach Nähe, Aufmerksamkeit und Gesellschaft nicht ernst nimmst, wird eine Balinesenkatze bei dir nicht glücklich. Auch Einzelhaltung ist für sie keine Option.
Vertragen sich Balinesenkatzen gut mit anderen Tieren?
In der Regel sind Balinesen ideale Familienkatzen, die auch mit anderen Tierarten im Haushalt gut zurechtkommen. Allerdings ist natürlich jede Katze ein Individuum mit ganz eigenem Charakter. Eine Garantie dafür, dass sich eine Balinese zum Beispiel mit einem Hund im Haushalt gut versteht, gibt es daher nicht.
Sind Balinesen für Allergiker geeignet?
Balinesen gehören zu den Katzenrassen, die vergleichsweise wenig vom Protein Fel d 1 freisetzen und gelten daher als besser verträglich für Menschen mit Katzenallergie. Dieses Protein befindet sich im Speichel sowie in den Hautschuppen der Katze und gelangt unter anderem durch die Fellpflege auf das Fell. Von dort aus verteilt es sich auf Möbeln, Kleidung und anderen Oberflächen und schwebt darüber hinaus in der Luft. Wie stark Menschen auf eine bestimmte Menge des Proteins reagieren und wie viel Fel d 1 eine Katze tatsächlich abgibt, ist individuell sehr unterschiedlich. Daher ist selbst eine Balinesenkatze nicht ausnahmslos für jeden Katzenallergiker und jede Katzenallergikerin geeignet.