Weißer Hund im Wald auf Laubboden.
Tiergesundheit

Sind Mischlinge gesünder als Rassehunde?

19.04.2023

Ein weitverbreiteter Mythos lautet, dass Mischlinge gesünder sind als Rasse­hunde. „Schaff dir einen Mischling an, der ist seltener krank als ein Rassehund“, so lautet oft der Rat für Hundebesitzer:innen in spe. Es ist zu vermuten, dass diese Mei­nung aus Zeiten stammt, als vererbte Probleme wie die Hüftgelenksdysplasie Schlagzeilen machten. Tatsächlich sind auch heute noch viele Rassen anfällig für bestimmte Krankheiten – beispielsweise leiden Möpse aufgrund ihrer ver­kürzten Schnauzen häufiger an Atemwegsproblemen. Wir gehen dem Mythos auf den Grund.

Mischlinge und Rassenhunde

Die Begriffe „Mischlinge“ und „Rassehunde“ bezeichnen Mischlingshunde bzw. reinrassige Hunde. Mischlinge, auch Köter oder Kreuzungen genannt, sind Hunde, deren Eltern aus zwei oder mehr verschiedenen Rassen stammen. Reinrassige Hunde hingegen sind Hunde, die einen Stammbaum haben und ihre Abstammung über mehrere Generationen von Hunden derselben Rasse zurückverfolgen können.

Hunde gibt es in verschiedenen Rassen und Mischungen, und jeder Typ hat seine eigenen Eigenschaften und Vor- und Nachteile.

  • Mischlinge sind eine Kombination aus verschiedenen Rassen, und können eine Vielzahl von Merkmalen von ihren Eltern haben. Sie haben oft eine höhere genetische Vielfalt und damit eine geringere Wahrscheinlichkeit, an bestimmten erblichen Krankheiten zu leiden. Mischlinge haben oft auch ein einzigartiges Aussehen und Persönlichkeit, die auf ihre spezifische Kombination von Rassen zurückzuführen sind.
  • Reinrassige Hunde werden oft gezüchtet, um bestimmte Merkmale wie Größe, Aussehen, Temperament und Fähigkeiten zu haben. Sie haben oft eine längere Geschichte als Mischlinge und es gibt viele Zuchtstandards, die festlegen, wie ein bestimmter Rassehund aussehen sollte. Rassehunde können auch genetisch auf bestimmte Krankheiten getestet und gezüchtet werden, um ihre Gesundheit und Langlebigkeit zu verbessern.

In Bezug auf das Temperament und das Verhalten kann es schwieriger sein, eine allgemeine Aussage über Mischlinge gegenüber Rassehunden zu treffen. Einige Mischlinge können das Temperament und Verhalten ihrer Eltern übernehmen, während andere eher einzigartige Persönlichkeiten haben können. Rassehunde können aufgrund ihrer Zuchtstandards jedoch eine gewisse Vorhersehbarkeit in Bezug auf ihr Verhalten haben.

Insgesamt sind sowohl Mischlinge als auch Rassehunde großartige Begleiter, und die Wahl zwischen ihnen hängt oft von den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen der Besitzer:innen ab.

Es ist auch zu beachten, dass die Begriffe „Mischlinge“ und „Rassehunde“ negativ konnotiert sein können, da sie in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Eugenik und Rassenideologie verwendet wurden. Es ist wichtig, allen Hunden, unabhängig von ihrer Rasse oder Abstammung, mit Freundlichkeit und Respekt zu begegnen.

Mischlinge: Vorteile durch großen Genpool?

Sind Mischlinge gesünder als Rassehunde? Es gibt keine allgemeine Antwort darauf, ob Mischlingshunde gesünder sind als Rassehunde, da viele Faktoren die Gesundheit eines Hundes beeinflussen können. Einige Mischlingshunde können aufgrund ihrer genetischen Vielfalt tatsächlich gesünder sein als einige Rassehunde, da Rassehunde häufig an bestimmten genetischen Erkrankungen leiden können, die durch Inzucht oder selektive Zucht entstehen.

Mischlingshunde können laut der Fachzeitschrift “PlosOne” auch an genetischen Erkrankungen leiden, insbesondere wenn sie aus einer Linie stammen, die für bestimmte gesundheitliche Probleme bekannt ist. Es ist auch möglich, dass ein Mischlingshund genetische Gesundheitsprobleme von beiden Elternteilen erbt.

Letztendlich hängt die Gesundheit eines Hundes jedoch von vielen Faktoren ab, einschließlich der Pflege, Ernährung und Umgebung. Es ist wichtig, dass alle Hundebesitzer:innen unabhängig von der Rasse oder Mischung ihres Hundes regelmäßige Tierarztbesuche durchführen und eine gesunde Lebensweise für ihren Hund fördern.

Eine wissenschaftliche Studie von 2015 belegt, dass Mischlinge nicht seltener ein Fall für den Tierarzt sind. Beim Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt e. V.) sieht man die Sachlage differenziert: „Man kann nicht pauschal sagen, dass Mischlinge ge­sünder sind“, sagt die Tierärztin und bpt-Sprecherin Astrid Behr. Zwar sei es logisch, dass ein größerer Genpool seltener zu inzuchtbedingten Krankheiten und Fehlbildungen führt. Aber meist wisse man beim Mischling nichts über die Gesundheit der Elterntiere oder ob diese doch genetisch ver­wandt sind.

Trendrassen im Nachteil

Bei Rassehunden aus ordnungsgemäß geführten Zuchten sind beide Elterntiere auf Herz und Nieren geprüft. „Viele Rassehundzuchtvereine haben strenge Regeln, wer mit wem verpaart werden darf und welche genetischen Indikationen zu einem Zuchtausschluss führen“, sagt Behr. Je rigider ein Verein sich und seine Zuchttiere selbst kontrolliert, umso we­niger Probleme dürfte es bei den Welpen geben.

Riskant wird es aber, wenn der Trend zu einer bestimmten Rasse geht und die Nachfrage stark steigt. Da könnten die Vorsichtsmaßnahmen dann eher mal zu kurz kommen, meint Tierärztin Behr. Ihr Rat lautet deshalb: Wer sich einen Hund mit Papieren anschaffen möchte, sollte sich vorab mit den Regelungen des jeweiligen Rassehundzuchtvereins beschäftigen, um sicherzugehen, dass er seinen Welpen bei verantwortungsbewussten Züchter:innen kauft.

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Fazit

Mischlinge sind weder gesünder noch anfälliger für Krankheiten als Rassehunde.

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