Das Shire Horse blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seine Vorfahren kamen mit den Normannen nach England und wurden ursprünglich als Ritterpferde gezüchtet, die geeignet waren, das Gewicht des Ritters samt Rüstung zu tragen. Als man kein Ritterpferde mehr benötigte, wurde es als Acker- und Kutschpferd verwendet. Mit Beginn der industriellen Revolution stieg der Bedarf an starken Arbeitspferden zunächst, bis er durch die Erfindung der Dampfmaschine wieder sank. Dadurch schwand auch die Zahl der Shire Horses. Allerdings bemühten sich verschiedene Züchter, unter ihnen auch englische Brauereien, um den Erhalt der großen Pferde. Einige Brauereien haben bis heute Showgespanne mit Shire Horses. Die „Shire Horse Society“ wurde bereits 1878 gegründet.
Das durchschnittliche Stockmaß liegt bei Shire Horses um 1,75 m. Es gibt aber auch einzelne Pferde, die eine Größe über 1,90 m erreichen. Damit gilt das Shire Horse als die größte Pferderasse der Welt. Braune kommen am häufigsten vor, gefolgt von Rappen und Schimmeln. Typisch für das Shire Horse sind seine großflächigen Abzeichen und der starke Behang an den Fesseln. Neben den schweren gibt es heute auch leichtere Vertreter. Shire Horses werden in Shows, als Therapie-, Reit- und Kutschpferde genutzt. Auch in der Forstwirtschaft wird das Shire Horse dank seiner legendären Zugkraft wieder eingesetzt.
Den Namen „Shire Horse“ bekamen die starken Pferde, weil sie hauptsächlich in englischen Grafschaften („Shires“) gezüchtet wurden. Sie werden oft als „gentle giants“ (sanfte Riesen) bezeichnet, denn sie sind trotz Größe und Kraft im Umgang ruhig, freundlich und menschenbezogen. Sie eignen sich zum Kutsche fahren ebenso wie für lange, entspannte Ausritte, gerade wegen ihrer Gelassenheit und Nervenstärke. Für höhere Dressurlektionen oder Springen sind sie aufgrund ihres Gewichts (bis 1200 kg) nicht geeignet.
Shire Horses sind Spätentwickler. Auch wenn sie bereits als Jährlinge sehr groß sind, sollte man ihnen Zeit bis zum fünften Lebensjahr geben, bevor sie eingeritten werden. Beim Kauf eines Shire Horse ist zudem zu beachten, dass eine herkömmliche Box schlichtweg zu klein ist. Hier sollte entweder eine besonders große Box vorhanden sein, oder ein Offenstall. Auch bei der Anschaffung von Sattel, Trense und weiterem Zubehör muss bedacht werden, dass die Auswahl in „Shire-Größe“ etwas kleiner ist.
Ansonsten sind Shire Horses unkomplizierte Pferde. Lediglich die Fesseln sollten regelmäßig nach Anzeichen von Mauke abgetastet werden und der Behang muss gepflegt werden. Zur Vorbeugung sollte das Shire Horse (wie alle anderen Pferde auch) nicht dauerhaft im Matsch stehen und der Auslauf sollte täglich mehrmals abgesammelt werden. Als Futter sind neben gutem Heu und Weidegang auf nicht zu fetter Weide Mineralfutter und nur wenig Kraftfutter (je nach Leistung) ausreichend. So kann man seinem sanften Riesen ein schönes und artgerechtes Leben bieten.